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Shadow the Hedgehog
11. Januar 2006

Um etwas mehr Leben in das riesige Sonic Universum zu bringen, hat Sega immer wieder versucht, neue Charaktere in der Serie zu etablieren. Neben vielen wieder in der Versenkung verschwunden Figuren, haben es eigentlich nur Tails, Amy, Knuckles und natürlich Shadow zu einer dauerhaften Videospielkarriere geschafft. Während die ersten drei strikt auf der guten Seite der Videospielhelden stehen, ist die Sache bei Shadow nicht ganz so klar. Mit dem dunklen Igel versuchte Sega nämlich etwas Neues zu erschaffen. So ist Shadow imemr wieder hin und her gerissen zwischen Gut und Böse. Dabei konnte Shadow aber nicht einmal etwas für seine Situation, da er immer wieder manipuliert wurde und nie wusste, wem er trauen konnte. Das zeigte sich schon bei seinem ersten Auftritt in „Sonic Adventure 2“ (Dreamcast), wo er am Ende einfach nur noch für sich selber kämpfte und sich von allen anderen abgrenzte. Bis heute weiß Shadow nicht, woher er stammt und warum es ihn gibt.

Black & White

Diese Fragen sollen nun in seinem ersten eigenen Abenteuer gelöst werden. Dabei führt Sega den von Shadow eingeschlagenen Weg konsequent fort und man kann selbst im Spiel entscheiden, ob man dem bösen oder guten Pfad folgen will. Natürlich kann man auch Shadows Einstellung treu bleiben und nur für sich selber kämpfen. Letztendlich existieren elf verschiedene Abspanne und somit ist für viel Wiederspielwert gesorgt. Nach dem recht hübsch gerenderten Intro mit einem guten Opening Song vom bekannten Duo Jun Senoue (japanischer Gitarrengott – Crush 40) und Johnny Gioeli (Vocals – ehemals Axel Rudi Pell), geht es auch schon los. Ein böser Außerirdischer gibt sich Shadow zu erkennen und redet ziemlich wirres Zeug. Jedoch scheint er viel über unseren Helden und seine Vergangenheit zu wissen und natürlich will Shadow herausfinden, woher er stammt und warum er erschaffen wurde. Doch leider ist der geheimnisvolle Außerirdische ein böser Bube und hat ziemlichen Unfug vor. Er will sich doch glatt die Chaos Emeralds krallen und das Universum unterjochen. Auf der anderen, guten, Seite stehen dagegen die bekannten Helden Sonic, Knuckles oder Amy. Der Spieler in der Rolle von Shadow kann jetzt entscheiden, welcher Seite er helfen möchte. Einem bestimmten Pfad zu folgen, wurde dabei recht einfach gelöst. So gibt es in jedem Level drei mögliche Aufgaben zu erfüllen. Um der dunklen Seite der Macht zu folgen, macht man einfach das, was der Außerirdische bzw. in einigen Levels auch Dr. Robotnik (aka Dr. Eggman) verlangt. Man tötet also Menschen und aktiviert diverse Schalter um etwas Gutes zu zerstören oder Teuflisches in Gang zu setzten. Den Mittelweg bestreitet man, indem man einfach zum Levelausgang rennt und sich den Chaos Emerald selber schnappt, während man beim guten Pfad einem der Helden helfen muss. Unter anderem muss man Amys Freunde finden und befreien oder Maria helfen. Innerhalb des Levels kann man allerdings weiterhin zwischen den drei Aufgaben hin und her zappen. Leider ist die Künstliche Intelligenz (KI) der der nicht spielbaren Charaktere nicht sonderlich ausgereift und man wird, wenn man zum Beispiel dem guten Pfad folgt, immer wieder von den Menschen angegriffen und verliert so seine Ringe, die wie gewohnt als Lebensenergie fungieren. Je nachdem welchen Weg man aber letztlich auch bestreitet, führt zwangsläufig zu einem der elf verschiedenen Enden, welches man bereits nach fünf absolvierten Levels zu sehen bekommt. Zwischen den Levels gibt es dabei noch etliche Zwischensequenzen in Spielgrafik und gerenderte Videos zu sehen, die die Story vorantreiben. Falls man später weiterspielt, wird einem zudem die Geschichte noch einmal bis zu dem Punkt erzählt, wo man zuletzt gespeichert hatte. Leider gibt es neben der sehr guten englischen Synchronisation, nur deutsche Untertitel, was in Anbetracht der angepeilten jungen Zielgruppe unverständlich ist. In Zeiten, wo sogar der neue (unsägliche) Sonic Anime im deutschen Fernsehen läuft, wäre es doch ein leichtes gewesen, die dafür angeheuerten Sprecher auch das Spiel eindeutschen zu lassen.  

