Arcade-Maschinen sind längst Geschichte. Doch vor einigen Jahren und Jahrzehnten bescherten diese Automaten für wenige Münzen Spielerfahrungen, die es auf Konsole oder PC so nicht gab. Ich denke zum Beispiel gerne an „Daytona USA 2” oder „Out Run 2” zurück. Trotzdem sind nicht alle Hersteller vom Markt verschwunden. In den USA veröffentlicht Raw Thrills beispielsweise regelmäßig neue Automaten. Zu den Erfolgsgeschichten zählen auch diverse Spiele zu den Fast & Furious-Filmen. Und genau diese Umsetzung kann man nun auch auf der PS5 erleben.
Hot-Wheels-Schlitten im Wunderland
„Fast & Furious Arcade Edition“ bietet nicht viel Auswahl. Es gibt einen Einzelspielermodus und einen Versus-Modus für Mehrspielerrennen im Splitscreen-Modus. Es stehen acht Fahrzeuge zur Verfügung – zumindest anfangs. Diese sind allesamt lizenziert und umfassen Fahrzeuge wie den ikonischen Dodge Charger aus den 1970er Jahren, eine Corvette Z06, einen Ford GT oder einen Ford Bronco DR. Alle Fahrzeuge besitzen unterschiedliche Spezifikationen und unterscheiden sich leicht in Bezug auf Beschleunigung, Geschwindigkeit usw. voneinander. Schafft man es, mit einem Auto alle Strecken zu meistern, wird die extreme Variante dieses Autos freigeschaltet. Das ist eine aufgemotzte Tuningversion mit 10-facher statt 3-facher Nitro-Leistung. Abgesehen von der Farbe lässt sich nichts verändern.
Zum Gameplay gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Die Bremse braucht man eigentlich nicht, über die Taste X lässt sich das Nitro zünden. Wenn man die R2-Taste, auch Gas-Taste genannt, zweimal kurz hintereinander betätigt, kann man Drifts oder Wheelies auslösen. Die Steuerung reagiert insgesamt recht nervös, was sich jedoch in den Optionen anpassen lässt. Beim Automaten-Original kommen zudem noch starke Force-Feedback-Effekte und natürlich ein richtiges Lenkrad hinzu. Beides fehlt in der Konsolenversion. Dadurch geht natürlich auch ein bisschen das Feeling verloren. Die Strecken sind zwar mehr oder weniger Rundkurse, aber es gibt keine Streckenkarte o. Ä. Meistens schalten sich in der zweiten Runde verschiedene Abkürzungen frei und es explodiert immer irgendetwas. Da es nur nach vorne geht, muss man die Positionen der Abkürzungen und Rampen auswendig lernen, denn sie machen den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. Letztlich zählt nur der erste Platz bzw. der Abschluss der jeweiligen Mission (zum Beispiel eine Rakete stoppen oder eine Drohne zerstören). Wenigstens reagiert die Kollisionsabfrage recht gnädig. Egal, ob man gerade einen Konkurrenten abdrängt oder durch ein Gebäude geschleudert wird: Hängen bleibt man nirgends, was möglichem Frust vorbeugt. Trotzdem kann es nervig werden, denn obwohl die Kurse in die Kategorien Einfach, Mittel und Schwer unterteilt sind, ist es oftmals doch eher eine Frage des Glücks, ob man gewinnt oder nicht. Immerhin warten am Ende Leaderboards, in denen man seine Zeiten einordnen kann.
Bevor die Frage aufkommt: Bis auf das Branding, die lizenzierten Autos und die Levelziele bzw. Umgebungen gibt es keine Gemeinsamkeiten mit der „Fast & Furious“-Serie. Es treten weder Vin Diesel als Dom auf, noch leihen andere Schauspieler ihr Äußeres oder ihre Stimme. Auch die Fahrzeugauswahl fällt - gemessen am Fast & Furious Kosmos - eher mäßig aus, denn berüchtigte Wagen wie der Nissan Skyline und Toyota Supra fehlen komplett. Insgesamt also ein Rennspiel, dem die Marke darübergestülpt wurde, als ein Titel der sich vor der Franchise verbeugt.
Rund um die Welt in einer Stunde
Insgesamt gibt es sechs Strecken, die sich über die ganze Welt verteilen und von den Fast & Furious-Filmen inspiriert sind. Da geht es nach Havanna, Abu Dhabi, in die Schweiz und nach Hongkong. Die Strecken sind so gestaltet, dass man sich leicht zurechtfindet – viele charakteristische Merkmale werden verwendet. Zudem sind alle Strecken bunt und krawallig gestaltet – man donnert durch Wände, fliegt weiter als eine Rakete durch die Luft und driftet durch Höhlen, um am Ende ein Missionsziel zu erfüllen. Technisch läuft das Spiel auf der PS5 Pro ultra sauber mit bombenfesten 60 fps und einer glasklaren Texturqualität. Das sollte allerdings selbstverständlich sein, denn bereits im Original-Arcade-Release von 2022 sah das Spiel zwar hochauflösend, aber ansonsten stark veraltet aus. Grafisch dürfte damals also niemand vom Hocker gefallen sein und auch heute bläst das Spektakel niemanden vom Sofa. Musikalisch gibt es pumpende Electro-Beats, dazwischen immer mal wieder Sprüche vom Ansager oder der Ansagerin. Der Soundmix könnte etwas kräftiger ausfallen; irgendwie vermisst man den Wumms.
FAZIT:
Einerseits ist es erfrischend, ein richtiges Old-School-Arcade-Spiel auf der PS5 zu erleben. Andererseits ist der Raw-Thrills-Renner jedoch kein Meilenstein im Genre, zumal auf der Konsole auch noch der Gag mit dem Lenkrad/Cockpit wegfällt. Was bleibt, ist ein knallbuntes Actionspektakel, das manchmal unfair, aber immer kurzweilig ist und gerade so genügend Umfang für den Preis bietet.
[ Review verfasst von .ram ]
[ Gespielt auf einer PS5 Pro mit 4K HDR TV ]
Pluspunkte:
Knallbuntes und flüssiges Spektakel
Extreme Versionen der lizenzierten Fahrzeuge
Abkürzungen, haben die meisten Rennspiel-Entwickler mittlerweile vergessen
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