Previews  Reviews     PS5  PSVR2  PS4  PSVR  PS3  Vita  PSP  PS2  Hardware  Specials 
Richard Burns Rally
19. Juli 2004

Ziel der Entwickler bei Warthog war es, die realistischste Rally Simulation abzuliefern, die die Videospielewelt jemals gesehen hat. Dabei haben die Schweden schon Erfahrungen im Rally Genre gesammelt. Im Jahr 2000 veröffentlichte SCI mit Rally Championship schon einmal ein Werk der motivierten Programmierer. Dieses Spiel war aber im Gegensatz zu dem Aktuellen eher „Arcade“ orientiert und dadurch sehr für Anfänger zu empfehlen. Aber wie sieht es nun mit dem neuesten Werk aus?  

100% Realismus

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiteten die Entwickler eng mit dem Namensgebenden Rally Piloten Richard Burns zusammen. Und in der Tat, Richard Burns Rally lässt die versammelte PlayStation 2 Rally Konkurrenz wie „Arcade“ Titel aussehen. Hat man erst einmal das ausführliche Tutorial hinter sich gebracht und sich etwas mit der Steuerung auseinandergesetzt, wird man merken, wie schwierig die Beherrschung eines Rally Wagens ist. Denn ohne vorsichtiges Dosieren des Gaspedals, ohne sehr konzentrierten und kurzen Lenkbewegungen und ohne das intensive Nutzen von Drifts und Handbremse landet man schneller in der Botanik als einem lieb ist. Und das bedeutet normalerweise das „Aus“ – nicht nur wegen der verlorenen Zeit, die man braucht um sich wieder auf die Strecke hieven zu lassen, sondern eher weil das Auto dann meistens Schrott ist. Denn das Schadensmodell zeigt sich nicht nur in der Optik, sondern spiegelt sich auch äußerst präzise im Handling wieder. Im Klartext, ein Frontalcrash mit 80 km/h zerbeult den Wagen nicht nur, sondern beendet die Etappe. Zum Glück kann man das ultrarealistische Schadensmodell auch drosseln oder ganz abstellen. Und glaubt mir, so schön der Reiz des Realismus ist, so frustrierend kann selbiger auch werden. Nicht nur, dass die Strecken so schmal sind wie in der Realität, auch wachsen überall Pflanzen, Sträucher und Bäume. Hält man also nicht wirklich perfekt die Spur (auch in Kurven), landet man schnell in der Landschaft.

Dennoch, gerade dieser harte Realismus reizt – reizt immer besser zu fahren, immer besser zu lenken, immer besser zu driften und immer schneller zu werden. Denn um im härtesten Schwierigkeitsgrad zu bestehen, muss man nicht nur fehlerfrei fahren, sondern auch schnell in das Ziel kommen. Aber bevor es soweit ist, vergnügt man sich im „Anfänger“ Modus. Hier schafft man es normalerweise ohne Probleme (bei guter Wagenkontrolle natürlich) die Rallys zu gewinnen. Auch richtig gute Zeitvorsprünge auf die Verfolger sind möglich. Ein nettes Detail dabei, Fahrer fallen selbst in den Rennen aus oder zeigen unterschiedliche Leistungen. Gewinnt man die Länderrallys, winken neue Autos und wichtiger, es werden Strecken freigeschaltet.

Was eine gute Überleitung zu diversen Macken im Spielkonzept wäre. Denn so schön der Realismus auch ist, so nervig kann er auch werden. Das fängt zum Beispiel mit den Testfahrten an. Die Entwickler waren so gut und lassen am ersten Veranstaltungstag den Spieler sämtliche Etappen Probe fahren. Schön und gut, nur leider kann man das nur am ersten Rallytag. Des Weiteren muss man ja erst über die Hälfte der Strecken im „Schnelle Rally“ Modus frei schalten. Ein weiteres Ärgernis ist die Speicherfunktion. Während man zwar nach jeder Etappe speichern darf, wird dem Spieler keine Möglichkeit gelassen, die gefahrene Strecke zu wiederholen. Nur ein Reset der Konsole schafft Abhilfe.

Neben dem „Karriermodus“ und dem „Schnelle Rally“ Modus gibt es auch noch die „Richard Burns Challenge“, hier tritt der Spieler gegen den „Ghost“ vom Meister persönlich an und darf sich im Schlagen seiner Bestzeiten messen. Um das zu schaffen, darf der Spieler (wie auch in der Karriere) seinen Wagen einstellen und modifizieren. Das Setup der Wagen ist sehr ausführlich und wirkt sich direkt auf das Handling aus. Bravo – genau sowas habe ich mir schon immer gewünscht. Leider verhindern diese Einstellung aber nicht, dass der Wagen von Zeit zu Zeit bei kleineren Streckenobjekten abhebt, sich überschlägt oder dreht. Hier wäre etwas mehr Feintuning von Nöten gewesen, denn diese unrealistischen Aussetzer verwunderten mich ein ums andere Mal...  

