Razer BlackShark V3 Pro - Profi-Headset geht in die dritte Runde

Neues Jahr, neues Razer Blackshark Pro Headset. Das Profi-Gerät wurde überarbeitet und geht somit in die dritte Runde. Wir haben uns die Neuauflage angesehen und klären, was sich verändert, verbessert oder gar verschlechtert hat – und natürlich, wie sich das Headset insgesamt einordnen lässt.
Eine Frage des Preises
Der Vorgänger war mit 219,99 € schon nicht günstig und die neue Generation kommt ebenfalls nicht als Schnäppchen daher. Für das Headset werden stolze 269,99 € fällig. Ob das Blackshark V3 Pro diesen Preis wert ist, beleuchten wir am Ende des Tests. Immerhin gibt es auch reichlich günstigere Alternativen, sogar aus dem Hause Razer. Negativ fallen allerdings die doch groben Unterschiede zwischen dem EU- und dem US-Preis auf. In den USA werden nur 249,99 USD fällig, was etwa 215 € entspricht. Zudem scheint es seit einiger Zeit diverse Qualitätsprobleme (Knacken im Mikrofon, zerbrechliches Plastik) zu geben, zumindest wenn man sich die Bewertungen auf einschlägigen Online-Marktplätzen durchliest. Das sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man so viel Geld für ein Headset ausgeben möchte.

Das Headset macht einen wertigen Eindruck. Nichts fühlt sich billig an und es sitzt auch gut. Im Gegensatz zum Vorgängermodell lässt sich der Mikrofonarm jetzt auch blind einstöpseln, da der Anschluss spezifisch geformt ist. Durch einen Aufdruck an den Ohrmuscheln sieht man jetzt auch, was rechts und was links ist. Mit 367 g ist das Blackshark V3 Pro kein Leichtgewicht, aber das Gewicht bewegt sich noch im Rahmen. Das Headset sitzt ordentlich auf den Ohren und der Bügel drückt nicht, obwohl er dünner gepolstert ist. Der Ein-/Aus-Schalter ist übrigens ebenfalls blind ertastbar, da er eine geriffelte Oberfläche aufweist. Ansonsten gibt es auf der Seite noch einen Knopf, um das Mikrofon stummzuschalten, einen Drehregler für die Lautstärke und einen winzigen LED-Indikator mit drei Farben: Grün bedeutet Wireless-Verbindung, Blau Bluetooth und Weiß, dass beide verbunden sind. Zudem gibt es einen USB-C-Anschluss zum Laden des Akkus. Auf der anderen Seite befindet sich der SmartSwitch-Knopf. Durch einmaliges Drücken schaltet man durch die gespeicherten EQ-Profile (bis zu 9 Stück) und durch einen Doppelklick wechselt man die Verbindungsmodi (Wireless, Bluetooth, simultanes Audio). Dann gibt es ein Drehrad, das auch programmierbar ist. Standardmäßig ist die Mic-Sidetone-Funktion hinterlegt, aber über die Synapse-App kann man auch andere Funktionen hinterlegen/steuern, z. B. die Fußstapfen-Skalierung. Zu guter Letzt gibt es noch einen Knopf für das ANC.

Hybrid Active Noise Cancellation
Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich eine aktive, in diesem Fall sogar hybride, Geräuschunterdrückung. Mittels eines separaten Knopfes kann man den Modus komplett ausschalten oder auf „Ambient“ bzw. „ANC an“ stellen. Durch Mikrofone an den Außenseiten der Ohrmuscheln werden externe Frequenzen unterdrückt – im „Ambient“-Modus eher minimal, im „ANC an“-Modus stark. Das bedeutet, dass man durch äußere Faktoren weniger abgelenkt wird und sich stärker auf das Spielgeschehen fokussieren kann. Diese Funktion ist wirklich Gold wert, besonders wenn man in einem lauten Umfeld spielt, z. B. wenn eine viel befahrene Straße vor dem Fenster liegt oder die Nachbarn ständig Lärm machen. Logischerweise verkürzt die aktivierte ANC-Funktion auch die Akkulaufzeit.

Eine Frage des Sounds
Das Razer Hyper Clear Full Band Mic mit 12 mm sorgt für sensationelle Sprachaufnahmen. Die Samplingrate reicht jetzt bis zu 48 kHz statt vormals 32 kHz und stellt einen echten Schritt nach vorne dar. Mit der Windows-App Razer Synapse 4 kann man zudem die Equalizer-Profile anpassen. Als Presets stehen dort vier zur Verfügung: „Default”, „Esports”, „Broadcaster” und „Mic Boost”. Über das Programm kann man den Equalizer aber auch komplett selbst einstellen.
Auch die Lautsprecher in den Ohrmuscheln wurden überarbeitet. Die neuen Razer TriForce Bio-Cellulose 50 mm Treiber Gen-2 verfügen über ein biologisches Diaphragma, das die verschiedenen Frequenzen besser trennt und so für ein umfangreicheres Hörerlebnis sorgt. Doch auch die verbauten Magneten sind um 75 % gewachsen, was sich ebenfalls positiv auf den Klang auswirkt. Der neue Treiber-Stöpsel soll harmonische Störungen um bis zu 50 % verringern. Die Frequenzwiedergabe ist übrigens gleichgeblieben. Mit 12 bis 28 kHz wird eine glasklare Soundwiedergabe gewährleistet. Die Sprache ist gut verständlich, die Mitten gehen nicht unter und der Bass klingt jederzeit satt, ohne überlagernd und dominant zu wirken. Auch das PlayStation-eigene Soundschmankerl „Tempest 3D Audio” wird unterstützt und sorgt für ein hervorragendes räumliches Hörerlebnis. Auf dem PC gibt es Unterstützung für THX Spatial Audio 7.1.4.

