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Metal Gear Solid: Portable Ops (USA Import)
20. April 2007

Als die PSP anno 2005 erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert wurde, sorgte vor allem ein Spiel für jede Menge Aufregung: Metal Gear AC!D. Leider wich die anfängliche Euphorie bei den Metal Gear Solid (MGS) Fans schnell der Enttäuschung. Das hatte zweierlei Gründe: Zum einen spielte Metal Gear AC!D in einer Parallelwelt, in der eigentlich nur noch Snakes Name die einzige Verbindung zu den Originalspielen war und zum anderen bekam man es mit einem komplett anderen Genre zu tun. Statt wie gewohnt, ruhig und leise durch die gegnerischen Reihen zu schleichen, hievte Konami das Spielsystem in eine andere Dimension und machte daraus ein rundenbasiertes Karten-Strategie Spiel. Gähn! Während der letzten E3 kam es dann aber doch noch zur großen Überraschung: Hideo Kojima gab persönlich die Entwicklung des PSP Titels Metal Gear Solid: Portable Ops bekannt. Bereits der Name ließ erkennen, dass es sich dabei nicht um den dritten Teil der schnöden Kartenserie handelt, sondern um ein neues Spiel, das sich an den Wurzeln der Serie orientiert. In unserem neuesten Review beschäftigen wir uns mit der US Version von "Portable Ops", die Anfang Dezember auf dem amerikanischen Markt erschien. Ob der Titel "die Sünden" der Vergangenheit wieder gut machen kann und es endlich ein richtiges Metal Gear Spiel auf dem Sony Handheld gibt, klärt unser ausführlicher Import Test.

Story Galore

Bevor ich mich dem Gameplay widme, möchte ich zunächst ein paar Worte zur Hintergrundgeschichte des Spiels verlieren. Kojima Productions neuester Agentenstreich spielt sieben Jahre nach den Ereignissen von "Snake Eater". Wir erinnern uns, Teil 3 versetzte den Spieler in die Rolle von Big Boss - der Legende schlechthin - und ließ uns dessen tragische Begegnung mit seinem früheren Mentor erleben. "Portable Ops" knüpft an diese Geschehnisse an: Big Boss findet sich überraschenderweise in einer kolumbianischen Militärbasis wieder. Eingesperrt, alleine und hilflos, scheint er nun tatsächlich seinem Schicksal gegenüberzutreten. Bis auf einmal ein junger Amerikaner, namens Roy Campbell (macht's Klick?), auftaucht und ihm zur Flucht verhilft. Doch was genau steckt hinter der Gefangennahme? Das erfährt der Spieler in zahlreichen Zwischensequenzen, die in stylischen Comicstrips präsentiert werden. Fans der Serie dürften sich vor allem darüber freuen, dass "Portable Ops" jede Menge offener Fragen beantwortet, die sich vor allem mit dem "Untergang" von Big Boss in Metal Gear 1 und 2 beschäftigen. Es gibt sogar noch vereinzelte Hinweise, die sich explizit auf Ereignisse in Metal Gear Solid 1, 2 und vielleicht sogar 4 beziehen. Da ich aber kein fieser Mensch bin, halte ich mich mit genaueren Äußerungen dezent zurück, schließlich will ich niemandem die Überraschung verderben.

Ein richtiges Metal Gear? Nicht möglich!

