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Roadkill
9. Mai 2004

Jeder kennt doch die „Mad Max“ Filme. Achtziger Science-Fiction, die nach dem Untergang von Recht und Ordnung spielt. Mel Gibson ist mit diesen australischen Kinostreifen damals richtig berühmt geworden und „Mad Max“ ist bis heute eine Kultfigur. Während Teil 2 und Teil 3 schon mehr in Richtung Endzeit Abenteuer gingen, bot der erste Streifen dagegen fantastische Autoverfolgungsjagden auf den Highways von Australien. Spektakuläre Überholmanöver und Unfälle brachten dem Film Ruhm und Ehre ein. Roadkill greift das Konzept von umgebauten, mit Waffen versehenen Autos auf und bietet Car Combat Action in reinster Form. Dabei legt man keinen großen Wert auf die Vorgeschichte, besser noch, die eigentliche Vorgeschichte steht nur im Handbuch beschrieben. Bei einer solchen Einfallslosigkeit auch kein Wunder. Wie so oft ist die Welt einer unbekannten Seuche anheim gefallen und die Erdbevölkerung wurde drastisch reduziert. Damit Hand in Hand gehend ist natürlich jeglicher Verfall von Gesetz und Ordnung. Banden und Wahnsinnige terrorisieren die verbliebenen Menschen. Mason Strong (der Spieler) ist einer der Überlebenden. Sein ganzes früheres Leben bestand aus irgendwelchen Gelegenheitsjobs in denen er mal gearbeitet hat, sogar beim Militär war er eine Zeit lang gewesen. Man sieht also, nicht gerade ein erfülltes Leben. Insofern ist es auch kein Wunder, dass er sich den „Sentinels“, einer brutalen Bandem geführt von Axl, anschließt. Er schafft es gar Axl`s rechte Hand zu werden und unterstützt ihn beim Machtkampf um Paradise City. Als er jedoch Axl´s Motivation hinterfragt, fällt er die ganze Karriereleiter wieder hinunter und wird scheinbar tot im Phyton Canyon zurück gelassen.

Don`t fear the reaper…

Das Intro und somit auch das Spiel startet, als Mason Strong mit seinem Auto in Lava Falls einfährt. Mittlerweile sind Jahre vergangen und Axl`s ehemalige rechte Hand ist in Vergessenheit geraten. Leider gilt das nicht für Mason`s Rachegelüste. Im Gegenteil, sein Ziel ist Axl und Paradise City. Um jedoch dort hinzugelangen, muss er einen Weg durch die endzeitliche Welt finden. Folglich braucht er Geld und nun ja…..die Erlaubnis des ortsansässigen Warlords um weiter ziehen zu können. So genau kann ich das aber auch nicht sagen, da die Story wie gesagt, nicht gerade den größten Stellenwert in Roadkill hat. Im Spiel kämpfen mehrere Gangs um die Kontrolle in Lava Falls, einer Stadt die auf einem stillgelegten Vulkan gebaut wurde und noch in gutem Zustand zu sein scheint. Jedenfalls besucht Mason einen Handlanger von „Onkel Woody“, dem Chef der DareDevils und heuert an. Wie geradlinig und linear das Spiel ist merkt man sofort, denn eine Wahl hat der Spieler nicht. Man kann nur immer bei einer Bande in der Stadt anheuern. Durch die erteilten Aufträge kann man sich dann bis zu „Onkel Woody“ hocharbeiten. Die Missionen rangieren dabei von simplen Beschaffungsaufträgen, über gezielte Tötungsaufträge, Rennen und Beschützen von Fahrzeugen. Ab und an darf der Spieler auch mal die Kanone auf der Ladefläche oder im Heck des jeweiligen Autos selbst übernehmen und nur dem Ballern frönen. Hat man mal keine Lust auf die Aufträge, fährt man einfach durch die riesigen Städte, hört Radio, absolviert Minigames oder sucht nach Blueprints und Teilen von neuen Fahrzeugen und Waffen. Die Minigames bringen dabei zusätzliche Abwechslung ins Spiel. Dabei handelt es sich um Checkpoint Rennen, Suicide Missionen, Auslieferungsaufträge und Scharfschützenmissionen. Als Belohnung bekommt man dann neue Fahruntersätze. Insgesamt gibt es 39 Autos zu sammeln, mit dabei sind Muscle Cars, Sportwagen, Geländewagen, Vans und sogar ein ATV. Die dazugehörigen Waffen reichen dabei von Raketen, Laserminen, Maschinengewehren bis hin zu einem Luftangriff. Ganz GTA-like sammelt man die Waffen neben der Garage auf. Die Garage ist der überhaupt der wichtigste Punkt im Spiel, denn nur dort kann man Speichern oder die lästigen Sentinels abhängen. Denn wie in Gran Theft Auto hängt sich irgendwann mal die „Polizei“ an die Fersen, wenn man genug Unheil auf den Straßen angerichtet hat. Diese kann man aber entweder durch die Einfahrt in die Garage, im Spiel verstreute Peace Zeichen oder durch zeitintensives fahren durch die Gegend jedoch abhängen. Ihr seht schon, das Spiel hat sich mächtig beim großen Vorbild bedient und klaut schamlos zusammen. Ob nun Missionen, die Itemdarstellung im Spiel, die Karte (zu klein um was zu erkennen, man muss immer in das Menü um eine große Version anzuschauen) oder ganz einfach das Konzept mit den freibefahrbaren Städten. Eigenständigkeit ist auch keine Stärke von Roadkill.

