Previews  Reviews     PS5  PSVR2  PS4  PSVR  PS3  Vita  PSP  PS2  Hardware  Specials 
Shellshock 2: Blood Trails
6. Juli 2009

Horror-Shooter sind aktuell wieder in Mode. Nachdem ich mich vor kurzem vollends vergnügt, von F.E.A.R.2 - Project Origin habe durch gruseln lassen, fühlte ich mich bereit für Shellshock 2: Blood Trails. Ein weiterer Versuch sich mit Horror- und Schockelementen im längst ausgereizten Shooter-Genre von der Masse abzuheben. Shellshock 2 ist ein Shooter, der den Spieler in ein fiktives Zombie-Soldaten-Szenario während des Vietnamkrieges platziert. Grafische Raffinesse, schock gefrierende Grusel- und Splatter-Effekte, packende Atmosphäre und eine spannende Geschichte, bietet Shellshock 2 dabei zwar nicht, warum aber dennoch jeden Spieler der absolute Horror erwartet, erfahrt ihr in diesem Review.

Back to the Jungle

Der absolute Alptraum für jeden Soldaten: Als wäre der Krieg gegen hinterlistige Vietkongs nicht schon schlimm genug, muss man dann auch noch mit ansehen, wie der eigene Bruder durch jemanden oder etwas namens „Whiteknight" in einen alles-mordenden Zombie verwandelt wird. Wer jetzt spontan denkt, dass es sich hierbei um einen Virus handelt, hat - soviel nehme ich mal vorweg - banaler weise auch Recht. Die Mühe das herauszufinden, möchte ich eigentlich jedem Spieler ersparen. Dabei erfährt die Story gar keinen schlechten Einstieg. Man wird gleich zu Beginn recht überzeugend und packend in die Story eingeführt, als man mit seinem bereits infizierten Bruder konfrontiert wird. Auch der erste Abschnitt ist mit ansprechenden Lichteffekten noch ganz ansehnlich und atmosphärisch. Auch die zumindest im ersten Moment überzeugend klingende Synchronisation lässt hoffen, aber ab einem gewissen Punkt wird dem Spieler dann unausweichlich bewusst, dass hier 60 Euro in den Sand gesetzt wurden. Schon der Vorgänger Shellshock: Nam ‘67 war nicht überragend, sorgte aber für akzeptable Verkaufszahlen. Kein Wunder, das Spiel war damals das Erstlingswerk einer kleinen niederländischen Spielschmiede namens Guerrilla Games, die noch Ambitionen zeigten und aus kleinem Budget das Beste rausholten. Aktuell feiern sie mit ihrem letzten Titel Killzone 2 Erfolge in der ersten Liga der Spielentwicklungen. Woran es dem Entwickler von Shellshock 2 Rebellion Developments Ltd. gemangelt hat, kann man nur spekulieren. Offensichtlich aber sind sie selber nicht sonderlich stolz auf das Ergebnis. Auf der Website der Macher, die unter anderem das The Simpsons Game portiert haben findet man nicht den geringsten Hinweis auf Shellshock 2.

