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Forgotten Realms: Demon Stone
11. Oktober 2004

Aufmerksamen Pen & Paper Rollenspielern und Fantasy-Literatur Verehrern wird der Name R.A. Salvatore mit Sicherheit ein Begriff sein. Half dieser amerikanische Autor dank unzähliger fantastischer Romane doch maßgeblich bei der Erschaffung des Dungeons & Dragons Universum: die „Vergessenen Reiche“ (Forgotten Realms) mit. Mittelpunkt der Bücher war stets der Drow Drizzt Do`Urden und dessen Kampf gegen das Böse. Kein Wunder also, dass die Forgotten Realms mit Abstand das beliebteste D&D Universum sind und schon in zahlreichen Videospielen (Dark Allicance I + II, Menzoberranzan) versoftet wurden. Doch keines der Spiele konnte mit der Aufwartung des Romanschreibers glänzen und hier findet sich auch der erste Pluspunkt von Demon Stone. Denn kein geringerer als der Meister persönlich war für die Hintergrundgeschichte verantwortlich.

Alle für einen – einer für alle

Nach der kurzen Einführung, in der man von Khelben „Blackstaff“ Arunsun über ein Ereignis in seiner Vergangenheit aufgeklärt wurde, startet schon das Spiel und man übernimmt die Rolle eines Kriegers namens Rannek. Während seiner Reise durch einen dunklen Wald, braust über seinem Kopf ein riesiger Drache hinweg. Unverzüglich verfolgt unser Held das Monstrum und gelangt zu einer Bergbau-Siedlung, die von zwei sich bekriegenden Monster-Armeen belagert wird. Auf die Hilferufe der gefangenen Menschen antwortend, stürzt sich der Kämpfer in das Gemetzel. Die Steuerung verfolgt dabei ein ähnliches Prinzip wie die Herr der Ringe Spiele von Electronic Arts (ist ja auch kein Wunder, da Entwickler Stormfront Studios für „Die zwei Türme“ verantwortlich war), es gibt zwei Angriffstasten, eine fürs Blocken und eine für Spezialangriffe. Per Kombination darf man dann auch noch Fernangriff oder Kombos ausführen. Zwischendurch greift der Drache im Hintergrund immer wieder in das Geschehen ein und sorgt für offene Münder. Der ganze Level ist atemberaubend inszeniert und versprüht Kampfeslust in Hülle und Fülle.

Kurz darauf trifft Rannek auf die Diebin Zhai, die in einem der Wagen gefangen gehalten wird. Sogleich übernimmt der Spieler ihre Rolle und darf sofort die neue Tarnfähigkeit ausprobieren. Denn als Halbelfin (wobei Halbdrow besser passt) kann sie in vorgegebenen Arealen mit dem Hintergrund verschmelzen und aus den Schatten heraus angreifen. Das hat den Vorteil, dass Gegner meist mit einem Schlag ins Jenseits befördert werden. Doch Vorsicht, misslingt euch eine solche Attacke, solltet ihr nicht unbedingt den Nahkampf suchen, denn Zhai ist zwar beweglich und schnell in der Handhabung von ihren Messern, jedoch richtet sie im Vergleich zu dem Krieger wenig Schaden an. Um das rollenspieltypische Trio zu komplettieren, betritt zum Schluss der Magier Illius die Bühne. Dessen Stärken liegen ganz klar bei seinen (anfangs noch einfachen) Zauberkräften, dafür sollte man auch hier den Nahkampf tunlichst meiden, denn Illius trägt als Meister der Magie natürlich keine schwere Rüstung. Der Spielabschnitt wird mit der Vereinigung der drei Helden und der Flucht in die Gemspark Minen beendet.

Bevor der Spieler nun die Kontrolle über die drei Abenteurer als Gruppe übernehmen kann, wird erst einmal aufgelevelt. Auch dieser Vorgang sollte fachkundigen Spielern aus den „Herr der Ringe“ Titeln bekannt sein. Der Vorteil von Demon Stone liegt jedoch bei der Variation, denn nicht nur neue Kombos und Fähigkeiten können mit Erfahrungspunkten erlernt werden, auch Attributverbesserungen, neue Waffen und Rüstungen dürfen erworben werden. Wem das alles zu umständlich ist, der darf mit Hilfe einer bequemen Auto-Buy Funktion alle drei Helden aufs Mal bestücken. Hat man alle Punkte und alles Gold verbraucht, darf man gnädigerweise speichern und das solltet ihr euch merken. Innerhalb der einzelnen Levels gibt es zwar Rücksetzpunkte, euren Spielstand könnt ihr aber immer nur nach dem Abschluss eines Abschnittes sichern. Das kann in späteren Abschnitten nämlich ungemein nerven, da ihr auf Bossgegner stoßen werdet, an denen sich manch einer die Zähne ausbeißen wird. Man darf zwar nach dem ersten Spielabschnitt den Schwierigkeitsgrad auswählen, mir schien aber, dass gegen Ende des Spieles zumindest die Endgegner davon nicht betroffen sind.

