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Little Big Planet
21. Dezember 2008

Obwohl es einem so vorkommt, als kenne man „Little Big Planet" bereits seit Ewigkeiten liegt die tatsächliche Ankündigung des Spiels gerade mal anderthalb Jahre zurück. Wer erinnert sich nicht an die glorreiche Game Developers Conference Präsentation, die das Spiel über Nacht zum absoluten „Must Have" für die PS3 werden ließ? Nachdem der Titel jedoch einige Male verschoben und überarbeitet wurde, kam es Anfang November endlich zum lang erwarteten Release von „Little Big Planet". Ob das fertige Produkt dem Hype gerecht werden kann oder ob es doch nur ein Schuss in den Ofen ist, erfahrt ihr in unserem neuesten Review.

PlayStation Anyone?

Nintendo hat Mario - SEGA hat Sonic - und selbst Microsoft hat seinen Master Chief. Kaum zu glauben, dass Sony über die Jahre hinweg kein wirkliches Maskottchen hatte. Natürlich gibt es viele denkwürdige Charaktere, aber den Status eines Maskottchens konnte keiner erreichen. Weder Jak und Daxter, noch Ratchet & Clank oder auch Solid Snake konnten (letzterer aufgrund seiner vielen Gastauftritte bei anderen Konsolenherstellern) nur schlecht als Maskottchen herhalten. Dementsprechend war der Weg frei; und zwar für Sackboy! Wie man nämlich schnell merkt, erfüllt der kleine Stoffballen sämtliche Anforderungen, die ein Maskottchen haben muss: Sein Design besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und er spricht sowohl Jung, als auch Alt an. Den ersten Schritt haben die Jungs von Media Molecule also schon mal gemacht. Aber was bringt das beste Maskottchen, wenn das Spiel nur Mittelmaß ist?

The Third Place

Nachdem man „Little Big Planet" gestartet hat, landet man in der Steuerzentrale. Hierbei handelt es sich um das Hauptmenü des Spiels, von dem aus man sämtliche Aktivitäten auswählen kann. So gibt es insgesamt drei Welten, die jeweils für einen speziellen Bereich stehen. Den Anfang macht die erste Welt genannt Little Big Planet: Hier hat man die Wahl zwischen insgesamt drei verschiedenen Spielmodi. Zu den anderen Bereichen gibt es weiter unten mehr zu lesen. Im Vordergrund der Little Big Planet-Welt steht der Geschichtsmodus, welcher im Stil eines typischen Hüpfspiels aufgebaut ist. So gibt es insgesamt sieben Oberwelten, welche noch mal in einzelne Kapitel unterteilt sind.

Aber Stopp! Hab' ich da nicht etwas vergessen? Stimmt!

„Little Big Planet" ist nämlich alles andere als ein klassisches Jump`n`Run. Wie man zu Beginn erfährt, bestehen SÄMTLICHE Levels aus einzelnen Bauteilen. Das ist an sich nichts Neues! Was das Spiel aber so revolutionär macht, ist die Tatsache, dass man mit Hilfe aller Bauteile, die auch die Entwickler benutzt haben, eigene Level erstellen kann. Das geschieht im umfangreichen Editor des Spiels - dazu weiter unten im Text noch mehr. Im Story-Modus kann man sich unter anderem das ganze Repertoire an Objekten erspielen, mit denen man später arbeiten kann. Trotzdem ist der Singleplayermodus noch mehr als nur Mittel zum Zweck, denn auch vom Spielspaß her sorgen die bereits vorgefertigten Areale für jede Menge Abwechslung. Und wer sich später nur ein bisschen mit dem Editor beschäftigt, merkt schnell mit wie viel Liebe zum Detail die Macher von Media Molecule an den einzelnen Level gearbeitet haben.

Der Umfang der Story beträgt ca. fünf bis sechs Stunden. Wer allerdings wirklich alle Gegenstände für den Editor frei schalten möchte, dürfte mit Sicherheit länger beschäftigt sein. Darüber hinaus lässt sich die Kampagne auch im Koop-Modus durchspielen, was vor allem dem Wiederspielwert stark nach oben schraubt. Alles in allem kann man den Story-Modus als guten Einstieg in die fantastische Welt von „Little Big Planet"  bezeichnen.

