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Battle Royale

Der Film stieß zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine kontroverse Diskussion an und wurde schnell zum Meisterwerk ernannt. Allerdings gab es auch Stimmen, welche den Film eher als belanglos bezeichneten (inklusive dem Autor dieser Zeilen). In Deutschland erschien der Film jedoch nur stark geschnitten und wurde nicht nur indiziert, sondern auch kurzzeitig beschlagnahmt. Nun, 17 Jahre später kam es zur De-Indizierung und Capelight Pictures veröffentlicht den Film nun zusammen mit dem acht Minuten längeren Extendet Cut (samt Nachsynchronisierung mit den Originalstimmen) auf Blu-ray inklusive schicken Steelbook und massig Extras in einer 4-Disc Edition. Grund genug den Film nochmals unter die Lupe zu nehmen.

Originaltitel: Batoru rowaiaru
Regie: Kinji Fukasaku
Darsteller: Tatsuya Fujiwara, Aki Maeda, Tarô Yamamoto, Masanobu Andô, Kô Shibasaki, Chiaki Kuriyama, Takako Baba, Shirou Gou, Satomi Hanamura 
Laufzeit: 114 (Kinofassung), 122 (Exendet Cut)
FSK: 18
Ton: dts-HD Master Audio 7.1 (Deutsch), dts-HD 5.1 (Japanisch)
Untertitel: Deutsch
Regionalcode: B (BR), 2 (DVDs)
Bildformat: 1,78:1 (BR 1080p)
Produktion: 2000
Erschienen: 28.04.2017
Vertrieb: Capelight Pictures
Preis: 20€

Film:
Die Jugend in Japan ist völlig außer Kontrolle geraten und schwänzt nicht nur die Schule, sondern sorgt auch anderweitig für ordentlich Chaos. Grund genug dem Einhalt zu gebieten und so erlässt der Staat ein neues Gesetz, welches wieder für Zucht, Ordnung und Respekt gegenüber den Erwachsenen sorgen soll. Anstatt auf Aufklärung zu setzen, schickt der Staat aber lieber jährlich eine Klasse auf eine einsame Insel, drückt ihnen Waffen und Gadgets in die Hand und lässt sie aufeinander losgehen. Wer am Ende als einziger noch lebt hat gewonnen und darf hoffentlich geläutert weiter leben. Damit sich der Überlebenskampf nicht zu lange hinzieht, gibt es zudem einige Regeln. So geht der Überlebenskampf nur über drei Tage und am Ende darf nur noch einer übrig bleiben. Ist dies nicht der Fall, gehen am Ende der Frist die Halsbänder der verbleibenden Schüler in die Luft und lassen nur noch Matsche übrig. Ganz nebenbei werden in vorgegebenen Zeitabständen bestimmte Sektoren der Insel genannt und wer sich dort zu lange aufhält, zahlt vorzeitig mit seinem Leben. Koordiniert wird die Aktion unter der Führung des Klassenlehrers (gespielt von Takeshi Kitano). Kurz und knapp, ist es im Prinzip wie bei “Die Tribute von Panem” nur halt realistischer und vor allem brutaler.

 

Das ganze soll gesellschaftskritisch daherkommen, bleibt aber leider die meiste Zeit über blass und verkommt zu einem meist inspirationslosem Gemetzel. Dabei verspricht der Anfang jedoch eine tiefgründige Sichtweise, welche mit einem ironisch Unterton serviert wird und es immer mal wieder zu kleineren Lichtblicken kommt, doch leider sind tolle Szenen wie zum Beispiel im Leuchtturm aber zu selten. Hier hat sich eine Gruppe von Mädchen verschanzt, welche berechtigterweise keine Männer dulden. Als dann aber ein verwundeter Junge im Domizil landet, eskaliert die Szene blitzartig und nachvollziehbar. Hervorragend! Auch die Nebengeschichte dreier Hacker fängt spannend an, doch geht am Ende dem Plot Luft aus. Gesellschaftskritik kommt im Mittelteil somit fast nicht vor und bis auf eine handvoll Charaktere verkommen die übrigen Schüler zu bloßem Kanonenfutter. Die wenigen Allianzen, welche einige eingehen, werden ebenfalls nur kurz angedeutet und gesponnene Intrigen innerhalb der Allianzen findet man gleich gar keine. Mitfiebern tut man hier mit niemanden und es ist einem fast ziemlich egal, wer denn nun das Rennen macht und wer auf der Strecke bleibt.