Wenden wir uns nun dem Gameplay zu. Bereits an der Tastenbelegung lässt sich erkennen, dass sich im Vergleich zur letzten Konsoleninkarnation nur wenig verändert hat. Nichtsdestotrotz gibt es hier und da ein paar Überraschungen, die man in der Form nicht unbedingt erwartet hätte. Den Anfang macht die frei bewegliche Kamera, die bereits in Metal Gear Solid 3: Subsistence ihre Premiere feierte. Die Kamera lässt sich wahlweise mit dem Analogknubbel, oder dem digitalen Steuerkreuz lenken. Je nach Entscheidung, wird automatisch die zweite Variante für die Charaktersteuerung genommen. Da die Kamera jedoch ein wenig ungenau geraten ist, müssen Spieler immer wieder auf die Funktion der L-Taste zurückgreifen. Die sorgt dafür, dass die Kamera direkt hinter Snake zentriert wird. Das ist vor allem in Schuss- oder Nahkampfsituationen eine dringend benötigte Hilfe, da man sonst schnell die Orientierung verlieren kann. Wer trotzdem noch Probleme mit der 3rd Person Perspektive hat, darf bei Schusswechseln auch weiterhin auf die altbekannte Ego-Perspektive zurückgreifen. Leider muss ich an dieser Stelle anmerken, dass das Zielen im FPS-Modus umständlich ist und nur selten präzises Anvisieren ermöglicht. Umso erfreulicher ist da natürlich die Nachricht, dass auch "Portable Ops" wieder auf das beliebte CQC (Close Quarter Combat) System zurückgreift. Das ist eine spezielle Nahkampftechnik, die es Snake erlaubt, Gegner auf verschiedenste Art und Weise zur Strecke zu bringen. Sei es durch Erwürgen, Treten oder einem gekonnten Wurf zu Boden - fast nichts ist unmöglich. Vor allem Einsteiger sollten dank CQC und der leicht zu erlernenden Steuerung gute Chance haben und sich relativ schnell im Spiel zurechtfinden.

Alles neu macht das Jahr 1970

Bis hierhin könnte man meinen, dass es sich bei "Portable Ops" um ein typisches Metal Gear Abenteuer handelt. Doch dem ist bei weitem nicht so. Wie ihr schnell merken werdet, ist man nicht alleine unterwegs. Erstmalig in der Geschichte der Serie darf man eine ganze Soldaten-Einheit kontrollieren und dies ist auch bitter nötig: Vor allem in Anbetracht des stark reduzierten Item-Menüs, welches nur noch Platz für vier Gegenstände bietet. Aber wie kommt man an die Verstärkung? Da die zukünftigen "Kameraden" Snake nicht sofort folgen, muss man anfangs immer ein wenig grob werden. Kaboom - da gibt’s erst einmal eins auf die Fresse! Hat man das jeweilige Ziel schließlich erledigt, muss man den bewusstlosen Feind noch zum eigenen LKW tragen, der am Startpunkt eines jeden Levels auf Snake wartet. Aber keine Panik - lange Fußmärsche können auch umgangen werden. Im späteren Verlauf des Spiels kann man die geschnappten Gegner auch einfach via Codec (und mit Hilfe eines Kollegen) zum LKW verfrachten, sodass euer aktueller Charakter an Ort und Stelle bleiben kann. Jede Mission darf man übrigens mit maximal vier Spielfiguren in Angriff nehmen. Gespielt wird jedoch immer nur mit einem Charakter. Die Anderen verstecken sich in der Zwischenzeit in den altbekannten Metal Gear Pappboxen. Wer aber gerne auch ein anderes Teammitglied steuern möchte, kann das bequem über das Startmenü mit der Option "Member Change" machen. Glaubt aber nicht, dass man in jeder Situation wechseln kann. Wenn man beispielsweise entdeckt wurde, oder es keinen Ort zum Verstecken gibt, dann ploppt dreist die Meldung "No Place To Hide" auf, was ja auch das Motto für den zukünftigen vierten Metal Gear Solid Teil ist. Ein weiterer Faktor, den man stets im Auge behalten sollte, ist die Ausdauerleiste, die im Vergleich zum dritten Teil eine deutlich gewichtigere Rolle einnimmt. Erreicht sie nämlich den Nullpunkt, heißt es sofort Game Over für den jeweiligen Charakter. Glücklicherweise hat man aber im Anschluss immer noch die Möglichkeit, mit einem anderen Soldaten weiterzuspielen, was vor allem bei den Endgegnern ein durchaus willkommenes Feature ist.