Autos pfui – Landschaft hui

Da bei Rallyspielen grundsätzlich nur ein Fahrzeug auf dem Bildschirm dargestellt wird, verlangt man vom Entwickler auch einen gewissen Qualitätsstandart. Spiele wie Colin McRae Rally 04 oder WRC 3 legten vor, wie die Autos aussehen sollen. Hohe Polygonzahlen, viele Details und ein realistisches optisches Schadensmodell. Im Vergleich sehen die Rallywagen aus Richard Burns Rally gerade mal mittelmäßig aus. Die Proportionen stimmen manchmal nicht hundertprozentig (Subaru Impreza) und auch die Detailfülle lässt zu Wünschen übrig. Zwar darf der Spieler übertrieben starke Spiegelungen auf dem Lack bewundern und auch das optische Schadensmodell zeigt Beulen und abfallende Türen, aber: die Rücklichter gehen niemals kaputt (die Lichter brennen immer), der Heckspoiler klebt unverrückbar an der Karrosserie und man sieht beim Rückwärtsfahren kein Licht für den eingelegten Gang. Das sind jedoch noch alles Peanuts im Vergleich zur Framerate. So will Richard Burns Rally eine realistische Simulation sein, wartet aber gerade mal mit 30 Bildern pro Sekunde auf. In der Außenperspektive kann man noch mal getrost 5 fps abziehen. Das ist definitiv zu wenig und macht sich bei hohen Geschwindigkeiten im Handling stark bemerkbar. Immerhin wird der angehende Rallypilot mit einer schönen realistisch aussehenden Landschaft verwöhnt. Zwar tricksten die Jungs bei „Wathog“ mit vielen Bitmaps rum und die Texturen sind nicht übermäßig scharf, aber alles in allem sehen die Strecken toll aus. An kleinen Details mangelt es zudem auch nicht, Sachen wie Bodennebel, animierte Zuschauer, Rehe, Vögel usw. sind immer noch nicht Standard im Genre.

Multilanguage

Das man eine realistische Rallysimulation nicht veröffentlichen kann, ohne einen realistischen Sound zu bieten, wissen auch die Programmier bei Warthog. Deshalb hat man sich mächtig ins Zeug gelegt, um einen äußerst authentischen Sound zu bieten. Und nach unzähligen Stunden kann ich nur bestätigen, dass den Soundtechnikern das auch gelungen ist. Gerade die Motorengeräusche klingen sehr kraftvoll und realistisch, jene verändern sich zum Beispiel auch, wenn man eine Seitentür verloren hat, die Front verbeult ist oder man stark nach einem Sprung aufgesessen hat. Aber bei dem vielen Lob gibt es auch etwas Kritik zu vermelden. So klingen einige Geräusche (wie das Überfahren von kleinen Büschen und Gräsern) ziemlich billig und unnatürlich blechern. Zudem ist der deutsche Sprecher zwar gut verständlich, klingt aber recht emotionslos und das Timing der Ansagen und Richtungspfeile stimmt auch nicht immer ganz. Zum Glück kann man aber auch das Spiel in englischer Sprache spielen und somit die die Atmosphäre erhöhen und dem Realismus stärker Respekt zollen.

FAZIT:

Insgesamt ist den Entwicklern das Experiment gelungen, eine ultra-realistische Rallysimulation zu kreieren. Während ich mich am Anfang noch stark geärgert habe, packte mich nach und nach das Spielgefühl. Mittlerweile liebe ich schon regelrecht das Spiel und dessen gebotenen Realismus. Trotzdem gibt es noch Raum für Verbesserungen, so ist die Steuerung per Lenkrad um einiges genauer und leichter (Stichwort: Driften - die „O“ und die „X“ Taste auf dem analogen Pad zu drücken, geht nun mal schlecht von der Hand) und auch etwas benutzerfreundlich könnte das ganze Spiel ablaufen (Stichwort: Menüführung). Zudem kann man auch ohne offizielle Lizenz den ganzen Rallyzirkus etwas ansprechender und unterhaltsamer gestalten (Stichwort: miese Siegerehrungen). Wie ein Grafikbug kam mir zudem das Auto/Schnee „Verhältnis“ abseits der Finnlandstrecken vor; fuhr nämlich das Fahrzeug hinein, versank es im Schnee, aber das Ganze sah eher nach einem riesigen Clippingfehler aus. Neben diesen Mängeln erwartet den Spieler aber das realistischste Rallyspiel auf dem Markt, dass dank des gebotenen Realismus die Zocker ziemlich polarisieren dürfte. Es ist also anzuraten unbedingt vorher Probe zu fahren.

[ Review verfasst von .ram ]

Pluspunkte:

  • Realistisches Fahrverhalten
  • Umfangreiches Setup
  • Schöne Landschaften

Minuspunkte:

  • Teilweise zu realistisch / mit Lenkrad besser steuerbar
  • Nur acht Rallywagen
  • Niedrige Framerate


Infos zum Spiel
NameRichard Burns Rally
SystemPlayStation 2
PublisherSCi Games
EntwicklerWarthog
GenreRennspiel
USKohne Altersbeschränkung
PEGI3+
Preis49,99 €
PlatinumNein
Release
 09.07.2004
 29.09.2005
Spielerzahl4
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
60HzNein
Vollbild 50HzJa
PAL BalkenNein
Speicherbedarf260 KB
Progressive ScanNein
Dolby ProLogic IIJa
EyeToyNein
HeadsetNein
Mehr...

vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern

Screenshot Galerie
Richard Burns Rally
Gameplay
8.5
Atmosphäre
8.0
Grafik
7.5
Sound
8.5
Singleplayer
8.0
Multiplayer
6.5
 

Impressum - Team - Cookie-Policy - Datenschutzerklärung

Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber.
All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.

Copyright © 2011 chrizel
Powered by KooBI 2.2 © 2004
dream4