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BloodRayne (UK Import)
5. Januar 2005

Wenige Videospiele erreichen heutzutage durch riesige und fanatische Anhängerschaften noch Kultstatus. Selbst Top Titel gehen regelrecht in der Flut von hochkarätigen (aber austauschbaren) Spielen unter. Anders verhält es sich bei Bloodrayne - die Majesco Metzelorgie kann mittlerweile auf eine große treue Gefolgschaft zurückblicken. Neben einer Fortsetzung (die dieser Tage in Amerika erschien), darf man sogar auf einen (laut Trailer eher grottenschlechten) Kinofilm hoffen. Manch einer wird sich dabei fragen, wie es die Entwickler geschafft haben, so viele Zocker für den Titel zu begeistern. Denn am Gameplay kann es weiß Gott nicht liegen - mehr als Durchschnitt wird nämlich nicht geboten. Selbst technisch haut das, mittlerweile schon etwas angegraute, Spiel niemanden von den Socken. Was für okkulte Rituale müssen die Macher hinter Bloodrayne also dann angewendet haben, um den Titel so populär werden zu lassen? Die Antwort liegt auf der Hand.

Splatter und Nazisymbolik

Diese beiden Faktoren scheinen (die meist minderjährigen) Videospieler (weibliche Zocker wohl eher weniger) magisch anzuziehen. Klar, durch Filme wie Indiana Jones oder die berüchtigten Id Software-Spiele weiß jeder Normalsterbliche, dass die Nazis damals mit dunklen Mächten paktierten um die Weltherrschaft an sich zu reißen.

GGG - Gegen Geist Gruppe

Auch in den Vorwirren des zweiten Weltkrieges kämpften schon tapfere Männer und Frauen gegen die Schergen des Dritten Reiches. Um den bevorstehenden Krieg zu gewinnen, wollen die Nazis (besser gesagt die Anti-Ghostgroup, so die englische Übersetzung) böse und vor allen Dingen dunkle Mächte herbeirufen. Um diese jedoch zu aktivieren, müssen erst einmal ein paar Stücke eines antiken Artefakts zusammengesetzt werden. Damit weder Dämonen noch anderes Gesocks ungestraft über das Antlitz von Mutter Erde wandeln, entsendet die äußerst geheime (und okkulte?) "Brimstone Society" eines ihrer neuesten Mitglieder.

Rayne, halb Vampir, halb Mensch (also ein Dhampir) soll die Bösewichter stoppen - um jeden Preis! (An der Stelle könnte man denken, der durchschnittliche Amerikaner hat nicht die geringste Idee davon, wozu eine Bibliothek gut ist. Während man über den Erfindungsreichtum der Amis bei solch illustren Gestalten wie Dr. Bathory "The Butcheress" Mengele noch halbwegs schmunzeln kann, muss man sich ernsthaft fragen, ob die Entwickler jemals ein Militärbuch über die Wehrmacht zur Hand hatten. Die im Handbuch vermerkten deutschen Rangbezeichnungen lassen eher vermuten, dass man den Übersetzungsdienst "Babelfisch", einem Gang in die örtliche Bibliothek vorgezogen hat.) Während der ersten Spielminuten geht es jedoch auf eine waschechte Dämonenjagd ohne Nazis. In den Sümpfen von New Orleans gilt es eine mysteriöse Plage von Mutanten auszuräuchern. Gleichzeitig dienen die ersten Spielminuten als Tutorial, um euch etwas in das Spiel einzuführen. Dabei fällt auf, dass euch die Entwickler anfangs die Wahl zwischen mehreren Steuerungskonfigurationen lassen. Wollt ihr Rayne lieber wie in einem Egoshooter durch die Gegend rennen lassen, oder zieht ihr eher die klassische Action Adventure Steuerung vor? Ihr habt die Wahl. Allerdings muss angemerkt werden, dass keine der Möglichkeiten zeitgemäß ist oder besonders gut von der Hand geht. Auf eine manuelle Kameraführung und eine gescheite Zielerfassung (besonders im Nahkampf) müsst ihr ebenso verzichten, wie auf präzises Springen. Aber keine Sorge, auch das restliche Gameplay ist bestenfalls Durchschnitt. So sind zum Beispiel Rätsel kaum vorhanden und wenn ihr auf eines trefft, dann wiederholt es sich im späteren Verlauf und ist noch dazu meist von stupider Natur. (Jeder Aufzug im Spiel fährt kurz zuvor einen Bösewicht nach unten und jedes mal wenn Rayne die Apparatur benutzen will, muss sie vorher erst eine Batterie suchen.) Was übrig bleibt, ist der hohe Blutzoll des Spieles, der zwar einige Zeit begeistern kann, auf Dauer (dank des eintönigen Designs und der mittelmäßigen Grafik) aber eher nervt (frei nach dem Motto: uargh, schon wieder 5 Nazis). Dazu kommt in späteren Abschnitten noch eine unvorstellbare Laufarbeit, die oftmals erst vorbei ist, wenn ihr den Levelausgang endlich gefunden habt. Die Zielmarkierung in Raynes Vampirsicht, hilft da leider nur bedingt weiter und eine richtige Levelkarte gibt es nicht. Vielmals muss man zudem verschlossene Türen Eintreten, oder Risse in der Wand suchen, die Rayne dann mit ihrem Tornadokick zerstören kann.