You`ve got another thing comin…

Die Steuerung ist im Gegensatz zu GTA recht simpel gehalten und geht gut von der Hand. Wie in einem Autorennspiel steuert man die Fahrzeuge mit dem linken Analogstick und gibt Gas bzw. bremst mit den Symboltasten. Auf den oberen Triggertasten liegen die Waffen + Handbremse und mit dem Digitalkreuztasten schaltet man die Radiosender durch. Die Autos verhalten sich dabei gutmütig und etwas unpräzise, lassen sich aber ohne weitere Probleme steuern und unterscheiden sich im Handling nur marginal von einander. Insgesamt ziehe ich die Steuerung von Roadkill dem nervösen Gefriemel von Twisted Metal Black auf alle Fälle vor. Dadurch werden die einzelnen Kämpfe weitaus interessanter, da man nicht nur an einander vorbeirast und kurzzeitig eine Salve abfeuert. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei anfangs moderat und steigt langsam gegen Ende des Spieles. Eigentlich hat mir nur eine Mission Kopfzerbrechen bereitet. Kurz vor dem finalen Kampf gegen Axl muss man während eines Auftrages die Kanone manuell bemannen und 99 feindliche Dreg Lords umlegen. Leichter gesagt als getan, strömen doch immer wieder neue Feinde in Fahrzeugen heran und beschießen das eigene Auto ohne Unterlass. Dadurch geht schnell Panzerung verloren und die Checkpoints mit den Reparatursymbolen sind recht unfair gesetzt. Diesen Auftrag empfand ich als schwersten im ganzen Spiel. Im allgemein unterscheiden sich die Missionen in den insgesamt 3 Städten jedoch nur wenig untereinander und richtig spektakuläre Verfolgungsjagden gibt es in keinem Gebiet. Wenigstens hat Midway noch an einen Multiplayer Modus für Kämpfe unter Freunden gedacht. Zwar gibt es keine Onlineanbindung, aber immerhin 4 Leute können per Multitap an einem geteilten Bildschirm sich gegenseitig die Autos in die Luft jagen. Die Auswahl beschränkt sich allerdings nur auf ein Deathmatch in insgesamt 11 Arenen. Eine nette Dreingabe, aber hier wäre definitiv auch mehr drin gewesen.

Street machine….

Grafisch kann sich Roadkill durchaus sehen lassen. Die Gebiete sind recht groß (nicht ganz so groß wie in GTA, aber immer noch riesig), man kann sie frei erkunden und das Spiel läuft die meiste Zeit angenehm flüssig. Die Engine kommt nur bei wirklich viel Action ins Stocken, was bei mir genau zweimal vorkam. Der Spieler sollte zwar keine High-Res Texturen erwarten, aber die Ausgestaltung der Städte ist liebevoll gemacht und überrascht mit wechselndem Wetter und verschiedenen Tageszeiten. Sogar einen Tornado kann man beobachten und bei Unvorsichtigkeit sogar „miterleben“. Richtig gelungen sind die Autos, die warten mit vielen Details auf und sehen einfach großartig und Endzeit-mäßig aus. Auch die Bewohner der postapokalyptischen Welt sind gut erkennbar und bewegen sich realistisch. Dabei haben die Programmierer natürlich nicht auf die eine oder andere Geschmacklosigkeit verzichtet. So ist es zum Beispiel möglich, Fußgänger anzufahren und die dann am Fahrzeug noch eine Weile mitzuschleifen. Klar das da auch literweise Blut fließt, weswegen eine Veröffentlichung in Deutschland letztlich auch nicht stattfand. Zwischen den einzelnen Aufträgen wird der Spieler auch noch mit Rendersequenzen belohnt, diese warten zwar mit einem gewissen schwarzen Humor auf, bringen aber die dünne Story auch nicht voran. Vom technischen Standpunkt aus, kann man sie sogar als ziemlich hässlich bezeichnen – jedenfalls sind die Cutscenes keine Konkurrenz zu Square/Enix Renderjuwelen. Negativ zu vermerken ist allerdings die Tatsache, dass es keine Bildschirmausrichtung gibt. Dank RGB Kabel knallt der Fernseher das Bild nämlich in die obere linke Ecke und man darf mit schwarzen Balken unten und rechts leben. Wenigstens ist die allgemeine PAL Anpassung gelungen und man muss keine PAL Balken in Kauf nehmen. Unverständlich dagegen ist der Verzicht auf jegliche Untertitel im Spiel – nicht mal englische Untertitel lassen sich einstellen. Wenigstens das Handbuch ist in Deutsch.