Gameplay von gestern?

Das Leveldesign ist dabei Sonic-typisch gehalten und bietet viele schnelle Passagen, die mit Sprungfedern und Bumpern versehen wurden, damit man schließlich wie eine Kugel durch die Levels heizen kann. Prinzipiell könnte man sogar sagen, dass das Leveldesign im Grunde immer noch den 16bit Vorlagen entspricht, nur eben in modernem 3D angezeigt wird. So gibt es insgesamt zweiundzwanzig Levels, die in einer Stadt, einer Raumstation oder in einem Azteken Setting angesiedelt sind. Das Ganze ist recht umfangreich aufbereitet und durch die vielen Kombinationen beim Levelfortschritt kommt so schnell auch keine Langeweile auf. Während sich jedoch Sonic immer auf seine Turboschuhe und Spinattacke verlassen konnte, greift Shadow zu komischen Roller(hover)blades und kann viele verschiedene Waffen benutzen. Diese findet er entweder in einer der zahlreich vorhandenen Kisten, oder nimmt sie direkt einem erledigten Feind ab. Das Waffenarsenal reicht dabei von einer einfachen Pistole, über eine Uzi, bis hin zu Schwertern und Laserkanonen. Unterstürzt wird man dabei von einer Zielerfassung, die allerdings nicht immer das gewünschte Ziel auch anvisiert. Falls mal die Munition ausgegangen ist, kann Shadow noch einige Punches, Kicks und natürlich auch die Spinattacke ausführen. Immer wenn man damit einen Gegner beseitigt, füllt sich am oberen Bildschirmende eine Anzeige auf. Wenn diese voll ist, kann Shadow eine Art Smartbomb einsetzten und alles auf dem Screen dem Erdboden gleich machen. Jetzt darf man natürlich darüber sinnieren, wieso ein „schnuckliger“ Comicheld mit großen Wummen einen auf dicke Hose machen muss. Zu der einstmals besonders für jüngere Zocker geeigneten Serie, passt das nach meiner Meinung nämlich überhaupt nicht. Und cool, kommt so was schon lange nicht mehr herüber. Gewalttätige Anti-Helden sollten einzig und allein dem erwachsen Publikum vorbehalten sein.

Wie versaut man ein Spiel?

Selbst mit den oben aufgeführten Mängeln, sollte doch noch ein durchschnittliches Spielerlebnis möglich sein, aber Pustekuchen! Schon als ich „Shadow the Hedgehog“ das erste Mal auf der Games Connvention 2005 anspielte, habe ich mich mit Grausen schnell wieder abgewandt. Das Gameplay und die Steuerung waren einfach zu katastrophal. Aber da ich ja bekanntlich ein alter Sega Fan bin, musste ich letztlich doch zugreifen, als die Testversion bei uns eintraf. Ganz großer Fehler, wie sich später herausstellte. Anfangs konnte ich noch über die verbockte Steuerung hinwegsehen und nahm alles durch meine schöne blaue Sega Brille wahr. Doch schon nach ein paar Stunden nervte mich die ungenaue Steuerung extrem. Bei einem Spiel, das in erster Linie auf Geschwindigkeit ausgelegt ist,  musste ich mich im weiteren Spielverlauf dank der schwammigen und unpräzisen Steuerung immer wieder langsam und vorsichtig vorwärts bewegen, um ja nicht in einen Abgrund zu fallen. Im Grunde genommen hat man eigentlich gar keine richtige Kontrolle über Shadow. Permanent hofft man nicht dort hinzusteuern, wo man eigentlich gar nicht hin will. So verlor ich meine Leben so gut wie nie an einem Gegner, sondern nur wegen der miesen Steuerung, als ich in diverse Abgründe stürzte und in verschiedene Fallen geriet. Durch die schlechte Kamera, wird der Frust auch noch gefördert. Diese macht nämlich was sie will und ist keine Hilfe, selbst wenn man die Kamera manuell nachjustiert, schwenkt sie sofort wieder um und zeigt nur das, was man gar nicht zu sehen braucht. Übersicht ist quasi zu keinem Zeitpunkt vorhanden. Das Zielen ist wie bereits erwähnt auch nicht sonderlich toll, aber da es so gut wie keinen Munitionsmangel gibt, kann man darüber noch hinwegsehen.