Rayne - der halbfeuchte Traum eines jeden 14jährigen

Man kann über das Spiel sagen oder denken was man will, jedoch muss jeder sich eingestehen, dass Rayne schon ziemlich sexy für ein computergeneriertes Mädel aussieht. Die fesche Vampirmaid ist zudem auch die einzige Spielfigur in Bloodrayne, die halbwegs gut in die digitale Welt umgesetzt wurde. Insbesondere, wenn ich an die Mutanten am Anfang denke, die mir eher wie wandelndes Gestrüpp vorkamen, als Biester aus der Hölle. Später hat sich das aber eh gegessen, denn die Nazis sehen praktisch... nun ja wie Soldaten in identischen Uniformen aus. Die detailarmen Umgebungen können zudem auch keine Pluspunkte erzielen - eine riesige Halle hier, ein großer Versammlungsraum dort und überall die gleiche Textur! Dafür läuft das Spiel aber immerhin größtenteils flüssig und ruckelt nur an einigen Stellen mit besonders großem Gegneraufkommen. Zu der eher seichten Atmosphäre versuchen noch die spärlichen Zwischensequenzen in Spielgrafik (einzig beim "Bouncing Breast" Effekt haben sich die Grafiker Mühe gegeben) beizutragen. Mehr schlecht als Recht, denn wer toll gerenderte Cutscenes (wie das Intro) erwartet, wird definitiv enttäuscht sein.

FAZIT:

Zugegeben, ich stand dem Spiel schon von Anfang an kritisch gegenüber. Die letzten Werke des Entwicklers Terminal Reality (Nocturne, Blair Witch) waren alle nur im Mittelmaß angesiedelt. Bloodrayne bildet da leider keine Ausnnahme. Versteht mich nicht falsch, das Spiel ist keineswegs wirklich schlecht, aber es gibt eben auch viel bessere Alternativen in diesem Genre. Während man mit der bescheidenen technischen Seite hätte noch leben können, kann man das nicht von dem einfallslosen Gameplay behaupten. Nicht einmal die Story um den sexy Rotschopf ist sonderlich spannend inszeniert oder einfallsreich. Dadurch reduziert sich der Titel selbst nur auf stumpfes Metzeln mit viel Blut und etwas Nazisymbolik. Ihr seht, man braucht wirklich nicht traurig sein, dass niemand Bloodrayne in Deutschland veröffentlichte. Verpasst hat man nämlich nichts.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Sexy Rayne
  • Blut, Blut. Blut
  • Farbiges Handbuch

Minuspunkte:

  • Eintöniges Gameplay 
  • Technisch nur Mittelmaß mit u.a. vielen Clippingfehlern
  • Komplett in Englisch


Infos zum Spiel
NameBloodRayne
SystemPlayStation 2
PublisherMajesco
EntwicklerTerminal Reality
GenreAction-Adventure
USKkeine Jugendfreigabe
Preis59,99 €
Release
 02.05.2003
 15.10.2002
 26.08.2004
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteEnglisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzNein
PAL BalkenJa
Speicherbedarf64 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
BloodRayne (UK Import)
Gameplay
4.0
Atmosphäre
5.0
Grafik
6.0
Sound
5.0
Singleplayer
5.0
 

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