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Assetto Corsa
5. September 2016

Rennspiele gehören heutzutage nicht mehr unbedingt zu den beliebtesten Genres. Das gilt vor allem für Rennsimulationen, die sich eigentlich nur noch gut verkaufen, wenn sie Gran Turismo oder Forza Motorsport heißen. Trotzdem gibt es hin und wieder einen neuen Herausforderer im Ring, der es mit den ganz großen aufnehmen möchte. Der neueste Mitbewerber ist jetzt Assetto Corsa vom ungewöhnlich kleinen Team von Kunos Simulazioni. Wir haben uns hinters Steuer gesetzt und verraten euch, was das Spiel so drauf hat.

Simulationsanspruch

Assetto Corsa hat den Anspruch eine reinrassige Simulation zu sein und diesem Anspruch wird man auch erstaunlich gut gerecht. Alle Fahrzeuge steuern sich unterschiedlich, man merkt ihnen ihre Feinheiten sofort an und Lastwechsel in Kurven kommen toll herüber. Auch Fahrbahnunebenheiten, wie Curbs, sind echte Herausforderungen und wer beispielsweise mit einem Rad auf dem Grün bremst, wird eiskalt bestraft. Bei dieser Präzision in nahezu jeder Hinsicht wundert es kaum, dass einige Fahrzeug-Hersteller das Spiel auch zu Testzwecken nutzen. Das zu Grunde liegende Physikmodell kann sich wahrlich sehen lassen und setzt den Spieler unter Druck.

Kein Spiel für DualShock-Fans

Das tolle Physikmodell scheint aber offenbar nicht für Controller ausgelegt worden zu sein, denn wer kein Lenkrad sein Eigen nennt, wird eine völlig neue Form von Frust kennenlernen. Präzise und feine Lenkbewegungen sind so kaum möglich, was sich insbesondere dann bemerkbar macht, wenn man kleinere Fahrfehler ausbügeln möchte, um z.B. das Übersteuern zu verhindern. Das ist mit dem Controller kaum möglich. Zudem fehlt einfach das Gefühl des Fahrzeuges für die Straße mit dem Controller. Man merkt erst viel zu spät, wenn man die Kontrolle verliert. Eine ganz andere Situation stellt sich einem mit dem Lenkrad dar, denn hier lässt das Spiel seine Muskeln spielen. Allen voran das tolle Force Feedback sorgt für ein authentisches Fahrgefühl und man weiß jederzeit, ob man im Grenzbereich des Fahrzeugs ist oder nicht. Übrigens gibt es im Spiel, wie für Rennspiele üblich, einige Kameraeinstellungen. Jedoch ist vor allem die Außenansicht etwas merkwürdig ausgefallen. Denn die Kamera scheint dem Fahrzeug nicht ganz zu folgen, sondern sich zum Teil an der Strecke zu orientieren, was zu einem komischen Wippen führt, welches zumindest bei mir nach einiger Zeit für Schwindelgefühle sorgt.

Das kleine 1x1 der Spiele

Die Anzahl an Spielmodi ist in Assetto Corsa ziemlich überschaubar. Es gibt Einzelrennen, eine Karriere und natürlich den Multiplayer. Alle Fahrzeuge sind von Beginn an freigeschaltet und so kann man sich frei austoben. Wer sich für die Karriere entscheidet, darf sein Können in unterschiedlichen Klassen unter Beweis stellen. Dabei beginnt man natürlich mit kleinen Fahrzeugen wie einem Fiat 500, bevor man irgendwann an die wirklich interessanten Fahrzeuge herandarf. Leider schafft es die Karriere nicht den Spieler auf lange Sicht hin zu motivieren. Man spult seine Rennen völlig lieblos herunter und wird eigentlich mit nichts belohnt. Es gibt nicht einmal ein Gefühl von Fortschritt oder einer Lernkurve, weil man bei jedem Rennen die Schwierigkeit einstellen kann. Für höhere Schwierigkeitsgrade wird man aber nicht belohnt und dann fragt man sich schon, warum man sich die Mühe machen soll. Vor allem da die Entwickler in der Konsolenversion den Schwierigkeitsgrad ordentlich nach oben gedreht haben. Was bei uns Einfach ist, war bei PC-Spielern eher zwei bis drei Schwierigkeitsgrade höher anzusiedeln. Zudem gibt es bei dem Spiel offenbar noch einige Bugs. Beispielsweise sind die Bilder der Events völlig verpixelt, die Fahrlinie ist zu nichts zu gebrauchen und in einem Rennen startete ich bereits rollend, sodass ich mir einen kleinen Vorteil verschafft habe.

