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Uncharted 3: Drake's Deception
25. November 2011

Der gute Nate kennt ja schon das ein oder andere Eckchen der Welt: Borneos Dschungel, ein Museum und ein Gefängnis in Istanbul, mysteriöse Inseln, Nepal, Tibet und noch viele mehr. Die Luft wird immer dünner für Naughty Dog, um frische Locations für Drake zu finden, doch sie schaffen es auch im dritten Teil der Abenteuerhatz. Dieses Mal geht es auf der Suche nach der legendären Stadt Ubar in die Wüste.

Ein Blick hinter Drakes Fassade

Anstatt nur wieder eine weitere Abenteuerstory vom Schlage eines Indiana Jones abzuliefern, wirft die Geschichte einen Blick in Drakes Vergangenheit. In den Rückblicken wird erzählt, wo und wie der junge Drake zu dem geworden ist, der er jetzt ist und wie er Sully kennengelernt hat. Seine Vergangenheit ist zudem verbunden mit dem gegenwärtigen Abenteuer, welches sich um den Ring von Nathans angeblichem Verwandten, dem Seefahrer Francis Drake, dreht. Denn der Ring stellt den Schlüssel zum Geheimnis des Atlantis der Wüste dar, doch immer wieder tritt Drakes Vergangenheit in den Fokus. Es entwickelt sich eine Geschichte um falschen Stolz, verquere Ambitionen und die Frage, wieso sich Drake immer wieder in lebensmüde Situationen stürzt. Zusätzlich ist seine Gegenspielerin kein brachialer Typ, sondern hinterlistig und sie agiert clever, so dass die Story insgesamt etwas langsamer daherkommt und nicht von einer Explosion in die nächste stolpert. In diesem Fall ist das nur von Vorteil, da der Ton so insgesamt etwas nachdenklicher wird ohne langweilig zu werden. Trotzdem verschenkt die Story eine Menge Potential. Immer wieder werden bestimmte, mal mehr oder weniger wichtige zurückliegende Ereignisse nur kurz angeschnitten oder beiläufig erwähnt, so dass ich als Spieler mehr als einmal ein wenig verdutzt dastand und mich fragte, wieso darauf nicht weiter eingegangen wird. Zudem werden viele Facetten der in der Gegenwart spielenden Story, auch wenn sie zumeist nebensächlich sind, gar nicht erklärt, auch nicht indirekt.

Alte Bekannte

Im Gameplay-Westen (fast) nichts Neues

Beim Gameplay setzt Naughty Dog weiter auf Altbewährtes. Drake läuft, springt und schießt sich wie eh und je durch verschiedene Locations. Neuerdings hat er auch schwimmen gelernt und kann nun wie in Hollywood untertauchen, um dem feindlichen Kugelhagel kurzzeitig zu entgehen. Längere nautische Ausflüge sind allerdings nicht drin, es bleibt bei wenigen Abschnitten im nassen Element und Tauchgänge stehen auch nicht auf dem Programm. Ebenfalls neu ist das verbesserte Nahkampfsystem, welches nun Konterangriffe und Handgemenge bietet, manchmal sogar beides gleichzeitig. Dabei benutzt Drake auch in der Nähe herumliegende Objekte wie Flaschen oder benutzt Tischkanten und Mauern, um einem Gegner den Rest zu geben. Die Schleicher-Kills von hinten sind auch wieder dabei, allerdings ist das Schleichen immer noch sehr rudimentär und kann mit anderen Spielen schlichtweg nicht mithalten.Bei den Schusswechseln bleibt alles beim Alten, was einige Waffen aus dem Vorgänger miteinschließt. Die Abwechslung kommt hierbei aus den Gegebenheiten der jeweiligen Kampfarenen, die sich meistens zwar nicht drastisch voneinander unterscheiden, aber sich dennoch trotz durchschnittlicher Gegner-KI oft genug fordernd spielen. Ein definitiver Rückschritt ist dabei das Auftauchen neuer Gegnerwellen, denn die tauchen teilweise nicht mehr nachvollziehbar scheinbar willkürlich irgendwo in der Gegend auf, wo sie nicht sein dürften. Bestes Beispiel dafür ist eine Schießerei in der Wüste, in der sich Drake Stück für Stück durch einen in Ruinen geparkten Konvoi schießen muss. Die meisten Gegner tauchen vor ihm auf, wo sie auch hingehören, einige hingegen tauchen in seinem Rücken auf und erlegen ihn in seiner eigenen Deckung – je nach Schwierigkeitsgrad hat man jedoch keine Zeit, auf Beschuss zu reagieren, da bereits ein Schuss aus der Schrotflinte Drake den Rest gibt. Da fühlte ich mich spontan an die Doom-Serie erinnert. Sowas ist im Jahr 2011 einfach nicht mehr zeitgemäß und ein absolutes No Go.Wie schon in den Vorgängern gibt es auch wieder einige Rätsel zu lösen, deren Anteil an der Spielzeit gefühlt höher liegt als in allen anderen Spielen der Serie. Das heißt leider nicht, dass sie herausfordernder werden. Wie immer liefert Drakes Notizbuch viel zu offensichtliche Hinweise auf die Lösung, so dass fast jedes Rätsel im Nu zu knacken ist. Hier sollte Naughty Dog sich mal was einfallen lassen. Das Design der Rätsel hingegen ist kreativ und irgendwie kann man auch glauben, dass es diese Rätsel und die Apparate, aus denen sie bestehen, durchaus schon vor mehreren hundert Jahren gegeben haben könnte.Bei den altbekannten Schätzen hat sich Naughty Dog diesmal besonders viel Mühe gegeben, denn sie sind zumeist gut versteckt und fallen einem oft gar nicht auf. Doch die Sammelei ist nur Selbstzweck, denn sie schalten in diesem Teil gar nichts frei. Die Ingame-Ziele des zweiten Teils fehlen ebenso wie der Bonus-Shop, in dem nach dem Durchspielen verschiedene Cheats mit Geld freigeschaltet werden konnten. Die einzigen Belohnungen für Storyfortschritte sind einige Making-Of-Videos und ein Haufen Konzeptzeichnungen.

