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Tekken 5
25. August 2005

Spiele mit Tradition haben es meistens mit der Zeit schwerer, die Fans von neuem zu begeistern. Erst recht wenn es sich um Serien handelt, die schon mehrere Jahre auf dem Buckel haben und ich spreche hier nicht von jährlichen Updates wie zum Beispiel Splinter Cell und Ghost Recon, sondern über Ausnahmespiele wie Gran Turismo und Final Fantasy, die konsolenübergreifend ganze Genres geprägt haben. Denn während Gran Turismo zum Beispiel für den virtuellen Rennsport sehr viel getan hat, förderte Final Fantasy maßgeblich den Rollenspielbereich. Im Kampfsport Genre war und ist die Tekken Serie unter anderem für die Weiterentwicklung verantwortlich. Und genau diese Namco Serie feierte im vergangenen Jahr nicht nur ihren 10. Geburtstag, sondern auch das Erscheinen des inzwischen 5. Spieles (Tekken Tag Tournament zählt nicht). Nach dem verkorksten vierten Teil waren die Erwartungen natürlich entsprechend hoch. Schließlich gelang es der Reihe mit Ausnahme von Teil 4, dem Vorgänger immer wieder eines draufzusetzen. Hinzu kam für Namco noch der Druck, des zehnten Jahrestages, der mit Sicherheit nicht im Schatten eines schlechten Tekken Spieles stehen sollte. Ob die Japaner noch einmal die Kurve bekamen und einen gelungenen PS2 Abschluss der Serie ablieferten, erfahrt ihr in unserem großen Tekken 5 PAL Test.

Heihachi Mishima is dead...

Mit dieser überraschenden Erkenntnis beginnt der neueste Teil der berühmten Beat`em Up Serie. In einem wunderschönen Renderintro bekommt ihr Heihachi`s Ende bombastisch inszeniert zu sehen. Aber das ist nur der Anfang, denn nahtlos geht das Intro in einen Zusammenschnitt über, der euch die diversen Kämpfer näher bringen soll. Im Hauptmenü angekommen, erwarten euch schließlich an die 9 Spielmodi. Den Anfang macht natürlich der Storymodus, der nicht nur mit aneinander gereihten Kämpfen aufwarten kann, sondern jedem Charakter eine eigene Story zugesteht. Das Niveau dieser Geschichten schwankt dabei allerdings gewaltig (Verwundert das wirklich jemanden?). Während man bei den Mishima Charakteren beispielsweise einen durchaus interessanten Plot verfolgen darf, sind die Erlebnisse eines Paul Phoenix oder Kuma doch eher lustiger Natur. Und abgedrehte Geschichten sind immerhin auch besser, als gar keine Hintergrundstorys zu erleben. Um das Gesamtpaket abzurunden, gibt es nach jedem dritten Kampf zudem einen kleinen Dialog zwischen den beiden Schlüsselcharakteren. Gelingt es euch dann auch noch den Endgegner zu schlagen, erwartet euch im Gegensatz zu der gezeichneten Einleitung am Anfang, ein fulminant gerendertes Outro. Auch hier wird der oftmals überspitzte Humor der Entwickler deutlich und actiongeladene Sequenzen wie die von Nina oder Anna, die fast schon Kinoformat besitzen, wechseln sich mit Slapstick der Marke Law ab. Wer also ein Beat`em Up ohne Charme und Persönlichkeit erwartet, wird schnell merken, dass er sich geirrt hat.

Sind wir hier in der Spielhalle, oder was?

Ein Neuzugang in der Riege der Spielmodi stellt der Arcademodus dar, der euch endlich die Möglichkeit gibt, die originale Spielhallen Version zu spielen. Dabei geht es allerdings nicht um das Besiegen eines Endgegners, sondern um das Erreichen eines bestimmten Ranges. Gestartet wird natürlich mit dem Anfängerstatus, bei dem die Gegner nix anderes darstellen, als Sparringspartner. Doch je stärker ihr werdet, desto heftiger gehen auch eure Kontrahenten auf euch los und spätestens wenn ihr zu den „Experten“ gehört, wird das Aufleveln eines Kämpfers immer schwieriger. Zudem erschwert die Tatsache, dass ihr im weiteren Verlauf sogar Ränge verlieren könnt und sie euch dementsprechend neu erarbeiten müsst, das Vorankommen in diesem Modus. Wer sich davon jedoch nicht entmutigen lässt, wird nicht nur mit Unmengen von Münzen belohnt, sondern auch mit diversen neuen Charakteren.

Und wenn wir schon einmal beim Thema Geld sind, erzähle ich euch gleich noch, wozu ihr dieses braucht. Denn im Gegensatz zu den vorangegangenen Tekken Spielen, nimmt die Münzwährung eine durchaus gewichtige Rolle in Tekken 5 ein. Schließlich lassen sich nur mit ausreichend Zaster neue Kleidungsstücke und Accessoires für eure Kämpfer kaufen. Aber alles hat seinen Preis und für die richtig teuren Items müsst ihr das Spiel zwangsläufig mehrere Male erfolgreich durchspielen.

