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Fallout 3
21. Februar 2010

"Krieg. Krieg ist immer gleich." Diese von Ron Perlman gesprochenen Worte begrüßen euch am Anfang jedes Fallout-Teils und so auch bei Fallout 3. Sie sind der Einstieg in eine alternative und düstere Zukunft, die leider durch Freezes und kleinere Bugs getrübt wird.

Die Zukunft ist öde

Fallout 3 spielt im Jahre 2277 und schickt mich nach Washington D.C. und Umgebung. Obwohl der Krieg, der die atomare Vernichtung der USA zur Folge hatte, schon seit 200 Jahren vorbei ist, sind die Spuren immer noch deutlich zu sehen. Ich wachse in Vault 101 auf, einem riesigen unterirdischen Bunker, und konnte so der Strahlung entgehen. Doch eines Tages verschwindet der Vater und ich suche ihn – oder auch nicht. Sobald ich die ersten Schritte auf der Oberfläche tue, bin ich wirklich frei. So frei, dass ich sogar die Hauptquest ablehnen kann. Es gibt verschiedene Wege, die Quest wieder aufzunehmen, aber gezwungen werde ich nur dazu, wenn ich den Abspann sehen möchte. Bis dahin ist Fallout 3 ein riesiger Sandkasten.

Von Klein auf übt sich…

Wie für RPGs typisch steht die Erschaffung des eigenen Charakters am Anfang. Diese an sich trockene Angelegenheit wird gekonnt ins Spiel integriert. Geschlecht und Aussehen bestimme ich ganz am Anfang und werde aus der Ich-Perspektive Zeuge meiner eigenen Geburt. Als Baby erlerne ich die Steuerung und lege meine Charakterwerte fest. Dabei verwendet Fallout 3 das aus den vorherigen Teilen bekannte SPECIAL-System mit leichten Veränderungen. Zudem darf ich zu jedem Level Up einen Perk auswählen, der z.B. bestimmte Fertigkeiten verbessert oder andere nützliche Dinge mit sich bringt wie verbesserte Resistenzen gegen Strahlung oder einen Extra-Versuch beim Schlösserknacken. Nach der Kindheit flüchte ich aus der Vault und das große Abenteuer beginnt.

wer das Ödland bereisen will

Im Gegensatz zu älteren Fallout-Teilen gibt es eine komplette Landkarte, die man zu Fuß bereisen kann und nicht nur einzelne wichtige Orte. Sobald ein Ort einmal entdeckt wurde, darf ich aber per Schnellreise dorthin und kann mir den Fußweg sparen. Die Vielfalt von Örtlichkeiten ist beachtlich und hat teilweise reale Vorbilder. Sie reicht von zerstörten Siedlungen, Schulen, einem Klärwerk, Bahnhöfen, Satellitenstationen, Einkaufszentren, Museen, Fabriken, U-Bahnstationen und Autokinos bis zum Weißen Haus und Militärbasen. Allein mit der Entdeckung der Locations bin ich lange beschäftigt, denn in der Hauptquest besuche ich nur einen kleinen Bruchteil davon. Wer nur der Story folgt, ist um die 40 Stunden unterwegs – die komplette Karte zu bereisen und jeden Winkel zu sehen dauert hingegen 100 Stunden. Auch die aus den älteren Teilen bekannten Zufallsbegegnungen gibt es wieder und lockern das Geschehen ab und zu ein wenig auf. Leider kann das manchmal dazu führen, dass man mit Gegnern konfrontiert wird, die zu stark für mich sind.

