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Forstwirtschaft 2017: Die Simulation
28. November 2016

Jeder kennt sie – Die berühmt berüchtigten Simulator-Spiele, die inzwischen fast alle erdenklichen Berufsarten zu Videospielen umgewandelt haben. Und möglicherweise kennt ihr auch das Stigmata, das vor allem deutsche Zocker begeisterte Anhänger dieser Games sind. Und zugegebenermaßen ist diese Aussage bei mir zum Teil auch richtig, da ich zum Beispiel ein großer Fan von der Euro Truck Simulator (bislang nur auf PC erschienen) Reihe bin. Angesichts dieser Tatsache habe ich mir beim Anblick von Forstwirtschaft 2017 gedacht: Naja, kann man ja mal ausprobieren. Ob sich diese Entscheidung schlussendlich ausgezahlt hat, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.

Baum Ahoi!

In Forstwirtschaft 2017 schlüpft ihr in die Rolle eines einzelnen Holzfällers, dessen Ziel darin besteht, aus seiner Ich-AG ein voll-funktionierendes Forstwirtschafts-Unternehmen zu formen. Leider wird man ohne große Hilfe sofort in das Spiel geschleudert. Erklärungen zu neuen Orten oder Geräten bekommt man erst, wenn man sie selber entdeckt. In der Stadt angekommen, versucht man sich also anhand der dargestellten Optionen zurechtzufinden. Dazu gehört unter anderem die Betätigung der Dreiecks-Taste, mit der man seine Kettensäge zücken kann. Anschließend läuft man zum nächstbesten Baum, den man dann fällen kann. Leider sind die Einschnitte, wo man seine Säge setzen kann, festgeschrieben. Leuchtet die Markierung grün, kann man die Säge langsam mit dem Analogstick zur Seite bewegen. Nach einer unspektakulären Fall-Animation, trifft man auf das zweite Problem: Was mache ich nun mit dem Stamm? An dieser Stelle kommt euer Pferd ins Spiel, welches zu Spielbeginn bewegungslos vor einer Scheue steht. Hat man es schließlich gefunden, zieht man es mit und bewegt sich zum zuvor bearbeiteten Baum. Das Pferd selber ist dumm, und zeigt keinerlei Emotionen. Es lässt sich eher als Karre mit Pferdekostüm beschreiben. Am Baum angekommen, könnt ihr den Stamm meistens mit einem simplen Betätigen der X-Taste aufnehmen. Falls er jedoch mal zu schwer ist, kommt man nicht darum herum mit der Kettensäge ein weiteres Stück abzuschneiden. Hat man das Holz aufgesattelt, geht es dann zum Lager, wo man seine Holzstücke unterbringen kann. Dies bringt nicht nur Geld, sondern auch Erfahrungspunkte.

Mit den gewonnen Erfahrungspunkten steigt man nach und nach im Rang auf, wodurch man immer mehr Gebäude freischalten kann. Dazu gehört ein Büro, eine Garage, sowie ein Home-Office. Vor allem die ersten beiden Gebäude sind von grundlegender Bedeutung. Während man im Büro Aufträge annehmen kann und neues Personal einstellt, welches neue Bäume anpflanzt und sich ebenfalls ums Fällen kümmert, ist die Garage ein absolutes Muss, um bessere Fahrzeuge im Laufe der Zeit freizuschalten. Denn wie man schnell merken wird, ist das Pferd keine große Hilfe, da seine Geschwindigkeit früher oder später zu einem großen Hindernis für euer Geschäft wird. Umso enttäuschender ist die Tatsache, dass die anderen Fahrzeuge leider ebenfalls keine große Hilfe sind. Mit großer Vorfreude habe ich beispielsweise den Traktor entgegengesehen, der einem die Möglichkeit gibt, mehrere Holzstämme auf einmal auf den Anhänger zu packen, aber leider ist die Steuerung ein absoluter Horror, da man in der Zeit, wo man mit seinem Traktor ein Stück Holz aufgeladen hat, die gleiche Strecke drei Mal mit dem Pferd hätte ablaufen können. Es ist enttäuschend, dass ausgerechnet die Transportmittel, ein zugegebenermaßen wichtiger Bestandteil in der Forstwirtschaft, kaum dabei helfen ein Gefühl der Progression in dem Spiel zu gewinnen. Und hier kommen wir schon zu einem weiteren Problem. Das Spiel wirkt viel zu leer und inhaltsarm. Man kann zwar weiteres Personal einstellen, aber sehen wird man niemanden auf der Karte. Und auch sonst ist die Welt menschen- und tierleer. Stattdessen läuft man als einzelne Person, mit der Kettensäge in der Hand, alleine durch die Gegend. Hat was von einem schlechten Alptraum, wenn ihr mich fragt.

