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Half-Life 2: The Orange Box
17. Januar 2008

In unserem neuesten Review befassen wir uns mit dem bekanntesten Spielpaket überhaupt – „Half-Life 2: The Orange Box“. Da der Titel erst in diesen Tagen bei uns erscheint, haben wir uns schon einmal die ungeschnittene UK-Fassung besorgt und verraten, wie sich die PS3 Fassung im Vergleich mit den anderen Versionen schlägt.

Welcome to City 17

Im Hauptmenü steht man zunächst einmal vor der Wahl, mit welchem Spiel man überhaupt anfangen möchte. Neben dem obligatorischen „Half-Life 2“ warten auch noch die beiden Erweiterungen „Episode 1“ und „Episode 2“ auf den Spieler, sowie die witzigen Zusatzspiele „Team Fortress 2“ und „Portal“. Widmen wir uns aber zunächst dem Half-Life 2 Triple-Packet, das immerhin den wichtigsten Bestandteil der Sammlung darstellt.

They call you a free man!

Um die Geschehnisse von „Half-Life 2“ zu verstehen, bedarf es zunächst einem Blick zurück. „Half-Life 1“ erzählt die Geschichte des unscheinbaren Forschers Gorden Freeman, der eines Tages zwischen die Fronten einer intergalaktischen Invasion gerät. Tür und Tor zur Erde öffnete den Aliens dabei ein gescheitertes Experiment im Forschungszentrum Black Mesa. Trotz aller Gefahren gelang es Gorden jedoch zu überleben: unter anderem auch dank der Hilfe des mysteriösem G-Man, der ihm an zahlreichen Stellen unterstützte. Die Story von „Half-Life 2“ setzt zwanzig Jahre später an. Gorden Freeman, der sich bis dato in einem unerklärlichen Ruhezustand befand, wird vom G-Man erweckt und erfährt kurz danach, dass er wieder vor einer wichtigen Aufgabe steht. Was sich dahinter genau verbirgt, wird jedoch erst später verraten. Zunächst einmal darf er einen kräftigen Kulturschock verdauen. Denn das Leben, so wie es Gorden kennt, gibt es nicht mehr. Die letzten verbliebenen Menschen wurden von den außerirdischen Combines versklavt und leben nun in abgesperrten Städten. Wie man sich jetzt denken kann, dauert es nicht lange, bis Freeman in Kontakt mit der letzten Widerstandsgruppe kommt. Unglücklicherweise nicht ganz unauffällig, denn die feindlichen Combine-Soldaten jagen unseren Helden seit Black Mesa. Im Grunde ist das aber nur die Spitze des Eisberges. Denn in den beiden Fortsetzungen Episode 1 und 2 wird noch viel mehr enthüllt. Auch heute noch bleibt „Half-Life 2“ dank seiner packenden Erzählweise und der interessanten Geschichte zu jeder Zeit spannend. Es ist aber nicht nur die Story, die „Half-Life 2“ anno 2004 zum Titel „Spiel des Jahres“ verhalf, sondern auch das gelungene Gameplay, das auch jetzt noch auf ganzer Linie überzeugen kann. Großen Anteil trägt dran vor allem die hervorragenden Physik-Engine, die sich wie ein roter Faden durch alle drei Spiele zieht. Das fängt bei simplen Umgebungsrätseln an (Verlegen von Steinen oder Boxen) und reicht bis zum Einsätzen der Gravity Gun, welche frischen Wind in das Waffenarsenal bringt. Beispiel gefällig? Neben dem Tragen und Werfen von Gegenständen kann man das Gleiche auch mit den gegnerischen Soldaten machen und zwar ganz ohne Munitionsverlust. Dabei ist es egal, ob es nur um das Erreichen eines Ziels geht, oder um das Eliminieren eines Gegners. Die Knarre ist einfach ein unglaublicher Spaßgigant. Was dem Ganzen aber das I-Tüpfelchen aufsetzt, ist die Tatsache, dass es für jede Aktion verschiedene Wege gibt, um selbige auszuführen. „Half-Life 2“ sowie seine Nachfolge-Episoden zeigen, wie ein modernes Action-Spiel auszusehen hat. Dem Spieler sind kaum Grenzen gesetzt und genau das ist es doch, was man bei den meisten Konkurrenten vermisst. Diese grenzenlose Freiheit zeigt sich übrigens auch in den interaktiven Zwischensequenzen. Dort betrachtet man immer das Geschehen aus Gordens Augen. Selten zuvor war das Band zwischen einem Spielcharakter und dem Spieler so eng miteinander verwoben, wie in „Half-Life 2“.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Wie passend diese Volksweisheit doch für die PS3 Version der „Orange Box“ ist. Während die PC und Xbox360 Fassungen ohne große Probleme auskommen, krankt die PS3 Variante an einer miesen Portierung. Lange Ladezeiten, viele Slowdowns und starke Ruckler (vor allem in Episode 2) sprechen nicht gerade für die Kompetenz der Entwickler. Es ist schlichtweg unverständlich, dass man selbst bei einem alten Spiel wie „Half-Life 2“ immer noch mit solchen Sachen kämpfen muss. Zumal man klar sieht, dass die Optik (selbst mit den paar Verbesserungen) in die Jahre gekommen ist. Aber zumindest das kann man ja einem drei Jahre alten Spiel nicht verübeln. Absolut fehlerfrei präsentiert sich dagegen die Akustik. Vor allem die deutsche Synchronisation (auch auf der englischen Version drauf) ist erstklassig geworden. Hinzu kommt ein atmosphärischer Soundtrack, der dynamisch einsetzt und der cineastischen Darstellung den letzten Schliff verabreicht.

