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Gears of War: Reloaded
7. September 2025

Unser neuestes Review behandelt ein Spiel, das ich mir vor einigen Jahren kaum auf einer PlayStation hätte vorstellen können: Gears of War. Ein Titel, der im PS3/Xbox-360-Konsolenkrieg eine zentrale Rolle spielte und als Aushängeschild für Microsofts damalige Spitzenkonsolenära galt. Der Shooter erschien 2006 unter der Leitung von Cliff Bleszinski (Cliffy B.) bei Epic Games, definierte das Cover-Shooter-Genre neu und setzte spielerische wie technische Maßstäbe. Gerüchte über einen möglichen PS-Release kursierten immer wieder, doch die Serie blieb zunächst auf Xbox beschränkt. Inzwischen hat sich bei Microsoft jedoch viel getan: Strategisch öffnet man sich, und ehemals exklusive Titel erreichen zunehmend Sonys Plattform. Gears of War: Reloaded fügt sich in diese neue Ära ein. Die entscheidende Frage lautet: Kann der legendäre Shooter fast zwei Jahrzehnte nach seinem Debüt auch im Jahr 2025 noch überzeugen?

Ein Überlebenskampf

Gears of War: Reloaded setzt die Handlung Jahre nach dem berüchtigten Emergence Day fort, dem Tag, an dem die Locust aus dem Untergrund auftauchten und einen gnadenlosen Krieg gegen die Menschheit entfachten. Die Lage schien zunächst aussichtslos, da die Locust der Menschheit überlegen waren. Doch die Menschheit verfügte über eine letzte Trumpfkarte: die Gears of War, eine Eliteeinheit der verbliebenen Nationen. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Marcus Fenix, einem der legendärsten Gears, der zu Spielbeginn aus einem Gefängnis befreit wird, weil er sich gegen Befehle auflehnte. Angesichts des drohenden Untergangs können aber keine fähigen Kämpfer fehlen. So kehrt Fenix erneut in den Kampf zurück. Die Geschichte bietet mehr als bloße Action: Sie entfaltet sich allmählich, steigert sich stetig und wird von stimmungsvollen Dialogen sowie filmreifen Zwischensequenzen getragen. Zwar merkt man dem ersten Teil an, dass die Entwickler erzählerisch noch am Anfang standen – die tiefere Narration erreichte die Serie erst mit späteren Teilen – doch schon hier legt Gears of War das Fundament für eine Reihe, die später für Storytelling ebenso gefeiert wurde wie fürs Gameplay.

Immer noch ein Riesenspaß für Shooter-Fans

Die Kampagne wird aus der Third-Person-Perspektive gespielt. Man bewegt sich meist im Team durchs Leveldesign, steuert aber ausschließlich Marcus Fenix. Besonders gelungen ist, dass das Spiel nicht lange braucht, um in Fahrt zu kommen: Nach einem kurzen Intro trifft man bereits auf die ersten Locust, wodurch man die grundlegenden Mechaniken – insbesondere das Cover-Shooting – direkt im Einsatz kennenlernt. Obwohl Gears of War nicht der Urheber des Cover-Shooter-Konzepts ist, machte es diesen Stil massentauglich. Der flüssige Mix aus Rennen, Deckung und präzisem Schießen fühlt sich auch heute noch frisch an und bildet den Kern des Spiels. Die KI der Gegner ist überraschend clever: Die Locust versuchen zu flankieren oder aus der Deckung zu locken, statt blind ins Feuer zu rennen, was den Kämpfen taktische Tiefe verleiht. Gegen die zahlenmäßige Übermacht bietet das Spiel ein überschaubares, aber effektives Waffenarsenal. Im Mittelpunkt steht der Lancer, der als präzise Sturmwaffe dient und dank integrierter Kettensäge auch im Nahkampf für Spektakel sorgt. Die Waffenwahl ist im ersten Teil zwar etwas begrenzt, doch das Feedback und die Handhabung sind hervorragend. Unterschiedliche Level-Designs wirken etwas kompakter als in späteren Teilen – ein Hinweis auf technische Grenzwerte der damaligen Zeit. Dennoch begegnet man einer Vielfalt an Umgebungen, die trotz des düsteren Tons Abwechslung bieten. Abgerundet wird das Ganze von eindrucksvollen Bosskämpfen, die zu den Ikonen der Serie zählen. Insgesamt überzeugt das Gameplay auch 2025: Es mag einfach erscheinen, ist aber äußerst befriedigend und zeigt, weshalb spätere Gears-Spiele sich behutsam an den Fundamenten des Erstlings orientierten. Lediglich die eher kleinen Level sowie gelegentlich abrupte Wechsel zwischen Gameplay und Zwischensequenzen verraten das Alter des Spiels.

