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Razer Wolverine V2 Pro - Die Controller Offenbarung?

Spielkonsolen-Controller sind in den letzten Jahren immer teurer geworden – aktuell kostet alleine der PS5 Controller DualSense in der Standardfarbe weiß schon 69,99€. Für den erweiterten DualSense Edge werden sogar 239,99€ fällig. Letzterer wirbt zudem mit „neuen“ Features wie Anpassungsfunktionen, Back-Paddels und Schieberegler zum Feststellen von Tasten und austauschbaren Stickkappen. Alles nette Sachen, die jedoch andere Hersteller auch können. Zum Beispiel Razer, die erst kürzlich mit dem Wolverine V2 Pro ebenfalls einen hochwertigen Controller für die PS5 herausgebracht haben. Ob der eine Alternative darstellt, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Test.

Kein haptisches Feedback

Kommen wir gleich zum größten Minuspunkt: Der Verzicht auf jegliches haptische Feedback. Es gibt also kein Gerüttel, auch keine Triggertasten, welche in Spielen realistisch Gewehrabzüge simulieren, nicht – rein gar nichts. Vor Jahren hätte das noch weniger gestört (auf der PS3 besaß der DualShock 3 Controller anfangs auch keine Rumble-Funktion – die Sony jedoch mit gesenktem Kopf wenige Monate später nachreichte). Aber seit der DualSense Revolution will ich das nicht mehr missen, denn genau das haptische Feedback lässt den Spieler aktiver in das Bildschirmgeschehen eintauchen. Egal ob Ego-Shooter oder Rennspiel, eine gute Einbindung der haptischen Fertigkeiten des DualSense Controllers bringt die Spieler-Immersion auf das nächste Level. Also warum hat der Wolverine V2 Pro das dann nicht? Gute Frage, Razer redet sich zwar damit heraus, dass der Controller für E-Sport Veranstaltungen konzipiert sei. Aber mal ehrlich, wie viele Gamer kennt ihr, die im E-Sport vor allem mit Controller aktiv sind. Wettkämpfer bei Ego-Shooter nutzen eher Tastatur und Maus am PC, bei Rennspielen ein Lenkrad und bei Beat'em Ups einen Arcade Stick. Wer bleibt da als angepeilte Zielgruppe noch übrig? Hardcore Gamer? Denen würde mit Sicherheit der Verzicht dieses Features auch nicht gefallen. Wo wir gerade bei Verzicht sind, ebenfalls nicht vorhanden ist der kleine Lautsprecher, der allerdings eher marginal ins Gewicht fällt und auch nur ein nettes Gimmick am DualSense ist. Doch genug gemeckert. Der Controller kann entweder via USB Kabel oder kabellos mit dem 2,4GHz USB Dongle betrieben werden. Beide Optionen funktionieren in der Praxis sehr gut und ohne Beeinträchtigungen. Leider wird statt dem angekündigten 3m USB A zu C Kabel nur ein 1,38m langes mitgeliefert, was eindeutig zu kurz ist, wenn man bequem von der Couch mit Kabel spielen will. Bluetooth wird übrigens nur zur Kommunikation mit der Handyapp genutzt.

 

Xbox-Layout statt PS-Tasten

Das Stick-Layout der PlayStation Controller geht bis auf den ersten DualShock Controller für die PS1 zurück. Schon immer gab es zwei symmetrische Sticks und etwas weiter weg waren das Steuerkreuz bzw. die Face-Buttons platziert. Nun kann man dazu stehen, wie man will. Ich wuchs damit auf und komme damit auch problemlos zurecht, allerdings war nicht jede Generation auch toll. Der DualShock 3 stellt bis heute den miesesten PlayStation Controller da. Der aktuelle DualSense Controller behält zwar auch dieses Layout bei, bietet aber eine wesentlich griffigere Form. Microsofts Xbox setzte dagegen schon immer auf ein asymmetrisches Layout bei den Controllern. Statt des Steuerkreuzes fand man dort immer den linken Stick. Das bot vor allem bei Ego-Shootern und Rennspielen einen Vorteil. Bei anderen Genres allerdings auch Nachteile. Der Wolverine V2 Pro adaptiert das Xbox-Layout und liegt dementsprechend auch gut in der Hand. Auf der Rückseite befinden sich noch zwei Paddels, welche ebenfalls mit den Fingern gut erreichbar sind, sowie zwei kleinere Multifunktionstasten. Die beiden zusätzlichen Multifunktionstasten oben neben den R/L Tasten sind ebenfalls ohne weiteres zu bedienen. Was jedoch ein netter Pluspunkt ist: Die Hypertrigger kann man auf zwei Arten betreiben. Entweder mit großem Durchzug (also normal), oder eher als Tasten mit minimalem Druckpunkt. Das wird einfach via Schieberegler am Controller eingestellt. Apropos mit solchen kleinen Helfern wechselt man am Controller auch vom Kabelmodus zum Wireless Modus und vom PS5 zum PC-Modus. Denn der Wolverine V2 Pro kann nicht nur an der Konsole betrieben werden, sondern auch am Gaming-PC. Wobei mittlerweile ja auch der DualSense nativ am PC betrieben werden kann. Ein Pluspunkt gegenüber dem PlayStation-Controller: Die Stickaufsätze können gewechselt werden und man bekommt insgesamt 4 Stück mitgeliefert. Drei besitzen eine konkave Wölbung und einer eine Konvexe. Diese Kappe ist auch etwas kürzer. Bei der Qualitätsanmutung kann man jedenfalls nichts bemängeln. Ansonsten gibt es noch ein Touchpad und einen 3,5mm Klinkenanschluss für Headsets.

