Die großen Zeiten der leicht zugänglichen Arcade Racer sind schon lange vorbei. Wenn man so durch die Verkaufsregale schlendert, fällt einem nur noch die „Ridge Racer" Serie ins Auge, welche die Arcade Flagge hochhält. Leider verkaufen sich solche „einfachen" Rennspiele nicht mehr so gut. Dank PSN gibt es aber endlich eine Anlaufstelle, um solche Titel kostengünstig unter das Volk zu bringen. Eigentlich hätte man eher auf SEGA tippen können, welches Perlen wie Daytona USA, Scud Race, Sega Rally oder Manx TT im PSN neu auflegt, doch SEGA kam wie immer nicht aus dem Knick.

Back to the roots

Konami erkannte die Gunst der Stunde als erster und veröffentlichte im europäischen Store das Rennspiel „GTi Club+: Rally Cote D'Azur" aus dem Jahre 1996 und polierte es etwas auf, was das „+" im Namen zur Folge hatte. Damals war es üblich, dass die drei Schwierigkeitsgrade Easy, Medium und Hard jeweils einer Strecke entsprachen. Im Gegensatz zu anderen Rennspielen damals, war die Streckenführung bei „GTi Club" aber nur auf Easy vorgegeben. Auf Medium und Hard konnte man sich selber einen Weg durch die Kleinstadt an der Cote D'Azur suchen. Das ist damals wie heute so. Wer sich auskennt, kann also trotz knappem Zeitlimit das Ziel erreichen. Abkürzungen und verwinkelte Straßenführungen gibt es hier nämlich sehr viele. Man startet immer als Achter, wobei auf dem Schwierigkeitsgrad Hard am Start man gleich den Rückwärtsgang rein hauen und umlenken muss, da es in die entgegengesetzte Richtung geht. Somit ist man dann vorerst Erster. Wenn man vorher in Ruhe den besten Weg finden will, kann man sich übrigens im Free Run austoben.

Als fahrbarer Untersatz stehen dem Spieler mit dem Mini Cooper, Renault 5, Fiat A112 Abarth, Lancia Delta und dem VW Golf GTi fünf spritzige Kleinwagen zur Verfügung. Die sind recht agil, steuern sich aber leider einen Tick zu empfindlich. Am besten steuert es sich übrigens mit dem D-Pad. Die Sixaxis Steuerung ist dagegen nicht zu gebrauchen und ist eher als witziges Detail zu verstehen, da die Straßen und Kurven für diese Art von Steuerung zu eng sind. Neben Bremse und Handbremse, stehen den Flitzern als Gag zusätzlich noch Hupe und Lichthupe zur Verfügung. Fährt man mit den Autos ein paar Siege ein, gibt es als Belohnung zudem noch einige Sonderlackierungen wie Polizei- und Taxi-Farben. Will man sich selber künstlerisch austoben, gibt es noch einen guten Editor.

Die Sache mit dem +

Konami hat den Oldie grafisch ordentlich aufpoliert und das Spiel erstrahlt in neuem Glanz bei 720p. Für ein PSN-Spiel gehen der Detailreichtum und die Texturqualität völlig in Ordnung. Zudem läuft das Spiel fast immer flüssig mit 60fps, wobei sich die Entwickler einen großen Fauxpas erlauben. Das Spiel bleibt für den Bruchteil einer Sekunde stehen, wenn man die letzte Runde beginnt. Wie es dieser Bug in das fertige Spiel schaffen konnte, wird wohl das Geheimnis der Programmierer bei SUMO Digital Entertainments bleiben. Musikalisch gibt es die Originaltitel als Remixe, welche sehr trashig klingen und manchen sicher nerven wird. Leider ist es nicht möglich, eigene Musik zu hören. Dagegen ist der typische Ansager, welcher Arcade Fans vor Glück die Tränen in die Augen treibt cool und richtig gut gelungen.

Auf der Plusseite gibt es zudem noch den Onlinemode zu vermelden. Hier kann man neben einem normalen Rennen noch ein kleines Bombenspiel spielen. Sehr schön ist auch die Headset-Unterstützung, sowie die Unterstützung der EyeToy Kamera von Sony. Hier wird über jedem Fahrer dessen Konterfei angezeigt. Leider gibt es keinen Splitscreen und man wird dank Verbindungsfehler beim Beitreten in ein Spiel öfters rausgeworfen, als dass man ein Spiel starten kann. Trophies werden ebenfalls unterstützt und sind recht leicht zu ergattern, wobei man auch erwähnen sollte, dass es Trophies gibt, welche sich erst mit einem Add-On erspielen lassen, da die dafür benötigten Fahrzeuge nicht im Grundspiel enthalten sind. Wann dieses Update erscheint und was es kosten soll, steht allerdings noch nicht fest.

FAZIT:

„GTi Club+: Rally Cote D'Azur" fällt recht zweischneidig aus: Auf der einen Seite ist die Raserei recht kurzweilig und die Tatsache, dass man sich seine eigene Route durch die Stadt suchen kann, auch erfrischend anders, aber auf der anderen Seite kann gerade dieser Aspekt auch abschreckend wirken. Ich persönlich konnte mich nicht so recht damit anfreunden und hätte es lieber gesehen, wenn die Strecken fest vorgegeben wären. Zudem wirken sich ein paar technische Probleme eher negativ auf das Spielerlebnis aus. Besonders das Geduldsspiel das von Nöten ist, um an einem Onlinewettkampf teilzunehmen, ist heutzutage nicht mehr akzeptabel. Mit ein wenig mehr Feinschliff, wären die 12,99€ sicherlich gerechtfertigt gewesen, aber so reicht es nur zu einem Durchschnittsrang.

[ Review verfasst von Shagy ]