Neben der Kampagne bietet Gears of War: Reloaded auch einen plattformübergreifenden Multiplayer-Modus. Auf dem Papier klingt das spannend, in der Praxis gelingt echter Spielspaß jedoch selten. Das Spielgeschehen wirkt vergleichsweise langsam, und die Matches werden – wie schon vor fast 20 Jahren – häufig von Spielern dominiert, die hektisch durch die Arenen rollen und mit der Shotgun um sich schießen, ohne großes Interesse an Teamwork. Nostalgiker finden hier sicherlich ihren Spaß, Neulingen fällt der Einstieg eher schwer.

Grafik & Sound

Ein Bereich, in dem sich das Alter des Spiels deutlich zeigt, ist die Grafik. Gears of War: Reloaded ist keine Neuauflage, die von Grund auf neu entwickelt wurde. Der Port basiert auf der Gears of War: Ultimate Edition aus dem Jahr 2015, die damals bereits Texturen verbessern und eine stabile Framerate bieten konnte. Für die Reloaded-Version baut man darauf auf, ergänzt 4K-Assets, HDR-Unterstützung und überarbeitete Texturen. Zudem können Spieler mit kompatibler Hardware das Spiel nun in 120 FPS erleben – ein Feature, das dem ohnehin dynamischen Gameplay zusätzliche Flüssigkeit verleiht. Das butterweiche Gameplay ist tatsächlich ein Highlight. Gleichzeitig wird jedoch deutlich, warum die Performance so stabil bleibt: Die Optik wirkt gealtert. Gears 1 ist keineswegs hässlich, aber Umgebungen und Charaktermodelle wirken aus heutiger Sicht eher simpel. Eine PlayStation 5 wird hier nie voll ausgeschöpft. Ähnlich verhält es sich mit dem Sounddesign. Die Ära der markigen Einzeiler spiegelt sich hier wider, der Soundtrack dient eher als Begleitung denn als tragendes Element. Die Sprüche von Marcus Fenix und seinem Squad haben jedoch ihren eigenen Charme – Nostalgie inklusive. Der Soundtrack tritt dagegen kaum in den Vordergrund; die markanten Soundeffekte – vom Rattern des Lancers bis zu den Schreien der Locust – bleiben unvergesslich. Musikalisch bleibt die Untermalung unspektakulär, erfüllt aber ihren Zweck, ohne den Spielfluss zu stören.

FAZIT:

Es ist einerseits großartig, dass Gears of War nach all den Jahren endlich den Weg auf die PlayStation gefunden hat. Andererseits hinterlässt der Test den Eindruck, dass der Release nicht ganz so gelungen ist, wie erhofft. Trotz zahlreicher Optimierungen merkt man dem Spiel an, dass es in die Jahre gekommen ist – technisch wie in der Präsentation. Diese Tatsache wirft Fragen auf, welches Ziel Microsoft mit diesem Port verfolgt. Wahrscheinlich geht es darum, PlayStation-Spieler langsam an die Marke heranzuführen und sie auf zukünftige Veröffentlichungen vorzubereiten. In diesem Fall wäre es wohl sinnvoller gewesen, gleich die gesamte Original-Trilogie zu portieren statt nur den ersten Teil. Gears of War 2 und 3 zeigten damals eindrucksvoll, wie sehr sich die Serie weiterentwickelt hatte – spielerisch wie erzählerisch – und sind auch heute noch hervorragend spielbar. Unterm Strich ist es spannend, den Kult-Shooter erstmals auf einer PlayStation zu erleben, doch ein einzelner Port reicht vermutlich nicht, um der Serie langfristig ein festes Standbein auf Sonys Plattform zu verschaffen. Neueinsteiger, die bisher noch keinen Teil gespielt haben und mit einem soliden Port zufrieden sind, finden den Titel jedoch trotz allem lohnenswert – insbesondere zum fairen Preis von 40 Euro.

[ Review verfasst von Dimi]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]

Pluspunkte:

  • Solides Gesamtpaket inkl. aller DLC-Add Ons
  • Gute Dual Sense Integration
  • Erstmalige PlayStation-Verfügbarkeit

Minuspunkte:

  • Wenig Neuerungen für Kenner des Spiels
  • Präsentation ist definitiv nicht mehr zeitgemäß
  • Schwierigkeitsgrad manchmal etwas unfair



Infos zum Spiel
NameGears of War: Reloaded
SystemPlayStation 5
PublisherMicrosoft
EntwicklerThe Coalition
GenreShooter
USKkeine Jugendfreigabe
PEGI18+
Preis39,99 €
Release
 26.08.2025
 26.08.2025
 26.08.2025
Spielerzahl1-8
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf64GB
HeadsetJa
Videos
Thread im Forum
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Screenshot Galerie
Gears of War: Reloaded
Gameplay
7.5
Atmosphäre
8.0
Grafik
6.5
Sound
7.0
Spielspass
7.0
 

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