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Silent Hill 4 - The Room (Japan Import)
7. Juli 2004

Silent Hill im Wandel der Zeit. Wer erinnert sich noch an Silent Hill 1 für die PlayStation? Kaum ein anderes Spiel hat zu dieser Zeit die Gemüter der Horrorspiel-Fans mehr erregt als Konamis Abstecher ins kleine Städtchen Silent Hill. Teil 2, welcher für die PlayStation 2 erschien, legte aber nochmals eins drauf und schockte die Videospiel Welt erneut mit skurrilen Monstern und einer Survival Horror Atmosphäre der Extraklasse. Nachdem mit Silent Hill 3 die Serie konsequent fortgesetzt, aber nur bedingt neues geboten wurde, liegt nun Silent Hill 4 in Konamis Startlöchern, zum Abschuss freigegeben, und irgendwie „anders“ als gewohnt.

So sah 1999 Silent Hill für die PlayStation aus...

 

...so Silent Hill 2 im Jahre 2002 für die PlayStation 2...

 

...so 2003 in Silent Hill 3 ebenfalls für die PlayStation 2...

 

...und so Silent Hill 4 - The Room, das in Japan bereits erschienen ist und im Herbst 2004 nach Europa kommen wird.

 

„What the hell?“

… so der Lieblingsspruch von Henry, dem Protagonisten des neusten Silent Hill Ablegers mit dem passenden Untertitel „The Room“. Schon beim Intro merkt man, dass sich Konami nicht ganz von altbewährten Silent Hill Grundsätzen losgesagt hat. Immer noch wird mit beklemmenden Videos und Zwischensequenzen, in denen verstümmelte Zombies und allerlei neue Kreaturen, die in Sachen Absurdität kaum noch zu überbieten sind, versucht, eine panische und angsterfüllte Atmosphäre im Spiel aufzubauen – und es gelingt!

Eines Tages wacht Henry, Untermieter des „Room 302“ eines Apartmenthauses schweißgebadet auf. Er hat denselben Alptraum wie jeden Abend. Sein Zimmer ist blutverschmiert, überall diese Geräusche und dann. Seit fünf Tagen ist Henry nun eingesperrt im Raum 302. Von einem Tag auf den anderen, wurde seine Eingangstüre mit vielen Schlössern und Ketten verriegelt. „Don’t go out – Walter“ – so der Schriftzug der die Türe mit Blut verziert. Weder Telefon noch Fernseher funktionieren noch, alle Türen sind verriegelt und egal wie laut Henry auch schreit, er wird nicht gehört. Doch wo kommen diese Geräusche her? Henry öffnet die Badezimmertür und Blickt in ein immer größer werdendes schwarzes Loch, das sich mitten durch seine Badezimmerwand aufgetan hat. Seine einzige Chance aus Raum 302 zu fliehen besteht darin, dieses Loch zu betreten und dem Ursprung der mysteriösen Vorkommnisse auf den Grund zu gehen. Er kriecht hinein. Eine Rolltreppe? Diese Frau – war sie nicht eben noch am Eingang zur U-Bahn Station gestanden? Was zur Hölle ist das hier, wo führen diese Löcher hin…

„Ein Schritt vor, einer zurück und einer zur Seite – Silent Hill 4“

Während diesem furchterregenden Intro, dass ihr größtenteils selbst Spielen dürft, werdet ihr schon gleich mit einer Neuerung des Spieles vertraut gemacht, der 3D Ansicht innerhalb des Raum 302. Nach kurzer Eingewöhnungsphase klappt die anfangs etwas zickige 1st-Person Steuerung recht gut und dient fortan sehr gut der Atmosphäre innerhalb des Raum 302, denn dank Ego Ansicht nimmt man Details und Geschehnisse viel intensiver war. Leider scheint die Stimmung des Spielers nicht ganz auf den Protagonisten Henry abzufärben. Dieser wirkt nämlich das ganze Spiel über, als gehöre er nicht so recht dazu. Wie in Trance nimmt Henry ohne viele Gefühlsausbrüche sein Schicksal hin und zeigt sich von blutverschmierten, stinkenden Kadavern genauso wenig beeindruckt wie von sonstigen Geschehnissen die um ihn herum passieren.

