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GRID Legends
2. März 2022

Codemasters waren lange Zeit ein Synonym für gute bis sehr gute Rennspiele. In den letzten Jahren hat sich an der Qualität zwar wenig verändert, aber oftmals litten die Titel an fehlender Abwechslung und wenig Inhalten. Nun wurde die Traditionsfirma von EA geschluckt und veröffentlichte den ersten Titel unter neuem Banner. Gut der Zeitpunkt ist ungünstig, schließlich steht bereits „Gran Turismo 7“ in den Startlöchern. Aber wir haben uns trotzdem für euch in „GRID Legends“ auf die Rennstrecke gewagt und klären bei ein paar adrenalingetränkten Runden, was sich gegenüber dem Vorgänger geändert, verbessert oder gar verschlechtert hat.

Willkommen bei Seneca Racing

Die erste große Neuerung in „GRID Legends“ ist der „spannende“ Story-Modus. Darin schlüpft man in die Rolle eines Amateur-Rennfahrers, der mit einem Rennstall (Seneca) zu Ruhm und Ehre gelangen will. Natürlich existiert innerhalb des Teams ein Konkurrenzkampf um die Rangordnung, genauso wie es reichlich Ärger mit dem übergroßen Ravenwest Konkurrenten gibt. Somit ist genügend Material für eine spannende Geschichte vorhanden. Leider wird das nicht wirklich sinnvoll genutzt. Es gibt lediglich ein paar Live-Action Filmsequenzen zwischen den 36 Veranstaltungen. In dieser Zeit wachsen weder der Teamchef, noch die Kameraden oder die Gegner dem Spieler ans Herz. Wer auf eine Videospielumsetzung von Michell Valliant gehofft hat, darf seine Erwartungen ruhig nach unten schrauben. Ich würde das Ganze eher als eine Art langes Tutorial sehen, dass den Spieler auf die richtige (wesentlich unaufgeregtere) Kampagne vorbereiten soll.

Denn das Herzstück des Spiels ist eben nicht der Story-Modus, sondern die Renn-Kampagne und diese wurde grundlegend modernisiert. Im Vorgänger gab es zwar auch Serien und diverse Events, aber die lieblose Aneinanderreihung bot auf Dauer wenig Motivation. Jetzt gibt es vier große Kategorien (vom Einsteiger bis zum Profi) mit mehreren Rennserien und Events. Gewinnt man diese, verdient man Geld und Erfahrungspunkte. Damit kauft man weitere Autos bzw. verbessert vorhandene Fahrzeuge, oder man investiert die Credits in seinen Teamkollegen und Mechaniker – beides gibt Boni (beispielsweise weniger Fehler beim Fahren des CPU Kollegen oder andere Upgrades wie Rabatt bei Fahrzeugkäufen). Man muss übrigens nicht immer ein neues Auto kaufen, durch das erfolgreiche Absolvieren der Veranstaltungen schaltet man genügend Fahrzeuge frei. Insgesamt gefällt mir das neue Modell wesentlich besser als beim Vorgänger. Fast nach jedem Rennen wird man mit irgendwas belohnt, kann hier oder da sein Auto verbessern, Lackierungen oder das Logo und Banner seines Teams ändern und anpassen. Manche Spezial-Events verlangen nach bestimmten Fahrzeugen, aber Geld zu verdienen, stellt im Spiel kein Problem dar (auch ohne den Cheat-DLC).

Hallo, wo bleibt die Herausforderung?

Da stört es ein wenig, dass der Schwierigkeitsgrad durch die Bank weg zu niedrig angesiedelt ist. Ich fuhr nach ein paar Rennen nur noch auf „schwer“, um wenigstens den Hauch einer Herausforderung zu verspüren. Die KI des eigenen Kollegen und der anderen Rennteilnehmer ist auf dem gleichen Level des Vorgängers geblieben. Das bedeutet, manchmal spielt euer Partner bei den Kommandos mit, aber oftmals verweigert er sie. Die anderen Fahrer fahren vor allem am Anfang immer noch zu sehr im Pulk, was Blechschäden zur Normalität werden lässt. Dass die anderen dann verärgert auf den Spieler reagieren und zu Widersachern werden, ist nur zu verständlich. Wobei, dieses Pseudo-Nemesis-Dings an sich wenig zuverlässig funktioniert. Oftmals reicht es schon aus, wenn man nur in der Nähe eines Gegners fährt. Dann wird dieser aggressiv und versucht, den Spieler von der Strecke zu rammen. Zum Ausgleich bauen die CPU-Fahrer jedoch auch Unfälle, was die Intensität der Rennen steigert. Im Optionsmenü kann man zudem viele Parameter nach seinen Wünschen einstellen. Möchte man ein richtiges Schadensmodell mit der Möglichkeit des Totalschadens, oder zieht man rein optische Beulen vor. Wie wäre es mit einer Ideallinie und wie oft, kann man die Rückspulfunktion nutzen.

