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The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion (USA Import)
25. Januar 2006

Lasst uns mal überlegen, welche Genres sind mittlerweile auf der PSP im Überfluss vertreten? Rennspiele? Davon gibt es seit dem Launch mehr als genug. Puzzlespiele? Ja, davon sind auch schon ein paar erschienen. Actionspiele? Kann man sich über keinen Mangel beklagen. Miese PS2 Portierungen? Mittlerweile auch in Hülle und Fülle vorhanden. Rollenspiele? Fehlanzeige! Rechnet man den eher mittelprächtigen Champions of Norrath Klon „Untold Legends“ mit ein, gibt es gerade mal ein Rollenspiel für die tragbare PlayStation. Somit würde ein neues Rollenspiel praktisch über keine direkte Konkurrenz verfügen. Diesen Vorteil muss auch Bandai gesehen haben, denn ansonsten wäre ein Rollenspiel alter Schule wie The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion wohl kaum in die westlichen Länder gelangt.

Gähn, wie spannend

Wenn ich etwas an asiatischen Rollenspielen nicht mag, dann sind es die klischeehaften allerwelts Geschichten, mit ihren jugendlichen Helden und ihren blütenweißen Westen, den Moralpredigten, die zu jeder Zeit zu hören sind und den haarsträubenden Showdowns, die über mehr Dramatik verfügen, als zehn westliche Fantasy Geschichten zusammen. Aber genau so eine Geschichte erwartet euch in The Legend of Heroes. Avin und seine Schwester Eimelle wachsen wohlbehütet in der Kirche von Bardus auf, bis eines Tages der böse Lord Bellias (Emporkömmling der Kirche des bösen Gottes Octum) erscheint und die Kinder entführen will. Die guten Priester versuchen natürlich den Schergen aufzuhalten, aber vergebens. In einer übereilten Flucht verlieren sich Eimelle und Avin aus den Augen. Jahre vergehen und Avin wächst auf der anderen Seite des Ozeans in der Nähe des Dorfes Ourt zu einem gut aussehenden jungen Mann heran. Als sein Vormund Lemuras jedoch stirbt, scheint es für Avin keinen Grund mehr zu geben, hier zubleiben. Er beschließt also, sich auf die Suche nach seiner verschollenen Schwester zu machen. Auf seiner Reise trifft er auf weitere Charaktere, die sich ihm anschließen und ihm bei seinen Abenteuern zur Seite stehen. Wirkliche „Ohhs“ und „Ahhs“ kann die einfach gestrickte Story dem Spieler zu keinem Zeitpunkt entlocken – zu einfältig und eintönig gestaltet sich die lange Reise. Dank fehlender Sprachausgabe und Ingame Zwischensequenzen wirkt auch die Präsentation reichlich angestaubt. Erst zum Ende hin gewinnt die Geschichte an fahrt und wird halbwegs spannend. Aber bis dahin müsst ihr es erst einmal schaffen, denn gepflegte Langeweile macht sich schon nach wenigen Spielminuten breit. Avins Reise ist nämlich extrem linear und lässt euch nur wenige Möglichkeiten, in den weiten Landschaften und Städten auf eigene Erkundungstour zu gehen. Die Linearität geht sogar soweit, dass es nicht einmal Nebenaufträge bzw. Bonusquests gibt. Man könnte sogar sagen, dass das Spiel den Zocker die ganze Zeit quasi an die Hand nimmt und vom Anfang bis zum Ende des Abenteuers nicht wieder loslässt. Wenn sich die Entwickler schon dafür entscheiden, dem Spieler jegliche Freiheit zu rauben, dann sollten sie jedoch auch zum Ausgleich mit einer interessanten und straffen Handlung aufwarten. Aber wie gesagt, diese sucht man hier vergebens.

Unausgereiftes Kampfsystem

Dass Avins Suche nach seiner Schwester kein Zuckerschlecken werden würde, sollte niemanden ernsthaft überraschen. Deshalb ist es auch unvermeidlich, dass sich unser Held mit diversen Monstern und Schergen auseinandersetzen muss. Gott sei dank, zeigt sich hier wenigstens, das The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion nicht schon mehrere Jahre auf dem Buckel hat. Denn Zufallskämpfe gibt es nicht. Jedes Monster und jeder Feind ist auf der Karte immer sichtbar. Mehr noch, drei kleine Icons über dem Haupt zeigen an, wie stark der jeweilige Gegner ist. Grün bedeutet, dass er euch unterlegen ist und eher reiß aus nimmt, als sich euch zu stellen. Blau bedeutet, dass er eine neutrale Einstellung vertritt und euch vorläufig nicht angreifen wird. Rot wiederum bedeutet, dass es stärker ist als ihr und euch sogar verfolgen wird, wenn ihr ihm zu nahe kommt. Sollte es dann doch zu einem Kampf kommen, werdet ihr feststellen, dass die Begegnungen rundenbasiert ablaufen und vom Spieler die eine oder andere Taktik abverlangen, damit der Feind besiegt werden kann. Zumindest kennt man das von anderen Spielen, denn bei The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion ist dem nicht ganz so. In erster Linie liegt das an dem wenig durchdachten und ausbalancierten Kampfsystem. So sind zum Beispiel Zaubersprüche mehr oder minder unnötig, da sie nur zum Heilen der Party gebraucht werden und kaum eine andere Verwendung im Spiel finden. Alle normalen Feinde bezwingt man nämlich auch locker mit dem Standardangriff. Und sollte selbst der nicht mehr ausreichen, kann man immer noch auf die „Deadly Skills“ zurückgreifen, machtvolle Angriffsarten, die den Limit-Breakern aus Final Fantasy ähneln. Außerdem macht euch das Spiel sowieso immer wieder einen Strich durch eure Taktik, da sich Feinde, wie auch Spielfiguren auf dem Schlachtfeld bewegen. Dadurch kann eine vorher geplante Attacke schlichtweg danebengehen, weil sich der Gegner vor dem Spieler bewegt hat. Das ist natürlich ärgerlich und lässt den Mut zu Experimenten seitens des Spielers schnell abflauen. Selbst die wenigen Bosskämpfe lassen sich relativ problemlos gewinnen, nur im letzten Dungeon wird der Spieler richtig gefordert. Erst dort macht sich kluges und geschicktes Vorgehen bezahlt. Ansonsten sollte der Schwierigkeitsgrad allerdings niemanden vor größere Herausforderungen stellen, sodass auch Neulinge eine reelle Chance haben, den Abspann zu sehen.