Horror-Szenario

Leider ist es fast unmöglich der belanglosen Story zu folgen. Die Textzusammenfassung der bisherigen Geschehnisse während der Ladebildschirme ist für das Verständnis der Geschehnisse noch am hilfreichsten. Zwischensequenzen am Anfang und Ende der Missionen sind dagegen absolut schlecht in Szene gesetzt. Es ist häufig schwer bei der wirklich schlechten Grafik und den immer gleich anmutenden Charaktermodellen etwas zu erkennen. Auch im Level gibt es hin und wieder kurze Scriptsequenzen. Nervig ist hier besonders, dass das Spielgeschehen bedingungslos weiter läuft, während man selbst keine Möglichkeit mehr hat zu reagieren. Noch dazu sind die Sequenzen meist völlig unnötig und verwirrend. Es werden außerdem allerhand Charaktere eingeführt, die für die Story belanglos sind und überhaupt nicht ausgearbeitet wirken. Das merkt man spätestens, wenn man in einem Schützengraben auf eine knapp bekleidete, vollbusige Offizierin mit großem Mundwerk trifft. Kurz aufgetaucht schon wieder vergessen. Da macht es auch keinen Unterschied, dass sie am Ende des Levels in einer abermals schlechten Skriptsequenz erneut einen vermeintlich dramatischen Auftritt hat. Auch dem Rest der packenden Kriegs- und Horroratmosphäre wird nicht genügend Rechnung getragen, was zum Teil an der grausigen Spielgrafik liegt, zum Teil auch an verheerenden Design-Schnitzern. Man merkt ganz klar, dass Shellshock 2 versucht durch seine Gewaltdarstellung und Schockelemente zu punkten. Beides gelingt aber nicht mal im Ansatz. Überall verwaschene Bluttexturen und ab und an mal eine verstümmelte Leiche an der Wand. Mehr wird dem Spieler nicht geboten, der in seinem Spielerleben schon einiges gesehen hat. Immer wieder hört man ein Klopfen in Gebäuden und weinende Frauen mit schreienden Babys. Aber zu keinem Zeitpunkt im Spiel bekommt man eine Zivilperson zu Gesicht. Gegnertreffer werden als Blutspritzer auf dem Bildschirm deutlich gemacht. Ein heutzutage gerne benutzter, atmosphärischer Effekt, an dem aber auch hier Shellshock 2 kläglich scheitert. Zu viel Blut auf dem Display raubt einem oftmals die Sicht und jede Orientierung. Das Spiel hat keine Freigabe von der USK erhalten, was aber wahrscheinlich weniger an den stümperhaften Gewaltdarstellungen lag. Viel mehr hat mich die ziemlich übertriebene Wortwahl vor allem in Texten überrascht, die selbst für einen harten US-Marine zu derb erscheint. Die KI der Mitstreiter ist zu vernachlässigen, da diese höchstens als Kanonenfutter dienen. Das Leveldesign ist miserabel. Das zweite Level zum Beispiel ist nicht mal groß genug, um als Multiplayer-Karte zu dienen! Wenn man dann noch einfach an den paar Gegnern, die einen wohl ein bisschen beschäftigen sollen, vorbei zum anderen Ende des Levels läuft, hat man es in zehn Sekunden beendet. Das insgesamt recht einfach gehaltene Leveldesign resultiert in einer durchschnittlichen Spielzeit von (zum Glück) nur 4-5 Stunden. Die Liste der Designmängel hingegen scheint endlos.

Gameplay, das einen das Fürchten lehrt

Es ist wirklich mühsam alle Mängel des Spiels aufzuzählen, denn selbst vor dem Gameplay machen sie keinen Halt. Warum sterben Gegner bei einem Kopftreffer sofort, können aber zig Salven auf den Körper einstecken? Warum ist die Steuerung so unpräzise, dass ich es trotzdem nicht schaffe den Kopf zu treffen? Noch dazu muss man jedes Magazin Munition per Knopfdruck aufheben. Das Nachladen kann einem auch den Nerv rauben. Wenn ein Magazin leergeschossen ist, so kennen wir es aus anderen Shootern, wird automatisch nachgeladen. Nicht so in Shellshock 2; man muss manuell nachladen, auch wenn man dabei gerade im hitzigen Gefecht ist. Dass man auch den Schussknopf nicht gedrückt haben darf, fällt einem spätestens dann wieder ein, wenn man von einer Vielzahl unaufhörlich nachkommender Gegner überrollt wird. Alle paar Levels kommt man in das Vergnügen von nervigen Quick-Time-Events, die zu wilden Schüttelpartien des Controllers veranlassen. Man muss schon Glück haben, dies beim ersten Mal zu schaffen. Zwar ist das Spiel bei Fehlern sehr großzügig, aber man muss erst mal dahinter kommen, wie man den Controller überhaupt zu schütteln hat. Das Symbol auf dem Bildschirm zeigt zwar eine Neigebewegung nach links und rechts, zwei Pfeile darunter deuten aber eher auf eine gerade Bewegung. Des Rätsels Lösung ist dann noch ein Text, der Verrät, dass man nach oben und unten schütteln muss. Wer dann stirbt kommt in den Genuss, der meistens ungünstig verteilten Checkpoints. Das ist aber aufgrund der ohnehin kurzen Levels noch zu verschmerzen. Trophies oder Online-Funktionen besitzt das Spiel übrigens keine. Das ist aber in Ordnung, denn so weiß wenigstens niemand, dass man das Spiel gespielt hat.

