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Dynasty Warriors 9
3. März 2018

Viele mögen es nicht wissen, aber die Dynasty Warriors Serie verfügt über eine lange Geschichte, die bis in das Jahr 1997 zurückreicht. Während der erste Teil noch ein klassisches Beat em Up war, gibt es das „Musou“-Gameplay, wie wir es kennen, erst seit dem 2. Teil. Seitdem ist die Franchise zu einer Institution von Koei Tecmo herangewachsen und aus der Videospiel-Welt gar nicht mehr wegzudenken. Und mit dem 9. Teil wollen die Entwickler von Omega Force nochmal eins draufsetzen. Und wie macht man das heutzutage am besten? Na klar, mit der Einführung einer Open World. Ob es die Serie auf ein neues Level gebracht hat, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen.

Willkommen im Reich der Mitte

Die Kampagne von Dynasty Warriors 9 erzählt erneut die Geschichte der drei Reiche. Dabei handelt es sich um eine Zeitperiode im alten China, wo drei verschiedene Gruppen nach dem Untergang der Han-Dynastie um die Vorherrschaft im alten China gekämpft haben. Die Geschichte, die innerhalb von 13 Kapiteln erzählt wird, umfasst eine Reihe von Charakteren, wobei zu Beginn mit Liu Bei, Sun Jian und Cao Cao erstmal nur drei Charaktere zur Verfügung stehen. Erst im späteren Verlauf schaltet man immer mehr Charaktere frei (weit über 50 Charaktere gibt es insgesamt). Leider wird man jedoch schnell merken, dass sich die unterschiedlichen Handlungsstränge zwischen den Charakteren nur minimal unterscheiden, und man nur selten neue Geschichtspunkte zur Schau gestellt bekommt. Die Erzählweise ist sehr linear, und die Auswahl eines eigenen Weges ist nicht möglich. Während Fans der Serie auf die Story von Dynasty Warriors schwören, muss ich jedoch zugeben, dass ich der Geschichte nur bedingt etwas abgewinnen konnte, da sie auch schon in der Vergangenheit oft erzählt wurde. Und selbst Neulinge sollten keinen großen Tiefgang erwarten, da die Geschichte der drei Reiche in literarischer Form zwar durchaus ein Muss ist, aber als Videospiel eher nur Standardkost ist. So fand ich fand die Gespräche und Interaktionen zwischen den Charakteren eher langweilig, und nur bedingt motivierend.

Ein offenes China?

Die große Neuerung von Dynasty Warriors 9 ist die Bereitstellung einer offenen Welt, was ja heutzutage fast schon eine elementare Voraussetzung für neue Spiele ist. Und auch in Japan wurde dieser Trend erkannt. So haben sich die Entwickler von Koei Tecmo also nicht lumpen lassen, und China als eine riesige Open World in das Spiel integriert. Und hier treffen wir bereits auf das erste Problem. Während das Spiel auf der einen Seite die Leere und immense Größte des alten Chinas Perfekt zur Geltung bringt, muss man gleichzeitig auch zugeben, dass die großen und weiten Flächen nur bedingt zum Spielspaß beitragen. Zwar hat es mir sehr gefallen, dass die Entwickler die vielen verschiedenen Vegetationen und Landschaftsmerkmale des Landes eingefangen haben – ungünstig ist jedoch die Tatsache, dass man einen Großteil der Zeit nur in einer großen Leere verbringt. Und auch die Festungen und Dörfer, auf die man vereinzelt trifft, sorgen nur bedingt für Abwechslung, da sie sich stark ähneln.

