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Death Stranding 2: On the Beach
19. Juli 2025

So langsam nähern wir uns dem 10-jährigen Jubiläum von „Metal Gear Solid V: The Phantom Pain“ – einem Spiel, das nicht nur mit seinem herausragenden Gameplay in Erinnerung geblieben ist, sondern auch durch die turbulente und öffentlichkeitswirksame Trennung zwischen Konami und Hideo Kojima Geschichte schrieb. Was sich seither ereignet hat, ist kaum in Worte zu fassen: Die Gründung von Kojima Productions, die Veröffentlichung von „Death Stranding“ – einem Spiel, das kurz vor dem Ausbruch einer weltweiten Pandemie erschien – und dessen Erfolg mit über 20 Millionen Spielern weltweit spricht für sich. Angesichts dieses Erfolges war es keine Überraschung, als Kojima schließlich die Fortsetzung ankündigte. Und wenn man ihm eines nicht absprechen kann, dann ist es die Fähigkeit, bei Fortsetzungen immer noch einen draufzusetzen. Genau das scheint auch bei „Death Stranding 2“ der Fall zu sein – wie ihr in den folgenden Zeilen erfahren werdet.

Eine neue Welt, eine alte Mission

Die Geschichte von „Death Stranding 2“ setzt einige Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils an. Sam Porter Bridges, erneut verkörpert von Norman Reedus, lebt mittlerweile abgeschieden mit BB Lou „off the grid“ in einer kleinen Höhle fernab der Zivilisation. Doch seine Ruhe währt nicht lange: Eines schicksalhaften Tages taucht Fragile bei ihm auf und bittet ihn um Hilfe. Ihre Mission: Auch Mexiko soll in das chirale Netzwerk eingebunden werden, das Sam im ersten Teil über die gesamten Vereinigten Staaten hinweg aufgebaut hat. Was zunächst wie eine einfache Aufgabe erscheint, entwickelt sich rasch zu einer weitaus größeren Herausforderung. Denn Sams Reise führt ihn nicht nur ins benachbarte Mexiko, sondern auch in ein völlig neues, bislang unzugängliches Gebiet: Australien. Denn durch das plötzliche Erscheinen eines sogenannten „Plattentors“ wird es zum ersten Mal seit dem Death Stranding wieder möglich, den Kontinent zu betreten – und auch hier gilt es, die Menschen durch das chirale Netzwerk zu verbinden und ihnen neue Hoffnung zu schenken. Im Vergleich zum ersten Teil, der sich geographisch an Island orientierte, wirkt Australien deutlich authentischer. Die Landschaften sind weitläufiger, abwechslungsreicher und noch gefährlicher. Während Sams Reise im ersten Spiel ihn von der Ost- zur Westküste der USA führte, eröffnet sich nun ein deutlich größeres Terrain mit einer Vielzahl verschiedener Biome – von staubtrockenen Wüsten bis hin zu tropischen Regenwäldern. Australien ist nicht nur wunderschön, sondern auch gnadenlos – und bietet die perfekte Kulisse für ein weiteres episches Abenteuer.

