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Star Ocean: The Last Hope - International
30. Mai 2010

Mit Star Ocean IV findet die bekannte Rollenspiel-Serie endlich ihren Einzug in dieser Generation. Ein Jahr nach dem exklusiven Xbox 360-Release, kommen nun auch PlayStation 3 – Besitzer in den Genuss des Spiels, das den Beginn einer regelrechten RPG-Welle auf der PS3 eingeläutet hat. Dabei bekommen die Spieler auch noch ein paar feine Extras spendiert. Ob das Werk aus dem Hause Square Enix aber sein Geld Wert ist und dem Genre-Primus Final Fantasy das Wasser reichen kann, erfahrt im OnPSX-Review.

Internationales Flair

Wir schreiben das Jahr 2064. Die Erde liegt in Schutt und Asche, nachdem die beiden großen verfeindeten Fraktionen des Dritten Weltkrieg mit Massenvernichtungswaffen Städte und ganze Landstriche verwüsteten. Dann der Waffenstillstand; aber die ernüchternde Gewissheit, dass die Erde bis auf ein paar Untergrundsiedlungen unbewohnbar geworden ist. Die letzte Hoffnung der Menschheit liegt jenseits der Hemisphäre in den unendlichen Weiten des Weltalls… Das ist der Ausgangspunkt für die Story von Star Ocean IV – The Last Hope. Es ist der vierte Teil der bekannten Saga, die neben Final Fantasy zu einer der bekanntesten gehört und von tri-Ace entwickelt wird, die sich zuletzt unter anderem mit Resonance of Fate und natürlich den Vorgängern einen Namen gemacht haben. Den Ursprung hatte die Serie auf dem Super Nintendo, richtig populär wurde sie allerdings erst auf den PlayStation-Konsolen. Umso überraschender ist es, dass das Spiel bereits im Jahr 2009 zunächst exklusiv für die Xbox 360 veröffentlicht wurde. Durchwachsene Reviews und Verkaufszahlen, die hinter den Erwartungen zurückblieben, sorgten allerdings für das Umdenken: eine PlayStation 3 – Umsetzung musste her. Allen PS3-Besitzern konnte das nur recht sein. Versprach Square Enix doch das Spiel nochmal zu überarbeiten und von den Vorteilen der Hardware, vor allem dem üppigen Platz auf der Blu-Ray-Disc, Gebrauch zu machen. So wurde im Februar 2010 endlich Star Ocean IV – The Last Hope International veröffentlicht. International? Genau! Eine der Neuerungen ist nämlich die Möglichkeit zwischen der unsäglichen englischen Sprachausgabe und der japanischen Originalversion zu wechseln, die nun endlich genug Platz auf der Disc hat. Aber keine Sorge: Verständnisprobleme wird es keine geben. Deutsche Untertitel sind nebst anderen (Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Japanisch) natürlich enthalten. Richtig international also. Aber das ist natürlich nicht alles. Während Xbox-Spieler zwischen den verschiedenen Planeten ständig zwischen 3 Discs wechseln mussten, kommen PS3-Spieler in den Genuss eines unterbrechungsfreien Spielerlebnisses mit einer einzigen Scheibe. Außerdem bekommt man ein neues Menüdesign und eine überarbeitete Spielgrafik geboten. Ein paar gute Kaufgründe also, selbst wenn man das Game schon auf der Box hatte.