I like to rock…

Wenn schon so viele Ähnlichkeiten beim Gameplay zu GTA festzustellen sind, wie verhält es sich dann erst mit dem Sound? Und auch hier hat man sich schön bei GTA bedient. Im Spiel gibt es mehrere Radiosender, wobei nur 3 wirklich Musik spielen. Die restlichen sind reine Chat-Radiosender, auf denen den lieben langen Tag irgendwelche Themen diskutiert werden. Der interessanteste der Musik-Radiosender ist mit Sicherheit QQQQ 69.3, auf ihm laufen zahlreiche Rockklassiker der Achtziger. Neben Hits von Blue Oyster Cult (Don`t fear the reaper), Judas Priest (You`ve got another thing comin) und Foreigner (Waiting for a girl like you), gibt es auch noch Perlen von Great White, King Cobra und Rick Springfield zu hören. Insgesamt 14 lizenzierte Rocksongs laufen auf QQQQ 69.3. Daneben gibt es mit FUOK 102.3 und WILD 66.6 noch jeweils einen RAP & Hip Hop und einen Achtziger Metal Sender. Jedoch finden sich hier keine bekannten Stücke, sondern ordentliche Eigenproduktionen unbekannter Musiker. Einziger Wermutstropfen, die einzelnen Songs sind nicht normalisiert (auf eine Lautstärke gebracht) und insgesamt viel zu leise abgemischt. Selbst wenn ich die Soundeffekte leiser stelle, ist die Musik immer noch für meinen Geschmack viel zu weit im Hintergrund. Die englische Sprachausgabe der Protagonisten passt sehr gut zum Spiel und unterstreicht ausreichend das Szenario.

FAZIT:

Ich habe mir das Spiel für 15 € neu bei Ebay zugelegt und für diese 15 € hat mir Roadkill auch ordentlich Spaß gemacht. Für ein Vollpreis Produkt wäre mir aber die Story zu ausgelutscht und dröge, die Fahrzeugsteuerung zu einseitig und die vorgegaukelte Freiheit viel zu viel Augenwischerei. Denn im Grunde ist das Spiel total linear und schöpft die Möglichkeiten nicht ansatzweise aus. Gerade das Bandenkonzept hat vielmehr Potential, welches aber im Spiel komplett ungenutzt bleibt. Unter dem Strich ist Roadkill also ein wenig originelles, aber gut spielbares Car Combat Videospiel und zum Budgetpreis kann man getrost einen Blick riskieren.

[ Review verfasst von .ram ]

Roadkill ist nicht offiziell in Deutschland erschienen und nur als EU Import zu beziehen. Laut Jugendschutz fallen alle Spiele, die kein USK Siegel aufweisen können unter die "ab 18" Einstufung. Roadkill ist zudem, auf Grund seines leichten Umgangs mit Gewalt, KEIN Spiel, welches in Kinderhände gehört.

Pluspunkte:

  • Musik von Judas Priest, Blue Oyster Cult, King Cobra…. 
  • Viele freischaltbare Autos
  • Große Gebiete

Minuspunkte:

  • unoriginell, von GTA abgekupfert
  • seltene Slowdowns und leichte Treppchenbildung 
  • langweilige Story


Infos zum Spiel
NameRoadkill
SystemPlayStation 2
PublisherMidway
EntwicklerTerminal Reality
GenreAction
USKkeine Jugendfreigabe
Preis59,99 €
Release
 21.11.2003
 13.10.2003
Spielerzahl4
SpracheEnglisch
TexteEnglisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf120 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IINein
EyeToyNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Roadkill
Gameplay
7.0
Atmosphäre
5.5
Grafik
7.0
Sound
8.0
Singleplayer
7.0
 

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