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Persona 5
15. Juli 2017

Wenn es um japanische Rollenspiele geht, denkt man hier wohl am ehesten an die Final Fantasy Serie von Square Enix. Doch zumindest in Japan ist die Persona Serie von Atlus mindestens ein ernstzunehmender Konkurrent für den Softwareriesen und mit Persona 5 will Atlus jetzt auch den Durchbruch im Westen schaffen. Man hat sich ca. ein halbes Jahr lang Zeit gelassen, um das Spiel zu synchronisieren und dann sind wir in die verrückte Welt von Persona 5 eingetaucht und verraten euch, wie es sich im Test schlägt.

Leg dich nicht mit dem Falschen an

In der Geschichte von Persona 5 schlüpft ihr in die Rolle eines High-School Studenten in Japan, welcher nicht gerade vom Glück verfolgt wird. Eines Abends hat er mitbekommen, wie ein Mann eine Frau belästigt hat und ist couragiert dazwischengetreten. Der Gegenüber war jedoch ein mächtiger Politiker und hat dafür gesorgt, dass ihr vors Gericht kommt und eine Bewährungsstrafe erhaltet. Natürlich möchte die alte Schule mit solch einem “Kriminellen” nichts zu tun haben und so verschlägt es euch nach Tokyo, wo ihr unter eurem Bewährungshelfer ein neues Leben beginnt.

The Phantom Thieves

Jedoch läuft ab da alles anders als geplant. Denn durch einen Zufall landet ihr in dem Metaverse, einer Art Parallelwelt in der nichts normal zu sein scheint. Stattdessen habt ihr dank der sogenannten Personas mächtige Kräfte und könnt damit sogar die Herzen der schlechten Menschen verändern. Diese Gelegenheit lasst ihr euch natürlich nicht nehmen, trefft auf eurem Weg noch weitere Wegbegleiter mit den gleichen Fähigkeiten und so nehmt ihr euch zum Ziel die verdorbene Gesellschaft zu reformieren! Aber wie so oft, sollte man sich manchmal lieber zweimal überlegen wen man sich zum Feind macht…

Der alltägliche Wahnsinn

In Sachen Gameplay ist Persona 5 eine interessante Mischung aus High School Simulation und Dungeon Crawler. Über allem steht aber der Kalender. Denn das Spiel umfasst quasi ein Kalenderjahr und so müsst ihr tagsüber zur Schule, habt hin und wieder Ferien und könnt euch ansonsten eure Zeit frei einteilen. Dabei gibt es quasi ein Entscheidungslimit, weil man pro Tag meist zwei Dinge tun kann. Darunter fällt zum Beispiel der Besuch von euren Freunden, um die Freundschaft zu stärken oder auch ein Besuch im Baseball-Center oder im Badehaus. Nahezu alles was ihr macht, hat eine Auswirkung auf eure Beziehung zu anderen Charakteren oder eure Skills, wie Intelligenz oder Mut, was sich wiederum auf den zweiten Teil des Spiels auswirkt.

Die Revolution der Gesellschaft

Denn das Spiel ist auch in mehrere Kapitel eingeteilt, an dessen Ende es darum geht einen Sinneswandel bei einer bestimmten Zielperson einzuleiten. Schafft man dies bis zur Deadline nicht, sieht man den Game Over Bildschirm. Die Deadlines sind aber recht großzügig gesetzt, sodass dies nie ein echtes Problem sein sollte. Um aber den Sinneswandel auszulösen, muss man im Metaverse den Schatz aus dem Palast der Zielperson stehlen. Hier kommt dann der Dungeon Crawler Teil, in dem man sich durch ein vorgefertigtes Labyrinth kämpft, kleinere Puzzle löst und natürlich auch alle Ecken absucht, um ja nichts zu verpassen. Das Leveldesign der Dungeons ist relativ simpel gehalten, wird zum Ende hin aber etwas komplexer. Natürlich setzen sich die Zielpersonen zur Wehr und so patrouillieren unzählige Gegner in den Dungeons und ihr habt die Wahl euch an ihnen vorbeizuschleichen oder den Kampf zu suchen.

So muss ein rundebasiertes Kampfsystem 2017 aussehen

Entscheidet ihr euch für letzteres, bekommt man gefühlt seit einer Ewigkeit mal wieder ein rundenbasiertes Kampfsystem vorgesetzt, was im Falle von Persona 5 sehr gut umgesetzt wurde. Wie in anderen rundenbasierten Kampfsystemen kämpft ihr mit einem Team aus vier Charakteren und wählt für jeden Charakter seine Aktionen in aller Ruhe aus. Wollt ihr Angreifen, wollt ihr euch Verteidigen oder vielleicht doch lieber die mächtige Magie der Personas nutzen? Bis hier ist es ein relativ altbekanntes Kampfsystem, jedoch haben die Entwickler durch kleine Sonderfeatures ein extrem dynamisches Kampfsystem geschaffen. Denn die meisten Gegner haben bestimmte Schwächen und Stärken und wer die Schwächen entsprechend ausnutzt, kann seinen Gegner zum Kniefall bewegen und ihn dann mit seinem Team umzingeln. Euer Gegenüber möchte aber natürlich überleben und so könnt ihr ihm Geld oder ein Item abverlangen oder ihm anbieten sich euch anzuschließen. Dazu gibt es ein kurzes Gespräch mit dem verrückten Monster und wenn ihr ihn überzeugen konntet, schließt er sich euch an und ihr könnt seine Kräfte im Kampf nutzen. Im späteren Spielverlauf gibt es noch mehr Möglichkeiten diesen Sachverhalt einfacher herbeizuführen, aber insgesamt gesehen können Kämpfe so auch schon mal nach einem Angriff enden, wenn man die Schwächen der Gegner kennt. Dies lässt die Kämpfe nicht zu lang werden und dank etwas unvorhergesehener und wirklich verrückten Gesprächsverläufe wird es selten langweilig in den Kämpfen.

