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Need for Speed Heat
19. Januar 2020

Das letzte “Need for Speed” namens “Payback” war ein absolutes Desaster. Schlechte Steuerung, rucklige Grafik (wurde allerdings durch Patches behoben) und ein dreistes Pay 2 Win Loot-System mit Upgrade-Karten ließen keinen Spielspaß aufkommen. Neben „Undercover“ und „The Run“ zählte der Titel zu den schlimmsten Serienablegern. Doch es sollen ja noch Wunder geschehen und der neueste Teil „Need for Speed Heat“ vollführt in vielerlei Hinsicht eine Kehrtwende. Ob das jedoch reicht, um in die obere Wertungsskala zu fahren, klärt unser neuestes Review.

Weg von „Fast and Furious” hin zu… „Fast and Furious“?

In „Payback“ ließen sich die Entwickler eindeutig von den letzten „Fast and Furious“ Filmen inspirieren. Räuber, Cops, eine verschworene Gemeinschaft und spektakuläre Story-Missionen waren letztendlich aber trotzdem kein Spielspaßgarant. Das lag vielleicht auch am Skript, dass auf zwei Seiten zusammengeschrieben wurde. „Heat“ verlässt das Actiongenre und begibt sich wieder in die Tunerszene – ganz im Stil der ersten beiden „Fast and Furious“ Filme. Als No-Name Fahrer kommt man in Palm City an, welches stark von Miami inspiriert wurde und stolpert geradewegs in eine Familienstreitigkeit hinein. Doch als Charmebolzen bezirzt man die Schwester des Mechanikers Lucas und bandelt so mit der Familie an. Und dann gibt es noch die korrupten Polizisten, die Autos bei illegalen Straßenrennen beschlagnahmen und nach Übersee verschiffen. Klingt jetzt nicht gerade spannend, ist aber ganz okay in Szene gesetzt, wenn man nicht nach zwei Stunden und einem knappen Dutzend Story-Missionen durch wäre. Es gibt zwar noch sogenannte Racing-Story, sprich Nebenstränge mit minimaler Hintergrundgeschichte, aber die sind äußerst dürftig in Szene gesetzt und auch kein Muss für die eigentliche Geschichte. Danach kann man natürlich weiterspielen, aber ja… so wirklich motivierend fand ich das nicht.

Hell und Dunkel

Die größte Neuerung ist der separate Tag und Nacht-Modus. Am Tag fährt man legal auf abgesteckten Kursen Rennen und verdient Geld für sein Auto. Nachts jedoch fährt man um Anerkennung und das ist nun mal illegal, weshalb hier auch die Polizei auf den Plan tritt. Wie aus den älteren Spielen bekannt, baut sich der namensgebende „Heat“-Level mit Siegen und dem Durchrasen von Blitzern auf – umso höher dieser ist, umso mehr Rep-Punkte verdient man. Natürlich darf man sich nicht von der Polizei erwischen lassen. Denn dann sind alle in dieser Nacht erspielten Punkte futsch. Um diese nach Hause zu bringen, muss man in eine Werkstatt fahren. Zwar birgt dieses System ein bisschen mehr Spannung in sich, aber im Endeffekt lohnt sich der Aufwand oftmals nicht. Dafür sind die Cops zu unberechenbar. Während die sich bei einer Verfolgung leicht abschütteln lassen, kleben sie ein anderes Mal für immer und ewig am Heck des Spielers. Dann fahren selbst die 08/15 Streifenwagen 300 km/h und sind schwer gepanzert. Wegrammen kann man die Polizei zwar auch, aber 90% der Sportwagen schaffen das nicht, die Cops haben dagegen weniger Skrupel! Auch kann man den Wagen nur drei Mal an einer Tankstelle pro Nacht reparieren. Warum? Ich habe mir angewöhnt, drei Rennen zu fahren (manche Kurse enden sowieso in einer Polizeiverfolgung) und dann die Punkte zu speichern. Da lebt man eindeutig ruhiger und ärgert sich weniger. Die Anerkennung war aber auch nicht das Problem (braucht man, um Fahrzeuge sowie Tuning-Teile freizuschalten). Viel eher fehlte es öfters an Moneten, da das Wagenaufrüsten ein ziemlich teures Hobby ist und man quasi keine Autos gewinnen kann. Davon braucht man aber mindestens drei Stück – eines für Rennen, eines für die Offroad-Kurse und eines zum Driften. Mit einem Tuner hat man z.B. bei Fahrten über Stock und Stein keine Chance, genauso gewinnt man nur beim Kurvenschlittern, wenn man einen angepassten Wagen besitzt. Blöd also, dass man für die (über die Karte verstreuten) Herausforderungen immer wieder zur Werkstatt zurückmuss, um dann den Boliden für die jeweilige Aufgabe zu wählen. Letztendlich besaß ich mehrere Autos, habe aber dennoch kaum an den Drift- Herausforderungen teilgenommen. Das war mir einfach zu umständlich – oder versucht ihr mal, der Polizei mit einem Auto zu entkommen, dass fürs Quer-Fahren gebaut wurde! Vor den regulären Rennen kann man aber gottseidank den Wagen auswählen. Das geht problemlos von der Spielwelt aus, genauso wie das Wechseln in den Online-Modus oder das Starten des Events.