 

Ein Stück Kuchen gefällig?

Hat man die drei „Half-Life 2“ Spiele schließlich beendet, ist der Spaß noch lange nicht vorbei. Denn mit „Portal“ erwartet den Spieler eines der interessantesten Spielkonzepte der letzten Jahre. Man schlüpft dabei in die Rolle der jungen Heldin Chell, die sich eines Tages eingesperrt in einem mysteriösen Forschungskomplex wieder findet - nichts ahnend, dass sie eigentlich nur eine Laborratte inmitten eines 19 Level umfassenden Labyrinths ist. Ziel des Spielers ist es nun, aus dieser Falle zu entkommen. Was „Portal“ jedoch von anderen Puzzle-Games grundlegend unterscheidet, ist nicht nur die erfrischende Ego-Perspektive, sondern auch die Art, wie man wie man vorgehen muss. An dieser Stelle kommt die Aperture Science Portal Handheld Device - kurz Portal-Gun - ins Spiel. Diese erlaubt es Chell durch das geschickte Platzieren von Portalen an Wänden und auf dem Boden, neue Durchgänge zu schaffen. Aber auch Gegenstände lassen sich damit transportieren. Natürlich werden die Aufgaben zunehmend schwieriger und später muss man schon ganz schön grübeln, um die Levels zu meistern. Dennoch ist das Gameplay jederzeit motivierend und der gebotenen Nervenkitzel macht extrem süchtig. Die künstliche Intelligenz GlaDOS trägt auch seinen Teil dazu bei, schließlich unterhält sich diese die ganze Zeit über mit dem Spieler. Allerdings sollte man keinen Smalltalk erwarten, GlaDOS wird alles daran setzten, Chell so schnell wie möglich ins Verderben zu schicken. „Portal“ zählt ohne Umschweife zu den Überraschungen der letzten Jahre. Selten zuvor konnte mich ein Puzzlespiel so stark in seinen Bann ziehen und nach all Jahren mit immer wiederkehrenden Videospielstereotypen (verschiebe Box A auf Schalter B um Tor C zu öffnen) ist es echt erfrischend, endlich einmal etwas Neues kennen zulernen. Das einzige Manko an „Portal“ ist die sehr kurze Spieldauer. Nach drei bis vier Stunden hat man das Spiel bereits beendet. Aber vielleicht kann man sich ja auf ein baldiges Wiedersehen freuen. Gerüchten zufolge soll die Portal Gun nämlich ein wichtiger Bestandteil von „Half-Life 2 Episode 3“ werden. In Anbetracht der fast grenzenlosen Möglichkeiten bleibt nur zu hoffen, dass dies auch wirklich der Fall sein wird.

