Die Prince of Persia Serie dürfte wohl zu den ältesten IPs von Ubisoft gehören, doch seit längerer Zeit gibt es keine neuen Spiele mehr. Der letzte Höhepunkt der Serie war noch in der PS2-Ära mit der Sands of Time Trilogie zu vermelden. Seitdem müssen sich Fans jedoch in Geduld üben. Zwar wurde ein Remake angekündigt, aber das scheint momentan in der Entwickler-Hölle festzuhängen. Stattdessen darf sich Ubisoft Montpellier (ZombiU, Rayman Origins, Valiant Hearts) mit der IP austoben und beschert uns Prince of Persia: The Lost Crown. Wir durften bereits vor offiziellem Release das Spiel ausprobieren und verraten euch, wie es ausgefallen ist.

Not the Prince of Persia

Anders als sonst schlüpft ihr nicht in die Rolle des Prinzen aus Persien, sondern nehmt die Rolle von Sargon ein. Dieser ist einer der sieben Unsterblichen Krieger Persiens und für den Schutz des Volkes und Königshaus zuständig. Dabei beginnt die Geschichte mit einem feindlichen Angriff auf Persien und natürlich dürft ihr die Feinde in die Flucht schlagen. Doch die Freude hält nicht lange an, denn der Prinz wurde entführt. Also macht ihr euch mit den anderen Unbesiegbaren auf den Weg zum Berg Qaf. Dieser mysteriöse und heilige Ort verbirgt so manche Geheimnisse und offenbar fließt Zeit dort anders als üblich. Hier müsst ihr also den Prinzen retten. Doch so manche Intrige oder Wendung sorgt für Überraschungsmomente und treibt die Geschichte voran. Erzählt wird die Geschichte meistens in stilisierten Standbildern. Hin und wieder gibt es aber auch echte Zwischensequenzen, die deutlich besser die Stimmung rüberbringen können und vor allem in Kämpfen fast schon an Animes erinnern können. Insgesamt erfüllt die Geschichte ihren Zweck und ist nicht so vorhersehbar, wie man es meinen könnte.

Metroidvania in Persien

Spielerisch präsentiert sich Prince of Persia: The Lost Crown als 2D Metroidvania. Es gibt also eine verworrene Karte, die sich erst mit der Zeit komplett erschließen lässt, wenn ihr die entsprechenden Fähigkeiten erlangt. Dieser Fortschritt reiht sich natürlich in das Spielgeschehen ein und funktioniert sehr gut. Natürlich sind die Level aber nicht leer und so trifft man immer wieder auf Gegner, meist eine geringere Anzahl. Das Kampfsystem selbst legt dabei auf Konter und Ausweichen wert und eine Möglichkeit zum Blocken gibt es nicht. Dafür gibt es farbkodierte Angriffe, die Gegner auch mit einem gezielten Konter sofort töten können. Glücklicherweise ist das Fenster für Konter recht großzügig. Trotzdem können Kämpfe, vor allem gegen mehrere Gegner, herausfordernd sein, weil Angriffe auch recht schnell ausgeführt werden und sich nicht immer lange vorher ankündigen. Dafür sind die meisten Bosskämpfe eher enttäuschend, da sie kaum eure Fertigkeiten überprüfen oder interessante Kniffe vorweisen. Ein weiterer Aspekt des Spiels liegt in dem Platforming. Sargon besitzt ein durchaus ansehnliches Repertoire an Bewegungen und Fähigkeiten und das Spiel setzt dies immer wieder auf die Probe. Um voranzukommen, müsst ihr dann Sprünge, Schwünge, Angriffe und andere Dinge recht präzise aufeinander abstimmen und das macht eine Menge Spaß.

Persien war auch schon schöner

Das Spiel läuft von der Nintendo Switch bis zur PlayStation 5 auf so ziemlich jedem Gerät und die Skalierbarkeit merkt man dem Spiel auch an. Denn das Spiel kann wirklich toll aussehen, wenn die Szenerie und die Lichtatmosphäre passt. Oftmals ist das aber nicht der Fall und das Spiel wirkt etwas flach und langweilig, auch wenn es auf dem Berg Qaf viele verschiedene Areale mit unterschiedlichem Design gibt. Hinzu kommt, dass der Comicstil insgesamt gelungen ist, aber keine Bäume ausreißt. Dafür läuft das Spiel auf der PlayStation 5 immerhin in 4k und 60 Bildern pro Sekunde. Wer sogar über einen 120Hz TV verfügt, erhält automatisch 120 Bilder pro Sekunde. Einen separaten Qualitätsmodus oder Ähnliches gibt es also nicht. Erwähnenswert sei noch die Synchronisation. Wer möchte kann das Spiel nämlich auf Farsi spielen, um sich ganz der persischen Atmosphäre hinzugeben. Natürlich gibt es aber auch eine deutsche und englische Sprachausgabe und entsprechende Untertitel.

FAZIT:

Prince of Persia: The Lost Crown ist ein gelungenes Metroidvania Spiel, was vieles richtig macht, aber kaum eigene Akzente setzen kann. Trotzdem macht das Spiel Spaß und ich hätte nichts gegen weitere Abenteuer dieser Machart. Auch wenn die grafische Umsetzung etwas enttäuschend ist. Während Rayman Legends auch heute noch umwerfend aussieht, wirkt Prince of Persia: The Lost Crown bereits heute leicht altbacken. Deshalb darf man sich auch fragen, warum das Spiel dann zu einem Preis von 49,99€ verkauft wird. Denn andere Genre-Vertreter bieten nicht weniger, kosten aber eher 20-30€. Mit ca. 10 Stunden Spielzeit für die Hauptgeschichte und 25 Stunden für alle Nebenaufgaben ist das Spiel auch nicht ungewöhnlich lang. Immerhin sei gesagt, dass das Spiel bereits zum jetzigen frühen Zeitpunkt perfekt spielbar ist und keine gravierenden Bugs enthält. Einzig in einer Situation verhielt sich das Spiel etwas komisch, aber hat sich dann recht schnell wieder gefangen. Das ist ja heute wahrlich keine Selbstverständlichkeit mehr. Somit ist das Spiel für Fans der Serie oder des Genres durchaus eine Empfehlung, aber vielleicht eher etwas für den nächsten Sale im PlayStation Store.

[ Review verfasst von crack-king ]

[ Gespielt auf der PlayStation 5 mit 4K 120Hz TV ]

Pluspunkte:

• Gutes Metroidvania Gameplay
• Interessante Wendungen der Geschichte
• Gute Sprachausgabe, sogar in Farsi

Minuspunkte:

• Hoher Preis
• Manchmal doch grafisch altbacken
• Lahme Bosskämpfe