Ähnlich wenig Abwechslung gibt es übrigens auch bei den Aufgaben, die es im Laufe des Spiels gibt. Missionen zum Farmen von Gold und Erfahrungspunkten gibt es beispielsweise in den Städten, die man auf der Karte freischaltet. Besagte Missionen sind jedoch oft gleich gestrickt: Zum Beispiel geht es darum, bestimmte Feinde zu eliminieren, wilde Tiere zu töten oder Gegenstände einzusammeln – wahrlich keine innovativen Aufgaben. Über allem stehen jedoch die Story-Missionen, wo es darum geht, bösartige Feldherren oder Möchtegern-Kaiser auszuschalten. Diese Kämpfe sind vor allem deswegen so beeindruckend, weil man dabei mit großen Armeen in die Schlacht ziehen kann, was dem ansonsten recht trübseligen Kampf-Alltag mal ein paar epische Momente spendiert. Wer will kann sogar sämtliche Sidequests links liegen lassen, und sich nur um die Story- Quests kümmern. Hier würde zwar die Gefahr bestehen, dass man Erfahrungspunkte und Loot ignoriert, aber da der Schwierigkeitsgrad von Dynasty Warriors 9 ohnehin nicht all zu fordernd ist, würde dies auch nichts ausmachen. Übrigens: Während man die freie Welt beläuft, zeigt einem das Spiel auch stets, welche Stützpunkt derzeit unter welcher Flagge laufen. Es teilt einem auch mit, wo derzeit Angriffen in Echtzeit vollzogen werden, und wo Hilfe benötigt wird. Und obwohl dieses System Dynamik schaffen sollte, habe ich die Auswirkungen nur geringfügig wahrgenommen.

Gameplay ohne viel Tiefgang

Wie man schon an der Gestaltung der Open World sieht, fehlt es Dynasty Warriors etwas an Tiefgang. Und dies sieht man auch beim Gameplay. Zwar gibt es im Vergleich zum Vorgänger mit den sogenannten Flow-Attacks (die es dem Spieler erlauben, Gegner zu lähmen, in die Luft schlagen oder in den Boden rammen) etwas Abwechslung, aber dennoch reicht im Grunde stets wildes Button Mashing mit der Viereck-Taste, um seine Feinde zu bewältigen. Und obwohl das Gameplay glatt aus der PS2 Ära stammt, muss ich zugeben, dass es mir über Stunden hinweg durchaus Spaß gemacht hat, Tausende von Gegnern zur Strecke zu bringen. Ganz egal, ob durch wildes Mashing oder durch die beeindruckenden Musou-Attacken, mit denen man ganze Truppen auf einmal wegfegen kann. Vielleicht war es in Zeiten von ausgeklügelten Spielideen genau diese Simplizität, die dieses Verlangen nach mehr in mir ausgelöst hat. Gleichzeitig war ich auch stets motiviert neue Waffen zu erlangen, und in bester RPG-Manier die Statistiken meines Kämpfers zu erweitern oder meine Waffen mit neuen Power Ups zu versehen.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf die Modi des Spiels eingehen. Bemerkenswert ist nämlich die Tatsache, dass es mit der Kampagne und dem „Freien Spiel“ nur Einzelspieler-Modi gibt. Während man also in der Vergangenheit noch gemeinsam mit seinen Freunden (offline und online) um die Wette metzeln konnte, ist man beim neunten Teil der Serie nur alleine unterwegs. Sehr enttäuschend meiner Meinung nach. Denn ich glaube, dass der großen Welt ein Koop-Modus definitiv nicht geschadet hätte – vor allem, um die Zeit zwischen den einzelnen Kämpfen zu überbrücken.

