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Eternal Sonata
29. März 2009

Man kann es drehen und wenden wie man will. Rollenspiele fristen momentan eher ein Schattendasein auf der PlayStation 3. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Spielergemeinde auf jedes einzelne sehnsüchtig wartet. So auch beim aktuellen Beispiel Eternal Sonata, welches mit gehöriger Verspätung endlich auch für die PS3 erscheint. Ob sich das lange Warten auch wirklich gelohnt hat, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review!

Rette die Welt durch Steuernachlässe

Bei Rollenspielen gilt dir Regel: Du bist, was du erzählst. Wer heute ohne spannend inszenierte Geschichte daherkommt, versinkt in den Tiefen des Durchschnitts. „Eternal Sonata" schlägt hierbei einen etwas anderen Weg ein, als die meisten Spiele des Genres. Anstatt sich auf ein rein fiktionales Szenario zu stützen, handelt das Spiel auch teilweise in der realen Welt. So beginnt alles am Sterbebett des Komponisten Frederic Chopin, der in einen tiefen Traum verfällt. Plötzlich findet sich der Spiele in einer völlig anderen Welt wieder, in der Menschen die kurz vor ihrem Tod stehen Zauberkräfte besitzen. Diese Menschen werden in „Eternal Sonata" allerdings nicht besonders zuvorkommend behandelt. Solche Personen werden von den meisten Mitmenschen eher gemieden, da die Angst vor einer Ansteckung groß ist. In dieser Traumwelt schlüpft der Spieler abwechselnd in die Rollen des jungen Mädchens Polka, die aufgrund einer unheilbaren Krankheit zaubern kann, und des Diebes Allegretto. Im Laufe des Spiels kreuzen sich ihre Wege, während beide auf dem Weg zu Graf Walzer sind. Bis auf Mineralpulver, erhebt dieser auf alles hohe Steuern, die den Menschen das Leben extrem erschweren. Das Ziel der beiden Protagonisten ist es also den Graf umzustimmen und dadurch den Menschen ihrer Heimat zu helfen. Auf dem Weg dorthin trifft der Spieler weitere Weggefährten, so auch Chopin, der der Ansicht ist, das sie alle nur in seinem Traum existieren.

Je weiter das Spiel voranschreitet, desto mehr Geheimnisse, die sich hinter der seltsamen Steuerverteilung stecken aufgedeckt. So banal wie die Geschichte anfängt, so banal bleibt sie auch! Die Story wird größtenteils in Ingame-Sequenzen erzählt, welche aber keinerlei Spannung erzeugen können. Dafür wirken sie viel zu statisch. Die Story kommt zwar auch nicht um eine kleine Liebesgeschichte und andere Dinge herum, doch schaffen es die Entwickler einfach nicht der Geschichte etwas Leben und Spannung einzuhauchen, was vor allem am fehlenden Zusammenhang einiger Geschehnisse liegt. Das Spiel wirft zehn Mal mehr Fragen auf, als das es Antworten gibt. Doch damit nicht genug, wird man in regelmäßigen Abständen regelrecht aus der Geschichte herausgerissen, indem biographische Informationen rund um Chopin und seine Kompositionen eingeschoben werden. So interessant diese auch sein mögen, hätten sie sich als ein extra Unterpunkt im Menü besser gemacht. Zudem verschenkt man mit dem Fehlen von Sidequests die Möglichkeit, den Charakteren und der Spielwelt mehr Tiefe zu verleihen. Das schlägt sich wiederum auch auf die Spielzeit aus, die mit 20 Stunden viel zu kurz für ein Rollenspiel ausfällt.

Taktik?! Oh nein!

Bei „Eternal Sonata" verzichtet man auf Zufallskämpfe, die heutzutage in den meisten Rollenspielen üblich sind. Potentielle Gegner sind schon von weitem auszumachen und der Spieler kann sich in aller Ruhe auf einen Konflikt vorbereiten oder ihm aus dem Weg gehen. Einigen Gegnern wird man aber nichtsdestotrotz entgegentreten müssen, sodass stetiges Aufleveln ein Muss ist. Die Kämpfe selbst präsentieren sich in einem Mix aus rundenbasiertem Kampf und Actionelementen. So wechseln sich die Charaktere Runde für Runde ab, wobei es während dieser Runden sehr actionlastig zugeht. Man kann sich frei in der Kampfarena bewegen und mit Hilfe der Aktionstasten normale oder spezielle Angriffe ausführen und verschiedene Items einsetzen. Das besondere hierbei ist, dass man für jeden Zug nur begrenzt Zeit hat. Diese wird in Form einer Leiste am linken Bildschirmrand dem Spieler angezeigt, sobald dieser den ersten Schritt gemacht hat. Vorher steht dem Spieler noch die so genannte Taktikzeit zur Verfügung, die im Laufe des Spiels aber immer kürzer wird. Eine weitere Besonderheit ist die Echo-Leiste, die sich bei jedem Treffer auffüllt und so die eigenen Spezialangriffe verstärkt. Während gegnerischer Züge hat man die Möglichkeit Angriffe auch abzublocken, was dem Spieler aber einiges an Geschick abverlangt, da die Zeit zum Blocken recht knapp bemessen ist.