Ich glaub', es hackt

Es sind viele Kleinigkeiten, die Forstwirtschaft 2017 zu einem eher suboptimalen Spielerlebnis machen. Ein grundlegendes Problem ist der allgemeine Arbeitstag. Obwohl es einem die Möglichkeit gibt, bis 22 Uhr zu arbeiten, ist meist schon ab 20 Uhr Schluss im Schacht, da man nach Sonnenuntergang so gut wie nichts mehr erkennen kann. Es gibt zwar eine Taschenlampe, aber die hilft rein gar nicht. Und es ist auch nicht so, dass man abgesehen vom Holzfällen viel unternehmen kann, um die restliche Zeit möglichst sinnvoll zu nutzen. Andererseits kann man auch einfach ins Hotel zurückkehren, und dort manuell den Tag beenden, aber meiner Meinung nach ist das nur hinausgeworfenes Geld. Darum habe ich meistens einfach den Controller bei Seite gelegt und gewartet bis die Zeit abgelaufen ist. Eine kleine Story, oder größere Herausforderungen sucht man vergebens. Ab und zu gibt es zwar kleine Aufgaben, die extra Geld in die Kasse bringen, aber dabei handelt es sich lediglich um Text-Nachrichten, wo eine gewisse Anzahl an Bäumen gefordert werden. Darüber hinaus gibt es mit jedem Level neue Erfahrungspunkte. Die kann man auf Attribute verteilen wie „Höhere Erträge“ oder „Geringere Mieten“, aber deren Einfluss ist meiner Meinung nach nur geringfügig bemerkbar. Das Spiel macht nicht mal Anstalten, euch auf die Punkte hinzuweisen. Darüber hinaus habe ich eingangs bereits die leere Umgebung erwähnt: Die Spielkarte ist zwar relativ groß, aber leider gibt es dort nicht viel zu erledigen, bis auf das Fällen von Bäumen. Immerhin gibt es verschiedene Baum-Arten, die unterschiedlich viel Geld einbringen. Während die Bäume mit dem geringsten Ertrag jedoch nach kurzer Zeit nicht mehr beachtenswert sind, muss man bereits früh im Spiel große Strecken zurücklegen, um die etwas besseren Bäume zu erhalten. Leider stößt das Spiel hier auf seine Grenzen. Egal ob mit Pferd, oder Trecker, kommt zu keinem Zeitpunkt ein flüssiger Spielablauf auf, wodurch man meiner Meinung nach viel zu viel Zeit, und viel zu viele Bäume liegen lässt. Obwohl sich das Spiel als Simulation bezeichnet, kommt ein flüssiger und präziser Arbeitsablauf, wie im echten Leben nie wirklich zustande. Noch nerviger wird es wenn das Spiel an seine physikalischen Grenzen stößt. Dies geschieht vor allem bei der Nutzung des Pferdes, welches immer wieder einfach im Boden steckenbleibt, und dann wieder zu seinem Ursprungsort zurückgesetzt wird. Ein Bug, durch den ich ebenfalls viel Zeit verloren habe.

Und im Grunde war es das auch schon. Was das langfristige Spielvergnügen angeht, hat Forstwirtschaft 2017 nicht sehr viel zu bieten. Und es ist schade: Hätten sich die Entwickler ein bisschen mehr Mühe mit der Welt und dem Gameplay gegeben, hätte man theoretisch wirklich ein solides Spiel herausbringen können. Das beste Beispiel ist natürlich Euro Truck Simulator welches durch eine lebendige Welt und ein präzises Gameplay überzeugt. Letztendlich kommt das Spiel aber nicht über seinen Shovelware-Status hinaus.

Zurück in die Vergangenheit

Den Vogel schießt jedoch die grausame Grafik ab, die tatsächlich in jeder Hinsicht eine absolute Katastrophe ist. Wo soll ich anfangen? Vielleicht bei den viel zu langen Ladezeiten? Oder doch bei der Tatsache, dass das Spiel meine PS4 lauter als einen Staubsauger macht? Darüber hinaus ist die Welt nicht nur leer und langweilig, sondern auch noch hässlich modelliert. Die Häuser bestehen aus Pixelmatsch und viele Gebäude müssen nach der Nutzung der Schnellreise-Funktion erst mal nachgeladen werden. Hinzu kommen Animations-Bugs, wie die oben erwähnte Zurücksetzung des Pferdes. Und auch beim Sound sollte man nicht zu viel warten. So dauert es beispielsweise nicht lange, bis die Country-Musik, die im Hintergrund vor sich hin dudelt, anfängt zu nerven. Und auch die Auto- oder Maschinengeräusche sind unspektakulär und lieblos.

FAZIT:

Ich habe versucht möglichst vorurteilsfrei an das Spiel heranzugehen, aber leider wurden am Ende selbst meine niedrigen Erwartungen enttäuscht. Sowohl inhaltlich als auch technisch ist Forstwirtschaft 2017 absoluter Müll, von dem man ohne Frage die Finger lassen sollte.

[ Review verfasst von Dimi ]

Pluspunkte:

  • Die Grundidee hat was (Anm. d. R.: Ja klar, und als Nächstes kommt der Toilettenschrubsimulator...)
  • Das Fällen der Bäume macht anfangs Spaß
  • Verschiedene Fahrzeugmodelle

Minuspunkte:

  • Miserable Optik und leere Karte
  • Firmen-Management sehr begrenzt
  • Gameplay von Fahrzeugen unbefriedigend



Infos zum Spiel
NameForstwirtschaft 2017: Die Simulation
SystemPlayStation 4
PublisherUIG Entertainment
EntwicklerSilentFuture
GenreSimulation
USKohne Altersbeschränkung
PEGI3+
Preis39,99 €
Release
 07.11.2016
 28.10.2016
Spielerzahl1
SpracheNicht vorhanden
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf3GB
720pJa
1080pJa
PlayStation MoveNein
PlayStation VRNein
PlayStation 4 ProNein
Videos
Mehr...

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Screenshot Galerie
Forstwirtschaft 2017: Die Simulation
Gameplay
3.5
Atmosphäre
2.0
Grafik
1.0
Sound
2.0
Spielspass
2.5

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