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Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
13. Oktober 2018

In der dunklen Zukunft des 40. Millenniums gibt es nur noch Krieg – in der nicht ganz so düsteren Gegenwart des dritten Millenniums gibt es nur noch Warhammer-Spiele. Das ist zumindest der Eindruck, den man gewinnen könnte. Nachdem die Veröffentlichung von WH40K: Deathwing noch nicht so lange her ist und weitere Space-Hulk-Titel in der Pipeline sind, erscheint nun mit Inquisitor ein Diablo-Klon und betritt damit neues Genre-Terrain.

Niemand erwartet die Imperiale Inquisition!

Ich spiele den namensgebenden Inquisitor des Imperiums, einen Agenten mit fast absoluter Macht, der sehr weitreichende Befugnisse und Freiheiten besitzt. Im Caligari-Sektor haben Warp-Stürme ein sehr altes Schiff, die „Martyr“, ausgespuckt, auf dem komische Dinge vor sich gehen und mächtige Artefakte zu finden sein sollen. Und ich werde dort hingeschickt, um die Sache zu untersuchen. Nach der unvermeidlichen Bruchlandung meines Landeshuttles wird der erste Ausflug auf die Martyr für das Tutorial benutzt. Hier fällt gleich auf, dass das Spiel es etwas anders machen möchte als Diablo & Co., um sich ein wenig abzuheben: Meine benutzbaren Skills sind nicht an meine Charakterklasse gebunden (von denen es drei Stück gibt: die Tank-Klasse heißt Crusader, der magisch begabte Psyker und der schleichende Schurke nennt sich Assassine), sondern an die von mir verwendete Ausrüstung. Waffen und Ausrüstung verfügen über ein bis vier Skills, die zur Waffe passende Wirkungen haben. So verfügt ein schwerer Bolter über eine immer schneller werdende Salve und auch über Granaten, ein Plasmagewehr hingegen über Einzelschüsse und einen konzentrierten Überladungsschuss. Ganz anders hingegen spielt sich der Psyker, der nur bedingt auf normale Ausrüstung setzt, sondern seine Psyker-Kräfte unabhängig entwickelt und einsetzen kann. Während ich bei normalen Waffen nur auf Munition und Überhitzung achten muss, darf der Psyker nicht zu achtlos mit seinen Kräften umgehen, da er sonst den Mächten des Warps (und damit des Chaos) ausgesetzt ist. Das ist eine schicke Mechanik, um die teils sehr mächtigen Sprüche zu balancieren.

Nachdem ich also die ersten Decks der Martyr inspiziert habe, nimmt die Geschichte um die auf dem Schiff gefundenen Passagiere, u.a. einen Space Marine und einen weiteren Inquisitor, langsam Fahrt auf. Doch dann verschwindet die Martyr zunächst wieder und ich muss weiteres Personal auf diversen Planeten und Stationen des Sektors suchen. Dabei schaltet jede zusätzliche Personalie weitere Features frei. Der Space Marine von der Martyr zum Beispiel gewährt mir Zugriff auf den PVP-Modus, während der Tech-Priester mir neue Waffen und Ausrüstung herstellen kann. Auch der Coop- und Online-Modus muss so erst freigeschaltet werden.

Anders ist leider nicht immer besser

Das Gameplay ist typisch Diablo: Ich laufe durch verschiedene Level, mache alles platt, was mir vor die Flinte kommt und erfülle am Ende meistens irgendeine Quest, die hier Untersuchungen heißen. Dabei sammle ich Items, Credits, Crafting-Materialien und weitere „Währungen“, die erst im späteren Verlauf des Spiels wichtig werden. Die meisten Missionen verlangen von mir nur, alle bzw. einen bestimmten Gegner zu töten oder eine Position zurück zu erobern und zu halten. Manchmal gibt es aber auch Abwechslung, zum Beispiel, wenn ich eine für die Handlung wichtige Person durch ein Level jage und sie mit einem Teleporter markieren soll bevor sie den Ausgang erreicht. Oder wenn ich mir einen riesigen Kampfpanzer besorge und mit unerhörter Feuerkraft über ein Schlachtfeld pflüge. Diese Momente sind leider ein wenig zu rar gesät, aber immer ein Highlight. Auch das Skill-System hat seine Schwächen. Man hat recht schnell seinen Favoriten für den eigenen Spielstil gefunden und ist dann de facto auf eine Waffe festgelegt. Da jedes Item ein Power Rating hat, mit dem das Spiel die eigene Stärke misst und die Schwierigkeit der Missionen daran ausrichtet, ist man zum Upgrade gezwungen, selbst wenn man es nicht unbedingt möchte. Das hat zur Folge, dass die Boni auf den Waffen selbst relativ unwichtig werden, da man zu sehr auf das Power Rating fixiert ist. Denn ist das eigene Rating höher als das der Mission, wird der ausgeteilte Schaden erhöht und der erlittene verringert. Das ist sehr viel mehr wert als die Boni der entsprechenden Items.

