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Black
31. März 2006

Es gibt da zwei nette Sprichwörter: „Das Beste kommt immer zum Schluss“ und „Die Besten sterben jung“. Was diese beiden Sprichwörter miteinander zu tun haben? Nun, sie passen wie die Faust aufs Auge zu Black. Gut, ich gebe zu, ich bin sicher nicht der Beste und auch nicht mehr sooo jung... aber ich bin oft gestorben. Sehr oft sogar. Aber: Ich habe dabei auch eines der wohl beeindruckenden PS2-Spiele erlebt, die es bisher in das Laufwerk meiner Konsole geschafft haben... und das waren nicht wenige. Black ist wie Fluch und Segen zugleich. Doch bevor ich hier weiter theatralisch aushole, gehe ich doch einfach zum Review über... ;-)

Schwarz

Gleich zu Beginn wird man bei Black schon mal auf eine harte Geduldsprobe gestellt, denn die komplette Einleitung lässt sich nicht abbrechen. So sitzt man also erstmal minutenlang vor dem Bildschirm, schaut sich die spannenden Namen der am Spiel beteiligten Personen an und fragt sich, wann es denn nun endlich losgeht. Hat einem das Spiel alle relevanten Persönlichkeiten vorgestellt, kommt ihr endlich ins Menü. Viel zum Auswählen gibt es dort allerdings nicht, also schnell die Kampagne angeklickt, Schwierigkeitsgrad gewählt und los geht es. Nun, leider auch jetzt noch nicht ganz. Als nächstes darf man sich die erste Sequenz anschauen, die im Stile eines Verhörs aufgemacht ist (wie auch alle anderen späteren Sequenzen im Spiel). Daher gleich mein erster Tipp: Fangt das Spiel nur an, wenn ihr auch wirklich eine halbe, dreiviertel Stunde Zeit habt und die erste Mission abschließen könnt. Ansonsten dürft ihr nämlich beim erneuten Starten, die komplette Einleitung mit den aufregenden Namen und der tollen Sequenz noch einmal sehen. Und glaubt mir: Einmal ist schon schlimm genug, ein zweites Mal sollte man es sich das nicht freiwillig antun - es sei denn, man steht auf - na ja, ihr wisst schon.

Negro

Hat man das aber erstmal überstanden und findet sich im Spiel selbst wieder, ist alles „Leid“ vergessen und man wird in die wohl beeindruckendste und brachialste Ego-Shooter Action hinein gesogen, die es bisher auf der PS2 zu sehen gab. Der Clou bei Black ist nämlich: Ihr könnt den Großteil der Umgebung kurz und klein schießen. Hinter einem Auto Deckung suchen? Gute Idee, aber nur solange, bis es in Brand geschossen wird. Grabsteine scheinen eine bessere Möglichkeit zur Deckung zu sein? Ja, aber auch nur bis Sturmgewehrsalven und Granaten aus dem stabilen Stein Sandhäufchen gemacht haben. Und so spielt sich das ganze Spiel, wo gerade noch eine Wand war, klafft plötzlich ein großes Loch, Türen werden mit der Schrottflinte aus den Angeln gerissen und ganze Gebäude gehen im Feuersturm unter. Das Geschehen erinnert ein bisschen an das gute alte Red Faction, nur das die Action hier weitaus spektakulärer in Szene gesetzt wird.