Play Beyond

Neben der bereits erwähnten Kampagne gibt es auch noch einen Schnellspielmodus, der einen ohne lästiges Navigieren sofort ins Spielgeschehen katapultiert. Weitaus interessanter ist hier aber der Punkt „Coole Levels". Wählt man diesen aus, betritt man die wundervolle Welt der Custom Stages. Hier lassen sich die Kreationen aller User wiederfinden. Standardmäßig hat man zunächst die Auswahl aus insgesamt sechs Welten. Wer aber weitere Abenteuer erleben will, kann jederzeit auf die Such-Funktion zurückgreifen. Hat man schließlich einen beliebigen Level durchgespielt, kann man im Anschluss einen Kommentar und gegebenenfalls sogar noch ein „Herz" vor Ort lassen. Mit Hilfe dieser Markierung kann man zum Beispiel auch die Beliebtheit eines Levels verbessern. Darüber hinaus dienen die Herzen als Orientierungspunkte, mit deren Hilfe man jederzeit sehen kann, welche Levels den Spieler im Vorfeld überzeugen konnten. Trotzdem: Aufgrund der überwältigen Anzahl an Content verliert man leicht den Überblick. Abhilfe könnte zum Beispiel eine Youtube-ähnliche Menüstruktur schaffen, die nicht nur Charts beinhaltet, sondern auch weitere Filtermöglichkeiten. Bleibt zu hoffen, dass etwas Ähnliches in Zukunft noch nachgereicht wird. Was allerdings die Qualität der Stages angeht, schwankt das Niveau zwischen „Miserabel" und „Unglaublich". Man kann aber sicher sein, dass die Levels im Laufe der Monate immer hochwertiger werden, da sich auch die Spieler stetig verbessern.

Welcome Chang3

Während sich die Little Big Planet-Welt also mit dem klassischen Spielen beschäftigt, geht es bei der zweiten Menü-Welt um die Verwaltung. Der so genannte Info-Mond versorgt Euch hier nicht nur mit den aktuellsten Spielneuigkeiten, sondern bietet auch unmittelbaren Zugriff auf die Planeten eurer Freunde. Den sprichwörtlichen Vogel schießt jedoch der Editor-Planet ab, der im Grunde das „Herz" des Spiels darstellt. Hier kann man sich in Ruhe austoben und seinen kreativen Ideen freien Lauf lassen. Was den Editor besonders von anderen „Baukästen" unterscheidet, ist die angenehme Bedienbarkeit. Im Mittelpunkt des Geschehens steht natürlich wieder mal der knuffige Sackboy, der einem beim Bestücken der Level zur Seite steht. Dies geschieht mit Hilfe des Pop-It Menüfensters, welches durch Betätigen der Vierecktaste geöffnet wird und verschiedene Menüpunkte zur Auswahl stellt. Während man zum Beispiel mit der Basteltasche die Umgebung des Levels ausfüllen kann, dient der Werkzeugkasten zum Platzieren von Hindernissen, Gegner und vielem mehr. Darüber hinaus gibt es diverse Tutorials, die einem nach und nach sämtliche Tricks und Aktionen erklären. Die Qualität des Levels hängt in der Regel von der Zeit ab, die man in deren Erstellung investiert. Während man erste Welten durchaus in ein oder zwei Stunden auf die Beine stellen kann, sollte man sich für größere Projekte durchaus Zeit nehmen. Glücklicherweise kann man seine Projekte jederzeit speichern, wodurch man die Sache ganz in Ruhe angehen kann. Ein weiteres extrem nützliches Feature des Editors ist die Vor- bzw. Rückspulfunktion, auf die man jederzeit zurückgreifen kann. Läuft also mal was schief, kann man das durch Betätigen der digitalen Richtungstasten ganz schnell korrigieren. Frustmomente kommen so nur sehr selten auf! Leider gibt es trotzdem einen großen Kritikpunkt: Ist man einmal dran, wird man lange nichts mehr anderes machen wollen!

DLC Galore

Laut Sony soll „Little Big Planet" ein Produkt für die Zukunft sein. Schaut man sich die Zahl an herunter ladbaren Inhalten an, die bereits kurz nach dem Release veröffentlicht worden sind, scheinen diesen Worten tatsächlich auch Taten zu folgen. Darüber hinaus darf man gespannt sein, wie sich der 3rd Party Support über die Jahre hinweg entwickeln wird. Capcom exklusive Street Fighter Accessoires (Kostüme von Ryu, Guile, Zangief und Chun-Li) zeigen jedenfalls, dass in Zukunft noch viel möglich ist. Leider hat der ganze Spaß auch seinen Preis: Während einzelne Kostüme beispielsweise 1,99€ zu Buche schlagen, kosten ganze Pakete schon 5,99€.