Grafik made in 1998

Wäre noch etwas zur Technik zu sagen. Diese ist, um es kurz zu machen, ebenfalls sehr schlecht. Ich hab spaßeshalber sogar noch mal mein „Sonic Adventure 1“ in meine Dreamcast gelegt und konnte nicht so recht glauben, was ich da erblickte. So schaut „Shadow the Hedgehog“ doch wirklich schlechter aus, als das sieben Jahre (!) alte Dreamcast Spiel. „Shadow the Hedgehog“ ruckelt permanent und das so heftig, das es in Verbindung mit der schlechten Steuerung eigentlich unspielbar ist. Dazu gibt es abartig matschige Texturen, welche in keinem Vergleich zu den scharfen Wandtapeten auf dem Dreamcast stehen. Darum stellt sich mir echt die Frage, wie alt die Grafikengine von Shadow eigentlich ist? Nach sieben Jahren kann das Sonic Team doch kein hässlicheres Spiel auf einer aktuelleren Konsole abliefern!?! Das Leveldesign habe ich auch schon besser gesehen, denn in Shadow wirkt es teilweise recht langweilig und öde. Und das was nicht öde ist, kennt man bereits aus den anderen Sonic Spielen. Musikalisch gab es bei den Sonic Spielen zudem auch schon besseres zu hören. Denn im Prinzip kann gerade mal der Opening Song überzeugen. Der Rest besteht aus uninspiriertem Gitarrenrock, welcher zwar nicht nervt, aber auch nicht im Gedächtnis bleibt.

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Multiplayer Modus. Hier gibt es nur einen Kampfmodus zwischen zwei Spielern im Splitscreen, einen kooperativen Storymodus sucht man dagegen vergebens. Grafisch geht es hier noch ruckeliger und hässlicher zur Sache. Glücklicherweise müssen aber beide Spieler mit der ungenauen Steuerung kämpfen, wobei ich nicht glaube, dass sich überhaupt jemand freiwillig über längere Zeit in diesen Modus wagen wird. Nach drei oder vier Runden ist hier nämlich schnell die Luft raus und es gibt auch nichts, was zum erneuten Spielen einlädt.

FAZIT:

Aus „Shadow the hedgehog“ hätte ein richtig gutes Spiel werden können, da die grundlegende Idee wirklich nicht schlecht ist. Man kickt Gegner aus den Levels und folgt einer tollen Geschichte, die mehr über Shadow verrät. Aber die wirklich miese Technik und die unpräzise Steuerung lassen jeglichen Spielspaß im Keim ersticken. So hatte ich zwar die ersten drei Levels noch relativ viel Spaß, aber später nervte mich das Spiel einfach nur noch. Das war ein Schuss in den Ofen, Sega. Schade um die schönen stylischen Rendersequenzen, aber dafür ein unfertig wirkendes Spiel in Kauf nehmen? Nein, mit Sicherheit nicht. Was bleibt, sind noch mehr Bedenken gegenüber dem bereits angekündigten Next-Gen Titel. Denn selbst wenn die Technik zur Abwechslung wieder überzeugen könnte, bliebe immer noch die miese Bedienung, die ja nicht an Prozessoren, Grafikpower und Ram Speicher gebunden ist. Finger weg, von diesem Machwerk!

[ Review verfasst von Shagy ]

Pluspunkte:

  • Tolle Renderszenen
  • Großer Umfang mit vielen Enden
  • Man spielt Shadow und nicht Sonic

Minuspunkte:

  • Grafik ruckelt wie die Pest
  • Matschige Texturen und miese Steuerung
  • Auf „cool“ getrimmter Shadow mit Uzi und anderen Waffen



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Screenshot Galerie
Shadow the Hedgehog
Gameplay
4.5
Atmosphäre
6.0
Grafik
3.5
Sound
6.0
Singleplayer
4.0
Multiplayer
2.0
 

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