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Prince of Persia
2. März 2009

Es gibt Tage im Leben eines Mannes an denen er folgenschwere Entscheidungen treffen muss. Da wandert man in der Wüste durch einen Sandsturm, auf der Suche nach seinem goldbeladenen Esel und plötzlich fällt einem diese jungfräuliche, sich offenbar in Not befindliche Prinzessin in den Schoß. Spätestens hier weiß jeder Mann, dass er am besten schnell kehrt macht, da so was meist nur mit Problemen endet. Oder aber man kann zufällig vortrefflich mit dem Säbel umgehen. Genau in diesem Fall werden die tiefsten Instinkte im Mann geweckt und er versucht den Helden für die holde Maid zu spielen. Wenn man dann noch zufällig der Prinz von Persien ist und sowieso einen Hang zu Abenteuern hat, ist die Einleitung für das erste Next-Gen Abenteuer von Ubisofts „Prince of Persia" auch schon geschrieben. Ob sich die abenteuerliche Reise mit dem Prinzen abermals lohnt oder das Spiel nur ein Grafikblender ist, erfahrt in diesem Review.

Licht und Dunkelheit

Schnell stellt man fest, dass die Dame, die der Prinz so kühn rettet ebenfalls eine Prinzessin ist. Ihr Name ist Elika und sie wird während des ganzen Abenteuers als treue Begleiterin an der Seite des Prinzen bleiben. Die Suche nach dem Esel gerät bald in Vergessenheit, da viel größere Probleme die beiden bereits erwarten. Elikas Vater, der König der Ahura, geht mit dem dunklen Gott Ahriman ein gefährliches Geschäft ein und befreit ihn aus seinem Gefängnis im Tempel des Lichts, den die Ahura seit Jahrhunderten eigentlich bewachen. Natürlich führt der böse Gott nichts Gutes im Schilde und vergiftet das ganze Reich der Ahura mit Schatten und Dunkelheit. Die einzige Möglichkeit Ahriman wieder in sein Gefängnis zu stecken ist das vergiftete Land zu heilen und das Licht zurückzubringen, das den Tempel des Lichts mit Energie versorgt. Hilfreich dabei sind die Kräfte von Ormazd, dem Gott des Lichts, die Elika verwenden kann um Gebiete zu heilen und in neue Gebiete vorzustoßen. Auf dem Weg durch 24 verschiedene Gebiete folgt dabei alles immer demselben Schema. Auch wenn man augenscheinlich eine frei begehbare Welt bereist, sind alle Gebiete klar strukturiert und wie ein Parcours aufgebaut. Somit heißt es den Parcours überwinden, dabei möglicherweise ein Rätsel lösen, am Ende einen Obermotz besiegen und das Gebiet heilen. Ist das Gebiet erst mal geheilt, ist es damit aber noch nicht getan. Überall in den geheilten Bereichen erscheinen so genannte Lichtkeime, deren Sammlung ein weiteres wichtiges Spielelement darstellt. Elika benötigt diese Lichtkeime um ihr Repertoire um insgesamt vier verschiedene Kräfte von Ormazd zu erweitern. Über Kraftplatten kann sie diese Kräfte aktivieren, um in Gebieten weiter zu kommen, weitere Gegner zu besiegen und so weitere Lichtkeime zu erhalten. Das Sammeln kann zum Teil sehr mühselig sein, auch wenn viele der Keime praktisch auf dem Weg liegen. Man kommt aber nicht drum herum Gebiete mehrfach zu besuchen, insbesondere wenn man alle 1001 Lichtkeime sammeln möchte, was nicht unbedingt nötig ist, um das Spiel durchzuspielen. Zum Glück kann man sich jederzeit in jedes bereits geheilte Gebiet teleportieren, sodass lange Reisen erspart bleiben. Das ist übrigens auch das einzige Mal, dass man Ladebildschirme zu sehen bekommt. Die offene Welt der Ahura kann ansonsten unterbrechungsfrei bereist werden.

