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hack // INFECTION (Vol. 01)
3. September 2004

Normalerweise sind Rollenspiele leicht durch das Setting voneinander zu unterscheiden, zumindest trifft das auf westliche RPGs zu. Entweder man läuft durch Fantasy-Welten (wie zum Beispiel Dungeons & Dragons) oder man kämpft sich durch mysteriöse Zukunftswelten, der so genannten Science-Fiction. Die Japaner waren da schon immer etwas kreativer - im Land der aufgehenden Sonne umspannt der Begriff „Fantasy“ nämlich so ziemlich alles. Ob man nun mit Schwertern gegen Drachen kämpft oder im nächsten Moment gegen Robotersoldaten – nichts ist unmöglich. Deswegen bevorzuge ich normalerweise auch japanische Spiele, da die ganze Umgebung, das Design, die Atmosphäre weitaus jeweils kreativer, spannender und interessanter ist.

Massive Multiplayer Online Role Playing Game

Mit .hack \\ infection setzt man den dem Ganzen in Sachen Kreativität noch eins drauf. Denn mit diesem Spiel (bzw. den Spielen, da es ja insgesamt vier Teile gibt) simuliert man erstmals das Spielerlebnis eines MMOPRG – eines Massive Multiplayer Role Playing Game. Zu gut deutsch bedeutet das, dass viele Menschen sich im Internet treffen, um gemeinsam ein Spiel zu spielen. Dabei lernt man nicht nur neue Menschen kennen, sondern trifft sich mit Ihnen online und erlebt gemeinsam Abenteuer. Das ist im Vergleich zu herkömmlichen Rollenspielen ein ganz anderes und neues Spielgefühl, da man nie allein spielt und sich nie mit dummen vom Spiel gesteuerten Partymitgliedern rumärgern muss. Zudem ist ein anderer, grandioser Vorteil, dass sich die virtuelle Welt um einen herum beständig weiterentwickelt. Man kann das Spiel quasi nie zu Ende spielen. Allerdings haben solche MMORPGs auch Nachteile, so kosten die meisten nicht nur monatliche Grundgebühren, auch ist es unumgänglich, dass man viel Zeit in der virtuellen Welt verbringt. Zudem kommt meistens die Hintergrundgeschichte in solchen Spielen viel zu kurz und cineastische Videosequenzen kann man von vornherein ausschließen.

Warum nicht mal ein Offline-MMORPG erschaffen?

Genau das müssen sich die Mannen bei Bandai im Jahre 2000 gedacht haben und beauftragten das Entwicklerteam Cyber Connect mit dem Austüfteln eines solchen Spieles. Das Ergebnis könnt ihr jetzt mit Hilfe des ersten Teiles der .hack-Quadriologie selber zu Hause am Fernseher spielen. Ohne monatliche Gebühren, aber dafür mit einer tollen, fesselnden Story. Man kann es zwar nicht ganz mit einem richtigen Onlinerollenspiel gleichsetzen, aber das Feeling und die Atmosphäre werden hervorragend transportiert.

Die Welt von .hack

In naher Zukunft beherrscht das neue Onlinespiel „The World“ die Verkaufcharts. Diesem MMORPG kann sich kein Spieler und Spielerin entziehen und somit avanciert das Spiel schnell zum meistverkauften Videospiel in der Geschichte. So gelangt auch der Spieler zu dem neuartigen Spielerlebnis, eingeladen von seinem Schulkamerad, der auf den Spitznamen Orca in „The World“ hört. Als sie sich erstmals online treffen, werden sie Zeuge wie ein weißes, blasses Mädchen vorbeischwebt, gejagt von einer monströsen Kreatur. Im Vorbeifliegen wirft dieses mysteriöse Mädchen Orca ein Buch zu, doch zu spät! Die Kreatur hat Orca erblickt, der Hühne greift an, kann jedoch keinen Schaden anrichten. Das Monster materialisiert ein Kreuz in der Luft, dass Orca festhält und setzt den so genannten „Data Drain“ ein – der Orca kraftlos auf den Boden fallen lässt. Im letzten Moment gelingt es Orca jedoch noch, dass Buch an den Spieler weiter zu geben. Doch der bösartige Gigant bemerkt das, wird aber durch einen aus dem Nichts erscheinenden Stab abgelenkt und die Spielfigur (im Normalfall Kite, aber im Gegensatz zu den anderen Namen, hat man diesen ins Deutsche übersetzt – also heißt der Spieler hier „Drachen“) kann durch einen Teleport entkommen. Als „Drachen“ wieder aufwacht, ist das Buch in ihn hinein versunken…

And the adventure begins….