SNES?

Technisch bekleckert sich The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion ebenfalls nur mit wenig Ruhm. Zugegeben, Ladezeiten sind nicht vorhanden und das Spielgeschehen läuft immer schön flüssig, aber zeitgemäß ist die Optik trotzdem nicht. Selbst wenn man 2D Grafiken mag, gibt es weitaus besseres auf diesem Gebiet (Valkyrie Profile, Legend of Mana – beide PSOne). Insbesondere die Städte sind absolut unübersichtlich aufgebaut und verdecken mit den klobigen Gebäuden oftmals den Spielcharakter. Zudem fällt auf, dass es kein Scrolling gibt und man immer von einem Bildschirm zum nächsten wechselt, dass kann manchmal zu Verwirrung führen. Im Gegensatz zu den animierten Spritefiguren sind die verschiedenen Landschaften allesamt dreidimensionalen Ursprungs. Wer jetzt aber abwechslungsreiche Naturgebiete erwartet, wird ordentlich enttäuscht werden. Die unterschiedlichen Umgebungen wie Wälder, Canyons und Wüsten sehen allesamt äußerst karg und trist aus und bieten nur wenige Details. Vollkommen überzeugend ist dafür die musikalische Untermalung, die typisch Falcom, mit wunderschönen Melodien aufwarten kann und auch nach dem zehnten Durchlauf nicht nervt. Weniger gelungen ist dagegen die englische Übersetzung, die mit zahlreichen Rechtschreib- und Grammatikfehlern katastrophal ausfällt. Beispiel gefällig? Immer wenn ein Partymitglied (in diesem Fall Avin) eine neue Fähigkeit erlernt, meldet sich das Spiel mit: „Avin was [Fertigkeit] mastered.” Es schein so, als ob Bandai für die Übersetzung ein kostenloses Programm wie Babelfish benutzt hat, anders sind diese stümperhaften Fehler nämlich nicht zu erklären. Sprachausgabe ist übrigens nicht vorhanden.

FAZIT:

Auf Grund fehlender Konkurrenz, fällt es natürlich schwer, The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion eine gerechte Wertung zu geben. Für sich betrachtet, leidet das Spielgeschehen nämlich stark an der uninteressanten Geschichte, an der angestaubten Präsentation, an der extremen Linearität und dem seichten Kampfsystem. Unspielbar ist es zwar deswegen noch lange nicht, aber man wird den Eindruck nicht los, dass The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion schon einmal im Jahr 1993 veröffentlicht wurde. Sprich, es wirkt alles etwas veraltet. Wer sich daran nicht stört, bekommt immerhin ein Spielerlebnis geboten, dass wenigstens die Standardvorgaben im Rollenspiel Genre erfüllt. Kein Überhit also, aber genießbarer Durchschnitt allemal.

[ Review verfasst von .ram ]

Wir danken www.us-games.de für die Bereitstellung des Testmusters.

Pluspunkte:

  • Keine Ladezeiten
  • Gute Steuerung
  • Tolle Musik

Minuspunkte:

  • Antiquiertes Gameplay
  • Langweilige Story
  • Seichtes Kampfsystem


Infos zum Spiel
NameThe Legend of Heroes: A Tear of Vermillion
SystemPlayStation Portable
PublisherBandai Namco
EntwicklerFalcom
GenreRollenspiel
USKkeine Jugendfreigabe
Preis44,99 €
PlatinumNein
Release
 15.11.2005
 02.06.2005
Spielerzahl1
SpracheNicht vorhanden
TexteEnglisch
MehrspielermodusNein
InfrastructureNein
Ad-hocNein
Game-SharingNein
DownloadcontentNein
Memorystick488 KB
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
The Legend of Heroes: A Tear of Vermillion (USA Import)
Gameplay
6.5
Atmosphäre
6.5
Grafik
7.0
Sound
8.0
Singleplayer
6.5
 

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