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Astro Boy
19. April 2005

Ich zähle jetzt einfach mal ein paar Spiele auf, die alle über eine Gemeinsamkeit verfügen: Phantasy Star Online, Puyo Pop, Chu Chu Rocket, NIGHTS into Dreams, Samba de Amigo und Burning Rangers. Na, erraten? Richtig, verantwortlich für all diese Spiele zeichnet sich das Sonic Team, eines der erfolgreichsten Entwicklungsstudios von SEGA. Doch damit nicht genug - ich habe nämlich einfach mal Sonic the Hedgehog unterschlagen - denn auch der blaue Igel entstammt den kreativen Köpfen von Yuji Naga und Co. Mit Astro Boy erwartet uns das neueste PlayStation 2 exklusive Abenteuer der Programmierlegenden. Oder sollte ich besser sagen, deren neuester Anschlag...

Tezuka Osamu forever!

Wie schon beim letzten Sega-Spiel „Blood will Tell" musste auch bei Astro Boy, die Lizenz eines Tezuka Osamu Comics herhalten. Der Handlungsinhalt ist dabei recht schnell zusammengefasst. Ihr schlüpft in die mechanische Haut des Roboters Astro. Ursprünglich wurde Astro von Dr. Tenma als mechanisches Ebenbild von Tobio, seinem verstorbenen Sohn geschaffen. Da Tenmas Verstand durch den Tod seines Sohnes jedoch etwas Schaden genommen hat, sollte Astro nicht nur die Stelle seines Sohnes ausfüllen, sondern gleichzeitig der König der Roboter werden. Der Rest der Roboteringenieure konnte da natürlich nicht tatenlos zusehen, so dass man Tenma kurzerhand aus der Wissenschaftsvereinigung ausschloss und die Vollendung Astros in die Hände von Dr. O'Shay legte. Dieser glaubt fest an ein friedliches und vor allem freundschaftliches Zusammenleben von Menschen und Robotern. Astro soll ihm dabei behilflich sein, Menschen und Roboter vor Bedrohungen zu beschützen. Doch Dr. Tenma ruht solange nicht, bis Astro seiner ursprünglichen Bestimmung gerecht wurde.

Angestaubte Comics

Das Gameplay ist simpel wie einschläfernd. Dr. O'Shay schickt euch immer wieder in den Kampf, um amoklaufende Roboter aufzuhalten oder ungewöhnliche Verbrechen aufzuklären. Zwischendurch darf man je nach Belieben und erlangten Fähigkeiten Mini-Quests erfüllen, die einem in Summe über 80 verschiedene Karten einbringen. Diese schalten entweder 3D-Modelle der Figuren oder diverse Spielszenen frei. Sowohl die reguläre Handlung als auch die kleinen Quests entpuppen sich als völlige Langweiler und sind so spannend wie Kartoffeln schälen. Bis auf ein paar kleine Ausnahmen besteht auch die Handlung nur aus aneinander gereihten Bosskämpfen. Eingeschobene Rätselpassagen verlangen lediglich stupides Herumlaufen und Leute befragen, was mit selbst ablaufenden Dialogen die Intelligenz des Spielers so richtig „fordert". Außerhalb dieses dünnen Handlungsrahmens kann man höchstens noch versuchen, die Mini-Quests zu erfüllen oder versteckte Karten zu finden. Zum freien Erkunden lädt die Welt nämlich nicht wirklich ein. Einziger Lichtblick für Fans sind wohl die 30 Wissensfragen zur Serie, die in einem der Aufträge gestellt werden. Unwissende dagegen wird es schier zur Weißglut treiben, denn jedes Mal wenn man eine falsche Antwort abgegeben hat, dauert es eine Ewigkeit, bis man wieder von vorn anfangen darf. Wer nun glaubt, das wäre alles noch zu verschmerzen, lernt jetzt erstmal die technischen Schwächen des Titels kennen.