Noir

In den ersten paar Sekunden des Spiels bekommt ihr ein paar kurze Tipps zur Steuerung, dann seid ihr auf euch alleine gestellt. Das macht aber insoweit nichts aus, da Black die gängige Ego-Shooter Steuerung besitzt und diese zudem noch sehr präzise und genau ausfällt, weswegen man damit keinerlei Probleme haben sollte. Und es geht auch gleich zu Beginn knallhart zur Sache: Mit Schrotflinte, Pistole und AK47 heizt ihr den Gegnern mächtig ein (oder sie euch). Gut, nicht mit allen gleichzeitig, denn ihr könnt stets nur zwei Waffen bei euch tragen, aber das bringt wenigstens ein bisschen Taktik ins Spiel. Denn scheint es anfangs, dass ihr in Black in bester Rambo-Manier durch die Level pflügen könnt, so ist diese Methode spätestens in der zweiten Mission ein Garant für euer schnelles Ableben. Und der Tod trifft euch hart in Black - es wird nämlich nur am Ende einer Mission gespeichert, dazwischen gibt es zwar ab und an Checkpoints, diese sind aber sehr rar gesät und selten dann da, wenn man sie brauchen könnte. Das ist auch schon der Hauptkritikpunkt des Spiels. Black ist teilweise einfach unmenschlich schwer. Zwar gibt es mehrere Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, aber selbst der Leichteste wird euch einige Mal den Schweiß auf die Stirn treiben und die Zornesröte ins Gesicht, wenn ihr wieder einmal das Zeitliche gesegnet habt. Da die Missionen im Durchschnitt auch noch locker eine Stunde dauern, kann man meistens damit rechnen (wenn es einen nicht gerade zufällig direkt nach einem Checkpoint erwischt), noch einmal eine halbe Stunden spielen zu dürfen, um zur Stelle des frühzeitigen Ablebens zu kommen. Nun, viele wollen jetzt sicher wissen, was diesen Schwierigkeitsgrad ausmacht. Zum einen ist da das Problem, dass Medipacks (zumindest ab Schwierigkeitsgrad „normal“) recht rar gesät sind. Ihr verfügt über eine Gesundheitsleiste und könnt drei Medipacks mit euch nehmen. Hört sich jetzt zwar viel an, ist es aber nicht, denn eure Leiste ist manchmal schneller unten, als ihr es erwartet. Auch ein bisschen gefährlich dabei: Ihr müsst die Medipacks manuell aktivieren, ansonsten bringen sie euch gar nichts. Drückt ihr also bei roter Energieleiste nicht rasch genug die nötige Taste, kann der nächste Treffer schon das Aus bedeuten, obwohl ihr noch Medipacks mit euch rumschleppt. Das ist der eine Punkt, der andere sind die Gegner. Die sind nämlich nicht nur sehr zahlreich vertreten, sondern halten auch noch verdammt viel aus. Das wäre ja noch zu verkraften, aber das eigentliche Problem liegt weitaus tiefer begraben. Denn jedes Mal, wenn ihr einen Gegner getroffen habt, wird bei diesem eine Trefferanimation abgespielt und während dieser kurzen Animation ist er unverwundbar. Sprich: Bei einer durchgehenden Salve gehen viele Treffer ins „Nichts“, da sie dem Gegner einfach nichts anhaben. Lediglich Kopftreffer sind sofort tödlich, aber bekannter weise auch nicht allzu leicht hinzubekommen. In späteren Levels treten zudem recht häufig Gegner mit Raketenwerfern und Schrottflinten auf. Ihr werden sie bald zu hassen wissen. Die einen sind stets gut verschanz und jagen fröhlich ihre Raketen auf euch, die anderen tragen kugelsichere Westen, halten noch mehr aus als die normalen Soldaten und suchen stets den Nahkampf. Dass ihr dabei keine schusssichere Weste tragen könnt, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Die Künstliche Intelligenz (KI) der Gegner ist an sich ganz ok, nicht sonderlich spektakulär, aber die Schergen verhalten sich auch nicht wirklich dumm.