Grafik & Sound

Puh, hier kommen wir zur nächsten großen Enttäuschung des Spiels: Die Grafik! Während das Spiel in Screenshots durchaus keine schlechte Figur machte, sieht die Realität wesentlich schlechter aus. Matschige Texturen und häufiges Ruckeln gehören leider zum Alltag bei Dynasty Warriors 9. Zwar gibt es für PlayStation 4 Pro Nutzer zwei verschiedene Grafik-Optionen (wo man entscheiden kann, ob man lieber eine bessere Auflösung oder eine bessere Framerate haben möchte), aber auch hier sollte man keine Wunderdinge erwarten. Insbesondere das Ruckeln bei hohen Gegnermengen sollte angesichts der simplen Umgebungen und Charaktermodelle kein Problem darstellen. Möglicherweise ist dies jedoch der Preis, den wir für die offene Welt zahlen müssen. Diese kann man nämlich komplett ohne größere Ladezeiten bereisen. Gleichzeitig möchte ich aber auch hinzufügen, dass nicht alles super hässlich ist. Einige Landschaften lassen sich echt sehen, und auch die Wettereffekte haben es in sich und überzeugen vor allem durch eine stimmige Ausleuchtung. Einigermaßen OK sind auch die Charaktermodelle der Hauptcharaktere ausgefallen, die deutlich detaillierter wirken als der Rest, der da so auf dem Kampffeld herumläuft. Trotz allem ist es schon sehr enttäuschend, dass Koei Tecmo nicht mehr Kapital aus der Power der PS4 gezogen hat. Viel zu oft blieb mir nur großes Verdutzen darüber, wie schlecht das Spiel doch aussieht. Ebenso enttäuschend ist die Leistung der englischen Synchronstimmen. Zwar war die Serie nie ein Vorreiter guter Synchronisationsarbeit, aber einen gewissen Charme hatte man dennoch. Dieser ist jedoch nun komplett weg. Ein Lob verdienen hingegen die chinesischen Sprecher, die absolut motiviert und authentisch wirken (wage ich mal auf Basis meiner China-Erfahrung zu behaupten). Abgerundet wird das Gesamtpaket von einem soliden Soundtrack, der je nach Spielsituation zwischen ruhigen asiatischen Melodien und brachialem Heavy Metal wechselt.

Fazit:

Schade! Dynasty Warriors 9 hat durchaus Potenzial. Die Idee eines riesigen offenen Chinas ist bemerkenswert. Selbstverständlich wäre es vielleicht zu viel verlangt, die gleichen Spiel-Inhalte zu verlangen, wie man sie zum Beispiel bei GTA oder Far Cry sieht, aber Games wie Horizon haben gesagt, dass man auch in scheinbar „leeren“ Gegenden viel mit einem ausgeklügelten Open World Gameplay machen kann. Stattdessen bleibt halt die Frage, ob dieser Schritt für Dynasty Warriors wirklich nötig gewesen wäre. Denn viel bringt die Welt nicht. Zwar kann man schön mit seinem getrauen Pferd von Punkt A zu den Punkten B, C, D usw. reisen, aber im Grunde dauert es nicht allzu lange, bis man sich lieber aus die Quick Travel Funktion verlässt, um so von Kampf zu Kampf zu reisen. Und auch grafisch hinterlässt das Spiel einen herben Nachgeschmack, da es abgesehen von einigen wenigen Momenten absolut PS4-unwürdig ist. Dennoch hat das Gameplay dafür gesorgt, dass ich selbst nach vielen Stunden immer wieder zurückgekehrt bin. Der Kampf gegen die Horden als auch gegen die speziellen Endgegner macht einfach Spaß und motiviert. Schade nur, dass der Rest nicht mithalten kann.

[ Gespielt auf der PlayStation 4 Pro mit 1080p TV ]

Pluspunkte:

  • Gameplay macht Bock
  • Unglaublich viele spielbare Charaktere
  • Die Spielwelt ist groß und hat Potenzial…

Minuspunkte:

  • …ist jedoch oft leer und langweilig
  • Grafisch oft nur auf PS3 Niveau
  • Kein Multiplayer-Modus mehr



Infos zum Spiel
NameDynasty Warriors 9
SystemPlayStation 4
PublisherKoei Tecmo
EntwicklerKoei Omega Force
GenreAction
USKab 12 Jahren
PEGI16+
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 13.02.2018
 13.02.2018
 08.02.2018
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
Englisch
Japanisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenJa
Speicherbedarf47GB
720pJa
1080pJa
PlayStation 4 ProJa
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Screenshot Galerie
Dynasty Warriors 9
Gameplay
7.0
Atmosphäre
7.0
Grafik
5.5
Sound
6.5
Spielspass
6.5
 

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