Puppenspieler

Euer Hauptcharakter ist Edge Maverick, Navigator der SRF-003 Calnus, eines der Flagschiffe der ersten humanen Weltraum-Expedition im Sternenjahr 10 auf der Suche nach neuen bewohnbaren Planeten. Das erste Ziel soll der Planet Aeos sein. Was als eine sichere Forschungsreise gedacht ist, ändert sich überraschend in ein Abenteuer, denn während Warp-Sprunges treten unkontrollierbare Störungen und die Flotte ist zu einer Bruchlandung verdammt. Glück im Unglück jedoch ist, dass die Besatzung trotzdem bei dem gewünschten Ziel landet. Das Schiff ist jedoch flugunfähig und zu allem Überfluss wimmelt der Planet auch noch von gefährlichen Monstern. Also macht man sich mit seiner Party auf den Planeten zu erkunden und nach verschollen Crew-Mitgliedern Ausschau zu halten. Die Party wird später aus bis zu acht Charakteren bestehen, von denen vier in Kämpfen aktiv sein werden, eben wie man es von Rollenspielen gewohnt ist. Obwohl die Charaktere alle sehr gut gelungen sind, bleibt ihre geschichtliche Entwicklung leider schwach. Aber das ist noch nicht einmal das Schlimmste. Während die Charaktere auf den Artworks echt was her machen, sehen sie im Spiel auf wie Puppen und so steif bewegen sie sich auch. Einige sagen dies träge dem trashigen Charme Geltung, für den die Serie seit jeher bekannt ist, aber ich persönlich finde es enttäuschend, da man es sich in der schon imposant inszenierten Weltraum-Story nicht recht gemütlich machen kann, da einen die lächerlich wirkenden Charaktermodelle immer unfreiwillig schmunzeln lassen. Die erinnern nämlich eher an die billig produzierten Action-Figuren zum Spiel (, die es wirklich gibt).
Ungeachtet dessen bietet die Story jedoch erfrischenden Tiefgang und weiß über die lange Spielzeit von mindestens 20 – 30 Stunden zu unterhalten. In Szene gesetzt wird sie durch klasse, gemachte Zwischensequenzen, die manchmal jedoch auch zu langatmig sind. Darf man erst mal selber das Ruder seines Schiffes in die Hand nehmen, steht es einem frei die Planeten beliebig zu besuchen sei es für einen Einkauf, für ein bisschen Grinden oder für eine Mission. Langeweile kommt selten auf im Star Ocean IV – Universum. Lediglich einige Gameplay-Passagen sind zu langwierig was unter anderem daran liegt, dass Speicherpunkte spärlich gesät sind und man somit immer gezwungen ist lange Passagen voller Gegnerhorden zu spielen, bevor man mal wieder verschnaufen kann.

Kampfsystem mit viel BEAT

Eine der größten Besonderheiten von Star Ocean IV ist das Echtzeit-Kampfsystem. Auf das typische Befehle-geben wird verzichtet. Stattdessen steuert man einen Charakter frei durch die Kampfarena, während die KI einen ansprechenden Job, bei den Mitstreitern erledigt. Dennoch kann man jederzeit zwischen den Charakteren wechseln, um so die einzigartigen Fähigkeiten eines Charakters gezielt einsetzen zu können. Edge z.B. ist der nahkämpfende Draufgänger, während seine Freundin Reimi als Bogenschützin eher im Hintergrund agiert. Taktischen Tiefgang erhält dieses System durch „Blindside“-Moves, die eine Art Konter darstellen und durch den Rush-Mode, der den Charakter kurzzeitig Vorteile durch mehr Stärke und Schnelligkeit bringt. Zudem kann man Chain-Combos aktivieren, die nochmal extra Schaden anrichten. Diese lassen sich im Verlauf des Spiels sogar selbst zusammenstellen. Weiß man irgendwann diese Fähigkeiten geschickt zu verbinden ganz nach dem Motto „Easy to learn, hard to master“, zwingt man später jeden Gegner in die Knie. Schaltet man einen Gegner besonders elegant aus, kann man das Battle Board füllen, was zusätzliche Status-Boni einbringt. Die Charakterentwicklung erfolgt weitestgehend automatisch. Ein schöner Trend, der sich durchgesetzt hat. So muss man nicht mehr so viel Zeit in das Verteilen von Statuspunkten investieren oder kann seinen Charakter durch falsche Entscheidungen ruinieren. Einfluss auf die Entwicklung bietet das neue BEAT-System. Darunter verstehen sich drei verschiedene Ausrichtungen, etwa aggressiv, neutral und defensiv. Je nachdem welche Ausrichtung man für den Charakter einstellt, dementsprechend werden die Statuswerte, die für diese Rolle entscheidend sind stärker aufgewertet. Interessant wird es dadurch, dass man nicht mehr nur im Level aufsteigt, sondern zwischendurch auch im BEAT-Rang, was es ermöglicht einen entscheidenden taktischen Einfluss zu nehmen. Wie von Star Ocean gewohnt, lassen sich unzählige Gegenstände sammeln und zu neuen Ausrüstungsgegenständen synthetisieren. Hat man einen gewissen Punkt im Spiel erreicht, bekommt man dazu etliche Tipps und Empfehlungen von Crew-Mitgliedern. Selbige kann man als Kapitän des Schiffs sogar als Pärchen bestimmten Schlafsälen zuordnen. Die richtige Kombination kann dabei persönliche Statusboni bei den Charakteren hervorrufen. Taktiker und Sammelwütige kommen also voll auf ihre Kosten. Besser noch ist die Suche nach speziellen Gegenständen und das Erreichen von Kampferfolgen, also „Mache mehrere Gegner auf diese coole Weise platt“. Dazu gehört auch das Vervollständigen der Gegner-Datenbank. Da wird man aber schnell feststellen, dass den Designern früh die Ideen ausgegangen sind. Das Bestiarium enttäuscht durch 08/15-Insektenmonstern, die in der einen oder anderen Weise immer wieder auftauchen. Imposanter sind da schon die Bossgegner, die immer mal wieder eingestreut werden. Ein bisschen ärgerlich ist das Gamedesign an manchen Stellen ebenfalls. Gerade am Anfang werden vor allem Anfänger überfordert sein, da einen das Spiel ohne viel Erklärung, das doch komplexe Spielsystem vor die Nase setzt. Oftmals weiß man nicht, wo es weitergeht oder entdeckt Fähigkeiten nur durch Zufall. Zum Beispiel gibt es bestimmte Spots, die nur von bestimmten Charakteren aktiviert werden können um etwa an spezielle Gegenstände zu kommen. Ein Tutorial dazu wäre hilfreich gewesen. Ebenso nicht hilfreich ist die aufrufbare Karte, die sich nicht frei bewegen lässt, was die Suche nach dem nächsten Zielpunkt erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht. Hier ist noch Luft nach oben.