Nachdem man also durch das Loch ist, findet man sich in der „Subway World“ wieder. Anscheinend hat die U-Bahn Station auch nach ihrem Auftritt in Teil 3 nicht an Reiz verloren, so dass sie, etwas umgebaut, in „The Room“ wieder eine zentrale Rolle spielt. Ist man also in dieser ersten Welt, findet man sich in vertrauter Manier samt 3rd Person Ansicht wieder. Grafisch kann man „The Room“ nicht ganz mit Silent Hill 3 vergleichen. Zwar sind die Levels genauso detailliert und genial wie beim Vorgänger, auf den Rauschfilter, der die gesamte Umgebung in einen seltsamen Schleier hüllte, wurde jedoch verzichtet. Abstriche wurden auch bei den Texturen gemacht, anstatt in kilometerdicke Nebelwände, blickt ihr in Teil 4 nun weiter in die Ferne. Auch innerhalb mancher Levels wird etwas größere Weitsicht geboten. Aufgrund dieses Features muss man den Entwicklern nachsehen, dass die Texturen in der Nahansicht etwas verwaschener als in Teil 3 und Teil 2 sind. Letzterer bietet übrigens nach Meinung der breiten Masse die schönsten Texturen der Serie. Nichtsdestotrotz ist die Grafik verdammt gut und sehr ansehnlich. Besonders auf das Charakterdesign, wie schon in den Vorgängern, wurde sehr viel Wert gelegt, was sich wiederum positiv auf die Atmosphäre und die Story auswirkt.

„Geister können nicht sterben!“

Beim Interface von „The Room“ hat sich gegenüber den Vorgängern einiges verändert. Durch Klicken der Richtungstasten habt ihr jederzeit schnellen Zugriff auf euere mitgeführten Items. Allerdings ist die Last, die euer Protagonist tragen kann, begrenzt. Abhilfe schafft hier eine Truhe, die in eurem Zimmer steht und in die ihr zurzeit nicht benötigte Items ablegen dürft. Mit von der Party ist diesmal auch eine Gesundheitsleiste, die sich, solange ihr euch in Raum 302 aufhaltet, von alleine wieder auffüllt. Das ist aber auch bitter nötig, da Erste Hilfe Kisten im Spiel so gut wie nicht zu finden sind.

Neuerungen gibt es auch in Sachen Kampfsystem. Habt ihr euch für eine der angebotenen Waffen, z.B. Pistole, Golfschläger, Hackbeil etc. entschieden, dürft ihr durch Halten der R2-Taste und gleichzeitiges betätigen der O-Taste munter drauf los schlagen. Neu dabei ist, dass eine Anzeige oben links eure Schlagkraft anzeigt. Ist die Anzeige nach einigen Schlägen oder Halten der O-Taste aufgefüllt, führt ihr einmalig einen stärkeren Schlag durch. Neu ist auch, dass einige Waffen jetzt brechen können. So gibt es zum Beispiel gleich zu Beginn einige sehr starke Golfschläger zu finden, nach einigen Kämpfen sind diese jedoch nicht mehr zu gebrauchen und müssen zwangsläufig in der Kiste abgelegt werden.

Leider haben die Entwickler versucht, mehr Kämpfe ins aktive Spielgeschehen einzubauen. Gerade das hatte Silent Hill in der Vergangenheit von anderen Horrorspielen abgehoben. Der permanente Angstzustand: Jeder Gegner kann mich töten – wo lauert der Nächste auf mich?!
Stattdessen lauern jetzt an fast jeder Ecke schwebende Geister oder andere absurde Geschöpfe die nach eurem Leben trachten – ob dies ein Schritt in die richtige Richtung war ist jedoch zu bezweifeln, denn Silent Hill ist nicht umsonst eine der Horrorspielserien und sollte sich künftig doch wieder auf alte Tugenden wie, zum Beispiel weniger Kämpfe, mehr pure Angst, zurückbesinnen. Trotzdem rechne ich dem Spiel hoch an, dass trotz der Mehrkämpfe die panische Survival Horror Stimmung á la Silent Hill nicht verloren gegangen ist. Einige Passagen im Spiel dürft ihr übriges mit eurer Nachbarin von Raum 303 durch die düsteren Gänge laufen. Vom Mitspieler kann diese jedoch nicht gesteuert werden. Um nochmals zu den Monstern im Spiel zu kommen: Der erste Schock, welchen ich gleich zu Spielbeginn hatte, war, dass einige Geister, egal wie oft ich auf sie eingeschlagen habe, partout nicht sterben wollten, bis ich gemerkt habe, das Rennen hier angebrachter wäre als ausweglose Kämpfe zu führen – und ich muss wirklich sagen, wenn man, verfolgt von mehreren Geistern, die genauso schnell sind wie ihr und gegen die ihr auf Dauer nicht die leiseste Chance habt, in einer engen U-Bahn flüchten muß und nach dem Ausgang sucht, steigt der Adrenalinpegel genau wie euer Puls binnen kürzester Zeit rapide an.