Lahme Server

Anno 1996 wurde mit „Team Fortress“ der Grundstein für eine Online-Legende gelegt. Entworfen als MOD für „Quake 1“ erlangte das Spiel schon bald weltweiten Ruhm. Die Umsetzung für das ebenfalls populäre „Half-Life“ konnte diesen Status weiter zementieren. Doch was war genau für diesen Erfolg verantwortlich? Die Antwort findet man in der klassenbasierten Aufteilung der einzelnen Spielcharaktere. Erstmalig konnte man aus neun verschiedenen Klassen wählen, welche über individuelle Vor- und Nachteile verfügten. Ein Spielsystem, was es damals noch nicht gab und später auch häufig als Inspiration für andere Shooter diente. „Team Fortress 2“ ist nun die offizielle Fortsetzung der coolen Erweiterung. Kurioserweise ist das Spiel bereits seit sieben Jahren in Entwicklung und hat seitdem einen kräftigen grafischen Wandel erlebt. Während auf den ersten Bildern ein realistischer Stil gezeigt wurde, präsentiert sich die aktuelle Version in quitschebunter Comicoptik. Das Gameplay hat sich dagegen nur wenig verändert. Zu Beginn entscheidet man sich für eine Spielfigur aus einer der Klassen (Scout, Sniper, Soldier, Demoman, Medic, Heavy Guy, Pyro, Spy und Engineer) und wählt danach eine aus vier Spielvarianten (Capture the Documents, Command Points, Territory Control, Protect the VIP) aus. Dank sehr guter Ausbalancierung macht das Spiel viel Spaß. Aber auch hier gibt es eine konsolenspezifische Widrigkeit zu vermelden: Lags - die Server für das Spiel sind so dermaßen langsam, dass die Onlineschlachten mitunter unspielbar werden. Bleibt zu hoffen, das Valve oder EA hier noch nachbessern werden.

Achtung: Zensur in der deutschen Version

Bis auf „Portal“ wurde jedes Spiel in der Box entschärft. In den „Half-Life 2“ Episoden spritzt kein Blut mehr und Blutflecken wurden komplett grau gefärbt. Zudem lösen sich Gegner nach Treffern (bis auf Gravity Gun) sofort auf. Besonders ärgerlich, da die PC Versionen vom Grundspiel und der ersten Erweiterung mit der gleichen USK Freigabe komplett „uncut“ erschienen. Bei „Team Fortress 2“ hat man dagegen Blut und Körperteile für Federn, Zahnräder und Gummienten eingetauscht.

FAZIT:

Auf dem PC und der Xbox360 zählt die „Orange Box“ ohne Frage zu den Spielhighlights des vergangenen Jahres. Und es wäre schön gewesen, wenn man das auch von der PS3 Version behaupten könnte. Doch das kann man nicht! Die vielen technischen Unzulänglichkeiten machen dem nämlich einen kräftigen Strich durch die Rechnung. Insbesondere wenn man bedenkt, dass „Half-Life 2“ schon einige Jährchen auf dem Buckel hat. Wer mit den Mängeln leben kann, bekommt zwar immer noch ein sehr gutes und lange unterhaltendes Spiele-Paket, aber von einem „Must Have“ für die PlayStation 3 kann man nicht mehr sprechen.

[ Review verfasst von Dimi ]

Pluspunkte:

  • Viel Inhalt fürs Geld
  • Top Story in Half Life
  • „Portal“ = Innovation des Jahres

Minuspunkte:

  • Technische Schwächen
  • Gelegentliche Abstürze und Lags bei „Team Fortress 2“
  • „Portal“ ist zu kurz!


Infos zum Spiel
NameHalf-Life 2: The Orange Box
SystemPlayStation 3
PublisherElectronic Arts
EntwicklerValve
GenreEgo-Shooter
USKkeine Jugendfreigabe
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 17.01.2008
 11.12.2007
Spielerzahl16
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Half-Life 2: The Orange Box
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.5
Grafik
7.0
Sound
8.5
Spielspass
8.0
 

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