Ich sehe was, was du nicht siehst

Es ist schon fast unglaublich, wie gut die Augen der Vietkong sein müssen. Sie treffen alles und jeden auf einer unglaublichen Entfernung zu jeder Tageszeit. Man selbst hat aufgrund der schlechten Grafik aber Probleme so manchen Gegner zu sehen, da diese hinter pixeligen Umgebungselementen wie Büschen und Sträuchern kaum zu sehen sind. Die Charaktermodelle sehen von nahem akzeptabel aus, sind aus der Entfernung aber kaum zu unterscheiden. Die wenigen Lichteffekte sind noch das optische Highlight des Spiels, während sich von den Waffenmodellen über den Texturen zu den Effekten alles an das niedrige Niveau des Spiels anpasst. Die Grafik erreicht an seiner hübschesten Stelle unteres Resistance-Niveau und ruckelt bei manchen Durchgängen. Im ersten Level wirkt die Synchronisation überraschend gut. Man merkt jedoch schnell, dass das nur ein kleiner Aufblitzer von Können war. Im späteren Verlauf klingen die Aufnahmen noch genauso. Kein Effekte für unterschiedliche Situationen, immer dieselbe Lautstärke egal welche Entfernung. Die Waffensounds sind teilweise dumpf und klingen insgesamt unrealistisch. Dazu gibt es hin und wieder Soundausfälle, wo Soundeffekte gar nicht und Dialoge nur zum Teil abgespielt werden.

FAZIT:

Einen Meilenstein hat bei Shellshock 2 ohnehin niemand erwartet. Teilweise gibt es aber unglaubliche Mängel in allen Bereichen. Ein Shooter ohne Sinn und Verstand. Wer hier jetzt noch Trash-Faktor der Form „Kopf ausschalten und ballern" sucht, wird ebenfalls enttäuscht. Grausiges Gameplay und schlechte Grafik machen das Spiel eher zu einer Qual. Wer aber meint, er hat trotzdem 60 Euro für den Titel übrig, sollte noch mal überlegen und das Geld viel lieber an den Verfasser dieses Artikels überweisen. Vielen Dank!

[ Review verfasst von Papa Justify ]

Pluspunkte:

  • Das Spiel ist schnell vorbei
  • Dem Spiel wurde eine USK Einstufung verweigert
  • Trash-Faktor x10

Minuspunkte:

  • Story und Atmosphäre sind miserabel
  • Mängel bei Grafik, Sound, Gameplay und Design
  • Kostet 60 Euro!


Infos zum Spiel
NameShellshock 2: Blood Trails
SystemPlayStation 3
PublisherEidos
EntwicklerRebellion
GenreEgo-Shooter
PEGI18+
Preis61,95 €
PlatinumNein
Release
 19.02.2009
 24.02.2009
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportJa
Mehr...

vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern
vergrössern

Screenshot Galerie
Shellshock 2: Blood Trails
Gameplay
3.0
Atmosphäre
3.0
Grafik
3.5
Sound
3.5
Spielspass
3.0

Impressum - Team - Cookie-Policy - Datenschutzerklärung

Alle Produkttitel | Herstellernamen | Warenzeichen | Grafiken und damit verbundene Abbildungen sind Warenzeichen und/oder urheberrechtlich geschütztes Material ihrer jeweiligen Inhaber.
All referenced company names, characters and trademarks are registered trademarks or copyrights of their respective owners.

Copyright © 2011 chrizel
Powered by KooBI 2.2 © 2004
dream4