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Große Haie - Kleine Fische
1. November 2004

Letztes Jahr sahnte der Pixar-Disney Animationsfilm „Findet Nemo“ im Kino richtig ab. Selbst das dazugehörige THQ Spiel für die PlayStation 2 wurde ein weltweiter Erfolg. In meinem Fall fand ich weder den Film, noch das mittelmäßige Spiel sonderlich berauschend oder gar großartig. Wie es im Business so üblich ist, werden erfolgreiche Konzepte gern kopiert und unter neuem Namen auf dem Markt gebracht um vom Erfolg des Originals noch etwas zu verdienen. Somit ist es kein Wunder, dass Disneys ärgster Konkurrent Dreamworks, berühmt für die „Shrek“ Filme, ihre Version eines Fischabenteuers ein Jahr später in den Kinos zeigt. Damit es nicht zu offensichtlich wird, dass „Findet Nemo“ als Vorbild diente, dachte man sich eine etwas erwachsenere Geschichte für „Große Haie – Kleine Fische“ aus. Warum das dazugehörige Lizenzspiel von Activision dann doch nur ein Spiel für die kleineren Semester geworden ist, erfahrt ihr in unserem Test.

 

Dual Marketing

 

„Große Haie – Kleine Fische“ erscheint zeitgleich mit dem Film. Das hat Vor- und Nachteile. Der Vorteil liegt auf der Hand, Zocker, die den Film gesehen haben, können das Spiel dazu genießen und werden auf bekannte Charaktere treffen. Der Nachteil ist jedoch, dass sehr oft die Geschichte des Filmes verraten wird oder man sich langweilt, da man nach dem gesehenen Film schon alles kennt. „Große Haie - Kleine Fische“ umgeht das geschickt, in dem es zwar auf der Filmgeschichte basiert, jedoch weder Filmmaterial zum Einsatz kommt, noch großartig Details oder Schlüsselszenen verraten werden. Daher sollte man das Spiel erst spielen, nachdem man den Film gesehen hat.

 

Um euch trotzdem einen kleinen Einblick in die Geschichte zu geben, fasse ich die Story grob zusammen. Ihr schlüpft in die Rolle von Oskar, einem großmäuligen Drückeberger. Als er nach einer verlorenen Wette in Bedrängnis kommt, wird er durch Zufall zum Hai-Killer. Natürlich bleibt das Ereignis nicht ohne Nachwirkungen.

 

Das größte Problem der Geschichte ist, dass sie eben den Film voraussetzt. Ohne das Wissen aus dem Kino ist die Spielgeschichte recht mager präsentiert, da viele Ereignisse und Feinheiten der Story schlichtweg fehlen. Somit erlebt man wilde Sprünge zu Angelpunkten in Oskars Erlebnis und wundert sich, was denn in der Zwischenzeit passierte. Kennt man den Film, wird man sich an der netten Präsentation in Form von Interviewsequenzen erfreuen. Diese Erzählweise hat den Vorteil, dass man das Spiel durch einen anderen Winkel erlebt, als im gleichnamigen Kinofilm.

 

Gameplay versenkt!

 

Wie von einem Lizenzspiel nicht anders zu erwarten, merkt man die kurze Entwicklungszeit und den strengen Zeitplan am Gameplay, am eigentlichen Inhalt, deutlich an. Anstatt ein ordentliches Jump`n`Run oder Action Adventure zu programmieren, schusterten die Entwickler Minispiele und Levels lieblos zusammen. Um einmal die „Vielfalt“ der Spielmechanik zusammen zufassen, zähle ich kurz mal alle Minispiele auf.

