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Metal Gear AC!D
11. Januar 2006

Ein Raunen ging durch die Fanmassen, als zeitgleich mit der PSP auch Metal Gear AC!D angekündigt wurde. Was konnte dem Gerät schließlich besseres passieren, als eine solche Killer Applikation zu bekommen. Die Enttäuschung war jedoch umso größer, als Konami nur kurze Zeit später erste Details an die Öffentlichkeit weitergab. Im Gegensatz zu seinen Konsolenbrüdern sollte AC!D nämlich kein reines Stealth Action Spiel werden. Stattdessen entschlossen sich die Entwickler, die Ausrichtung des Ablegers in ein komplett neues Genre zu verlegen und zwar in den Strategie Bereich. Ob der spielerische Ausbruch der alteingesessenen Serie in neue Gefilde gelungen ist, erfahrt ihr in unserer neuesten Rezension.

Metal Gear?!

Zur Story gibt es natürlich, wie immer, einiges zu erzählen. Allerdings sollte erst einmal erwähnt werden, dass AC!D absolut nichts mit der Handlung der Konsolenspiele zu tun hat. Der Titel spielt in einer komplett anderen Dimension mit komplett anderen Personen. Trotz aller Veränderungen ist jedoch eines gleich geblieben: Solid Snakes Charakter. Wieder einmal ist die „Schlange“ der einzige Soldat, der die Welt vor dem atomaren Holocaust retten kann. Sein neuester Auftrag besteht darin, das Forschungsobjekt „Pythagoras“ zu finden. Denn genau nach diesem rätselhaften Gegenstand fordern die Entführer des Fluges 326. Sollte die US Regierung nicht handeln, würden 517 Menschen sterben. Darunter auch der Präsidentschaftskandidat Hach…

Kenner der Serie dürften sich aber bereits denken, dass ein solcher Überblick meist nur die Spitze des Eisberges darstellt. Ähnlich, wie auch in den Metal Gear Solid Spielen wird die Geschichte um Snake und Pythagoras mit jedem Level immer komplexer und verworrener. Aber so gehört sich das eben bei einem Metal Gear Spiel. Alles andere wäre schließlich eine Enttäuschung!

Wtf! Yu-Gi-Oh meets Metal Gear?!

Das wahrscheinlich Auffälligste an Metal Gear Acid ist das neuartige Gameplay und genau das versuche ich euch, jetzt etwas näher zu bringen. Ich persönlich hatte mich vorher eigentlich nie für Kartenspiele interessiert, aber da nun einmal der Metal Gear Schriftzug auf der Spielpackung prangt, probiert man doch gerne auch mal etwas Neues aus. Zur Überraschung stellte ich jedoch bereits zu Beginn fest, dass sich das Ganze deutlich angenehmer spielt, als ich anfangs vermutet habe. Nach dem ausführlichen Intro, werden euch im ersten Level die grundlegenden Möglichkeiten des Spieles erklärt. Zu Beginn werdet ihr natürlich noch mit einem relativ harmlosen Deck auf das Feld geschickt, doch das ändert sich später und ihr werdet viel mehr Möglichkeiten besitzen. Die zu Beginn erhaltenen Karten, unterteilen sich in folgende Kategorien:

  • Waffenkarten: Der Name ist Programm. Mit Hilfe dieser Karten könnt ihr euren Gegner immer wieder zusetzen.
  • Aktionskarten: Diese Karten geben euren Waffen einen zusätzlichen Bonus.
  • Unterstützungskarten: Diese Karten helfen euch bei der Verteidigung.
  • Objektkarten: Objektkarten füllen eure Lebensenergie wieder auf.
  • Figurenkarten: Diese Karten helfen euch spezielle Features zu aktivieren. So ermöglicht zum Beispiel die „Fury“ Karte, eine gigantische Flammenwand heraufzubeschwören, mit der ihr eure Gegner in Nu erledigen könnt.

Darüber hinaus dienen euch fast alle Karten zur Bewegung. Typisch für ein solches Strategiespiel ist natürlich die Tatsache, dass euer Bewegungsradius in Feldern dargestellt wird. Pro Runde dürft ihr mindestens zwei Züge machen. Habt ihr diese erledigt, ist der Gegner an der Reihe. Das Spielgeschehen läuft also quasi rundenbasiert ab und man kann seine Züge in aller Ruhe planen.

Neue Karten braucht die Schlange

Um an neue Karten zu gelangen, stehen euch folgende Möglichkeiten zur Auswahl. Entweder ihr sammelt die in den Level verteilten Decks, oder euch gelingt es, die jeweilige Stage mit einem speziellen Ranking durchzuspielen (beispielsweise ohne jemanden getötet zu haben). Zu guter letzt habt ihr im Hauptmenü immer wieder die Möglichkeit, euer bereits vorhandenes Deck gegen Punkte mit neuen Karten auszustatten. Die dazu benötigten Punkte erhaltet ihr nach jedem bestandenen Level.

Was COSTet das Ganze?