Ego Shooter mit RPG-Stützrädern

Das Kampfsystem präsentiert sich als eine Mischung aus Ego Shooter und mehr oder weniger rundenbasiert. Wer Vertrauen in seine Fähigkeiten hat, kann Fallout spielen wie einen Ego Shooter – mit dem Unterschied, dass im Hintergrund immer noch gewürfelt wird, ob der Schuss trifft, selbst wenn das Fadenkreuz direkt zwischen den Augen des Feindes ist. Im sogenannten VATS-Zielmodus kaufe ich mittels Aktionspunkten Schüsse auf bestimmte Körperteile. Welche Variante ich wähle, ist oft auch eine taktische Entscheidung. VATS verbraucht weniger Munition, da ein Schuss im Durchschnitt mehr Schaden anrichtet, doch jeder Schuss verringert den Zustand der Waffe mehr als sonst. Und VATS zielt leider nicht immer makellos. Vor allem wenn man aus einer Deckung feuert, kann es passieren, dass VATS dagegen schießt, obwohl im normalen Modus ein freies Schussfeld besteht. Damit kommen wir zur nächsten Neuerung, dem Zustand von Waffen und Panzerung. Mit abnehmendem Zustand verschlechtert sich der Schaden von Waffen und sie klemmen ab und zu. Rüstungen verlieren an Schutz, gehen aber nie unwiederbringlich kaputt. Reparieren lassen sich Gegenstände mit einem identischen Pendant oder einem ähnlichen Gegenstand – vorausgesetzt der eigene Reparieren-Skill ist hoch genug. Alternativ kann ich immer andere dafür bezahlen, deren Fähigkeiten sind aber sehr begrenzt. Und zur Reparatur ist wahrlich genug da. Die Auswahl an Waffen und Panzerung ist breit gefächert, ufert aber nicht aus. Die Waffen beschränken sich zum größten Teil auf Standardknarren, die zum guten Ton jedes Spiels dieser Art gehören. Richtig interessant werden die einzigartigen Exemplare einiger Waffen, die sich leider nur in den Werten unterscheiden, nicht im Aussehen. Da hätte ich etwas mehr erwartet. Dann gibt es noch Waffen, die ich mir sich selbst zusammenbauen kann aus Teilen, die man in der Ödnis so findet. Darunter befindet sich zum Beispiel eine Art Armbrust mit Giftpfeilen, ein brennendes Schwert und ein Gewehr zum Verschießen von Eisenbahnnägeln. Leider verschenkt Fallout 3 viel von seinem Endzeit-Flair und der Hoffnungslosigkeit mit seinem zu leichten Schwierigkeitsgrad und einigen fraglichen Designentscheidungen. Den Schwierigkeitsgrad darf man jederzeit verändern, so dass dem Kritikpunkt ein wenig Abhilfe geschaffen werden kann. Anders die Designentscheidungen. Abgesehen von diversen Mutanten und Sklavenjägern, die euren Tod wollen, gibt es noch zwei weitere Gefahren: Verstrahlung und Drogenabhängigkeit. Und gegen beides gibt es bereits zu Beginn des Spiels und für einen schnell erschwinglichen Preis universelle Gegenmittel, die jegliche Gefahr auslöschen. Es wäre besser gewesen, wenn der Spieler keine Heilstation gegen Strahlung oder ein Entzugslabor sein Eigen nennen dürfte.

Die rostige Schere des Jugendschutzes

In Fallout 3 geht es nicht ganz blutleer zur Sache, das war in den Vorgängern schon so. Und so müssen die Spieler der deutschen Version einige Schnitte hinnehmen. Der sichtbarste Schnitt betrifft das Abtrennen von Gliedmaßen und Köpfen, denn dies ist nicht mehr möglich. Die Beschreibung eines Perks, der die Verstümmelung von Gegnern erleichterte, wurde angepasst und ist bis auf einen kleinen Schadensbonus nutzlos. Auch die Verstümmelung von Leichen ist deaktiviert. Zudem wurden verschiedene Bluteffekte reduziert. Bei Treffern spritzt kein Blut mehr und Gegner, die nahe an Wänden stehen, hinterlassen keine Blutspuren mehr an ihnen. Des weiteren wurden einige Schauplätze geändert und abgetrennte Köpfe entfernt oder zerfetzte Leichen gegen normale ausgetauscht.