Astro-nomisch schlechte Grafik

Grundsätzlich wird die Grafik des Spiels dem Zeichenstil schon gerecht - ruckelt aber nur öfters, wird in der Entfernung stellenweise extrem unscharf und hat in etwa so viele Details aufzuweisen, wie ein nackter Raum. Knallbunt und detailarm lässt sie nicht nur die Orientierung vermissen, sondern reizt auch keineswegs dazu, die „riesigen 3D-Welten" (Vorsicht: Ironie) zu erkunden. Nur Metro City ist groß genug, damit man nicht gleich nach 3 Schritt an der nächsten unsichtbaren Barriere entlang schrammt. Übergänge zwischen diesen Abschnitten sind mit farbigen Ringtunneln markiert und glücklicherweise auf der Übersichtskarte eingetragen. Gezieltes Navigieren wissen nämlich Kamera- und Figurensteuerung zu verhindern. Das liegt hauptsächlich an der hinlänglich bekannten Kamerasteuerung, von der SEGA partout nicht abweichen will. Ein Druck auf L1 zentriert die Kamera hinter der Figur. Gleichzeitig schaltet man mit dieser Taste auch noch die verschiedenen Zielmodi durch - insgesamt 3 verschiedene Stufen. Da ist es selbst für versierteste Spieler keine Kunst, auf einmal in völliger Desorientierung und Planlosigkeit zu versinken. Am Rest der Steuerung gibt es eigentlich nicht viel zu bemängeln. Hauptproblem stellt nun einmal die Zielerfassung dar, dicht gefolgt von der Kollisionsabfrage. Astro läuft mitunter fast durch Wände und schleudert Gegner mal locker lässig ins nächste Gebäude, ohne eine Tür oder ein Fenster zu benutzen.

Speak my name

Bei den Dialogen hat man sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die Gespräche triefen vor Kitsch, nachträglicher Einsicht und kindischer Sätze. Für Erwachsene ist so etwas wirklich äußerst schwer zu ertragen. Kindern dürfte es dagegen weniger auffallen. Zur Verdeutlichung habe ich ein paar Beispiele herausgesucht: „Astro, du musst uns retten." ist zum Beispiel eine der Standardphrasen von Dr. O'Shay. Astro`s Gegner geben dagegen solche Perlen wie: „Ich muss dich besiegen, um zu beweisen, dass ich der stärkste Roboter bin." von sich. Hat man ihn dann besiegt, hört man: „Ich wollte noch soviel von dir lernen, Astro.". Da vergeht einem echt die Lust am Spielen. Zudem wirken die Einbindungen von Astros Fähigkeiten (supersonisches Gehör, Röntgenblick, Fingerlaser, Armkanone, Analysefähigkeit, 1.000.000 PS, Wirbelangriff) ein wenig verkrampft. Lediglich der Wirbelangriff ist bei richtiger Ausführung ein recht netter Anblick. Doch bevor man sich daran gewöhnt hat, ist das Spiel auch schon vorbei. Der eigentliche Storymodus endet nämlich, nachdem man die verschiedenen Schergen besiegt hat. Und bei sechs Bösewichtern, dauert das Durchspielen nicht allzu lange - vorausgesetzt, man erträgt dieses Machwerk überhaupt bis dahin. Und als wollte man bei einer solch schlechten Qualität Geschlossenheit zeigen, ging auch die eigentliche Produktion des Spiels etwas daneben. Das deutschsprachige Handbuch ist gespickt mit französischen Seiten und das Hauptmenü im Spiel wartet mit so tollen Punkten wie „Von vorne" anstatt „Neues Spiel beginnen" auf.

FAZIT:

Wenn ihr das lesen könnt, gehört ihr definitiv nicht zur Zielgruppe dieses Spiels. Um auch nur einen Hauch von Spielspaß an diesem Machwerk zu empfinden, muss man nämlich geistig total tiefer gelegt sein. Mit Astro Boy ist das Sonic Team am Tiefpunkt seiner bisherigen Schaffensperiode angekommen. Für ihr erstes reines PS2-Spiel verdienen sie eigentlich nur Prügel. Langweilig, kindisch, uninspiriert und vor allem technisch unterdurchschnittlich umgesetzt, kann der Titel nicht einmal den hartgesottensten Fan vor die Konsole zerren. Für mich persönlich wurde mit Astro Boy wieder einmal der Beweis erbracht, dass Comic-Umsetzungen zumeist in die Hose gehen. Unbedingt Abstand von dieser Lizenzgurke halten!

[ Review verfasst von Justicer ]

Pluspunkte:

  • Sammelkarten im Spiel
  • 60Hz-Modus
  • Oftmals Sprachausgabe zu den Dialogfeldern

Minuspunkte:

  • Karge, knallbunte und extrem ruckelnde Grafik
  • Kamera- und Figursteuerung überlagern sich und sind unbrauchbar
  • Sehr ungenaue Kollisionsabfrage


Infos zum Spiel
NameAstro Boy
SystemPlayStation 2
PublisherSEGA
EntwicklerSonic Team
GenreAction
USKab 6 Jahren
Preis49,99 €
PlatinumNein
Release
 11.02.2005
 18.08.2004
 18.03.2004
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzJa
Vollbild 50HzNein
PAL BalkenJa
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Astro Boy
Gameplay
3.0
Atmosphäre
3.5
Grafik
4.0
Sound
4.0
Singleplayer
3.0
 

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