Vitamin B

Solltet ihr euch in der “realen” Welt gute Freunde gemacht haben, zählt sich das auch im Metaverse aus. Denn dann könnt ihr beispielsweise mit guten Freunden mehrere Angriffe aneinanderreihen, Freunde übernehmen den Schaden für euch, falls ihr sterben solltet oder sie heilen automatisch Statusveränderungen. Somit lohnt es sich genügend Zeit mit den Charakteren zu verbringen, um von diesen Vorteilen Gebrauch zu machen. Ein Feature gibt es jedoch, welches äußerst nervig ausfällt. Denn obwohl ihr mit mehreren Charakteren kämpfen könnt und manche auch Wiederbelebungszauber kennen, ist das Spiel vorbei sobald der Hauptcharakter stirbt. Diese Entscheidung ist schwer nachzuvollziehen und kann manchmal an sich einfache Kämpfe unnötig frustrierend machen.

Artstyle aus einer anderen Welt

Eigentlich startete Persona 5 sein Dasein ja als PlayStation 3 Spiel, wurde aber durch die lange Entwicklungszeit letztlich zum Glück auch für die PlayStation 4 portiert. Eine schlechte Nachricht zuerst: Das Spiel besitzt über keinen PlayStation 4 Pro Support, womit es “nur” in 1080p und 30 Bildern pro Sekunde läuft. Die gute Nachricht ist aber, dass dies kaum negativ auffällt, was dem genialen Artdesign des Spiels zu verdanken ist. Das Spiel ist nämlich eine gelungene Mischung aus Cel-Shading, 3D-Modellen und gezeichneten Hintergründen, wodurch die Auflösung kaum ins Gewicht fällt. Hinzu kommt, dass das Spiel von vorne bis hinten einen wunderschönen Grundton legt mit kräftigen Farben und Kontrasten. Es fällt schwer all das in Worte zu fassen, aber man muss es mal gesehen haben. Kaum ein heutiges Spiel kann es in Sachen Artdesign mit Persona 5 aufnehmen. Jede einzelne Szene ist bis ins letzte Detail durchgestylt, sieht verdammt cool aus und es wird nie langweilig. Die Dungeons sind vielseitig und kreativ, das Gegnerdesign noch viel kreativer und die Charaktere bieten auch für jeden etwas.

Ohrwürmer am laufenden Band

Noch besser als die Grafik ist aber die Musik des Spiels. Der Soundtrack ist extrem abwechslungsreich und auch umfangreich geworden, bietet aber vor allem eine Reihe an Ohrwürmern. Dabei gibt es Stücke, die offensichtlich von Jazz inspiriert wurden, andere erinnern eher an eine Oper oder klassische Musik und wieder andere sind sehr minimalistisch. In jeder Situation wird die passende Musik gespielt und ich habe meine Freundin dutzende Male dabei erwischt, wie sie die Melodie mitgesummt hat, welche nach einem Kampf abgespielt wird. Die Sprachausgabe findet übrigens in Englisch statt und ist auch bis auf ein paar kleinere Ausnahmen sehr gut ausgefallen. Wer möchte kann sich auch die japanische Sprachausgabe als kostenlosen Download aus dem PlayStation Store herunterladen. Leider gibt es aber keine deutschen Untertitel, aber zum Glück ist das Englisch nicht zu anspruchsvoll.

FAZIT:

Für mich ist es das erste Persona Spiel gewesen und ich muss sagen, dass es mich einfach geflasht hat. Von der ersten Sekunde hat das Spiel mich in seinen Bann gezogen und erst nach 76 Stunden habe ich den Abspann gesehen. Ok, zugegeben, die letzten 4-5 Stunden waren etwas zäh und es passierte gefühlt zu viel und doch zu wenig und die Entscheidung das Teilen von Bildern und Videos zu verhindern, ist mindestens unfreundlich. Aber ansonsten hatte ich durchgehend Spaß mit dem Spiel. Die Charaktere sind sympathisch, die Geschichte spannend, das Kampfsystem beweist das rundenbasierte Systeme auch heute noch absolut relevant sein können und die Musik und der Artstyle des Spiels sucht seinesgleichen. Persona 5 dürfte mit so jedem anderen Rollenspiel momentan den Boden aufwischen und ich kann jedem nur empfehlen sich dieses Meisterwerk nicht entgehen zu lassen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig und jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um in dieses Universum einzutauchen!