Cirque du Soleil

Dass der entlaufene Esel den Namen Farah trägt ist eine Anspielung auf die „Sands of Time"- Trilogie, die in der letzten Konsolengeneration große Erfolge feiern konnte. Nicht viel erinnert allerdings noch an vergangene Tage. Mutig ersetzt Ubisoft das alte Konzept durch ein neues, dass im Vergleich zu den Vorgängern weniger auf Action, und mehr auf akrobatische Hindernisläufe setzt. Weniger Rätsel, weniger fallengespickte Kerker, weniger Kämpfe gegen Gegner. Auf die Elemente, die die Vorgänger mit Spannung und Atmosphäre auszeichneten, verzichten die Entwickler fast gänzlich. Was zunächst langweilig klingt, ist ein Konzept das größtenteils dennoch aufgeht. Ubisoft Montreal setzt beim neusten Ableger der „Prince of Persia"-Reihe vor allem auf die akrobatischen Klettereinlagen. Diese werden zu einem Hauptelement des Spiels und gehen gewohnt geschmeidig von der Hand. Hier musste Ubisoft zwar gar nicht viel verbessern, hat aber trotzdem an allen Ecken und Enden am Feintuning gefeilt. Alles geht ganz intuitiv von der Hand und der Flow, der dabei erzeugt wird, ist beeindruckend. Teilweise funktioniert das Gameplay schon zu gut. Man hat manchmal das Gefühl, man kann gar keine Fehler machen, weil der Prinz einem die Feinarbeit abnimmt und so manche unpräzise Aktion verzeiht. Man ist meist überall von Wänden umgeben und kann sich so mit ein paar Walljumps aus fast jeder brenzligen Situation retten. Auch Elikas Doppelsprung ist oftmals eine ziemlich zuverlässige Absturzversicherung. Gerade erfahrene Spieler werden sich hier in den ersten Stunden ziemlich unterfordert fühlen. In den späteren Gebieten und mit dem Erlangen neuer Kräfte wachsen die Herausforderungen. Wer zusätzlich auch noch alle Lichtkeime sammeln will, muss schon sein ganzes Können aufbringen, dranbleiben lohnt sich also. Elika bleibt während des ganzen Abenteuers immer an der Seite des Prinzen und ist dabei zum Glück Segen statt Fluch. Sie folgt automatisch der Fährte des Prinzen und weiß sich zu jedem Zeitpunkt selbst zu helfen. Viel mehr noch, denn sie ist dem Prinzen eine helfende Hand bei Doppelsprüngen und in Kämpfen. Selbst vor jedem Absturz bewahrt sie den Spieler. Man kann also praktisch nicht sterben, sondern wird nach einer kurzen Sequenz wieder zum letzten Safe-Spot teleportiert. Das ersetzt den „Sand der Zeit" aus den Vorgängern als Spielelement. Hier haben die Entwickler eine tolle Lösung gefunden den Spielfluss weiter zu optimieren. Prince of Persia spielt sich jederzeit, wie aus einem Guss.

Märchen aus 1001 Nacht?

Die Geschichte um den bösen Gott Ahriman, der aus seinem Gefängnis befreit wird und das Land der Ahura vergiftet, bietet eigentlich viel Potenzial. Leider verschenkt Ubisoft eine Menge davon durch Mangel an Protagonisten und Zwischensequenzen. Die Präsentation der Story erinnert oftmals mehr an ein Geschichtsbuch als an ein Abenteuermärchen aus dem Morgenland. Es gibt kaum beachtenswerte Höhepunkte im Spielverlauf und so bleibt die Story immer nur ein Beiwerk im Hintergrund, während man von Gebiet zu Gebiet zieht und den gewohnten Abläufen folgt. Wie weit der Spieler etwas von der Geschichte mit bekommen möchte und wie weit er die Beziehung zwischen Prinz und Prinzessin vertiefen möchte entscheidet er selber. Sobald am unteren Bildschirmrand ein Icon aufleuchtet, kann man per Tastendruck einen Dialog abfahren, der einen tiefer in die Charaktere der beiden Helden und in die Geschichte eintauchen lässt. Grundsätzlich eine nette Idee dies dem Spieler zu überlassen, leider ist der Preis erneut ein Mangel an Spannung und Präsentation. Den Hut ziehen muss man allerdings vor den Dialogschreibern, die manchmal gewollt, manchmal auch ungewollt viel Humor und Verständnis für Charakterentwicklung beweisen. Der selbstverliebte und arrogante Prinz hat so manchen kecken und dreisten Spruch auf den Lippen und auch Elika versteht es humorvoll die Avancen des Prinzen zu kontern. Wer alle Wortgefechte der beiden erleben möchte, muss oft inne halten und ein paar Minuten den Gesprächen lauschen. Hauptsächlich drehen diese sich um Hintergründe zu den Bossgegnern oder dem aktuellen Gebiet. Wirklich in Fahrt kommt die Geschichte dadurch leider auch nicht. Nur an einzelnen Stellen gibt es relevante Sequenzen, die aber insgesamt alle zu seicht inszeniert sind.

