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Rise to Honour
4. September 2005

Schon auf den seligen 2D Konsolen sahen diverse Firmen das Markpotential von Videospielumsetzungen basierend auf aktuellen Kinofilmen. Und obwohl meistens die Lizenzgebühren in keiner Weise zu den Kosten für die eigentliche Spielentwicklung standen, hatten auch diese Titel auf breiterer Basis erfolg. Im Gegensatz zu damals sind heutzutage jedoch nahezu photorealistische Abbildungen der Hollywood Stars möglich. Damit ist es möglich, schon auf den ersten Blick zu erkennen, welcher Schauspieler sein Gesicht für den Film bzw. das Spiel hergehalten hat. Ein Unikum in dieser Branche stellt dagegen Activisions „Apokalypse“ da. Der auf der PSOne veröffentlichte Shooter, bot erstmals eine Hollywood Ikone (Bruce Willis), ohne auf eine entsprechende Filmvorlage zurück zugreifen. Und genau in die gleiche Kerbe schlägt auch Rise to Honour von Sony. Extra für das Spiel heuerte man den Hong-Kong Action Filmhelden Jet Li an und nahm nicht nur seine Bewegungen per Motion Capturing auf, sondern gab ihm auch gleich noch die virtuelle Hauptrolle in dem Actionspektakel. Ob es allerdings die richtige Entscheidung war, sich um den Hollywoodstar zu bemühen, anstatt weiterhin am Gameplay zu arbeiten, erfahrt ihr in unserem neuesten Test.

The American Way

Hong Kong Actionfilme werden in aller Welt verehrt und geschätzt und können sich über eine stetig wachsende Fanbasis freuen, bietet doch schließlich kein anderes Genre soviel Gewalt, Explosionen, Dramatik und rasante Schnitte, wie die Epen aus der ehemaligen britischen Kronkolonie. Dank der wachsenden Begeisterung schaffen zudem immer mehr Regisseure den Sprung nach Hollywood. Prominentestes Beispiel ist mit Sicherheit John Woo, der in den letzten Jahren zahlreiche Actionfilme für die amerikanische Filmindustrie schuf. Über die Qualität kann man sich jedoch streiten, reichen doch nur die wenigsten Werke, an ihre kompromisslosen Hong Kong Vorbilder heran. Gründe dafür gibt es zahlreiche. Am auffälligsten ist mit Sicherheit die Amerikanisierung, die mit Hip Hop Musik, fehlender Dramatik, weniger Brutalität und mit künstlich aufgeblasenen Geschichten daherkommt.

Wie im Film, so auch im Spiel, denn mit Rise to Honour verhält es sich ähnlich. Wenig Gewalt, wenig spektakuläre Szenen und komplett fehlende Dramatik. Im Endeffekt wirkt Rise to Honour einfach zu brav und nicht aufregend genug.

Es war einmal in Hong Kong

Kit Yuns Vater war beileibe kein recht schaffender Mann, aber er hatte Ehre und hielt sich an die Regeln. Doch genau dieses „altmodische Gebahren“ sollte ihn den Kopf kosten. Als das geschah, war Kit noch ein kleiner Junge. Mittlerweile ist er erwachsen und arbeitet für die Hong Konger Polizei. Sein Ziel, dem sinnlosen Morden, den neuen Methoden im Untergrund den gar aus zu machen. Die Chance dazu erhält er, als er einen Undercoverauftrag annimmt und sich als Bodygard eines Syndikatchefs einschleusen lässt. Das Abenteuer beginnt, als er erfährt, dass sein Boss ein alter Freund seines Vaters ist...

Beat`me Down

Um ein reines Prügelspiel handelt es sich bei Rise to Honour nicht. Neben den Beat`em Up Einlagen gibt es immer wieder Abschnitte, die eure Reaktionsfähigkeit testen, einen schnellen Finger am Abzug einer Pistole erfordern, oder von euch verlangen, mit der Umgebung zu verschmelzen um die Gegner hinterrücks zu erledigen. Umfangreich oder ausufernd sind diese Aufgaben jedoch nie, da die Levels strikt linear aufgebaut sind und euch dementsprechend wenig Spielraum für alternatives Vorgehen lassen. Wenn man also einen Abschnitt beim ersten Mal nicht schafft, wiederholt man ihn eben solange, bis man die Umgebung auswendig kennt und fehlerfrei den Level meistern kann. Im Grunde ist das reinstes Trial & Error und sorgt vor allem gegen Ende noch mal für richtigen Frust (wenn z.B. der Hindernislauf so knapp getimt ist, dass man sekundengenau die Sprünge ausführen sollte, um nicht von den Bomben zerfetzt zu werden).