Technik trifft auf Terrain

Gerade angesichts der riesigen Spielwelt nehmen die zahlreichen Gadgets, die einem zur Verfügung stehen, eine noch zentralere Rolle ein als je zuvor. Zwar legt man immer noch einen Großteil der Wege zu Fuß zurück, doch das Spiel eröffnet nach und nach immer mehr Möglichkeiten, um schneller voranzukommen oder flexibler an bereits besuchte Orte zurückzukehren. Dazu zählen erneut Fahrzeuge wie Pick-ups und Tri-Cruiser sowie die aus dem Vorgänger bekannten PCC-Strukturen – etwa Seilrutschen, Sprungrampen oder Brücken. Was die Nutzung dieser Hilfsmittel diesmal besonders macht, sind die zahlreichen Quality-of-Life-Verbesserungen. Man könnte beinahe ein eigenes Buch darüberschreiben, doch ein gutes Beispiel ist die Möglichkeit, verlorene Lieferungen direkt vom Fahrzeug aus einzusammeln – ganz ohne auszusteigen. Simpel, aber effektiv. Neu hinzugekommen sind zudem Strukturen wie die Einschienenbahn. Mit ihr kann man nicht nur Sam komfortabel durch die Welt bewegen, sondern auch Ressourcen und Fahrzeuge transportieren. Der Aufbau dieser Bahn funktioniert ähnlich wie der von Straßen: Man stellt die nötigen Materialien bereit und errichtet damit die Strecke Stück für Stück. Auch wenn der Bau von Straßen oder Schienennetzen nicht zur Hauptkampagne gehört, empfand ich genau diesen Aspekt als besonders reizvoll. Es verleiht der chaotischen Welt ein Gefühl von Struktur und Ordnung – und erleichtert den Transport ungemein, vor allem zu Preppern, die in abgelegenen, schwer zugänglichen Gebieten leben. Darüber hinaus hat das Spiel eine Vielzahl an Schnellreisemöglichkeiten eingeführt – angesichts der enormen Karte ein notwendiger Schritt. Allerdings haben diese Fast-Travel-Optionen ihre Einschränkungen: Entweder lassen sich keine Pakete mitnehmen, oder man wird bei einer Lieferung per Schnellreise mit einem deutlich schlechteren Rang bewertet.

Paketzustellung 2.0 – Evolution statt Revolution

Wie ihr vielleicht schon herauslesen konntet, hat sich am grundlegenden Spielprinzip von „Death Stranding 2“ zunächst wenig geändert. Nach wie vor dreht sich alles darum, Pakete von Punkt A nach Punkt B zu bringen – mal einfacher, mal herausfordernder. Manchmal steht man unter Zeitdruck, manchmal erfordert die Fracht besondere Vorsicht, etwa wegen ihrer Zerbrechlichkeit. In dieser Hinsicht bleibt sich das Spiel treu: „Death Stranding“ ist weiterhin ein „Delivery-Simulator“ – wenn auch ein verfeinerter. Entgegen mancher Previews ist das Spiel keineswegs zu einem „Metal Gear Solid“ mutiert. Dennoch hat sich Entwickler Kojima Productions die Kritikpunkte des Vorgängers spürbar zu Herzen genommen – besonders in Bezug auf die Action-Passagen, die nun deutlich verbessert wurden.

Zum einen stehen dem Spieler deutlich mehr Waffen zur Verfügung, die dank modifizierbarer Munition sowohl menschliche Gegner als auch BTs effektiver ausschalten können. Besonders die BT-Sektionen im ersten Teil empfanden viele als zäh und langatmig. Doch mit neuen Waffen wie einer Maschinenpistole, die nun auch Anti-BT-Munition verschießen kann, oder einem mit Blut gefüllten Boomerang lassen sich diese Konfrontationen nun wesentlich leichter bewältigen. Zudem treten sie seltener auf als im Vorgänger, was dem Spielfluss sehr zugutekommt. Ähnliches gilt für die menschlichen Feinde, die nun in bestimmten Basen verstreut sind. Zwar lassen sie sich oft umgehen, wer sich jedoch für einen Angriff entscheidet, wird meist mit wertvollen Ressourcen belohnt – ein echter Vorteil, insbesondere für den Strecken- und Schienenbau. Abgerundet wird das Gameplay durch einige Bosskämpfe, die dank der überarbeiteten Steuerung nun deutlich zugänglicher sind. Anders als im ersten Teil verliert man nicht mehr so leicht den Überblick über Waffen, Ausrüstung und Fracht. Unterm Strich bleibt „Death Stranding 2“ seinem Kern treu – ein Spiel über Verbindungen und Transporte –, wirkt aber in nahezu allen Belangen runder, dynamischer und besser ausbalanciert.

Kojima-Magie zwischen Vision und Verwirrung

„Death Stranding 2“ zeigt besonders im Gameplay zahlreiche Verbesserungen, die das Spielerlebnis deutlich runder und angenehmer gestalten. Doch wirklich besonders wird das Spiel durch jene Facetten, die man fast ausschließlich in einem Werk von Hideo Kojima findet.