Aber es gibt natürlich auch Positives: Die Levels sind in den meisten Fällen recht übersichtlich und dauern ca. 20-30 Minuten, in Ausnahmefällen auch mal 45min. Das heißt, man kann auch mit wenig Zeit schnell eine kleine Runde einlegen und eine Mission spielen – etwas, was bei Diablo's riesigen Arealen nicht funktioniert und mich persönlich immer gestört hat. Und es gibt immer etwas zu tun, selbst wenn ich gerade keine Story-Mission spielen möchte. Zum Farmen und Aufleveln, kann ich jederzeit im gesamten Caligari-Sektor umherreisen und mir aus sehr vielen zufällig generierten Missionen eine aussuchen und spielen (die Karte bleibt dabei immer gleich, nur die Gegner und die Missionstypen ändern sich). Wer mehr Zeit hat, kann auch die Priority Assignments spielen. Das sind zufällig generierte Mini-Kampagnen bestehend aus 3-5 Missionen, die innerhalb eines festen Zeitfensters zu spielen sind. Zwischen den Missionen gibt es immer kleine Situationsupdates, in denen ich Entscheidungen treffen darf, die unter Umständen Auswirkungen auf die nächste Mission haben. Am Ende der Assignments gibt es eine Abrechnung, in der neben XP und Items auch Glory-Punkte vergeben werden. Glory ist ein kleines Meta-Game. Je mehr Punkte ich habe, desto stärkere Belohnungen bekomme ich dafür. Jeden Mittwoch werden die Punkte zurückgesetzt und das Spiel beginnt erneut.

Zu guter Letzt gibt es noch Tarot-Missionen und die Warzone. Tarot-Missionen sind ebenfalls zufällig erzeugte Missionen mit bis zu drei Modifikatoren, wie z.B. schwereren Monstern oder dass alle bestimmte Gegner vermehrt erscheinen. Dafür gibt es dann verschiedene Belohnungen. Die Warzone ist das Endgame und nur für sehr starke bzw. aufgelevelte Charaktere zu empfehlen. Das Level-System finde ich persönlich gelungen, auch wenn viele das anders sehen werden. Da die aktiven Skills an den Waffen hängen, können hier nur passive Boni gekauft werden. Dabei stehen viele Skill Trees zur Auswahl, die erst freigeschaltet werden müssen durch Ingame-Taten (z.B. 100.000 Punkte physischen Schaden verursachen oder 5000 Gegner im Nahkampf besiegen). Auch hier kann ich entweder meine Stärken weiter ausbauen oder meine Schwächen ausgleichen.

Auf die Ohren und zwischen die Augen!

Und das ist schade, denn eigentlich kann sich das Spiel ansonsten sehen lassen. Es ist kein Instant Classic wie Diablo, aber bietet, gerade mit einem oder zwei Freunden, zuverlässigen Spaß, vor allem, wenn man Fan von Warhammer 40K ist. Der Sound ist (wie auch schon bei Deathwing) satt und die Waffen bollern kraftvoll, der sonstige Soundtrack ist düster und opulent, auch wenn er nur spärlich verwendet wird. Die Grafik hingegen ist zweckmäßig, aber in Ordnung. Ich bin kein Verfechter von verschwenderischem Einsatz von Anti Aliasing, aber hier hätte etwas mehr durchaus gutgetan, denn die Treppchen sind teilweise sehr deutlich und sehr hässlich – vor allem, da ich meistens maximal rausgezoomt spiele um die Übersicht zu behalten. Die Performance ist in den meisten Fällen in Ordnung, aber gerade in den offenen Außenlevels gibt es nerviges Tearing. Die Gegner sind vielfältig, die Landschaften eher weniger. Meistens bin ich in Korridoren unterwegs, aber es gibt auch durchaus offenes Gelände auf Planeten, die Schnee, Einöde und Dschungel oder auch Basen und Stützpunkte bieten.

FAZIT:

Die Ansätze sind gut, aber zum großen Durchbruch fehlt dann doch noch so einiges. Sofern das Auto-Targeting gefixed wird, kann man mit Inquisitor aber durchaus viel Spaß haben. Ob der auch von Dauer sein wird, muss Neocore Games mit den kostenlosen Seasons beweisen. Die erste davon soll im November erscheinen und bringt mit den Eldar eine komplett neue Rasse als Gegner. Da gibt es andere Publisher, die dafür schon Geld sehen wollen. Von daher also schon mal löblich! Einen normalen Season Pass gibt es zusätzlich ebenfalls.

[ Review verfasst von Sanguinis ]

[ Gespielt auf PlayStation 4 mit 1080p TV ]

Pluspunkte:

  • Für Zwischendurch geeignete kurze Levels
  • Viel zu tun (Assignments, Warzone, Tarot-Missionen)
  • Klassen, v.a. Psyker, spielen sich abwechslungsreich

Minuspunkte:

  • Benötigt permanente Internetverbindung
  • Gelegentliches Tearing
  • Wenig Abwechslung in den Missionszielen



Infos zum Spiel
NameWarhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
SystemPlayStation 4
PublisherBigben Interactive
EntwicklerNeocore Games
GenreRollenspiel
USKab 16 Jahren
PEGI18+
Preis59,99 €
Release
 23.08.2018
 23.08.2018
 20.12.2018
Spielerzahl1-4
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf23GB
HeadsetJa
720pJa
1080pJa
PlayStation 4 ProJa
Videos
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Screenshot Galerie
Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
Gameplay
7.0
Atmosphäre
7.0
Grafik
6.0
Sound
7.0
Spielspass
7.0
 

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