Die Kunst des Charakterwechsels

Sobald ihr nun in die Gemspark Minen hinabsteigt, dürft ihr zwischen den Charakteren mittels Digipad selbst umschalten. Nur von Zeit zu Zeit müsst ihr mit einem Charakter bestimmte Passagen spielen und meistern. Somit muss man sich zwangsläufig mit allen drei Charakteren anfreunden und kann sich nicht mit einem Recken durch das ganze Spiel schlagen. Das mussten sich auch die Entwickler gedacht haben und so bauten sie zusätzliche Stellen ein, in denen der Spieler nur mit einem bestimmten Charakter siegen kann. Als Beispiel soll uns einmal ein Kampf gegen eine Monsterspinne dienen. Die Gruppe steckt auf einem Floß am Ende einer Höhle fest, von oben purzeln immer neue Babyspinnen herunter und ärgern unsere Heldentruppe, währenddessen kriecht im Hintergrund die besagte Monsterspinne umher und verspuckt zusätzlich irgendwelche Säure. Ziel ist es nun, dieses Monster auszuschalten. Während man leicht hinter den Rhythmus der Spuckerei kommt, kann man nur mit einem Charakter das Viech besiegen, denn nur einer kann blocken und unendlich Energieblitze verballern. Der Knackpunkt an der Sache ist, spielt man mit Rannek oder Zhai hält man zwar die Spinnen vom Zauberer fern, der jedoch rührt keinen Finger bezüglich der Riesenspinne im Hintergrund. Man muss also selber in dessen Rolle schlüpfen um hier weiterzukommen.

Solche Designfehler tauchen im späteren Spielablauf noch ein paar Mal auf. Die Künstliche Intelligen (KI) der Mitstreiter lässt zudem auch zu wünschen übrig, benutzen sie doch nicht ihre Fernkampffertigkeiten um beispielsweise an Heilblüten heranzukommen oder primär entfernte Ziele aufs Korn zu nehmen. Genauso ärgerlich ist, dass bei den Missionen, in denen man etwas verteidigen muss, die KI Mitstreiter keinen Finger rühren und sich lieber 20 Meter entfernt mit ein paar Feinden duellieren. Dadurch bleibt der Haupteil der Metzelei und Gruppenheilung dem Spieler überlassen. Überhaupt wundert es mich, dass Illius keinen einzigen Heilzauber beherrscht, wo er doch ein Lehrling des großen Khelben Blackstaff war…

Atemberaubend schön

Aus technischer Sicht kann man über den Titel nicht meckern, zwar gibt es keinen 60Hz Modus oder eine Bildschirmzentrierung, das Spiel läuft jedoch konstant flüssig, sieht atemberaubend aus und bietet unzählige detaillierte Figuren und Monster. Praktisch in jedem Kapitel erwartet den Spieler ein komplett anderes Szenario, Abwechslungsreiches metzeln ist also garantiert. Schön gelöst wurde zudem die Hintergrundgestaltung, denn anstatt einfache 3D-Umgebung zu bieten, präsentiert man dem Spieler gezeichnete 2D-Hintergründe, die perfekt mit der Action im Vordergrund verschmelzen. Positiv zu erwähnen sind auch die sehr flüssigen und realistisch wirkenden Animationen, die gerade in den unzähligen Zwischensequenzen (in Spielegrafik) zur Geltung kommen. Einzig und allein hätte man gerne ab und an die Kontrolle über die Kamerasteuerung inne gehabt, da es ein paar Stellen im Spiel gibt, die keine perfekte Übersicht bieten.

Peinliche Synchronisation

Natürlich nur für die deutsche Version hat ATARI wieder keine Mühe gescheut und wie schon bei Transformers und DRIV3R, Dilletanten von der Straße für die Sprechrollen engagiert. Durch diesen Umstand leidet die Atmosphäre in der deutschen Version gewaltig, kann doch kein Sprecher auch nur annähernd überzeugen. Man wird also regelrecht gezwungen zur englischen Version (die auch auf der Scheibe liegt) umzuschalten. Dort darf man dann einer herausragenden Vertonung lauschen, die mit hochkarätiger Besetzung wie z.B. Patrick Stewart und Michael Clarke Duncan auftrumpfen kann. Wenigstens hätte ATARI zuschaltbare deutsche Untertitel einbauen können, so aber muss man komplett in Englisch spielen. Ein wenig versöhnlich stimmt dafür der bombastische Soundtrack, der mit einer Vielzahl an Chören und Arrangements aufwartet und bei den Gefechten für ausreichend Adrenalin sorgt.

FAZIT:

Demon Stone schafft geradeso die achter Wertungsmarke, maßgeblich dank seiner effektgeladenen Präsentation und der gebotenen optischen Abwechslung. Interessierte Spieler sollten jedoch keine großartige spielerische Abwechslung erwarten. Wie schon in den „Herr der Ringe“ Spielen stehen viele Schlachten und harte Bosskämpfe auf dem Plan, im Gegenzug wird komplett auf Rätsel verzichtet. Da man selbst auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad das Spiel innerhalb von sieben bis acht Stunden beenden kann, sollte Demon Stone schon etwas Anreiz zum erneuten Zocken bieten. Tut es aber nicht, alle relevanten Belohnungen (Hintergrundinfos zu den Charakteren und Konzeptskizzen) bekommt man schon nach Beenden eines Abschnittes beim ersten Durchspielen. An einen Mehrspielermodus oder an alternative Lösungswege haben die Entwickler auch nicht gedacht. Somit wird man Demon Stone schnell beiseite legen und in der folgenden Zeit nicht mehr anrühren. Schade eigentlich, denn wie weiter oben schon erwähnt, ist die Präsentation absolut gelungen und das Spiel versprüht perfekt den einmaligen Charme der Forgotten Realms.

Pluspunkte:

  • Tolle Atmosphäre und Inszenierung 
  • Drizzt Do`Urden taucht auch auf 
  • Rüstungen und Waffen an Spielfiguren sichtbar

Minuspunkte: 

  • Fähigkeiten der drei Charaktere kommen nicht richtig zur Geltung 
  • Miese deutsche Synchronisation 
  • Kein Mehrspielermodus



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Screenshot Galerie
Forgotten Realms: Demon Stone
Gameplay
7.5
Atmosphäre
8.5
Grafik
9.0
Sound
7.5
Singleplayer
8.0
 

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