 

Nicht zuletzt wegen der neuen Kameraperspektiven, die ihr im Spiel immer wieder geboten bekommt, z.B. Draufsicht etc., die eueren Sichtradius praktisch gleich auf Null setzen, wird diese panische Angst vor einigen Gegner noch verstärkt. Auch das altbewährte rauschende Radio, welches euch vor Kämpfen gewarnt hat, wurde ersetzt. Stattdessen rauscht das Bild nun in der Nähe von Gegnern und wirkt viel beklemmender. Speichern kann man nur noch im „Room 302“. Um dort hin zu kommen, geht man durch einen der in den Levels häufig auftretenden Löcher in der Wand und im nächsten Augenblick wacht Henry auf seinem Bett auf. Speichert man nun das Spiel auf einem der Tische und geht durch das Loch im Bad wieder zurück, kommt man frisch geheilt wieder an der selben Stelle wie zuvor heraus.

„Don’t go out – Walter“

Was hat es nur mit diesem Walter auf sich? Die Story, die Konami erfunden hat, kann ich nicht genug loben. Die Geschehnisse rund um dem Raum 302, dem ganzen Apartment und dem Loch in der Wand, sowie den Ereignissen die parallel dazu draußen wirklich stattfinden passen haargenau zusammen und ziehen euch von Anfang an in ihren Bann. Viele einzelne Puzzleteile setzten sich im Laufe der Geschichte erst langsam zusammen, um zum Schluss ein großes Ganzes zu ergeben. Einige Überraschungen natürlich inklusive. Vorangetrieben wird die Geschichte, außer durch eure Besuche jenseits des schwarzen Lochs in eurer Badezimmerwand, durch Blicke ins Guckloch eurer Türe, sowie einem Loch in der Wand, welches euch genausten Blick ins Schlafzimmer euer Nachbarin, die übrigens gewisse Ähnlichkeit mit Heather aus den Vorgängern hat und irgend eine engere Verbindung zur Geschichte zu haben scheint… Erzählt wird die ganze Story wie gewohnt durch einige Zwischensequenzen in InGame Grafik, sowie die altbekannten Briefe und Bücher, die ihr überall in den Welten findet. Gesprochene Passagen finden sich nur selten im Spiel, beispielsweiße wenn euer Radio aus dem Nichts eine Meldung über einen Toten bringt, den ihr gerade noch in den Händen gehalten habt – die ganze Zeit jedoch nur in der Welt jenseits des Tunnels wart.

Der Sound des Spiels ist jedoch hochwertiger als je zuvor. Der Titelsong ist fantastisch gewählt und wirkt in diversen Zwischensequenzen noch mal um ein vielfaches intensiver. Zu den Umgebungssounds braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Gemessen am Niveau früherer Silent Hill Spiele wurde hier noch mal eins draufgesetzt, sie wirken verklemmender und beängstigender als bisher. Wer 40€ für den Import des Soundtracks zum Spiel übrig hat, der wird seine Investition nicht bereuen.

Zusammenfassend muss man sagen, dass die Silent Hill Macher nichts von der Kunst, den Spieler mit purem Horror in blanke Panik zu versetzen, verlernt haben. Einige gewagte Sprünge, zum Beispiel die vermehrten Kampfeinlagen hakt man jedoch besser unter der Kategorie „man kann es ja mal versuchen“ ab. Trotzdem wurde das Spiel sinnvoll mit vielen kleineren und größeren Neuerungen verbessert, auf die man durchaus bei einem eventuellen Silent Hill 5 bauen kann. Jedoch sollte man sich nach dem Experiment „The Room“, das eigentlich auch recht wenig mit der Stadt Silent Hill an sich zu tun hat, wieder auf alte Tugenden aus Teil 2 und 3 besinnen, die diese Serie so stark gemacht haben. Auch bei den Rätseln sollte wieder verstärkt auf altbewährtes zurückgegriffen werden, damit Passagen wie in „The Room“ in denen man längere Zeit einfach nicht weiß wohin, wieder der Vergangenheit angehören. Nichtsdestotrotz eines der besten Horrorspiele des Jahres 2004.

[ Review verfasst von Flek ]

Die japanische Importversion, die hier getestet wurde, verfügt übrigens über eine englische Synchronisation sowie zuschaltbare Untertitel – vorbildlich Konami.

Pluspunkte:

  • Geniale Atmosphäre
  • Neuartiges Erzählsystem
  • Englische Sprachausgabe und Untertitel

Minuspunkte:

  • Level wiederholen sich gegen Ende
  • Nervige Geister
  • Speichern nur in einem einzigen Raum möglich


Infos zum Spiel
NameSilent Hill 4: The Room
SystemPlayStation 2
PublisherKonami
EntwicklerKonami
GenreHorror
Release
 26.10.2004
Online spielbarNein
EyeToyNein
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Screenshot Galerie
Silent Hill 4 - The Room (Japan Import)
Gameplay
8.5
Atmosphäre
9.5
Grafik
9.0
Sound
9.5
Singleplayer
8.5
 

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