Der Rest...

Zusätzlich zu den beiden erstgenannten Möglichkeiten, verfügt Tekken 5 über weitere Spielmodi, die für Langzeitmotivation sorgen. Dazu gehört unter anderem der Zeitkampf, bei dem es logischerweise darum geht, den Gegner möglichst schnell zu Boden zu ringen, dann wäre da noch der Team-Kampf, bei dem zwei verschiedene Parteien aufeinander treffen und die Gruppe mit den meisten ausgeknockten Kämpfern verliert und außerdem gibt es noch den altbekannten Überlebensmodus, der euch gegen unendlich viele Gegner antreten lässt und ihr das Spiel verliert, sobald eurem Kämpfer die Puste ausgeht. Zu guter letzt findet man noch die Versus-Challenge und den Trainingsmodus vor. Während ersterer wieder einmal superbe Multiplayeraction für zwei Spieler bietet, lernt ihr beim Training das A und O des Kämpfens.

Aber es geht noch weiter...

Jeder von euch kennt mit Sicherheit diese typischen Tekken-Extramodi, die vom eigentlichen Spielinhalt etwas abweichen und ein wenig Abwechslung in den harten Beat`em`Up Alltag bringen sollen. Während man bei den alten Spielen entweder eine Runde Volleyball oder Bowling zocken durfte, habt ihr nun die Möglichkeit ein waschechtes Mini-Action-Adventure zu spielen. Im so genannten „Devil Within“ Modus schlüpft ihr in die Rolle von Jin Kazama und begebt euch auf die Suche nach einem Gegenmittel für das Teufelsgen, das Jin nach und nach in eine unmenschliche Bestie verwandelt. Leider präsentiert sich die kleine Spielerei für Zwischendurch als extrem eintönig und alles andere als spannend. Das fängt bei dem limitierten Kampfsystem an, dass euch nur eine handvoll Moves bietet und hört bei den texturarmen, sterilen Umgebungen auf. Selbst der Conquest-Part in Mortal Kombat: Deception war da um einiges besser und machte mehr Spaß. Da tröstet es auch nicht, dass man mit Beenden des Spiels Devil Jin frei geschaltet bekommt. Denn anstatt ständig gegen die Müdigkeit anzukämpfen, kann man nämlich gleich 200 Kämpfe im Arcademodus absolvieren und kommt am Ende auf das gleiche Resultat.

Zurück in die Zukunft!

Ein weiteres Schmankerl, das vor allem Retrofans erfreuen dürfte, versteckt sich hinter dem Punkt „Arcade Geschichte“. Hier findet man nämlich die Arcadeversionen der ersten drei Tekken Spiele. Ihr habt richtig gehört, auf der DVD befinden sich die Arcadeversionen und nicht die PlayStation 1 Umsetzungen. Vor allem Tekken 3 (das viele heute noch für das beste Tekken halten) sieht um Welten besser aus, als damals auf der PS1. Zwar darf man diese „Relikte“ nicht mehr mit aktuellen Spielen vergleichen, ein mehr als netter Bonus ist das jedoch allemal. Daran können sich andere Firmen gern ein Beispiel nehmen...

Wie spielt sich eine 10 Jahre alte Serie?

Mit Grauen erinnern sich die meisten Fans noch an das wenig prickelnde Tekken 4, das vor allem durch sein träges Gameplay negativ auffiel. Aber keine Bange, Namco hat aus seinen Fehlern gelernt und den neuesten Vertreter der Serie wieder mit einer ordentlichen Spielgeschwindigkeit ausgestattet. Veränderungen am eigentlichen Gameplay sind dagegen nur mit der Lupe zu finden. Die einzelnen Kämpfer besitzen immer noch die typischen Moves von früher, haben aber wenigstens ein paar neue Bewegungen dazu gelernt. Darüber hinaus bringen die neuen Charaktere, dank ihrer bislang noch nicht vertretenen Kampfstile, frischen Wind ins Spielgeschehen. Ansonsten wird kein Beat`em Up Fan Probleme mit der Steuerung haben. Mit den beiden Schlag- und Tritttasten aktiviert ihr nicht nur die niedrigen, mittleren und hohen Angriffe, sondern auch diverse Würfe und Combos. Was sich im Gegensatz zum Gameplay jedoch verändert hat, sind die Spielumgebungen, die nun bei weitem nicht mehr so eng wirken, wie das noch der Fall beim Vorgänger war. Aber auch das Balancing der Kämpfer ist verbessert worden. So hat man nun wirklich mit jedem Recken die Möglichkeit alle anderen zu besiegen.