Hollywoodreife Kämpfe - spärlich gesät

Kein persischer Prinz kommt ohne Säbelrasseln aus. In der „Sands of Time" - Trilogie waren die Level gespickt mit Gegnern und sehenswert, akrobatischen Kampfeinlagen. Die Next-Gen-Variante fährt hier zumindest bei der Gegnerzahl deutlich zurück. Diese ist nicht nur an zwei Händen abzählbar, sondern die Gegner tauchen auch immer vorhersehbar an den gleichen Stellen auf. Wenn man schnell genug ist kann man einen Kampf sogar vermeiden. Hier hätte es ruhig mehr sein dürfen, weil die Kämpfe für Abwechslung und Spannung sorgen und vor allem großartig in Szene gesetzt sind. Zusammen mit Elika kann man mächtige Combos auslösen, die rasant und großartig animiert sind. Dann wird das Kampfgeschehen zusätzlich noch durch Quick-Time-Events aufgelockert, die in keinem Spiel dieser Generation fehlen dürfen. Leider machen diese mächtigen Combos Kämpfe gegen normale Gegner zu einfach. Nur gegen die vier Wächter muss man wirkliches Geschick und kluges Köpfchen beweisen. Jede Welt hat einen Wächter, dem man vor der Heilung jedes der jeweils sechs Gebiete auf die eine oder andere Weise gegenübertreten muss. Dabei hat jeder Wächter eine eigene Geschichte, die ihm zusätzlich Persönlichkeit verleiht. Diese Kämpfe gegen Konkubine, Alchemist, Krieger und Jäger sind allesamt schön und abwechslungsreich und das macht es umso bedauerlicher, dass man Kämpfen im Spiel viel zu selten frönen kann.

Ein Kunstwerk optisch, wie akustisch

Was das Spiel im Vorfeld so herausstechen ließ, war die grafische Präsentation. Cel-Shading ist oft Geschmackssache, aber im Fall von Prince of Persia bis zum „Kinnlade runter"- Effekt perfektioniert. Die von den Entwicklern als „Illustrative Art"-Technik benannte Form des Cel-Shading, lässt das Spiel aussehen, wie ein spielbares Gemälde. Und das ist unzweifelhaft das Markenzeichen des Spiels und ein unschätzbarer Faktor für die Atmosphäre. Ein Blick von Aussichtspunkten über die offene Spielwelt ist zum Teil schon atemberaubend. Das Spiel unterstützt Auflösungen bis zu 1080p und gibt sich dabei zu keiner Zeit irgendeine Blöße. Genauso meisterlich hat Ubisoft auch bei der akustischen Untermalung des Spiels gearbeitet. Wie schon in den Vorgängern sorgt kein geringerer als Meister-Komponist Ion Zur für den orientalisch, märchenhaften Soundtrack des Spiels. Die Synchronisation in der englischen sowie auch der deutschen Version sind Ubisoft ausgezeichnet gelungen. Hier ist man durchaus schlechteres gewohnt.

FAZIT:

Auch im Jahr 2008 ist Persien wieder eine Reise wert. Eine durchschnittliche Geschichte mit ihrer unspektakulären Erzählweise und zu wenige, aber dafür gut inszenierte Kämpfe stehen einem reibungslosen und flüssigen Gameplay, sowie einer herausragenden audiovisuellen Präsentation gegenüber. Sowohl Fans der Reihe als auch Neueinsteiger werden aber über durchschnittlich zwölf Stunden gut unterhalten. Der geschmeidige Spielablauf, zusammen mit der außergewöhnlichen Optik, macht „Prince of Persia" zu einem der Geheimtipps der aktuellen Konsolengeneration.

[ Review verfasst von Papa Justify ]

Pluspunkte:

  • Ausgezeichnete Präsentation
  • Flüssiges Gameplay
  • Klasse Synchro und witzige Dialoge

Minuspunkte:

  • Interessante Story, langweilig erzählt
  • Kaum Action, kaum spielerische Höhepunkte
  • Teilweise zu einfach


Infos zum Spiel
NamePrince of Persia
SystemPlayStation 3
PublisherUbisoft
EntwicklerUbisoft
GenreAction-Adventure
USKab 12 Jahren
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 04.12.2008
 02.12.2008
 22.01.2009
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenJa
HeadsetNein
720pJa
1080pJa
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Prince of Persia
Gameplay
8.0
Atmosphäre
8.0
Grafik
9.0
Sound
9.0
Spielspass
8.5
 

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