Viel schlimmer als diese Passagen, ist jedoch die eigentliche Steuerung geraten. Bis heute muss ich mich ernsthaft fragen, warum die Entwickler das Kampfsystem auf den rechten Analogstick legten. Hat denn niemand vom Team jemals zuvor ein Prügelspiel gespielt? Anscheinend nicht, denn sonst wäre diese Katastrophe von Kampfsystem sicherlich schon bei der Entwicklung aufgefallen. Klar, das System ist auf den ersten Blick einsteigerfreundlich, aber sobald man sich mehr als 5 Minuten damit beschäftigt, offenbart es seine vielen Schwächen. Nicht nur, dass eine solche Rüttelei die Haltbarkeit des rechten Sticks drastisch verkürzt, sie ist dazu auch noch 100% ungenau. Zu keiner Zeit weiß der Spieler, welche Aktion Kit als nächstes ausführen wird. Schlägt er mit den Fäusten nach einem Gegner, tritt er nach ihm, oder setzt er gar zu einer Kombo an? Letztere sollen sich „kinderleicht“ über kurzes Antippen des Sticks vollführen lassen. In der Realität „tippt“ man jedoch die ganze Zeit den Stick an und nur ab und zu klappt auch eine solche Kombination. Während man bei den normalen Gegnern noch mit der verkorksten Steuerung leben kann, nervt diese Ungenauigkeit unheimlich bei den Bosskämpfen. Hier ist man nur am Blocken und versucht einen Gegenangriff zu starten, nur um den Schergen überhaupt zu treffen! Das unterstützende Adrenalin-Feature hilft dabei auch nicht viel weiter. Glück spielt eine viel größere Rolle als Geschick. Durch ein fehlendes Item System schränkt sich das Gameplay zudem zusätzlich ein, denn neue Energie bekommt ihr nur, wenn ihr eine Szene gemeistert habt. Damit sollte klar sein, dass es von Anfang an Szenen gibt, die ihr nicht beim ersten Versuch schaffen werdet. Durch diese zahlreichen und vor allem gravierenden Schwächen kommt einfach kein Spielspaß auf, denn nur allzu oft werdet ihr der Versuchung erliegen, dass Gamepad an die Wand zu schmeißen und die Entwickler zu verfluchen.

Die Straßen von San Francisco

So undurchdacht auch die Steuerung ist und so linear das Gameplay sich zeigt, aus technischer Sicht kann man dem Spiel nichts weiter vorwerfen. Die Optik wirkt dank erdiger Farbtöne realistisch, überzeugt mit perfekten Kampfanimationen der Spielfiguren und fällt durch sehr wenige Ladezeiten positiv auf. Zwar bricht die Framerate an einigen Stellen kurzzeitig zusammen, aber diese Slowdowns sind so selten, dass sie keine Gewichtung besitzen. Einzig die Gesichtsanimationen wirken etwas starr und auch die Zwischensequenzen hätten hübscher und spektakulärer ausfallen können.

Beim Sound wartet Rise to Honour mit einem besonderen Bonus auf. Das Spiel erlaubt es euch nämlich, optional auch auf die originalen Sprachen zurückzugreifen. Wenn ihr also möchtet, könnt ihr das Abenteuer in Kantonesisch (in Hong Kong) und Englisch (in San Francisco) erleben. Die deutsche Sprachausgabe ist dagegen durchwachsen. Zwar tönt Jet Li`s Synchronstimme ganz ordentlich aus den Boxen, aber die seiner Freundin nervt dagegen mit fehlendem Ausdruck umso mehr. Außerdem hat man für die restlichen Stimmen wieder einmal nur zwei andere Sprecher angeheuert, was der Atmosphäre deutlich schadet. Die Musik enttäuscht leider auch und darf problemlos in die Kategorie „Belanglos“ eingestuft werden. Während auf dem Bildschirm die Luft brennt, plätschert sie im Hintergrund so vor sich hin. Wirklich unterstreichen tut sie die Action nicht!

FAZIT:

Rise to Honour hatte das Potential ein moderner „Nachfolger“ der Streets of Rage Serie von SEGA zu werden. Es war fast alles vorhanden: Top-Grafik, flüssige Animationen, eine halbwegs annehmbare Hintergrundgeschichte und Material Arts Experte Jet Li. Doch leider scheiterte das Vorhaben an einem wichtigen, nicht zu vernachlässigenden Punkt – der Steuerung. Mit dem Ziel, das Spiel so interaktiv und einsteigerfreundlich wie möglich zu machen, vergaßen die Entwickler, dass eine gute Kampfsteuerung das A und O von Prügelspielen ist. Die unpräzisen Bewegungen des rechten Analogsticks lassen weder Taktik, noch Genauigkeit bei den Kämpfen zu und nerven schon nach kurzer Zeit. Die Folge, der ganze Spielablauf wird zu einem frustgetränkten Trial & Error Vergnügen. Deswegen mein Rat, lasst das Spiel im Laden liegen – und malträtiert nicht euer armes Joypad, denn nach Rise to Honour werdet ihr nämlich ein Neues brauchen.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Jet Li
  • Sehr gute Grafik mit flüssigen Animationen
  • Originalsprachen optional zuschaltbar

Minuspunkte:

  • Unpräzise Kampfsteuerung
  • Monotones Gameplay
  • Frustrierende Bosskämpfe


Infos zum Spiel
NameRise To Honour
SystemPlayStation 2
PublisherSony
EntwicklerSCEA Santa Monica
GenreAction-Adventure
USKab 12 Jahren
Preis59,99 €
Release
 06.04.2004
 17.02.2004
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Japanisch
TexteDeutsch
Japanisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzJa
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf69 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Rise to Honour
Gameplay
4.0
Atmosphäre
7.0
Grafik
8.5
Sound
7.0
Singleplayer
4.0
 

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