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Delicatessen

Französische Filme haben einen unverwechselbaren Stil. Sei es von der Erzählweise her, ihren optischen Look oder ihren skurrilen Einfällen. Und ein ganz großer des französischen Kinos ist zweifelsohne Jean-Pierre Jeunet, welche mit Filmen wie „Die fabelhafte Welt der Amelie“, „Die Stadt der verlorenen Kinder“ und dem vierten Alien Teil von sich reden machte. In Sachen Skurrilität konnten die genannten Filme aber nie seinem Erstling (zusammen mit Marc Caro) das Wasser reichen. Der Tisch wird nun gedeckt … mit leckeren „Delicatessen“ auf Blu-ray.

Originaltitel: Delicatessen
Regie: Marc Caro, Jean-Pierre Jeunet
Darsteller: Dominique Pinon, Marie-Laure Dougnac, Jean-Claude Dreyfus, Karin Viard, Ticky Holgado
Laufzeit: 99 Minuten
FSK: 16
Ton: DTS-HD Master Audio 2.0 Stereo (Französisch, Deutsch, Spanisch)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Finnisch, Japanisch, Niederländisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch
Regionalcode: A, B
Bildformat: 1,85:1
TV-Norm: 1080p
Produktion: 1991
Erschienen: 17.11.2011
Vertrieb: Studio Chanel
Preis: 15€

Film:
Im Frankreich einer nicht näher betitelten Zeit schien es eine Katastrophe gegeben zu haben. So gibt es in der postapokalyptisch anmutenden Szenerie einen akuten Mangel an Nahrungsmitteln. Dies bringt den Metzger Clapet (Jean-Claude Dreyfus), welcher in einem bröckeligen Mietshaus sein Geschäft hat, auf eine Idee. Mittels einer Stellenbeschreibung für einen Hausmeisterposten will er umherstreifende Fremde zu sich locken, um diese dann in kleine Happen zerlegt an die Mieter zu verschachern. Dies klappte bisher ganz gut, bis sich der ehemalige Zirkus Clown Louison (Dominique Pinon) auf die Stelle bewirbt. Unglücklicherweise verliebt sich nämlich ausgerechnet die Tochter (Marie-Laure Dougnac) des Metzgers in den Neuankömmling, welche natürlich ihren Lover am Stück behalten möchte. Damit dies so bleibt, besorgt sie sich zudem Unterstützung von einer vegetarischen Rebellengruppierung.


Das der Film visuell eine große Nummer ist, zeigt sich bereits im Vorspann. Ohne einen Schnitt streift die Kamera über allerlei Gerümpel welches die Crew vorstellt. So sieht man u.a. eine alte Kamera mit der Aufschrift Darius Khondji (Kameramann) oder eine zerbrochene Schallplatte, welche den Namen des Komponisten trägt. Genial! Der Kameramann schließlich zeigt die Szenen aus immer neuen und immer gewöhnungsbedürftigeren Einstellungen. Dabei passen die Einstellungen jedoch stets zum restlichen Look und dem Auftreten der einzelnen Charaktere. Jeder Charakter ist einzigartig und besitzt seine bizarren Eigenheiten, ist aber auch auf seine Art liebenswert. Überhaupt sind alle Darsteller perfekt für die jeweiligen Rollen besetzt und unterstützen damit das geniale Drehbuch bis zum Finale. Dem eher kontroversen und pessimistischen Grundthema wirkt absurder, skurriler und bitterböser, wenn auch leiser Humor entgegen. Nicht so leise kommt dagegen die Situationskomik daher. Vor allem Dreyfus als Metzger ist genial in Szene gesetzt! So wirkt der Film durch die wenigen, aber durchdachten Charaktere, die episodenhafte Erzählweise und die Ausstattung der Szenen auch vielmals wie ein Theaterstück.



Bild:
Das Bild zu bewerten fällt anhand der vielen Stilmittel recht schwer. Die Farben im gelb-braunen Grundton kommen recht trist und monoton daher, sind aber stets kräftig. In dunklen Szenen und Weitwinkelaufnahmen fällt zudem die Schärfe ab und der etwas steile Kontrast schluckt ebenfalls einige Details. Zudem ist den ganzen Film über ein sehr starkes Filmkorn sichtbar, welches vor allem in den Außenaufnahmen störend ist. Übrigens, um so heller das Bild, um so besser ist auch die Schärfe und Detailwiedergabe. Alles in allem bei weitem kein HD Vorführmaterial, aber dem Film und Look entsprechend ausreichend.

Ton:
Der Ton liegt zwar nur in einem dts-HD Master Audio 2.0 (Stereo) vor, lässt einen aber staunen, was man hier herausgeholt hat. Die Effekte wurden wirklich gut abgemischt und sorgen sogar für etwas Surroundfeeling. Für das, was zur Verfügung stand, wurde somit das optimale herausgeholt! Zudem sind alle Dialoge sehr gut verständlich und gehen vor allem im Finale nicht unter.

Bonus:
Neben einem kurzen Making Of (13min) und dem kurzen Feature „Aus Jean-Pierre Jeunet`s Archiven“ (9min) in Standard Auflösung ist das eigentlich Highlight das neu produzierte Special „Die Krönung“ mit einer Laufzeit von über einer Stunde und in HD. Hier kommen nicht nur die Macher, der Cast und die Crew zu Wort, sondern auch einige Filmkritiker, welche über die Entstehung, die Schwierigkeiten und sonstige Einblicke sprechen. Sehr interessant! Zudem gibt es noch einen Audiokommentar vom Co-Regisseur Jean-Pierre Jeunet. Abgerundet wird alles durch den originalen Trailer, sowie einigen Teasern und Spots. Die Eigenwerbung darf aber natürlich auch nicht fehlen. Eindrücke zu Verpackung können leider nicht gegeben werden, da wir nur eine Presse BD erhalten haben.

 


FAZIT:
Mir ist kein anderer Film bewusst, der sich so dem Thema Kannibalismus nähert wie „Delicatessen“. Der überstilisierte Film geizt nicht mit bitterbösen und skurrilen Momenten und kann durchaus als Kunstfilm bezeichnet werden. So wird aus dem grausam schönen Film zwar kein Film für jedermann, aber ein willkommenes Kleinod aus der französischen Filmküche. Technisch wird die Blu-ray dem Film durchaus gerecht, wenngleich keine Höchstleistungen erwartet werden dürfen. Dennoch besser als gedacht. Wer mal etwas anderes sehen will, für den ist „Delicatessen“ genau das richtige. Anschauen!

Bild – 6,5/10
Ton – 7/10
Bonus - 7/10
Film – 9/10

[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Studio Chanel zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Shagy]

 

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