Grafik von einem anderen Stern

Genauso sieht ein perfekter Arcadeport auf der Heimkonsole aus! Die Charaktere wirken schöner denn je und können es jederzeit mit der Konkurrenz auf anderen Plattformen aufnehmen. Jeder Kämpfer verfügt über eine Unmenge an Details, die dem jeweiligen Recken noch mehr Persönlichkeit vermitteln und einfach todschick aussehen. Im Großen und Ganzen wirkt das Gesamtbild nun viel farbenfroher und effektreicher, als noch bei Tekken 4. Was dem Spiel aber die Krone aufsetzt, sind die einzigartigen Umgebungen. Bestes Beispiel ist der Moonlight Level, der in Sachen Atmosphäre das absolute Non Plus Ultra darstellt und entfernt an die Umgebung des finalen Bosskampfes in Metal Gear Solid 3 erinnert. Was mir zusätzlich noch positiv aufgefallen ist, ist die Interaktivität mit der Umgebung, die man mit gezielten Schlägen und Tritten beschädigen kann. Hier findet allerdings auch den einzigen Kritikpunkt. Schleudert man nämlich einen Gegner zu Boden, zersplittert zwar der Untergrund in den meisten Arenen, aber dummerweise ploppen die Splitter beim nächsten Wurf mit einem Male wieder weg. Das wirkt nicht nur unrealistisch, sondern stört auch ein kleinwenig den optischen Gesamteindruck.

King of Iron Fist Tournament

Musikalisch zeigt sich Tekken 5 auch von seiner besten Seite und überzeugt mit vielschichtigen instrumentalen Songs, welche die Action abwechslungsreich und immer passend unterstreichen. Zusätzlich ist das Intro noch mit einem tollen Vocalsong unterlegt. Selten habe ich einen so guten Soundtrack bei einem Prügelspiel gehört. Wer übrigens gut genug spielt, kann sich zudem einen spielinternen Audioplayer frei schalten, mit dem man die ganzen Stücke auch einzeln hören darf. Ein zusätzlicher Pluspunkt wartet bei der Sprachausgabe auf den Spieler. Anstatt jedem Charakter eine schlechte englische Synchronisation zu verpassen, sprechen viele Kämpfer in ihrer landestypischen Sprache. Deutsche Untertitel können dazu optional aktiviert werden, allerdings hätte ich mir für die Untertitel eine größere Schriftgrößere gewünscht, denn die Einblendungen sind wegen ihrer zu geringen Größe nur schlecht ablesbar.

PAL Anpassung

Tekken gehörte leider noch nie zu den Spielen, die mit einer perfekten Anpassung an die europäische Fernsehnorm ausgestattet waren. Und das ändert sich auch nicht mit Tekken 5. Der PAL 50 Hz Modus wirkt ein wenig gestaucht und läuft langsamer ab. Zwar darf man auch in den NTSC 60 Hz Modus umschalten, jedoch passt dann das Format nicht mehr ganz auf die normalen 4:3 TV Geräte und das Bild ist etwas oben und unten abgeschnitten. Zudem muss man den 60 Hz Modus bei jedem Spielstart neu aktivieren. Gott sei dank hat man die meisten Spieltexte in Englisch belassen, so dass uns noch immer das obligatorische „Fight!“ beim Anfang einer Runde erwartet und kein eingedeutschtes „Kämpft!“. Die Bonusspiele erstrahlen übrigens auch in 50 oder 60 Hz.

FAZIT:

Tekken 5 hat mich von Beginn an begeistert und tut es auch jetzt noch. Obwohl der Schwierigkeitsgrad merklich gestiegen ist, bleibt der Spielspaß zu keiner Zeit auf der Strecke. Man kann gerade an Tekken 5 die Fortschritte deutlich erkennen, die die Tekken Serie von einem simplen Button-Smasher zu einer ernstzunehmenden Kampfsimulation wachsen ließen und weiterhin wachsen lassen. Strategie und Taktik gehören inzwischen zum festen Bestandteil des Spiels und tun der Serie durch und durch gut. Zwar wird es auch nach wie vor Spieler geben, die mit der Tekken Serie nichts anfangen können, aber wer auch nur ein kleines bisschen offen gegenüber anderen Prügelspielen ist, kann sich Tekken 5 nicht entgehen lassen. Und da das nächste Tekken erst auf der PlayStation 3 (hoffentlich mit Onlinemodus) erscheinen wird, kann man das aktuelle fünfte Tekken durchaus als würdigen Abschluss der PlayStation2 Tekken Ära sehen.

[ Review verfasst von Dimi ]

Pluspunkte:

  • Superbe Grafik
  • Altbekanntes (tolles) Gameplay
  • Riesiger Umfang inklusive Tekken 1-3 Arcade

    Minuspunkte:
  • Etwas schwer
  • Enttäuschender „Devil Within“ Modus
  • Keine Onlineunterstützung


Infos zum Spiel
NameTekken 5
SystemPlayStation 2
PublisherSony
EntwicklerBandai Namco
GenreBeat'em Up
USKab 16 Jahren
Preis59,99 €
PlatinumJa
Release
 28.06.2005
 25.02.2005
 31.03.2005
Spielerzahl2
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzJa
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf579 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Tekken 5
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
9.5
Sound
9.0
Singleplayer
9.0
Multiplayer
9.0

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