Apps und noch mehr Apps

Zum Programmieren der Multifunktionstasten braucht man eine gesonderte IOS oder Android App. Über diese App kann man neben Tastenzuweisungen auch noch die Chroma RGB Farben ändern, oder um Akkuleistung zu sparen, auch ganz ausschalten. Der Chroma-Effekt ist übrigens nicht mit anderen Chroma RGB Geräten von Razer auf dem PC kompatibel. Auch auf dem Rechenknecht gibt es diverse Razer Programme, aber um die Tasten zuzuweisen, braucht man wiederum die Handy App. Für Firmware Updates wird dann jedoch ein PC benötigt. Alles in allem, gewöhnungsbedürftig, manchmal umständlich aber immer noch machbar. Und zumindest hat bei mir alles einwandfrei funktioniert.

Premium oder kein Premium

Keine Frage, der Controller ist definitiv hochwertig verarbeitet. Er fasst sich gut an (vor allem dank der texturierten Griffe), die Trigger haben kurze Wege, die Sticks driften nicht und lassen sich präzise bedienen (kein billiger Plastikmist) und die Tasten (auch das Touchpad) machen wirklich nette Klick-Geräusche. Insgesamt - von der reinen Verarbeitungsqualität her – liegen da schon Welten zwischen dem Wolverine V2 Pro und einem DualSense Controller. Der Energieverbrauch geht in Ordnung. Maximal 28 Stunden sind ohne RGB Farben drin. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass es hier keinerlei haptische Funktionen gibt, die Strom ziehen. Lediglich die Chroma RGB Farben kann man aktivieren und dann bleiben gerade noch 10 Stunden Laufzeit übrig, was keine Glanzleistung darstellt. Am Ende ist natürlich auch die Frage nach dem Garantiezeitraum nicht verkehrt. Razer verspricht ein Jahr Garantie – klingt jetzt nicht unbedingt viel (mehr) als andere Hersteller anbieten.

Der persönliche Eindruck

Wie hat der Controller mir gefallen? Im Großen und Ganzen fand ich ihn okay, aber keinesfalls berauschend. Der Verlust der haptischen Elemente entpuppte sich als absolutes No-Go. Da helfen auch die bunten Farbspielereien und die wertige Verarbeitung nicht. Gerade dieses Element hat auf der PS5 die nächste Generation an Videospielerfahrungen eingeleitet - nicht die bessere Grafik, sondern ausgeklügelte Rütteleffekte und Sachen wie das Klemmen eines Abzugs beim Abfeuern des Gewehrs. Und ehrlich, das will ich nicht mehr missen! Mit der Xbox-typischen Positionierung der Sticks kam ich auf Anhieb zurecht. Bei den Multifunktionstasten musste ich erst einmal ein paar Titel suchen, die das auch brauchen. Im besten Fall sind ja PS5 Spiele auf eine Controller-Steuerung zugeschnitten und kommen ohne Doppelbelegungen aus. Etwas, das mir erst gar nicht so richtig auffiel, aber mit der Zeit immer schlimmer wurde, war das Schwitzen! Bereits nach 15 Minuten ging es los. Besonders unangenehm wurde es an den beiden Griffen, die für meinen Geschmack zu kurz sind und sich dadurch meine Finger zu sehr zusammendrängen. Die Reaktionszeit der Tastenanschläge ließ keine Wünsche offen. Wobei auf Konsole auch andere Faktoren für eine gute und schnelle Eingabe eine wichtige Rolle spielen: zum Beispiel das Frame Pacing.

 

FAZIT:

Würde ich jemals so viel Geld für einen Controller ausgeben? Eher unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Würde ich so viel Geld für den Wolverine V2 Pro Controller hinblättern? Definitiv nicht! Zwar hinterlässt das Joypad einen ordentlichen Eindruck: Verarbeitung, Qualität der Sticks und Trigger sowie Akkulaufzeit wissen zu gefallen. Aber das fehlende haptische Feedback ist für mich das erste KO Kriterium – vor allem bei 299,99€. Das meine Hände so schnell zu Schwitzen begannen, ist der zweite große Minuspunkt. Bei längeren Sessions war das definitiv unangenehm. Was bleibt ist ein Controller, der für das was er bietet, einfach zu viel kostet. Für so einen hohen Preis erwarte ich einfach mehr.

[ Review verfasst von .ram ]

Erhältlich ist der Controller ua. direkt bei Razer für 299,99€ UVP in schwarz oder weiß.

Pluspunkte:

  • Sehr gute Verarbeitung
  • Verschiedene tauschbare Stickaufsätze
  • Xbox-Sticklayout

Minuspunkte:

  • Keine haptischen Elemente
  • Zu kurze Griffe – Hände fangen schnell zu Schwitzen an
  • Bietet zu wenig, für das er kostet

 

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