Immerhin sind die Metzeleien dank unzähliger verschiedener Tötungswerkzeuge abwechslungsreich gestaltet. So gibt es neben Pistolen und Gewehren noch Elektroschocker, Sicheln, Äxte, Pfeil und Bogen sowie Handgranaten und Pfannen. Die Inszenierung schwankt allerdings wieder und erinnert mit seinem Farbton und Kameraeinstellungen an Filme aus den 1970ern und auch das typisch asiatische Overacting ist stark ausgeprägt. Auch einige dümmliche Dialoge sorgen für etwas Kopfschütteln. Handwerklich gibt es ebenfalls noch Dinge, die einen stören könnten. So wird zwar wie wild um sich geballert und die Klamotten sind blutgetränkt, doch Einschusslöcher findet man in den Shirts und Protagonisten keine. Wiederum positiv ist die musikalische Untermalung. Wenn deutsche Klassik im Hintergrund läuft und man schöne Naturpanoramen sieht, während Kitano die Leichen der vergangenen Stunden aufzählt kann man dies schon unter Kunst verbuchen.

 

Bild:
Leider zeigt das Bild der Blu-ray einige Schwächen auf und es handelt sich die gleiche Disc aus der 2011 VÖ aus Österreich. Die schwache Schärfe ist das eine und vielleicht noch hinnehmbar, doch einige Verschmutzungen dürften eigentlich nicht sein und fielen vor allem in hellen Szenen auf. Künstlerisch ist das Bild trist und sehr farbarm geraten, was der bedrückenden Atmosphäre jedoch entgegen kommt. Beim Kontrast gibt es allerdings wieder etwas zu meckern und es scheint ein milchiger Schleier auf dem Bild zu liegen.

Ton:
Beim Ton überzeugt die Scheibe mit ihrem dts-HD Master Audio 7.1 Mix dann schon mehr und kommt kräftig und aggressiv daher. Auch der orchestrale Soundtrack kommt gut zur Geltung. Bei den Dialogen gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden, da diese immer klar zu hören sind und nicht blechern klingen.

Bonus:
Überschlagen erhält der “Battle Royale” Fan 450 Minuten an Extras! Hier dürften nach dem Sichten keine Fragen offen bleiben. Das Kernstück ist die Doku “Der Film ist ein Schlachtfeld”, welches in zwei Kapitel (verteilt auf zwei DVDs) aufgeteilt ist und eine Laufzeit von fast vier Stunden hat. Wer mehr über die Denkweise und Hintergründe über den letzten vollendeten Film von Kinji Fukasaku erfahren will (“Battle Royale” ist ja eine Fabel über eine Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg), für den ist die hervorragende Dokumentation natürlich ein Muss. Wer nur einen groben Überblick möchte, der nimmt sich die Bonus DVD zur Brust und erfährt in acht Features einige Hintergründe über den Film. Neben dem Making Of gibt es noch ein Interview mit Takeshi Kitano, ein Special über die Spezialeffekte, zwei Behind the scenes und kurze Beiträge zu den 42 Schülern, den Proben zum Film und dem Dreh zur Special Edition. Abgerundet wird alles durch Trailer, TV-Spots, Promotion Clips und der Musik von Battle Royale. Alles wurde in einem edlen geprägten Steelbook verpackt, welches innen und aussen noch Artworks zieren. Die (schlechte) 3D Fassung der österreichischen Edition ist hier jedoch nicht mit an Bord.

 

FAZIT:
Der Plot und die Idee hinter “Battle Royale” sind genial und kann in dieser Härte und Perversion wohl nur aus Asien stammen. Leider wird die gesellschaftliche Kritik im Mittelteil in Literweise blut ertränkt und zündet einfach nicht. Hätte man sich weniger um die Tötungen gekümmert und sich mehr auf Szenen wie im Leuchtturm oder die Naturpanoramen inklusive derer Musikuntermalung konzentriert, würden die Überlebenskämpfe viel drastischer und bedeutender daherkommen und man würde auch nicht so schnell abstumpfen. Somit kann das letzte vollendete Werk von Kinji Fukasaku (“Graveyard of Honor”) leider nicht wirklich überzeugen. Technisch hat die Blu-ray zudem mit einigen Problemen zu kämpfen.

Bild - 6/10
Ton - 7/10
Bonus - 9,5/10
Film – 5,5/10

[Diese Blu-ray wurde uns freundlicherweise von Capelight Pictures zur Verfügung gestellt]

[Review verfasst von Shagy]

Diskutiert darüber im Forum.

 

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