Die Impedanz liegt bei 32 Ohm und ist damit für den mobilen Einsatz vollkommen ausreichend. Denn je höher dieser Wert ist, desto mehr Spannung wird benötigt und desto schneller ist der Akku leer. Dazu gibt es übrigens keine Angaben seitens des Herstellers, aber mit ANC dürften es zumindest keine 48 Stunden mehr sein. Man kann neun Equalizer-Profile auf dem Headset speichern, in der Synapse-App sind zwölf vorgefertigte Profile für diverse Spiele wie Apex Legends oder Fortnite hinterlegt.
Eine Frage des Dongles
Das Headset ist mit dem neuen Razer HyperSpeed Wireless Gen-2 Dongle ausgestattet. Dieser bietet eine Latenz von nur 10 Millisekunden. Das ist besser als beim Vorgänger und besser als bei der Mehrheit der Konkurrenz. Ob das beim Spielen tatsächlich einen riesigen Unterschied ausmacht, bleibt aber fraglich – zumindest für den durchschnittlichen Spieler dürfte das keine große Rolle spielen. Viel wichtiger ist die Bedienung. Und an dieser Stelle wird es schwierig. Denn der Dongle arbeitet auf der 2,4-GHz-Wireless-Basis. Via Bluetooth lässt sich das Headset nämlich nicht mit einer PS5 oder PS5 Pro verbinden. Sony erlaubt es Drittanbietern nicht, die Verbindungsprotokolle zu nutzen. Zwar wird das Headset erkannt, aber es erscheint sofort die Mitteilung, dass solche Geräte nicht unterstützt werden. Somit fällt die Bluetooth-Verbindung schon mal aus. Es bleibt nur die Verbindung via Klinkenstecker am DualSense-Controller oder eben über den Dongle. Normalerweise steckt man es an einen USB-Port der Konsole und los geht’s. Das Dongle des Blackshark V3 Pro sieht anders aus als das des Vorgängers und kann nicht direkt an die Konsole angeschlossen werden. Dafür wird ein Kabel benötigt, das mitgeliefert wird. Es handelt sich um ein Kabel von USB C auf USB A.

Bei einer normalen PS5 gibt es keine Probleme. Das Dongle inkl. Kabel kann an der Front oder Rückseite angeschlossen werden. Bei der PS5 Pro sieht es anders aus: Hier gibt es nur noch auf der Rückseite USB-A-Anschlüsse, vorne sind zwei USB-C-Ports verbaut. Bei mir sind beide hinteren USB-A-Anschlüsse durch HDD und Ladeschale für die Controller belegt. Somit brauche ich ein USB-C-zu-USB-C-Kabel. Wenn man das hat, funktioniert die Verbindung über das 2,4-GHz-Wireless-Netz tadellos. Allerdings hat man dann ein Kabel herumliegen, das optisch nicht gerade ansprechend ist. Alternativ kann man das Headset auch per Klinke an den DualSense-Controller anschließen oder es komplett mit Kabel betreiben (was aber nicht sinnvoll ist, da man nicht 30 cm von der Konsole entfernt vor dem TV sitzt).

Über Bluetooth kann man das Headset überall verbinden, außer an einer PS5 oder PS5 Pro. Dank des modernen 5.3-Standards klappt das Koppeln mit anderen Geräten problemlos. Ein nettes Feature ist, dass man das Headset drahtlos an der PS5 nutzt und gleichzeitig via Bluetooth mit dem Handy verbindet, um beispielsweise Anrufe entgegenzunehmen.
FAZIT:
Das Blackshark V3 Pro verbessert den Vorgänger in vielen Bereichen. Die Bedienung ist dank zusätzlicher Knöpfe und Regler durchdachter. Gleichzeitig kämpft das Headset auf der PlayStation aber immer noch mit dem Bluetooth-Verbot für Nicht-Sony-Geräte. Der neue kabelgebundene Dongle verbessert zwar die ohnehin geringe Latenz, ist aber unansehnlich. Zudem liegt nur ein Kabel mit USB-A-Stecker bei. Benötigt man USB-C, muss man selbst noch eines kaufen. Der Rest der Features kann sich jedoch sehen lassen, vor allem das ANC funktioniert sehr gut. Die Frage ist, ob sich das Blackshark V3 Pro für den Preis lohnt. Jein – tatsächlich ist es ein gutes Headset mit toller Soundqualität, aber für meinen Geschmack ein Ticken zu teuer. Und das E-Sports-Werbe-Bla-Bla? Das lässt sich auf spezielle Soundprofile herunterbrechen und ob man die unbedingt braucht, bleibt fraglich.
[ Review verfasst von .ram ]
Pluspunkte:
- Glasklares Mikrofon + Lautsprecher
- Angenehm zu tragen, obwohl es ein paar Gramm schwerer ist
- ANC
Minuspunkte:
- Dongle mit Kabel, warum?
- Kein Bluetooth auf der PS5 / PS5 Pro
- Anleitung könnte besser sein






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