„BALL x PIT“ ist anfangs komplett an mir vorbeigezogen – und das, obwohl ich sogar über den Titel berichtet habe! Vielleicht lag es daran, dass die Ankündigung zu einer Zeit erfolgte, in der viele andere Games ebenfalls enthüllt wurden? Oder ich war bereits mit anderen Spielen ausgelastet? Ich weiß es nicht, aber irgendwie wurde mein Interesse doch noch geweckt – und wie froh ich darüber bin! Ich hätte das Spiel des Jahres glatt verpasst! Warum und weshalb, erfahrt ihr in unserem neuen Review.
Der Zorn Gottes
Die Stadt Ballbylon ist vom Erdboden verschwunden. An ihrer Stelle existiert nun ein riesiges schwarzes Loch. Dieses zieht allerlei Schatzsucher an, die hinunterklettern, um sich auf die Suche nach den Schätzen der untergegangenen Metropole zu machen.
Zu Beginn steht nur ein spielbarer Charakter zur Verfügung. Dieser ist mit Babybällen und einem Hauptball ausgerüstet. In vorwärts scrollenden Levels stellt man sich Horden von Gegnern. Um diese erfolgreich abzuwehren, schleudert man den Ball und die Babybälle auf die Monster. Je mehr Gegner vernichtet werden, desto stärker wird man und levelt auf. Bei jeder neuen Stufe kann man sich einen weiteren Ball, eine passive Fähigkeit oder ein Rang-Upgrade aussuchen. Am Ende eines Levels wartet natürlich ein Endboss, zuvor muss man jedoch noch zwei Zwischenbosse besiegen. Pro Level, das man erfolgreich beendet, sollte man 10 bis 15 Minuten einplanen. Es gibt jedoch keine Garantie für einen erfolgreichen Lauf (hier kommen die Roguelike-Elemente zum Tragen). Hilfreich erweisen sich dabei spezielle Items, mit denen man die Waffen/Fertigkeiten durch Aufspaltung verbessern kann. Alternativ kann man auch zwei Bälle und deren Eigenschaften fusionieren. Ab Level 3 kann man diese auch zu einem ganz neuen Ball entwickeln. Jeder Ball verfügt über eigene Fähigkeiten. Es gibt insgesamt mehr als 60 einzigartige Varianten, vom Vampir-Ball bis zum Geisterball, Feuer- oder Eissball, Wind-, Schatten- oder Giftball. Allerdings stehen nicht gleich alle von Anfang an zur Verfügung.
Deshalb heißt es: Sterben, Sterben und nochmal Sterben.
Zwar verbessert sich die Charakterstufe auch bei einem Scheitern, da man Erfahrungspunkte sammelt, doch ich hätte zu Beginn fast aufgegeben. Das lag vielleicht auch an der ersten Spielfigur und deren Kugel (eine Stachelkugel, die „blutende“ Wunden zufügt). Irgendwann habe ich dann eine zweite Spielfigur freigeschaltet und ab da war es wesentlich besser. Man stirbt zwar immer noch, kommt aber gleichzeitig voran und schaltet immer wieder neue Dinge frei. In jedem der acht Levels sind Baupläne versteckt, mit denen man an der Oberfläche neue Gebäude errichten kann. Diese helfen dann, Rohstoffe zu verdienen oder neue Spielcharaktere freizuschalten. Sie helfen auch, die Eigenschaften Stärke, Geschick usw. zu verbessern. Für einen Bau benötigt man jedoch nicht nur einen Bauplan, sondern auch Ressourcen wie Gold, Holz, Getreide und Stein. Diese sammelt man zwar auch in den Levels, aber gerade die Rohstoffe kann man an der Oberfläche auch selbst anbauen. Einmal darf man zudem kostenlos seine Truppe zum Ernten schicken (auch via Flipper).
Wie ist nun das BALL x Gameplay?
Stellt euch einen Flipper vor, gewürzt mit Roguelike-Elementen und einer Prise Städtebau-Simulation. Das Ganze wird noch mit zahlreichen Shmup- und Rollenspiel-Ingredienzien verfeinert. Das klingt nicht nur abgefahren, sondern ist es auch. Und das Beste daran? Es funktioniert! Alle Bestandteile des Gameplays greifen perfekt ineinander. Nichts ist übermäßig kompliziert und überfordert die Spieler, doch mit der Zeit eröffnet sich eine unglaubliche Spieltiefe. Damit meine ich nicht nur die unzähligen Ballvarianten, sondern vor allem die vielen unterschiedlichen spielbaren Charaktere. Es gibt sogar eine Figur, die die Kämpfe rundenbasiert austrägt. Andere greifen nur von hinten an oder nutzen die Levelwände. Es gibt wirklich so viele coole Ideen. Doch nicht nur hier sprüht das Spiel vor Einfallsreichtum. Auch der Städtebau-Aspekt mit dem Aufleveln und Boosten der Charaktere macht Spaß. Genauso wie die Tandem-Funktion, durch die man später mit zwei Figuren gleichzeitig auf Erkundungstour gehen kann. Dadurch lassen sich die verschiedenen Vorzüge noch besser kombinieren. Doch keine Panik, der Schwierigkeitsgrad zieht ebenfalls an, sodass auch später noch eine gewisse Herausforderung besteht – die sich durch diverse Modifikationen in der Stadt natürlich auch mindern lässt. Wem die Action auf dem Bildschirm zu hektisch ist, der kann die Spielgeschwindigkeit in mehreren Stufen reduzieren. Bis man jedoch jedes Level mit jedem Charakter gemeistert hat, vergeht eine Weile. Der Umfang ist also mehr als ausreichend und man bekommt genügend Inhalte für sein Geld geboten.
Stilistisch an die Goldene 3D Ära angelehnt
Die visuelle Präsentation von „BALL x PIT“ fällt äußerst gelungen aus und erinnert an 3D-Spiele aus der PS1-Ära, verzichtet jedoch auf das lästige Warping der Texturen im Pixellook. Der Look erinnert mich am ehesten an „Vagrant Story“. Die erdigen Farbtöne und die liebevollen Details ergänzen sich äußerst harmonisch. Passend dazu gibt es witzige Soundeffekte und eine bedrohliche Musik, die den gefährlichen Abstieg in die Tiefe perfekt einfängt. Auch die Menüführung und die Übersetzung der Texte sind gelungen und lassen keine Wünsche offen.
FAZIT:
Was soll ich sagen? „BALL x PIT“ ist für mich das Spiel des Jahres! Die Verquickung der einzelnen Gameplay-Richtungen ist so gelungen, dass man wirklich gefesselt vor dem Bildschirm sitzt. Frei nach dem Motto „Ach, eine Runde geht noch” vergehen die Stunden wie im Flug. Und das Gebotene wird nie langweilig, denn die neuen Charaktere mit ihren unterschiedlichen Fertigkeiten sowie immer weitere passive und aktive Verbesserungen sorgen auch nach endlosen Schatzsuchen für immensen Spielspaß. Ein absolutes Meisterwerk!
[ Review verfasst von .ram ]
[ Gespielt auf einer PlayStation 5 Pro mit 4K HDR TV ]
Pluspunkte:
Absolut packendes Gameplay
Viel Abwechslung und viele Überraschungen beim Spielen
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