Beginnen möchte ich mit den Aspekten, die mir weniger gut gefallen haben. Dazu zählt vor allem, dass Sam, erneut gespielt und vertont von Norman Reedus, wieder relativ blass bleibt. Obwohl die Ereignisse des Death Stranding die gesamte Welt verändert haben, wirkt Sam über weite Strecken wie ein Passagier auf dem Beifahrersitz. Man steuert ihn zwar, doch seine emotionale Beteiligung an der Geschichte bleibt gering. Reaktionen, Gefühlsausbrüche oder eine spürbare persönliche Entwicklung sucht man größtenteils vergeblich. Diese Erzählweise hat Kojima bereits mit „Metal Gear Solid V“ eingeführt – und scheint sie bis heute fortzusetzen. Vielleicht liegt es daran, dass Stars wie Kiefer Sutherland oder Norman Reedus nicht in vollem Umfang in den Entwicklungsprozess eingebunden werden wollten. Doch letztlich ist es schade, wenn der Protagonist eines Spiels hauptsächlich durch Stöhnen und Fluchen in Erinnerung bleibt. Im Kontrast dazu steht etwa Higgs, der erneut von Troy Baker gespielt wird – und meiner Meinung nach vielen anderen Figuren regelrecht die Show stiehlt. Trotz der Vielzahl an Charakteren, die von bekannten Schauspielern oder Musikern inspiriert sind, waren es vor allem die Szenen mit Higgs, die mich wirklich gefesselt haben. Auch Neil, ein neu eingeführter Charakter, der von Luca Marinelli gespielt und gesprochen wird, konnte auf Anhieb überzeugen. Seine Premiere als Figur, die eindeutig an Solid Snake erinnert, war für mich ein Highlight – und ich würde mir wünschen, ihn in einem zukünftigen Stealth-Action-Abenteuer von Kojima wiederzusehen. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt die Art, wie bestimmte Story-Elemente und Dialoge präsentiert werden. Manche Themen wirken nach wie vor etwas eigenwillig oder sperrig – sodass man leicht den Faden verlieren kann, wenn man nicht zu 100 % mit dem Universum vertraut ist. Doch immerhin scheint man sich dessen bei den Entwicklern bewusst zu sein: Mit dem jederzeit zugänglichen Korpus, einer kleinen Enzyklopädie, kann man nun jederzeit Begriffe und Zusammenhänge nachschlagen – ein wirklich hilfreiches Feature. Trotz mancher Schwächen bleibt die Welt von „Death Stranding“ auch im zweiten Teil eine Reise wert. Zwar braucht die Geschichte etwas Anlaufzeit, doch sobald man richtig eingetaucht ist, entfaltet sich eine faszinierende, skurrile Welt, wie sie nur Kojima erschaffen kann – voll unerwarteter Wendungen, schräger Easter Eggs und seltsamer Nebenfiguren. Es ist dieser einzigartige Spagat zwischen B-Movie-Charme, simpler Philosophie und Sommer-Blockbuster, der Kojimas Spiele so besonders macht.