Soviel zur Vorgeschichte, im Spiel selber macht man es sich zur Aufgabe, das Mädchen zu finden und die unerklärlichen Vorfälle, die mittlerweile in „The World“ recht häufig auftreten, aufzudecken. Angetrieben wird man dabei um die Sorge um seinen Freund Orca, denn der hat in „The World“ nicht nur sein virtuelles Leben ausgehaucht, sondern ist auch in der realen Welt in ein Koma gefallen. Aber denkt ja nicht, dass so ein detektivisches MMORPG Leben leicht wäre, so gleich macht man mit neuen Menschen Bekanntschaft, unter anderem Black Rose, die später eine wichtige Gefährtin in seiner Ermittlung wird. Aber auch weniger freundliche Spieler wie Orca`s ehemaligen Mitstreiter Balmung oder die rätselhafte Helba lernt man im weiteren Spielverlauf kennen.

Dabei ist das eigentliche Gameplay Konzept weitaus linearer als bei den üblichen Onlinespielen. Leerlauf in der Story oder sonderlich viele Nebenquests bekommt der Spieler nicht geboten. Wenn man nicht gerade seine Charaktere in Zufallsdungeons auflevelt, bekommt man per E-Mail oder Nachricht im Messageboard immer einen Hinweis, wie es weiter geht. Dadurch verkommt letztlich .hack \\ infection im Grunde zu einem durchschnittlichen Rollenspiel mit Echtzeit-Kämpfen. Denn die Dungeonbesichtigungen laufen wie in jedem anderen Rollenspiel ab, mittels Passwörtern wird sich in die jeweiligen Ebenen transferiert, kurz über eine einfache Oberwelt marschiert und dann in den jeweiligen Dungeon hinuntergestiegen. Mit bis zu 3 Mitstreitern werden dann Monster gehexelt. Rätsel gibt es nicht, einzig einige Zwischengegner erwarten den Spieler von Zeit zu Zeit. Dann muss der „Data Drain“ eingesetzt werden, um den Virusschutz zu durchbrechen. Der Spieler gewinnt dadurch so genannte Viruskerne, die er später braucht, um diverse Levels zu hacken. Aber keine Sorge, das Hacken geht wie alles andere recht einfach von der Hand – vorausgesetzt man hat die benötigen Viruskerne. Damit aber die Kämpfe nicht zu unübersichtlich und chaotisch werden, kann man jederzeit mit Hilfe eines Ingame-Menüs die Kämpfe unterbrechen und Anweisungen geben, Zaubersprüche sprechen, oder die Ausrüstung wechseln. Aber gerade letzteres ist ziemlich unnütz, da der Spieler dank einer vorgefertigten Spielfigur auf einen Typ von Anfang an festgelegt wurde und man nur wenige nutzvolle Items für den Bedarf findet. Alles andere verscherbelt man bei den Händlern des jeweiligen „Root-Towns“ auf dem Server oder verschenkt / tauscht es mit seinen Partymitgliedern. Wer neben dem Aufleveln noch etwas Abwechslung sucht, sammelt allerlei Pilze und Eier (richtig gehört, es handelt sich dabei sogar um sprechende Eier) um sie dann an die so genannten Grunties (Mischungen aus Schwein, Pferd und Bär) zu verfüttern. Zieht man das Viechzeug nämlich artgerecht auf, wachsen die Tiere nicht nur, sondern können einem später sogar im Kampf helfen und werfen kostenlose Gegenstände ab.

Der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe steigt langsam an und sollte keinem erfahrenen Rollenspieler vor unlösbare Aufgaben stellen. Überhaupt ist die Spielzeit mit knapp 20 Stunden (wobei 10 nur fürs Aufleveln draufgehen) nicht gerade umfangreich. Rechnet man die geplanten vier .hack Spiele zusammen, kommt man gerade mal auf eine Durchschnittsspielzeit von 100 Stunden, nur mit dem Unterschied, dass man hierfür den vierfachen Preis eines normalen RPGs á la Final Fantasy bezahlt. Damit das Geldausgeben aber nicht zu schwer fällt, hat sich Bandai bzw. deren Europavertrieb ATARI einiges einfallen lassen. So bekommt ihr in der Verpackung nicht nur eine Begleit-DVD mit einem 40 minütigen Anime (der eine andere Geschichte im .hack Universum erzählt) und diversen Trailern und Interviews. Auch ein farbiges Handbuch, das stilecht von hinten nach vorne gelesen wird und allerlei freispielbare Extras sind mit von der Partie. Gerade letztere sind ein großer Anreiz, denn hat man das Spiel einmal beendet, darf man diese Episode mit original japanischer Sprachausgabe noch einmal durchzocken oder eben normal weiterspielen. Dazu gibt es noch viele neue Bilder für den virtuellen Desktop, Sounds und alle Filmschnipsel frei zuschalten. Als besonderes Bonbon darf man seinen hoch gezüchteten Charakter sogar in die weiteren Spiele übernehmen.