Flashback - Wie alles begann...

Das Ende der Fahnenstange ist nahe

In Sachen Grafik, Animationen und Leveldesign war Uncharted 2 der Referenztitel auf der PS3, der nun vom dritten Teil abgelöst wird – allerdings nicht in allen Bereichen. Die Grafik ist nochmal ein Stück schöner als im Vorgänger: Feuer wirkt realistischer, ebenso der Schattenwurf, Gebäude und ihr Inneres sind detailliert gestaltet. Komischerweise wirken einige Bauwerke etwas künstlich, andere wiederum nicht, alles in allem jedoch ein optisch wirklich überragendes Erlebnis. Auf verwaschene oder pixelige Texturen stößt man dagegen nur äußerst selten – und wenn, dann ist das Streaming schuld. Bereits im Vorfeld hat Naughty Dog gesagt, dass man mit dem Streaming ans Limit gehe und es auf Release-PS3s sogar zu Problemen führte, weshalb nachgebessert werden musste. Vielleicht liegt es also an meiner nicht mehr ganz neuen 80GB-PS3, dass einige Texturen teils eine bis zwei Sekunden zu spät geladen werden. Das ist zwar ärgerlich, doch bleibt glücklicherweise die Ausnahme und betrifft nur wenige, kleinere Texturflächen. Hier spürt der Spieler deutlich, dass das Ende der Optimierung bald erreicht ist. Die Animationen als Ganzes sind sehr glaubwürdig und Drake reagiert auch auf seine Umgebung, indem er seine Hand an den Türrahmen legt, wenn er hindurchgeht oder von nahen Explosionen aus dem Gleichgewicht gebracht wird, wovon er sich erheblich länger erholen muss als im Vorgänger. Einziger Kritikpunkt hier ist die Reaktion der Gegner auf Treffer und ihr Verhalten unter Feuer. Bei einem Kopfschuss kippen die Bösewichte zwar nach hinten um, sacken in sich zusammen oder über ihre Deckung, doch all das ist weit davon entfernt, was RAGE in dieser Hinsicht bietet. Unschön sind auch die leider immer wieder ins Auge fallenden Clipping-Fehler, vor allem wenn Drake an bewegte Objekte wie Kronleuchter oder Metallstangen springt. Seine Hände greifen dann oft ins Leere und wandern nur langsam dahin, wo sie eigentlich sein sollten. In einigen Fällen werden lange Sprünge auf ein bestimmtes Objekt auch von der Engine korrigiert, so dass Drake zu einem bestimmten Punkt gezogen wird, damit der Sprung so ablaufen kann wie vom Spiel geplant. Das gab’s in den Vorgängern auch schon, war aber nicht so auffällig. Die Locations, die Nate im Laufe des Spiels besucht, sind wie immer exzellent in Szene gesetzt und bieten meiner Meinung nach von allen Teilen die meiste Abwechslung. Ob Wald, Stadt, Flughafen, Schloss oder Wüste – der Ausblick ist eine Augenweide, die viele verspielte Details bietet. Im zweiten Teil hat sich Naughty Dog auf die realistische Darstellung von Schnee und Eis konzentriert, im dritten Teil sind Sand und Wasser dran. Der Wüstensand ist leider nicht so aufwendig, wie es zuerst den Anschein hatte, sieht aber gut aus. Er fällt auch nur kurz in den ruhigeren Momenten auf, da man in Feuergefechten natürlich nicht so oft auf den Sand unter Drakes Schuhen achtet. Das Wasser ist ebenfalls gut gelungen, auch wenn es noch nicht ganz glaubwürdig aussieht, doch alles andere wäre wohl zu viel für die PS3. Bleibt als letztes noch die Steuerung zu erwähnen. Veteranen werden sich gleich wohlfühlen, denn viel hat sich nicht verändert. Bedauerlicherweise fühlt sich die Steuerung nicht ganz so präzise an wie im Vorgänger, was vor allem beim Zielen deutlich wird. Das Fadenkreuz reagiert ein bisschen zu ruckartig auf leichte Bewegungen des Analogsticks, woran man sich aber schnell gewöhnt hat. Es ist zwar immer noch nicht ideal, aber Naughty Dog hat versprochen per Patch Abhilfe zu schaffen.