Grafik & Sound

Was die Grafik betrifft, setzen Kojima und sein Team erneut auf die bewährte Decima Engine von Guerilla Games – und während schon der erste Teil ein absoluter Hingucker war, legt das Studio mit „Death Stranding 2“ nochmals deutlich nach. Die Umgebungen wirken durchweg beeindruckend, teils sogar fotorealistisch. Besonders der Spielbeginn, der euch in eine imposante Gebirgsregion führt, in der man von einem gewaltigen Erdbeben überrascht wird, zählt für mich zu den grafisch eindrucksvollsten Momenten, die ich bislang auf der PS5 erlebt habe. Doch das ist nur der Anfang: Sämtliche Regionen – von der kargen Wüste Mexikos bis hin zu den dichten Dschungellandschaften und verschneiten Gebirgsketten Australiens – sehen spektakulär aus und bieten reichlich visuelle Abwechslung, sodass niemals Langeweile aufkommt. Auch die Charaktermodelle setzen neue Maßstäbe in Sachen Detailtreue und wirken besonders in den zahlreichen Zwischensequenzen nahezu lebensecht. Zugegeben: Man kann geteilter Meinung darüber sein, dass Kojima inzwischen fast ausschließlich auf digital inszenierte Hollywood-Stars setzt. Doch was die grafische Inszenierung betrifft, bewegen sich die Figuren klar auf Top-Niveau. Zudem bietet das Spiel wieder zwei Grafikmodi: Qualitätsmodus und Performance-Modus. Während der Qualitätsmodus eine spürbar dichtere Vegetation und etwas mehr Feindetails liefert, führt letztlich kein Weg an flüssigen 60 FPS im Performance-Modus vorbei – visuell atemberaubend bleibt das Spiel in beiden Varianten. Auch der Sound überzeugt auf ganzer Linie – insbesondere durch die hervorragenden englischen Synchronsprecher, die selbst komplizierte oder kryptische Dialoge glaubhaft und emotional transportieren. Besonders hervorgetan hat sich dabei einmal mehr Troy Baker als Higgs, dessen Performance für mich klar heraussticht. Musikalisch setzt „Death Stranding 2“ wieder auf gezielte Untermalungen während bestimmter Missionen – diesmal sogar häufiger als im Vorgänger. Dennoch muss ich gestehen: Keiner dieser Momente konnte dieselbe emotionale Wucht entfalten wie damals der Einsatz von Low Roars „Don’t Be So Serious“ beim Einstieg in „Death Stranding 1“.

FAZIT:

„Death Stranding 2“ beweist einmal mehr, dass Kojima und sein Team wahre Meister der Fortsetzungskunst sind. Statt sich auf den Erfolgen des Vorgängers auszuruhen und nur kleine Verbesserungen zu präsentieren, liefert der zweite Teil beeindruckende Weiterentwicklungen auf ganzer Linie. Besonders das Gameplay wirkt deutlich runder und flüssiger als je zuvor. Trotz der spürbaren Verbesserungen bei den Schieß- und Stealth-Mechaniken bleibt jedoch eines unverändert: „Death Stranding 2“ ist und bleibt im Kern ein Paketlieferungssimulator. Das Moment-to-Moment-Gameplay ist entsprechend ruhig und gemächlich, was nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Doch gerade hier liegt der Reiz: Das Spiel überrascht immer wieder mit unerwarteten Ideen und charmanten Eigenheiten, wie man sie nur aus Kojimas Schaffen kennt. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem außergewöhnlichen Spielerlebnis belohnt, das über viele, viele Stunden hinweg bestens unterhält. Deshalb spreche ich für „Death Stranding 2“ eine klare Kaufempfehlung aus. Es ist vielleicht kein Spiel für alle – doch wer dem Titel eine Chance gibt, wird etwas ganz Besonderes entdecken.

[ Review verfasst von Dimi ]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]

Pluspunkte:

  • Atmosphärisches Storytelling mit emotionaler Tiefe
  • Visuell beeindruckende Spielwelt mit filmischer Inszenierung
  • Innovative Gameplay-Mechaniken rund um Verbindung und Erkundung

Minuspunkte:

  • Langsames Pacing könnte Geduld fordern
  • Gameplay weiterhin Geschmackssache – nicht jeder wird mit dem „Walking-Simulator“-Stil warm
  • Teilweise kryptische Handlung erschwert den Zugang



Infos zum Spiel
NameDeath Stranding 2: On the Beach
SystemPlayStation 5
PublisherSony
EntwicklerKojima Productions
GenreAction-Adventure
USKab 16 Jahren
PEGI18+
Preis79,99 €
Release
 26.06.2025
 26.06.2025
 26.06.2025
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenJa
Speicherbedarf100GB
PlayStation VR2Nein
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Screenshot Galerie
Death Stranding 2: On the Beach
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.5
Grafik
10.0
Sound
9.0
Spielspass
9.0

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