Keine privaten Lobbies?

Online ist das Spiel recht schnell erklärt. Es gibt ein paar Lobbies, denen man beitreten kann, aber private Lobbies sind derzeit nicht möglich. Somit ist man mehr oder weniger dem Spiel ausgesetzt, wenn es darum geht Online ein paar anspruchsvolle Spiele zu machen. Leider trifft man viel zu oft auf ein paar Crash-Kiddies oder Lobbies wo nichts los ist, sodass es schon mal braucht, bis man ein brauchbares Spiel auf die Reihe bekommt. Private Lobbies hätten hier wahre Wunder gewirkt.

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Assetto Corsa stammt ursprünglich vom PC und solche Simulationen sind dort gerne etwas anspruchsvoller was die Hardware angeht. Umso überraschender war dann die Ankündigung des Spiels für Konsolen und das Ziel von stabilen 60 Bildern pro Sekunde. So überraschend das Ganze dann war, so vorhersehbar war eigentlich das Ergebnis. Denn mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde läuft Assetto Corsa nur in Zeitrennen. Sobald ein paar Fahrzeuge hinzukommen, sinkt die Bildrate und das offenbar mehr oder weniger proportional zur Anzahl der Fahrzeuge. Dann läuft das Spiel eher mit 45 Bildern pro Sekunde, was für ein ziemlich unrundes Spielgefühl sorgt. Zu allem übel gibt es in dem Spiel auch einiges an Tearing, was bei den tristlos wirkenden Umgebungen eine kleine Enttäuschung ist. Einzig die Fahrzeuge sind schön detailliert und es gibt sogar ein leichtes Schadensmodell. Soundtechnisch gibt es wenig auszusetzen. Motoren klingen satt und unterschiedlich und selbst Bremsgeräusche wirken durchaus authentisch. Die Menümusik verdient aber das Prädikat „zum Vergessen“. Hier gibt es nichts mit Ohrwurm-Potenzial.

FAZIT:

Assetto Corsa ist in erster Linie eine Simulation mit hohen Ansprüchen und dank des tollen Physikmodells wird sie diesen auch gerecht. Vor allem mit dem Lenkrad macht das Spiel eine Menge Freude, aber nicht jeder hat eines und hier beginnt schon die Mängelliste. Denn mit dem Controller lässt sich das Spiel kaum frustfrei steuern und irgendwie vermisst man hier die Motivation zum Spielen. Die Karriere ist lieblos dahingeklatscht, die AI ziemlich schwer und Fahrhilfen wie die Fahrlinie noch immer verbuggt. Hinzu kommen fehlende private Lobbies und eine technisch fragwürdige Umsetzung. Unterm Strich bleibt Assetto Corsa eine tolle Simulation, die aber nur etwas für Spieler mit Lenkrad ist, die mit dem reinen Rennfahren zufrieden sind. Aber was bringt mir so ein Spiel auf einer Konsole, wenn man nur einen Controller besitzt?

[ Review verfasst von crack-king ]

Pluspunkte:

  • Gutes Physikmodell
  • Schöne Fahrzeugauswahl mit vielen Klassikern
  • Tolles Force-Feedback mit einem Lenkrad

Minuspunkte:

  • Mit Controller kaum spielbar
  • Technisch schwach
  • Lieblose Darstellung der Spielmodi und Karriere



Infos zum Spiel
NameAssetto Corsa
SystemPlayStation 4
Publisher505 Games
EntwicklerKunos Simulazioni
GenreRennspiel
USKohne Altersbeschränkung
PEGI3+
Preis44,99 €
Release
 26.08.2016
 30.08.2016
Spielerzahl1-16
SpracheNicht vorhanden
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf18GB
HeadsetJa
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
PlayStation MoveNein
PlayStation VRNein
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Screenshot Galerie
Assetto Corsa
Gameplay
7.5
Atmosphäre
5.0
Grafik
6.5
Sound
8.0
Spielspass
7.0
 

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