Es gibt nicht viele schweizer Entwicklerstudios, aber eines davon ist Okomotive (FAR: Lone Sails). Diese bringen nun Herdling für die PlayStation 5 heraus und vielleicht hat ihre eigene Heimat mit den Bergen sie dabei inspiriert. Ob Herdling sich wie ein Urlaub in der Schweiz anfühlt, klären wir in unserem Test.
Herdentiere
Als kleiner Junge erwacht ihr in einer verwahrlosten und dreckigen Stadt, möglicherweise musstet ihr draußen als Obdachloser unter der Brücke schlafen. Ihr lauft also durch die Stadt und findet dort nicht nur einen Stock, sondern auch ein Calicorn, Yak-ähnliche Wesen, die an einen Mix aus Kuh und Schaf erinnern. Dieses könnt ihr zähmen und von nun an mit eurem Stock vor euch hertreiben. Auf eurem Weg findet ihr weitere Tiere und lasst eure Herde immer weiter anwachsen. Eure Reise führt euch dann recht schnell aus der Stadt raus aufs Land und in die Berge. Eine wirkliche Geschichte gibt es aber nicht. Es ist nicht klar was eure Rolle ist, was eure Motivation für die Reise ist und warum man die Calicorns mitnimmt. Dem Spiel fehlt es definitiv an einem Mysterium oder etwas Worldbuilding, um den Spieler zu packen.
Herden-Simulator
Wie bereits erwähnt, steuert ihr den kleinen Jungen und das Ziel des Spiels besteht darin, die Tiere heil durch die Welt zu führen. Dafür kann man sie von hinten nach vorne schicken und der Winkel zu den Tieren bestimmt quasi die Zielrichtung. Das funktioniert ganz okay, kann aber manchmal auch etwas ungenau bzw. frickelig sein. Leider bietet das Spiel aber nicht mehr als das und hin und wieder ein paar Hindernisse, wie Dornen oder Abgründe, denen man ausweichen soll. Puzzle gibt es nur sehr vereinzelt und die sind extrem simpel. Auf dem Weg findet man aber auch immer wieder Accessoires, mit denen man die Calicorns etwas schmücken kann. Gegen Ende sehen diese tatsächlich schön bunt aus, auch wenn das Schmücken komplett optional ist.
Die PS5 Pro an ihren Grenzen
Grafisch fällt das Spiel etwas simpel aus. Zwar sehen die Calicorns alle recht niedlich aus, aber insbesondere die Umgebungen sind wenig detailliert oder erinnerungswürdig. Leider schafft das Spiel es nicht, das Spielgeschehen ruckelfrei zu rendern. Fast konstant gibt es eine instabile und ruckelige Bildrate, die zwar das Gameplay nicht behindert, aber auf Dauer doch nervt. Es ist auch nicht ganz ersichtlich, was an dem Spiel so aufwändig ist, dass selbst eine PlayStation 5 Pro damit ins Schwitzen gerät. Im krassen Gegensatz dazu steht der Soundtrack, der wirklich gelungen ist. Er bietet einen etwas melancholischen Unterton mit einer Mischung aus Orchestermusik und Folklore, die ein wenig zum Träumen anregt. Leider gibt es auch viele Stellen komplett ohne musikalische Untermalung oder gar Sounds, was die Soundkulisse etwas langweilig werden lässt.
FAZIT:
Herdling hätte Potenzial, aber dem Spiel fehlt einfach das gewisse Etwas. Warum machen wir uns auf die Reise? Was hat es mit den Calicorns auf sich? Warum sind wir scheinbar der einzige Mensch in dieser Welt? Das wären Fragen, die das Spiel hätte anreißen können, um den Spieler zum Weiterspielen zu bewegen. Stattdessen gibt es nichts dergleichen und so sammelt man einfach Tiere und läuft stetig weiter geradeaus, um die nächste Umgebung zu sehen. Es gibt auch keine Herausforderung, die den Spieler motivieren könnte. Einzig die Musik weiß zu überzeugen, hätte aber präsenter im Spiel sein können. Hätte ich nicht gewusst, dass das Spiel mit ca. 2,5h recht kurz ist, hätte ich wohl bereits nach 60 Minuten abgebrochen, weil es Langeweile verbreitet. Schade!
[ Review verfasst von crack-king ]
[ Gespielt auf der PlayStation 5 Pro mit 4K TV ]
Pluspunkte:
Knuffige Calicorns
Man kann die Calicorns schmücken
Soundtrack ist hervorragend
Minuspunkte:
Ruckler nerven auf Dauer
Es wird kein Anreiz zum Weiterspielen und Erkunden geboten
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