Handling ist immer noch eine Baustelle

In „Payback“ war es extrem schwierig enge Kurven zu fahren. Eigentlich war es ohne Handbremse fast unmöglich! „Heat“ ist da besser aufgestellt. Allgemein ist das Fahrmodell dem Spieler wohlgesonnener. Komplett gelungen ist das Handling aber auch hier nicht. Einerseits reagieren die Wagen nur mit Verzögerungen auf die Bewegungen des Sticks (was das Ausweichen bei hohen Geschwindigkeiten erschwert) und andererseits wurde das Auto-Driften wiedereingeführt. Sprich irgendwann beim Einlenken in eine Kurve fängt das Auto automatisch zu Driften an – wann dieser Punkt erreicht ist, ist eher dem Zufall überlassen. Deswegen kann es in einigen Kurven passieren, das man gar nicht driftet, und bei anderen wiederum ungewollt. Zwar lässt sich das Schlittern auch manuell mit Bremse / Gas initiieren, aber auch hier kann das Auto-Driften dem Spieler einen Strich durch die Rechnung machen. Nutzt man dagegen die Handbremse, schafft man die Kurve zwar immer, verliert aber noch mehr Geschwindigkeit als beim normalen Driften. Ihr seht also, wirklich befriedigend ist das alles noch nicht, aber zumindest eine Verbesserung zu den letzten Spielen.

Dies und Das

Noch ein paar Sachen, die man zum Spiel anmerken sollte. Der Titel lässt sich gleich im Multiplayer-Modus oder im Singleplayer-Modus starten. In ersterem kann man einer Crew beitreten und mit diesen Rennen bestreiten und diverse Boni wie verbesserte Heat-Multiplikatoren abgreifen. Bei Zweitem, also dem Einzelspieler-Modus, ist man dennoch auf die Server von EA angewiesen. Denn wenn diese Offline sind, kann man keine Teile oder Fahrzeuge kaufen. Auch komisch sind die Fahrzeugstufen-Anforderungen bei den Rennen. Vor allem bei den Offroad und Drift-Events. Denn hier gibt es nicht so viele Rennen, als das man genügend Geld für das Tuning gewinnen könnte. Und was ebenfalls verwunderlich ist: In der Nacht schaltet man spezielle Herausforderungen ab Heat-Stufe 3 frei. Hier winken bei höherem Risiko spezielle Teile – die aber nicht immer besser sind, als das, was man im Wagen verbaut hat. Zudem nervt es, dass man jedes Mal erst zu dem jeweiligen Rennen (egal welches und welche Tageszeit) fahren muss und es keine Option zur Schnellreise gibt. Dafür kann man durch fast alle kleineren Objekte hindurchrasen. Glaubt mir, würde man sonst an jedem kleinen Aufsteller oder Straßenbegrenzung hängen bleiben, wäre das ein herber Schlag für den Spielspaß. So aber haben die Entwickler eine gute Balance gefunden (große Bäume sind nach wie vor ein Hindernis), was wiederum dem gewöhnungsbedürftigen Handling zugutekommt.

Hackeschnell durch die Nacht.