Nachdem ich euch einen groben Einblick in die Grundmechaniken des Spiels verschaffen konnte, wird es etwas komplexer. Jede gespielte Karte verfügt nämlich über so genannte Kostenpunkte - manche mehr, manche weniger. Diese Kosten entscheiden schließlich, wie schnell ihr nach einem Zug wieder an der Reihe seid. Habt ihr zum Beispiel eine extrem starke Karte ausgespielt, liegen die Kosten meist relativ hoch. Das heißt, dass euch euer Gegner mit kleineren Kostenkarten zum Beispiel zwei oder drei Mal hintereinander angreifen kann. Gleichzeitig verringert sich pro Runde euer aufgebautes Kostenkonto. Ist eure Anzeige schließlich wieder auf Null, seid ihr an der Reihe. Das mag anfangs alles etwas verwirrend klingen, ist aber im Spiel selbst schnell erlernt. Wer weltoffen und experimentierfreudig ist, wird an diesem Spielprinzip seine wahre Freude haben. Sogar mich hat Metal Gear AC!D eines Besseren belehrt. Leider werdet ihr im Laufe des Spiels nur selten richtig gefordert. Während sich die meisten Gegner bestenfalls als Kanonenfutter entpuppen, stellen euch lediglich die wenigen Bosskämpfe auf die Probe. Eine besser Künstliche Intelligenz der feindlichen Schergen, hätte dem Spielgeschehen mit Sicherheit nicht geschadet.

Multiplayer?!

Dass der Multiplayermodus nicht gerade weit oben im Entwicklungsplan stand, beweist die eher lieblose Aufmachung. Gerade einmal zwei menschliche Spieler können in den tristen Einsatzgebieten via WiFi gegeneinander antreten. Diese Einsatzgebiete erinnern übrigens an die VR Missionen aus Metal Gear Solid bzw. dessen Nachfolger. Ich persönlich hätte es jedenfalls besser gefunden, wenn man in den originalen Schauplätzen des Hauptspiels hätte kämpfen dürfen. Wenigstens sorgen Zusatzfiguren bzw. Items, welche man vorher im Hauptspiel frei geschalten hat, für etwas Abwechslung beim duellieren. Ansonsten hätte der Umfang des Mehrspielermodus jedoch ruhig größer ausfallen können und ein kooperativer Modus wäre auch nicht verkehrt gewesen. 

Grafik

In Sachen Grafik kann man dem Spiel wirklich keine Vorwürfe machen. Die Charaktere sind klasse animiert und die Explosionseffekte können sich fast mit den Konsolenspielen messen. Etwas verbockt hat man dennoch die Umgebungen, die viel zu steril und eintönig wirken. Einzige Ausnahme sind die Dschungel Levels, die wenigstens durch das andersartige Szenario etwas Abwechslung bieten. Für die Zwischensequenzen hat man übrigens Comicbilder gewählt, die aber allesamt sehr schön anzusehen sind. Leider kommt es hin und wieder zu einigen Slowdowns, die das Geschehen natürlich etwas trüben. Als Ausgleich gibt es dafür wenigstens keine ellenlangen Wartezeiten beim Laden eines Levels. Und das ist in meinen Augen bei einem Kartenspiel immer noch wichtiger, als eine bombenfeste Framerate.

Sound

Ein Markenzeichen der Metal Gear Solid Serie waren immer die erstklassigen Synchronsprecher (von der dt. Version von MGS jetzt mal abgesehen). Leider wird man diese auf der PSP nicht zu hören bekommen, da Konami sich eine Synchronisation gespart hat. Bedenkt man das großzügige Speichervolumen auf der UMD, kann man über diese Entscheidung nur den Kopf schütteln. Sprecher hätten dem Titel viel mehr Atmosphäre verliehen. Stattdessen bekommt man nur einen durchweg nett anzuhören Soundtrack vorgesetzt, der vor allem an den des ersten Teils erinnert und die Action passend untermalt.

FAZIT:

Der Genrewechsel ist gelungen! Metal Gear AC!D ist, trotz aller Befürchtungen, ein solides Kartenspiel geworden. Kein Mega-Must Have und auch kein Ersatz für ein richtiges Metal Gear Solid Spiel, aber durchaus interessant und unterhaltend. Wer wie ich, ein absoluter Snake und Metal Gear Fan ist, wird um das Spiel sowieso nicht herum kommen, allen Anderen ist es angeraten, das Spiel nach Möglichkeit vorher anzutesten, denn jedermanns Sache ist die Kartenspielerei sicherlich nicht.

[ Review verfasst von Dimi ]

PS: Das Handbuch erklärt das komplexe Spielsystem leider nur ungenügend. Viele Tricks und Kniffe bekommt man erst beim Spielen bzw. Ausprobieren mit. Das sollte Konami für den bereits angekündigten Nachfolger tunlichst ändern.

PPS: Wer neben der europäischen Version von Metal Gear AC!D auch noch die europäische Version von Metal Gear Solid 3 besitzt, kann mit Hilfe eines USB Linkkabels geheime Sachen (Stealth Camo und EZ Gun) für MGS 3 freischalten.

Pluspunkte:

  • Nette Grafik
  • Spannende Story
  • Link Funktion zu MGS3

Minuspunkte:

  • Langweilige Umgebungen
  • Eintönige Gegnerarten
  • Wenig Bosse



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Screenshot Galerie
Metal Gear AC!D
Gameplay
7.5
Atmosphäre
7.5
Grafik
7.5
Sound
7.0
Singleplayer
6.0
Multiplayer
7.5
 

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