[ Review verfasst von crack-king ]

[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 4K TV ]

Kommentar verfasst von .ram

Kollege Crack-King deckt in seiner Rezension prinzipiell schon alle Bereiche ganz gut ab. Warum also dann noch eine zweite Meinung? Weil ich mit der Endwertung dann doch nicht zu 100% einverstanden bin. Keine Frage, Persona 5 ist ein sehr gutes Rollenspiel mit einer äußerst stylischen Präsentation und toller Musik. Aber als Veteran, der auch die letzten Teile kennt, ist mir die Formel dann doch ein bisschen zu steril geworden. Denn im Grunde hat sich am immer gleichen Spielablauf (Schule, Freizeit, Mementos, Palast erkunden, Schule, Freizeit, Schatz aus Palast stehlen…) nicht viel geändert. Ja, das muss jetzt nicht schlecht sein, aber ein klein wenig mehr Abwechslung wäre anno 2017 schon nicht verkehrt. Zumal mit der Zeit auch das alles in Teil 5 leicht ermüdend wird, denn gerade in den Abschnitten wo, man nicht durch die Dungeons streift, hat man teilweise kaum die Kontrolle. Viel zu oft sagt der Kater, Morgana, ob man nicht doch besser schlafen will. Nein, verdammt! Ich will jetzt in einem Laden arbeiten, Sport machen, oder meine schmutzige Ausrüstung waschen! Zumal es durch diesen oft vorgegebenen Ablauf unmöglich ist, alle Beziehungen zu den befreundeten Charakteren auf das Maximum zu leveln, aber gerade diese Connections verschaffen dem Spieler ein paar gewichtige Vorteile im Kampf.

Okay, so hat man wenigstens im New Game Plus mehr zu tun, da die Bonis erhalten bleiben. Überhaupt kann man das Spiel nicht in einem Spieldurchlauf komplementieren, erst recht nicht, wenn man alle Persona Dämonen einsammeln will. Dank des einfachen, aber effektiv umgesetzten Rundenkampfsystems macht das eigentliche Dungeon-Crawler Gameplay auch noch nach 40 Stunden Spaß. Dazu kommen die zahlreichen Möglichkeiten, Personas zu trainieren, zu fusionieren usw. Lediglich ein, zwei Stellen im Spiel sind wirklich kniffelig, da man dort auch sterben kann und es dann Game Over heißt. Aber auch das kann man durch die Verbindungen zu den Freunden abmildern.

Ein großer Pluspunkt ist übrigens die äußerst gelungene Präsentation. Visuell wird ein wirklich toller Stil benutzt, um das Erlebnis einzigartig zu gestalten. Allerdings fällt auch auf, dass der Titel technisch nicht „up to date“ ist. Zum Beispiel ist die Texturqualität nur mäßig und vor allem die Paläste sehen sehr karg aus. Persona 5 bleibt also im Grunde ein PS3 Spiel und das sieht man eben auch. Musikalisch dagegen gibt es nix zu meckern, ebenso gelungen ist die englische Sprachausgabe, nur, dass es keine deutschen Untertitel gibt, ist für mich ein dicker Minuspunkt. Schließlich haben wir 2017 und da sollte sowas eigentlich Standard sein. Nichtsdestotrotz kann man dem Geschehen noch gut folgen, da Sprachausgabe und englische Untertitel auch ohne Hochschulabschluss verständlich sind. Somit bleibt in der Summe ein gutes Spiel, das aber jetzt nicht so viel anders als seine Vorgänger ausfällt und in meinen Augen auch keine uneingeschränkte Empfehlung verdient. JRPG Fans haben natürlich trotzdem ihren Spaß.

Pluspunkte:

  • Abwechslungsreiches und dynamisches rundenbasiertes Kampfsystem
  • Atemberaubender Artstyle
  • Grandiose Musik

Minuspunkte:

  • Game Over bei Tod des Hauptcharakters
  • Gegen Ende wird die Geschichte etwas zäh
  • Keine deutschen Untertitel oder Sprachausgabe

Leider hat Atlus die Funktion, mit der PS4 Screenshots und Videos aufzunehmen, in Persona 5 komplett deaktiviert, weshalb ihr nur vom Publisher ebreitgestelltes Material zu sehen bekommt.



Infos zum Spiel
NamePersona 5
SystemPlayStation 4
PublisherDeep Silver
EntwicklerAtlus
GenreRollenspiel
USKab 16 Jahren
PEGI16+
Preis69,99 €
Release
 04.04.2017
 04.04.2017
 15.09.2016
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteEnglisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenJa
Speicherbedarf20GB
HeadsetNein
720pJa
1080pJa
PlayStation MoveNein
PlayStation VRNein
PlayStation 4 ProNein
Videos
Thread im Forum
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Screenshot Galerie
Persona 5
Gameplay
9.5
Atmosphäre
9.0
Grafik
9.0
Sound
10.0
Spielspass
10.0

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