Stylisch, stylischer, .hack

Grafisch fährt das japanische Rollenspiel einen eigenartigen, aber dennoch hübschen Stil auf. Kein Wunder, sitzt doch mit dem Charakterdesigner von der bekannten Serie: Neon Genesis Evengelion ein Profi in Sachen Design mit an Bord. Insbesondere der „Data Drain“ Specialmove sieht richtig toll aus, dagegen wirken die Landschaften etwas trist und leblos. Aber auch hier hat man sich mit dem Styling Mühe gegeben, so verschwimmt der Horizont im Hintergrund und in den virenverseuchten Gebieten fliegen im wahrsten Sinne des Wortes Zahlenketten durch die Luft. Auch ein besonderes Lob verdienen die Zwischensequenzen in Spielegrafik, die schön gemacht sind und die Geschichte atmosphärisch weiter erzählen. Ärgerlicher dagegen ist, dass diese beim Abspielen ruckeln. Zum Glück kann man aber ansonsten über die PAL-Anpassung nicht meckern, zwar fehlt ein 60Hz-Modus, trotzdem darf man in Vollbild spielen. Zu guter letzt kassiert .hack \\ infection dank der kurzen Ladezeiten (die ja bei den häufigen Serverwechseln eine bedeutende Rolle spielen) noch einen Pluspunkt.

Elektronisches Klanggebilde

Wie weiter oben schon angesprochen, schaltet man mit einmaligem Durchspielen die japanische Originalsprachausgabe frei. Das ist zwar ein guter Bonus, dennoch muss man sich fragen, warum man nicht gleich zu Beginn mit dieser spielen darf. Die englischen Sprecher verrichten zwar auch mehr als ordentlich ihren Job, aber wie so oft kann man das Original eben nicht einholen. Wenigstens wurde die Musik unberührt gelassen, die mit vielen verschiedenen Themen aufwartet und zu keinem Zeitpunkt nervig wirkt. Etwas anders sieht es da schon mit der deutschen Untertitelung aus, obwohl man ATARI dafür schon danken müsste, kann die Übersetzung nicht vollends überzeugen. Neben einigen unverständlichen Abkürzungen nervt vor allen Dingen der Fakt, dass man dem Spieler vorschlägt, seinen Nicknamen „Drachen“ zu nennen. Klar man kann es ändern, aber wenn man alle anderen Namen im Original belässt, warum ändert man das dann hier? Angemerkt werden sollte, da es sich bei .hack \\ infection ja um ein Offline-MMORPG handelt, dass man die so genannten Textsmilies in Konversationen und E-Mails beibehalten hat. Diese kleinen Ausdrücke von Emotionen [:D ; ^^] erhöhen die Atmosphäre nicht nur, sondern sind auch nette Details, die dem Ganzen mehr Glaubwürdigkeit geben.

FAZIT:

Mit .hack \\ infection hat Bandai einen innovativen Grundgedanken hinter einem Rollenspiel geschaffen. Das Ganze wirkt originell und interessant, kann jedoch in Sachen Gameplay nicht total überzeugen. Dazu ist das Spielkonzept zu sehr auf einfaches Aufleveln der Charaktere beschränkt, Rätsel oder tiefgründige Geheimnisse sucht man hier vergebens. Zudem merkt man dem Spiel mittlerweile sein Alter an, immerhin brauchte die Serie fast zwei Jahre bis nach Deutschland und somit darf man keinen Grafikknaller erwarten. Wer damit aber leben kann, bekommt ein Videospiel, welches man in Sachen Atmosphäre nicht alle Tage trifft. Aber Vorsicht, .hack \\ infection ist nur das erste von insgesamt vier Kapiteln und man wird schnell in die Versuchung geführt, auch noch die anderen drei Teile zu kaufen. Für Zocker, die permanent Ebbe in der Kasse haben, ist das Rollenspiel daher wahrscheinlich nichts. Willigen Anfängern, die nicht aufs Geld schauen, können jedoch zugreifen, denn mit ca. 20 Stunden Spielzeit ist das Spiel nicht sonderlich umfangreich und dadurch auch schnell hinter sich gebracht. Alles in allem ist .hack ein netter Versuch etwas Abwechslung in das eingefahrene Rollenspielgenre zu bringen und macht zumindest in allen wichtigen Bereichen nichts großartig falsch.

[Review verfasst von Shagy]

Pluspunkte:

  • Neues, innovatives Szenario
  • Zusätzliche japanische Sprachausgabe
  • Bonus Anime DVD

Minuspunkte:

  • Kurze Spielzeit
  • Japanische Sprachausgabe erst nachdem Beeanden des Spieles anwählbar
  • Aufleveln der Charaktere ist zwangsläufig ein Muss


Infos zum Spiel
Namehack // INFECTION (Vol. 01)
SystemPlayStation 2
PublisherATARI
EntwicklerBandai Namco
GenreRollenspiel
USKab 12 Jahren
Preis49,99 €
Release
 25.03.2004
 11.02.2003
 30.06.2002
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf709 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
hack // INFECTION (Vol. 01)
Gameplay
7.0
Atmosphäre
8.0
Grafik
7.5
Sound
8.5
Singleplayer
7.5
 

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