Steuerung

Was die Steuerung angeht, bietet „Little Big Planet" gewohnte Jump`n`Run-Kost für die PS3. Während der Charakter mit dem linken Analogstick durch die Gegend manövriert wird, benutzt man die X-Taste zum Springen. Das Sprungverhalten ist leider einen Tick zu schwammig geraten, was sich vor allem bei den Sprüngen auf andere Ebenen zeigt. Das Spiel leidet hier nämlich unter mangelnder Präzision, was mitunter einige ungewollte Stürze mit sich bringen kann. Je länger man sich aber mit „Little Big Planet" beschäftigt, desto besser hat man auch das richtige Timing raus, um die meisten Unfälle zu vermeiden. Ebenso wichtig wie das Springen, ist aber auch das Benutzen der R1- Taste, die einem das Bewegen von Objekten ermöglicht. Aber auch Freunde der zwischenmenschlichen Kommunikation kommen nicht zu kurz: Neben der Möglichkeit die Arme bewegen zu lassen (L2/R2 + Analogstick), verfügt der kleine Racker auch noch über die Fähigkeit diverse Emotionen zu zeigen, die man mit dem digitalen Steuerkreuz kontrolliert. Zu guter Letzt kann man aber auch auf die gute, alte Chat-Funktion zurückgreifen, die man schon von der XMB (Xross Media Bar) kennt.

Grafik

In Sachen Grafik gibt es bei „Little Big Planet" fast gar nichts zu beanstanden. Obwohl man es „nur" mit einem Jump`n`Run zu tun hat, überzeugt die Optik vor allem durch farbenfrohe und detaillierte HD Umgebungen - Merkmale, die man in dieser Generation leider nur noch viel zu selten zu sehen bekommt. Außerdem läuft das Spiel ruckelfrei. Nur bei manchen Explosionen verursachen, dass das Spiel ruckelt. Die etwas zu lang geratenen Ladezeiten sorgen für einige Abstriche in der B-Note, alles in allem bietet das optische Paket von „Little Big Planet" aber eine perfekte Mischung, die sowohl Jung, als auch Alt anspricht.

Sound

Die Akustik punktet vor allem durch den grandiosen Multi-Kulti Soundtrack, welcher scheinbar Tracks aus allen Regionen der Welt beinhaltet. Noch viel bemerkenswerter ist aber die Tatsache, dass jeder Song Ohrwurmformat hat. Der Sprecher des Spiels verdient ebenfalls großes Lob. Der hat nicht nur eine sympathische Stimme auf Lager, sondern auf viele lustige Sprüche, die den Spieler mehr als nur einmal zum Schmunzeln bringen werden.

FAZIT:

Wie heißt es so schön?

Was lange währt, wird endlich gut.

Und nachdem wir wirklich LANGE auf Sonys „Little Big Planet" warten mussten, ist die Freude über die besondere Qualität des Spiels umso größer. Man muss es so sehen: Selbst als Stand-Alone Jump`n`Run würde „Little Big Planet" zu den besten Spielen des Jahres gehören. Was es aber erst so "besonders" macht, ist der grandiose Editor, mit dem man seine Kreativität auf die ganze Welt loslassen kann. Selten zuvor gelang das so einfach und angenehm wie bei Little Big Planet. Man muss den Entwicklern außerdem hoch anrechnen, dass sie in Zeiten von getrennten Videospielmärkten ein Abenteuer für die ganze Welt erschaffen haben. Wer also eine PS3 besitzt, sollte unbedingt zuschlagen! Alles andere wäre grob fahrlässig!

[Review verfasst von Dimi]

Pluspunkte:

  • Tolle Optik und genialer Soundtrack
  • Unendlicher Spielspaß dank Userlevels
  • Kooperatives Spielerlebnis

Minuspunkte:

  • Onlinemodus ist nicht perfekt
  • Die Steuerung ist ein Tick zu schwammig
  • Filtersystem der Custom-Stages ist nicht optimal


Infos zum Spiel
NameLittle Big Planet
SystemPlayStation 3
PublisherSony
EntwicklerMedia Molecule
GenreJump'n Run
USKab 6 Jahren
Preis71,99 €
PlatinumNein
Release
 07.11.2008
 27.10.2008
 30.10.2008
Spielerzahl4
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportJa
Mehr...

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Screenshot Galerie
Little Big Planet
Gameplay
8.0
Atmosphäre
8.5
Grafik
9.0
Sound
9.5
Spielspass
9.5

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