Pretty in Brown

Die Grafik reißt keine Bäume aus, ist aber dennoch sehr schön anzusehen und legt Wert auf einzelne Details, wie zurückschnellende Schlagbolzen bei Gewehren und umherfliegende Patronenhülsen in den VATS-Sequenzen, die Vielzahl von Bluteffekten, fliegenden Körperteilen und den herrlichen Stil der amerikanischen Sci-Fi 50er. Manchmal gibt es Pop Ups und Fade Ins, aber das hält sich in Grenzen und die Weitsicht ist auch super. Dem Setting des Spiels gemäß darf man keine bunten Farborgien erwarten, doch sofern man nicht nur im Ödland herumwandert und auch mal in Gebäude reingeht, bekommt man auch andere Farben als braun und grau zu Gesicht. Alles in allem ist die Grafik eher eintönig, was zum einen in der Natur des Spiels liegt, zum anderen aber auch an der Wiederholung vieler Objekte in der Spielwelt – was bei der Größe niemanden verwundern sollte. Leider kann man an der grafischen Darstellung seiner Ausrüstung nicht auf deren Zustand schließen, was ein sehr nettes und nützliches Detail gewesen wäre.

Ödes Ödland-Radio

An den Soundeffekten gibt es nichts zu meckern, denn sie überzeugen auf ganzer Linie. Sämtlicher Dialog (außer dem der eigenen Figur) ist vertont und es gibt auch viele Bemerkungen der NPCs über das Verhalten des Spielers. Definitiv fehlt es aber an Hintergrundmusik, denn die weitaus meiste Zeit ist das Spiel stumm und ich höre nur die eigenen Fußtritte. Wer richtige Musik hören will, muss sein PiP-Boy-Radio anmachen, was aber auf die Dauer nervt und die Auswahl an Sendern ist mehr als dürftig und zudem auch noch von der eigenen Position im Ödland abhängig.

Viele frierende Käfer

Genau wie nach einer atomaren Katastrophe nur die Kakerlaken überleben würden, haben in Fallout auch die Bugs und Freezes überlebt. Die Freezes treten in keiner bestimmten Situation auf, sondern sind immer scheinbar zufällig: Beim Raumwechsel, beim Wechsel in VATS, mal einfach so, mal beim Ausladen seines Inventars und so weiter. Dazu kommen diverse Kleinigkeiten im Spiel, die es unmöglich machen, Quests zu lösen oder zu starten (äußerst selten) oder komischen Dinge, die einfach nicht passieren sollten – wie aus dem Nichts auftauchende Autowracks oder verzerrte Körper, die endlos um ein Objekt kreisen, weil sie da irgendwie hängengeblieben sind.

FAZIT:

Ein würdiger Nachfolger der großartigen Fallout-Reihe mit bis zu 100 Stunden und mehr Spielspaß - leider wird das Vergnügen getrübt durch schwerwiegende Freezes mit Showstopper-Qualitäten. Die Welt ist dafür riesig, der Spieler ist wirklich frei, denn die komplette Welt ist gleich von Beginn des Spiels zugänglich, begrenzt wird man lediglich darin, ob die eigene Feuerkraft für die Gegner ausreicht. Für Fans der Reihe gibt es einige Anspielungen auf ältere Teile und für Entdecker unzählige lustige Details.

[ Review verfasst von Sanguinis ]

PS: Das Spiel gibt es übrigens mittlerweile auch als "Game of the Year" Edition. Diese beinhaltet dann auch den kompletten Download-Content.

Pluspunkte:

  • Riesige Welt mit unzähligen Details und völliger Freiheit
  • Sehr hohe Spielzeit
  • VATS-System

Minuspunkte:

  • Probleme mit Freezes
  • Zu leicht
  • Harte Schnitte vom Jugendschutz


Infos zum Spiel
NameFallout 3
SystemPlayStation 3
PublisherUbisoft
EntwicklerBethesda Softworks
GenreRollenspiel
Preis59,99 €
PlatinumNein
Release
 30.10.2008
 28.10.2008
 15.01.2009
Spielerzahl1
SpracheDeutsch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online FunktionenNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Fallout 3
Gameplay
8.5
Atmosphäre
9.0
Grafik
7.5
Sound
8.5
Spielspass
8.5
 

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