Außen hui, innen pfui

Besser könnte man die grafischen Aspekte von Star Ocean IV nicht beschreiben. Die Außenbereich und die verschiedenen Planeten sind mit ihrer Flora und Fauna schon beeindruckend anzuschauen. An Bord des Schiffes oder in Gebäuden stellt sich aber mit langweiligen Texturen und Mangel an Abwechslung schnell Langeweile ein. Immerhin verbringt man mehr Zeit draußen als drinnen, was das nicht ganz so schlimm erscheinen lässt. Das erwähnte, puppenhafte Design der Spielfiguren, mit ihren steifen Animationen und der kaum vorhandenen Mimik enttäuscht jedoch durchweg. Ungeachtet dessen macht das Spiel technisch jedoch nach der Frischzellenkur eine bessere Figur als noch die Xbox-Version. Frische Texturen und bessere Kantenglättung in brillanten 720p ohne lästigen Disc-Wechsel, gepaart mit imposanten Zwischensequenzen überzeugen in der Hinsicht, auch wenn Star Ocean IV vor allem in den Kämpfen kein Effekt-Feuerwerk á la Final Fantasy 13 zündet. Aber das ist auch nicht immer wichtig…

Sprechen Sie Englisch?

Besser wäre japanisch, denn die englische Synchronisation ist zum Abgewöhnen und ebenso trashig, wie das Charakterdesign. Ein Glück, dass PS3-Spieler nun zur japanischen Sprachausgabe wechseln können, die einfach alles besser macht und dazu noch einen schönen Bonus für alle Japano-Fans darstellt. Musikalisch wird das Spiel von Fanfaren-Musik unterlegt, die so ein bisschen an die thematisierte Hoffnung des Spiels angelehnt ist. Jedoch bleiben die meisten Stücke blass im Vergleich zu anderen Genrevertretern, wo die Musik eine wichtige Rolle spielt. Nichts Schlechtes also, aber auch nichts, das man sich auf CD kaufen müsste.

FAZIT:

Old-School-RPG mit neuen Ideen. Das ist es was Star Ocean IV ist und sein will. Das erfrischende Weltraum-Setting, eingehüllt in eine actionreich inszenierte Story, macht das Spiel zu einem Must-have für Rollenspiel-Fans. Neueinsteiger werden durch kleine Design-Schnitzer einen holprigen Einstieg in das interessante und komplexe System haben, letztendlich aber auch ihren Spaß finden. Käufer der International-Version werden zudem noch mit einigen Extra-Features belohnt. Wer also nach Final Fantasy XIII und White Knight Chronicles immer noch nicht genug von RPGs hat, der muss sich Star Ocean IV unbedingt anschauen. Ein Gassenhauer unter den Rollenspielen!

[ Review verfasst von PapaJustify ]

Pluspunkte:

  • Actionreiche inszenierte Weltraumstory
  • Old-School-RPG mit frischem Kampfsystem
  • Nette Boni für PS3-Besitzer

Minuspunkte:

  • Kleine Schnitzer im Gamedesign
  • Charaktere sehen aus wie Puppen
  • Unterirdische englische Sprachausgabe


Infos zum Spiel
NameStar Ocean: The Last Hope - International
SystemPlayStation 3
PublisherSquare Enix
EntwicklerTri-Ace
GenreRollenspiel
USKab 12 Jahren
PEGI12+
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 12.02.2010
 08.02.2010
 04.02.2010
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
HeadsetNein
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Star Ocean: The Last Hope - International
Gameplay
8.0
Atmosphäre
8.0
Grafik
7.5
Sound
6.5
Spielspass
8.0
 

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