Preto

Aber genug der Kritik, kommen wir zum Besten an Black: Der Grafik und der Präsentation. Was Criterion hier aus der PS2 gezaubert hat, ist wahrlich atemberaubend und sucht seinesgleichen. Detaillierte Waffen, gute Texturen, Effekte der Spitzenklasse und eine stets stabile Framerate - wirklich umwerfend. Auf den Bildern kommt das nur halb so spektakulär rüber, wie wenn man es „live“ erlebt. Ein Actionfilm ist ein Witz gegen das Spielen von Black und man mag sich gar nicht vorstellen, was die Entwickler erst einmal mit einem (bereits angekündigten) Nachfolger auf der PS3 alles anstellen mögen. Auch Flimmern oder Tearing sucht man vergeblich, Black ist wirklich ein Spiel, was man heute noch seinen Kumpels auf der PS2 vorstellen kann und dabei offene Münder ernten wird. Auch die Sounduntermalung lässt keine Wünsche offen und sorgt mit absolut fettem Surround-Sound für das passende effektgeladene Erlebnis. Die Zwischensequenzen sind übrigens komplett deutsch synchronisiert und nicht wirklich schlecht in Szene gesetzt. Aber ich persönlich fand sie eigentlich recht langweilig und hätte sie am liebsten abgebrochen (was ja leider nicht geht).

Nero

Eigentlich würde ich jetzt auch noch zum Multiplayermodus kommen, aber einen solchen besitzt Black leider nicht. Schade zwar, aber macht auch nichts. Das Spiel ist kompromisslos auf ein packendes Singleplayer-Erlebnis ausgerichtet.

FAZIT:

Black ist ein brachialer Ego-Shooter, der leider aber auch an ein paar Stellen etwas Kopfschütteln verursacht. Zwischensequenzen nicht abbrechbar? Kein Speichern in den Missionen? Gegner halten zigmal mehr aus, als sie es eigentlich dürften? Teilweise sind das Sachen, die vor etlichen Jahren vielleicht noch akzeptabel gewesen wären, heute kommen sie einem aber reichlich antiquiert vor. Auch der fehlende Multiplayermodus passt ein bisschen in dieses „antiquierte“ Schema. Ansonsten gilt jedoch das Sprichwort von anfangs: Das Beste zum Schluss. Und grafisch, technisch und präsentationsmäßig ist Black zweifelsohne über alle Zweifel erhaben und macht der PS2 gegen Ende ihrer Ära noch einmal richtig Feuer unter´m Hinter´n. Eine klare Kaufempfehlung kann und mag ich wegen der angesprochenen Kritikpunkte zwar nicht unbedingt abgeben, aber vielleicht trifft es ein Hinweis aus einem bekannten Werbeslogan: „Ist es zu stark, bist du zu schwach“.

[ Review verfasst von Pry ]

.ram`s Kommentar

Was für eine Krux! Da zeigt Black noch einmal beeindruckend, was alles in der PlayStation 2 steckt und dann werden solche Patzer im (wichtigeren) Spieldesign gemacht. Gegner, die zeitweiße unverwundbar sind, geringe Checkpoints, hoher Schwierigkeitsgrad und etwas, das mich ziemlich nervte: Ungenaue Missionsbeschreibungen! Gerade später bin ich an einigen Stellen verzweifelt, da ich einfach nicht wusste, wie ich einen Bunker sprengen muss. Anstatt nämlich die Granaten in den Schlitz hinein zu werfen (wo übrigens immer wieder Gegner auftauchten) musste ich die Bomben vor (!) den Bunker werfen, damit der Betonklotz in die Luft fliegt. Aua! Insgesamt also eher ein Spiel, dass nur absolute Grafikfetischisten und Ego-Shooter Freaks zum Vollpreis holen sollten, alle anderen sind besser beraten, darauf zu warten, bis der Titel zum Budgetpreis verkauft wird.

Pluspunkte:

  • Brachiale Grafik
  • Umgebung größtenteils zerstörbar
  • Action wie aus einem Hollywood-Film

Minuspunkte:

  • Teilweise viel zu schwer
  • Gegner halten zuviel aus
  • Zwischensequenzen nicht abbrechbar


Infos zum Spiel
NameBlack
SystemPlayStation 2
PublisherElectronic Arts
EntwicklerCriterion Games
GenreEgo-Shooter
USKkeine Jugendfreigabe
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 30.03.2006
 27.02.2006
 30.03.2006
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzJa
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf59 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IIJa
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Black
Gameplay
7.5
Atmosphäre
8.5
Grafik
10.0
Sound
10.0
Singleplayer
8.0
 

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