Drake wie wir ihn kennen und lieben

Multiplayer – jetzt mit mehr Coop!

Auch der Multiplayer ist wieder mit dabei und wurde kräftig verbessert. Neben mehr Spielmodi für die Deathmatch-Fraktion ist vor allem der Coop-Modus verbessert worden. Neben den normalen Coop-Maps gibt es noch die Coop-Abenteuer. Diese Maps sind durch ein kleine Story lose miteinander verbunden, die in kleinen Sequenzen erzählt wird, und spielen an verschiedenen Schauplätzen, auch denen der Vorgänger. Zusammen mit den aus dem Single Player bekannten Schwierigkeitsgraden ist der Wiederspielwert garantiert. Dazu gibt es natürlich auch Booster, die durch verschiedene Aktionen in den Matches aufrüstbar sind, und Waffenupgrades. Neu ist der Medal Kickback, der durch im Spiel verdiente Medaillen aufgeladen wird – und Medaillen gibt es eigentlich für fast alles, sogar fürs Pech haben. Hat man genügend Medaillen zusammen, kann der Kickback aktiviert werden, zum Beispiel bekommt man sofort einen Raketenwerfer in die Hand, heilt sich und alle in der Nähe oder muss für eine bestimmte Zeit nicht mehr nachladen. Mein einziger Kritikpunkt am Multiplayer ist der selbe wie in Uncharted 2: Das Matchmaking funktioniert immer noch nicht richtig. Viel zu oft wird man in ein schwaches Team gesteckt und kämpft gegen absolut überlegene Profis.

FAZIT:

Drakes drittes Abenteuer ist wieder ein Meisterwerk und eine Sternstunde der PS3-Unterhaltung, an der nur wenige Konsolenbesitzer vorbeikommen werden. Und obwohl es nur von kleinen Bugs und technischen Macken geplagt wird (wie der Vorgänger auch schon), gefällt mir der Vorgänger ein ganz kleines bisschen besser. Naughty Dog ist storytechnisch einen leicht anderen Weg gegangen und schaut dieses Mal mehr in die Person Nathan Drake und seine Vergangenheit hinein, doch was Uncharted ausmacht, der Duft nach Abenteuer, großen hollywoodreifen Momenten und exotischen Legenden der Menschheit, kommt hier nicht ganz so gut rüber wie im Vorgänger. Es bleibt ein äußerst gutes Spiel in allen Belangen, kann Uncharted 2 aber nicht in jeder Hinsicht übertrumpfen. Dennoch: Eins der besten Spiele der PS3 mit atemberaubender Grafik und einem acht Stunden langen Single Player mit ordentlich Spielspaß. Schade, dass Sony für den Multiplayer einen Online Pass verlangt, denn für die meisten Spieler wird der Single Player immer noch der Kaufgrund sein, auch wenn der MP überzeugen kann. Meckern bei Uncharted 3 findet nur auf sehr hohem Niveau statt!

[ Review verfasst von Sanguinis ]

Kommentar von crack-king:

Ich kann Sanguinis eigentlich in jedem Punkt zustimmen! Uncharted 3 übertrumpft seine Vorgänger eigentlich in jeder Hinsicht, wenn da nicht vor allem die Geschichte wäre. Dieses bietet nämlich eine Unmenge an Potential, was leider nie ausgeschöpft wird und teilweise werden mehr Fragen gestellt, als das sie beantwortet werden können. Ansonsten ist das Spiel einfach Over-the-top und man muss schon ganz pingelig sein, um wirkliche Fehler zu finden. Deshalb ist auch Uncharted 3 für mich eines der, wenn nicht das beste Spiel des Jahres und wahrscheinlich sogar aller PS3-Spiele. Wer dieses Abenteuer verpasst, ist selbst Schuld!

Pluspunkte:

  • Atemberaubende Grafik
  • Nachdenklichere Story mit ruhigen Momenten
  • Praktisch bugfrei 

Minuspunkte:

  • Zu wenig und zu leichte Rätsel
  • Kleine technische Macken (Clipping, Texturen laden zu langsam)
  • Matchmaking funktioniert immer noch nicht richtig



Infos zum Spiel
NameUncharted 3: Drake's Deception
SystemPlayStation 3
PublisherSony
EntwicklerNaughty Dog
GenreAction-Adventure
USKab 16 Jahren
PEGI16+
Preis69,99 €
PlatinumNein
Release
 02.11.2011
 01.11.2011
 02.11.2011
Spielerzahl10
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
HeadsetJa
720pJa
1080pNein
Sixaxis Tilt SupportNein
PlayStation MoveNein
Mehr...

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Screenshot Galerie
Uncharted 3: Drake's Deception
Gameplay
9.0
Atmosphäre
9.5
Grafik
10.0
Sound
9.0
Spielspass
9.5

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