Auch im neuesten Teil kommt die Frostbite Engine von DICE zum Einsatz. Zwar war diese Engine in erster Linie für Ego-Shooter gedacht, doch wurden in den letzten Jahren ordentliche Fortschritte erzielt, damit der Grafikmotor auch in einem Open World Rennspiel eine gute Figur macht. Das Wichtigste also gleich zuerst: Das Spiel läuft auf der PS4 und der PS4 Pro flüssig und das Pop-In von Objekten wie Gras hält sich in Grenzen. Da hat sich seit der „Payback“ Veröffentlichung einiges getan. Auch sieht das Spiel an sich gut aus, vor allem nachts mit den zahlreichen Neon-Lichtern und der realistischen Ausleuchtung. Am Tag wirkt die Grafik dagegen eher bieder und irgendwie leblos. Die Automodelle sehen jedoch immer gut aus und die Wettereffekte (wobei es gefühlt zu oft in der Region regnet) können ebenfalls überzeugen. Das Geschwindigkeitsgefühl mag zwar nicht mit einem 60fps Arcaderacer vergleichbar sein, wurde aber dennoch gut umgesetzt und lässt den Puls beim Spielen vor allem in der Dunkelheit höherschlagen. In Sachen Akustik gibt es die bewährten Brumm-Sounds mit fetten Effekten und Motorengeräuschen, sowie Einstellungen für das Auspuff-Klangbild. Die deutsche Sprachausgabe ist dagegen eher im unteren Durchschnitt anzusiedeln und vor allem die Sprecherin von Anna macht einen ziemlich miesen Job. Noch schlimmer sieht es jedoch bei der Musik aus. Wieder gibt es einen lizenzierten Soundtrack, aber der kann nur mit Künstlern aus dem Rap / Elektro Bereich aufwarten und ehrlich – 99% ist davon purer unhörbarer Mist. Kein Vergleich also mit den alten Spielen! Wer übrigens Spotify draufschalten und seine eigenen Playlist hören will, kann das natürlich mit der PS4 App tun. Dafür muss man aber jedes Mal im Spiel die Lautstärke der Musik herunterregeln – jedes Mal, denn das Spiel speichert diese Einstellung nicht ab. Insgesamt also gute Grafik, dafür aber deutliche Defizite beim Sound.

FAZIT:

Zurück zu alter Form? Nein, der neueste Teil ist auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel angekommen. Wobei – nach dem gurkigen „Payback“ konnte es ja nur in eine Richtung gehen: Aufwärts. „Heat“ spielt sich durchschnittlich, bietet eine formidable Framerate, viele Rennen und Fahrzeuge / Tuning, sieht überraschend gut aus, nervt dafür aber mit schlechter Musik und Sprechern, dünner und vor allem kurzer Story und dümmlichem Auto-Drift Feature und vielem Füllermaterial. Das neue Tag bzw. Nacht-Konzept funktioniert zwar im Großen und Ganzen, könnte aber weniger nerven – schließlich muss man immer wieder erst Umschalten, wenn man gerade mal ein paar Rep-Punkte braucht, oder eher Geld für das neueste Upgrade (und die kosten) benötigt. Wenn man „Heat“ spielt, wird man also sicherlich für ein paar Stunden ordentlich unterhalten, wenn man es nicht spielt, dann verpasst man aber auch eben nichts.

[ Review verfasst von .ram ]

[ Gespielt auf einer PS4 und PS4 Pro mit 1080p TV ]

Pluspunkte:

  • Rennen bei Nacht sehen fantastisch aus
  • Großer Fuhrpark und viele Tuning-Optionen
  • Keine Loot-Boxen oder sonstiges Glücksspiel

Minuspunkte:

  • Handling verbesserungswürdig
  • Lahme und kurze Story
  • Hat man so schon alles gesehen und gespielt



Infos zum Spiel
NameNeed for Speed Heat
SystemPlayStation 4
PublisherElectronic Arts
EntwicklerEA Ghost Games
GenreRennspiel
USKab 12 Jahren
PEGI16+
Preis69,99 €
Release
 08.11.2019
 08.11.2019
 08.11.2019
Spielerzahl1-16
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf26,7 GB
HeadsetJa
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
PlayStation MoveNein
PlayStation VRNein
PlayStation 4 ProJa
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Screenshot Galerie
Need for Speed Heat
Gameplay
7.0
Atmosphäre
6.0
Grafik
8.0
Sound
4.0
Spielspass
6.5
 

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