Planung ist die halbe Miete

"Portable Ops" ist keine 100%ige Kopie der Konsolenvariante. Das beweist auch das Missionsdesign, welches im Grunde genommen, dem der AC!D Serie ähnelt. Zum Beispiel spielt man auf einer einzigen riesigen Karte, die jedoch in einzelne Gebiete unterteilt ist. Missionen, welche die Story vorantreiben, sind extra mit einem roten Punkt markiert. Die Areale fallen recht groß aus und lassen keine bemerkbaren Einschnitte bezüglich der Hardware erkennen. Eine weitere Neuerung des Spiels hängt unmittelbar mit dem Rekrutierungsfeature zusammen, über das ich weiter oben bereits aufgeklärt habe. Man kann die gefangenen Soldaten nämlich auch abseits der Missionen in verschiedenen Teilbereichen einsetzen, wo sie einer bestimmten Aufgabe nachgehen können. Hat man zum Beispiel die Spionageabteilung mit einer bestimmten Anzahl von Rekruten ausgestattet, bekommt man im Laufe der Zeit immer wieder neue Meldungen zugeschickt, in denen mitgeteilt wird, wo man besondere Items oder Waffen finden kann. Ähnliches gilt im Übrigen auch für die Technikabteilung, die jede Menge interessanter Gimmicks zusammenbauen kann. Das ständige Kidnappen fremder Soldaten gehört also zum A und O des Spiels und macht selbiges auf Dauer wesentlich angenehmer. Theoretisch wäre es zwar auch möglich, die meisten Missionen alleine durchzuspielen, doch wer den Dreh einmal raus hat, wird schon bald merken, dass dies nur hinderlich und unnötig ist. Die Gesamtspielzeit des Singleplayermodus beträgt im Übrigen ca. 19 bis 23 Stunden, wovon die meiste Zeit auch wirklich gespielt wird. Erwartet also keine stundenlangen Videosequenzen, wie man es von den Konsolenversionen gewohnt ist.

Online geht's weiter

Nur wenige Titel auf der PSP nutzen die Möglichkeiten des Handhelds wirklich aus - insbesondere in Bezug auf den Infrastructure (Online) Modus geben sich die meisten Spiele äußerst geizig. "Portable Ops" bietet dagegen ein richtig dick geschnürtes Paket mit unzähligen Features und Multiplayeroptionen. Als erstes wäre da der Onlinemodus, der es erlaubt, gegen Spieler aus der ganzen Welt anzutreten. Dabei reicht die Auswahl vom simplen Deathmatch bis hin zu Capture the Flag (auch Team Capture Mission genannt). Richtig interessant wird es jedoch erst bei dem Real bzw. Virtual Combat Modus. Hier hängt das Leben der Soldaten nämlich von den eigenen Fähigkeiten ab. Beispiel Real Combat: Verliert man einen Soldaten Aufgrund eines "Frags", wird dieser im Anschluss an die Partie an die Gegenseite ausgeliefert. Gewinnt man jedoch, darf man sich nach dem Spiel über einen weiteren Kameraden freuen. Dieser witzige Einfall steht beispielhaft für die Mühe, welche die Entwickler in den Multiplayermodus investiert haben. Wer will schließlich schon seine hart erkämpften Soldaten einfach so wieder verlieren? Als Gegenstück dazu existiert der Virtual Combat Modus, der wie der Name schon verrät, lediglich eine virtuelle Simulation darstellt, indem den Soldaten beim Ableben rein gar nichts passiert. Ein weiteres interessantes Feature ist der GPS Modus. Mittels der GPS Funktion kann man im Umkreis positionierte Wachen ausfindig zumachen. Gelingt es dann, einen oder zwei Soldaten zu fangen, kann man auch diese in sein eigenes Team eingliedern. Neben diesem ganzen Kram verfügt "Portable Ops" auch noch über einen astreinen Ad-Hoc und Game Sharing-Modus. Kurz gesagt, das Spiel gehört definitiv zu den Vorzeigetiteln in diesem Bereich auf der PSP.