  • Rennen durch Riff City 
  • Schleichaufträge 
  • Kleine Jump`n`Fish Abschnitte 
  • Kämpfe gegen andere Meeresbewohner 
  • Tanzen

Dabei glänzen alle Abschnitte mit einer ungenauen Kollisionsabfrage, unpräzisen Aufgabenerklärungen und unausgewogenen Schwierigkeitsgrad. Ein Tutorial, welches die Steuerung dem Spieler näher bringt, vermisst man zudem auch. Richtig nervig werden jedoch die Tanzwettbewerbe. Mal davon abgesehen, dass man Tanzspiele nur auf einer Tanzmatte spielen sollte, haben es die Entwickler geschafft, pures, chaotisches Knöpfchendrücken vom Spieler zu verlangen. Rhythmus sucht man absolut vergebens. Auch die Zweikämpfe gegen andere Fische erweisen sich als Geduldsprobe. Das Ausweichen und Treffen der Haie wurde äußerst unpräzise umgesetzt, die vielen Ruckler machen einer schnellen Reaktion des Spielers zusätzlich einen Strich durch die Rechnung. Somit kann euch in den letzten drei Sekunden noch das Licht ausgeknipst werden, da Oskar nach einem Treffer immer kurzzeitig bewusstlos ist und das andere Monstrum gern noch einmal und noch einmal zuschlägt. Dadurch bleibt unser Held weiterhin weggetreten und verliert schnell mal einen kompletten Balken Energie. Wenigstens haben die Entwickler dem Spiel etwas Umfang spendiert. So gliedern sich die Aufträge immer in 3 Schwierigkeitsgrade, wobei die letzten zwei als Bonus- bzw. Extramissionen gekennzeichnet werden. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass es „Große Haie – Kleine Fische“ auf Dauer an Abwechslung fehlt und sich die Minispiele schnell wiederholen.

 

Perlenkette

 

Damit nicht all die aufgenommene Mühe umsonst ist, darf man viele Sachen frei schalten. Egal ob Produktionsskizzen, Videosequenzen, oder Artworks, sogar die komplette Musik kann man sich erkaufen. Um jedoch in den Genuss der Boni zu kommen, müsst ihr im Spiel fleißig Perlen sammeln. Damit man alles anwählen kann, braucht man eine ziemliche Summe von den weißen Kugeln. Keine schlechte Idee, nur leider wird kaum einer die nervigen Strapazen auf sich nehmen und das Spiel mehrmals durchzuspielen.

 

How much is the fish

 

Technisch bietet Activision einen Mix aus 2D und 3D Abschnitten. Man sollte zwar nicht zuviel erwarten, aber die Levels sehen teilweise recht hübsch aus. Dafür hat man es nicht geschafft, das Spiel durchgängig flüssig zu gestalten und so ereilen euch in regelmäßigen Abständen Ruckler und Slowdowns. Die Story wird übrigens in Rendersequenzen und Ingame Videos weitererzählt, gerade bei Letzteren sackt die Qualität jedoch ab, da man anscheinend diese Szenen abgefilmt hat! Am Sound und der Akustik gibt es nichts zu meckern. Alle Hauptcharaktere wurden mit den deutschen Filmstimmen vertont, die Nebencharaktere können auch mit hochwertigen Stimmen aufwarten und alle Sprecher klingen äußerst motiviert. Der Soundtrack legt dann noch ein paar Schippen drauf und bietet neben funky Melodien auch ein knappes Dutzend lizenzierter Songs aus dem Film.

 

FAZIT:

 

Schade um den guten Sound, denn „Große Haie – kleine Fische“ bietet im Kern nichts, was man nicht anderswo schon besser gesehen hat. Dank der ungenauen Kollisionsabfrage und den nervend schweren Tanzsequenzen wird der Spieler öfters gefrustet und hat kaum Freude am spielen. Dazu kommt noch die geringe Spieltiefe und die Vorraussetzung den Film vorher gesehen zu haben. Somit schränkt sich das Zielpublikum stark ein und selbst diese Menschen, sollten ihr Geld lieber sparen und es in Ratchet & Clank 3, Jak 3 oder Sly Racoon 2 investieren.

 

Pluspunkte:

  • Superbe Akustik und Musik
  • Viele freispielbare Extras 
  • "Große Haie - Kleine Fische" klingt besser als "Shark Tale"

Minuspunkte:

  • Ruckler und Slowdowns 
  • Zu wenig Abwechslung und Umfang 
  • Ungenaue Steuerung



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Screenshot Galerie
Große Haie - Kleine Fische
Gameplay
4.0
Atmosphäre
6.0
Grafik
6.5
Sound
9.5
Singleplayer
5.0
 

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