Das Spielfeld selbst kann ebenfalls Einfluss auf den Kampf ausüben. In hellen und dunklen Gebieten kann der Spieler verschiedene Aktionen ausführen. Manche Gegner verwandeln sich zum Beispiel im Dunkeln in noch gefährlichere Monster. Weiterhin ist „Eternal Sonata" mit so etwas wie einen Multiplayer-Modus ausgestattet, in dem das Spiel sogar zu dritt gespielt werden kann und jeder Spieler die Kontrolle über einen Charakter übernimmt. Wirklich Spielspaß fördernd ist das aber nicht, da sich der „Mehrspieler-Modus" nur auf die Kämpfe bezieht. Alles in allem vergeht das ganze Spiel zu einem Buttonsmashing-Wettbewerb, da es am effektivsten ist, einfach auf den Gegner einzukloppen und das ganze mit einer mächtigen Attacke abzuschließen. Taktische Elemente sucht man vergebens. So gibt es die Möglichkeit im Team zwischen Nah- und Fernkämpfern zu wählen, das Spiel kann man jedoch durchaus auch mit einem reinen Nahkämpfer Team beenden. Zudem auch Charaktere mit Erfahrung versorgt werden, die sich gerade nicht im Kampf befinden, was einiges an Zeit erspart. Dank der vielen Ausrüstungsgegenstände, die man an jeder Ecke und in den wenigen Läden erhalten kann, kann man seine Charaktere auch nach Belieben verstärken.

Märchenpracht

Grafisch merkt man dem Spiel sein Alter an. So sind einige Texturen nicht mehr auf dem neuesten Stand und ein wenig Aliasing stört beim Spielen. Trotzdem kann man nicht von einem schlecht aussehenden Spiel reden. Der Mix aus 3D-Welt und Cell-Shading Charakteren passt wunderbar und alles wirkt wie aus einem Guss. Jeder Wald, jede Stadt und Burg strotzt nur so vor liebevollen Details und erzeugt eine wahrhaft idyllische Atmosphäre. Unterstützt wird das ganze vom Soundtrack, bei dem das Spiel überraschenderweise Federn lassen muss! Gerade bei einem Spiel mit dem Namen „Eternal Sonata", in dem es unter anderem um den Komponisten Frederic Chopin geht, wäre mehr zu erwarten gewesen. Zwar schafft es die Musik, das ganze Geschehen relativ gut zu unterstreichen, aber ein wirklich herausragendes Stück fehlt dem Spiel komplett. Wirklich gute Musik findet sich nur in Chopins Biographie wieder, welche mit seinen Stücken begleitet wird. Zudem ist das ganze Spiel in Englisch gehalten und nur die Untertitel sind auf Deutsch. Halb so schlimm, wenn dabei nicht auch manche Namen komplett geändert worden wären, was das ein oder andere Mal stutzig machen kann. Ansonsten ist die Lokalisierung aber wirklich gut ausgefallen und sollte jeden zufrieden stellen.

Extras

Nach der langen Wartezeit für PS3-Spieler konnte Atari das Spiel nicht einfach so auf den Markt bringen und stattete das Spiel mit einigen Extras aus. Neue Quests, Events und auch Kostüme, sowie mehrere Endsequenzen wurden hinzugefügt, die für etwas mehr Spielzeit sorgen sollten. Auch sind nun die Charaktere Crescendo und Serenade selbst steuerbar. In der damaligen Xbox360-Version wurden diese noch von der CPU gesteuert.

FAZIT:

Eine miese belanglose Geschichte, ein langweiliges und monotones Kampfsystem und eine uninspirierte musikalische Unterstützung lassen „Eternal Sonata" zu einem enttäuschendem Spiel verkommen. Da hilft auch der wunderbare Grafikstil, trotz kleinerer Schwächen nicht weiter. Wer also gehofft hat, mit „Eternal Sonata" endlich ein gutes Rollenspiel für die PS3 zu bekommen, der wird enttäuscht werden und sollte lieber zur Konkurrenz (zum Beispiel Fallout 3) greifen.

[ Review verfasst von crack-king ]

Pluspunkte:

  • Schöner Grafikstil
  • Mehr Inhalt im Gegensatz zur Xbox360 Version
  • Kann zu dritt gespielt werden

Minuspunkte:

  • Miese - also wirklich MIESE Geschichte
  • Langweiliges Kampfsystem
  • Kurze Spielzeit


Infos zum Spiel
NameEternal Sonata
SystemPlayStation 3
PublisherATARI
EntwicklerBandai Namco
GenreRollenspiel
USKab 12 Jahren
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 12.02.2009
 21.10.2008
 18.09.2008
Spielerzahl3
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusJa
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Eternal Sonata
Gameplay
7.5
Atmosphäre
7.0
Grafik
8.0
Sound
7.0
Spielspass
6.5
 

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