Optische Reize

Überraschenderweise verwendet Metal Gear Solid: Portable Ops die bekannte Subsistence Engine von Metal Gear Solid 3. Nichtsdestotrotz existieren einige merkliche Unterschiede, die in erster Linie auf die technischen Beschränkungen der PSP zurückzuführen sind: Dazu gehören unter anderem die recht durchschnittlich aufgelösten Hintergrundtexturen, die bereits in dem einen oder anderen PS2 Metal Gear Solid verwendet wurden und die ebenso unnötigen Slowdowns, die vor allem bei dichtem Gegneraufkommen auftreten und das Spielgeschehen ein wenig trüben. Ansonsten erwarten den Spieler riesige Areale, tolle Charaktermodelle und superbe Effekte. Das Highlight schlechthin bleibt jedoch Big Boss selbst, dessen Polygon-Modell und geschmeidige Animationen ohne größere Probleme mit dem der Konsolenfassung mithalten kann. Ebenso lobenswert sind die kaum vorhandenen Ladezeiten, die ich wegen der riesigen und komplexen Levels nicht unbedingt erwartet hätte. Lediglich vor jeder Mission wird kurz nachgeladen und selbst das nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch. Geschmackssache sind dagegen die neuen Zwischensequenzen, die nicht mehr in Echtzeit berechnet werden (Highlight der PS2 Spiele), sondern von dem bekannten Comiczeichner Ashley Wood stammen. Woods abstrakter Stil konnte bereits in diversen Comicbüchern zu Spawn und Metal Gear Solid 1/2 bewundert werden.

Sound Par Excellence

Auch die akustische Seite des Spiels weiß zu gefallen und überzeugt vor allem durch den grandiosen Soundtrack, der zwar ausnahmsweise nicht von Hollywood-Guru Harry Gregson Williams stammt, aber deswegen nicht minder gut ist. Zu den Highlights gehört unter anderem Natasha Farrow's Titelhymne "Calling to the Night", die meiner Meinung nach selbst das grandiose Snake Eater Thema aus Metal Gear Solid 3 in den Schatten stellt. Darüber hinaus verdienen auch die klasse gesprochen Synchronstimmen ein dickes Lob. So merkt man vor allem David Hayter an, dass er die Rolle des Big Boss nun viel besser verinnerlicht hat. Aber auch die unzähligen Nebencharaktere überzeugen auf ganzer Linie und zeigen keinerlei Schwächen.

FAZIT:

Mit Metal Gear Solid: Portable Ops ist es Kojima Productions tatsächlich gelungen, die legendäre Agenten-Saga nahezu optimal auf die PSP zu transportieren. Ich habe mich zudem riesig über die Fortsetzung der Big Boss Geschichte gefreut, da seine Charakterentwicklung vom Patrioten zum Rebellen in meinen Augen deutlich mehr her gibt, als zum Beispiel die Wandlung von Solid Snake. Aber nicht nur storytechnisch, sondern auch spielerisch kann "Portable Ops" ohne Probleme mit seinen "großen Brüdern" mithalten. Was soll man also noch großartig sagen? Das Spiel muss man einfach haben!

[ Review verfasst von Dimi ]

Infos zur deutschen Version:

Während sich unser Test mit der US Version von "Portable Ops" beschäftigt, hat Konami angekündigt, dass man die (wie immer) später erscheinende europäische Fassung, mit zahlreichen Extras ausstatten will. Auf was sich deutsche Fans freuen dürfen, zeigt unser kleiner Überblick:

  • Beim "Boss Battle" kann man gegen besiegte Endgegner noch einmal antreten
  • Es wird neue Maps und Missionen geben
  • Konami verspricht zwölf neue Charaktere
  • Der Einzelspielermodus wird weiter verbessert
  • Es wird zwei exklusive Karten für Onlineduelle geben

Wir danken www.us-games.de für die Bereitstellung des Testmusters.

Pluspunkte:

  • Tolle Grafik & Genialer Soundtrack
  • Riesiger Umfang
  • Motivierender Multiplayermodus

Minuspunkte:

  • Mitunter etwas nervige Kamera
  • Wenige Slowdowns
  • Viele Areale ähneln sich


Infos zum Spiel
NameMetal Gear Solid: Portable Ops
SystemPlayStation Portable
PublisherKonami
EntwicklerKojima Productions
GenreAction
USKab 16 Jahren
Preis49,99 €
PlatinumNein
Release
 04.05.2006
 05.12.2006
 21.12.2006
Spielerzahl6
SpracheEnglisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
InfrastructureJa
Ad-hocJa
Game-SharingJa
DownloadcontentNein
Memorystick192 KB
HeadsetJa
Mehr...

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Screenshot Galerie
Metal Gear Solid: Portable Ops (USA Import)
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
9.0
Sound
9.5
Singleplayer
9.0
Multiplayer
9.5

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