 

Die Mischung macht's

Nennenswert sind zudem die zahlreichen Rennserien. Neben Driftevents, Multi-Class Rennen, Stadium Trucks und Nascar, gibt es vom Supercar bis hin zum klassischen GT oder Touring Renner so gut wie alles. Dazu kommen die vielen Strecken mit noch mehr Layouts. Zwar mag man einiges bereits vom Vorgänger kennen, aber die Grafiker haben auch ein paar neue Umgebungen abgeliefert. Moskau, Strada Alpina, Yokohama Docks und noch ein paar andere sorgen für viel Abwechslung. In Verbindung mit den Tageszeiten, Wettereffekten und unterschiedlichen Fahrzeugklassen wiederholt sich da relativ wenig bzw. hat man sich am Spiel nicht allzu schnell satt gesehen.

Wenn ich jetzt für mich die vielen Events bewerten würde, käme der gelungene Driftmodus (wo man über mehrere Runden versuchen muss, durch Drifts einen Punktemultiplikator zu erhöhen) an erster Stelle! Als Nächstes stünden für mich die Zeitangriffs-Events. Hier darf man Rundenrekorde brechen, aber andere Fahrer sind ebenfalls auf der Strecke. Spannende Überholmanöver sind dabei an der Tagesordnung. Eliminierungsrennen machen auch Laune. Wenig ansprechend fand ich die Stadium-Trucks, vor allem da die schaukligen Hitschen eher Seekrankheit erzeugen, als Spaß versprühen. Multi-Class Rennen sind da schon eher ein Hingucker! Mit einem Open Wheel Flitzer riesige Renntrucks zu überholen, ist definitiv cool. Insgesamt wird also eine ordentliche Mischung geboten, die durch klassische Autos und legendäre Sportwagen noch an zusätzlicher Würze gewinnt.

Next-Gen Feeling?

Ernüchterung macht sich dagegen bei den PS5 spezifischen Features breit. Zwar wird beispielsweise HDR unterstützt, aber optisch reißt der verbesserte Kontrast keine Bäume heraus. Sogar das ältere „Dirt 5“ bietet das wesentlich bessere Effekte. In meinen Augen wirkt die Grafik in „GRID Legends“ allgemein etwas zu hell. Was die Ladezeiten betrifft, so gibt es nichts zu meckern. Man kann quasi sofort ein Rennen starten, die SSD macht es halt möglich. Was bleibt also noch zu erwähnen? Ach ja, Cross-Plattform Play wird für den Multiplayer-Modus geboten (man kann zudem auch eigene Events kreieren). Das haptische Feedback des DualSense Controllers ist aber eine weitere Enttäuschung. Zwar will ich beileibe kein nerviges Dauerrütteln wie in „Dirt 5“ haben, aber etwas mehr Pepp und Differenziertheit sollte schon geboten werden. Zum Vergleich: Die PS5 Version vom Open World Action-RPG „Cyberpunk 2077“ besitzt wesentlich besseres haptisches Feedback, auch beim Autofahren.

Schnell und flüssig, aber…

Das Positive vorweg: „GRID Legends“ läuft flüssig mit 60fps und sieht auch ausgesprochen bunt aus! Das sind schon mal die richtigen Vorrausetzungen für einen hübschen Arcade-Racer. Auch die Tageszeiten und die Wettereffekte machen was her! Egal ob Dämmerung, bedeckt, nachts oder bei Regen und Schnee – zwar ist nichts davon dynamisch, gut aussehen tut es trotzdem. Bei genaueren Hinsehen machen sich aber die eher grobschlächtigen Fahrzeugmodelle (inkl. Cockpit), der starke Blur-Filter und die (auf manchen Strecken vorhandenen) Fade-Ins negativ bemerkbar. Das sind jetzt keine grundlegenden Probleme des Titels, aber man merkt, dass es sich letztlich nur um eine verbesserte PS4 Version handelt. Im Gegenzug gibt es zwei entscheidende Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Zum einen sind die Rennen in der Cockpit Perspektive nun perfekt fahrbar und zum anderen sind die restlichen Kamerapositionen ein Stück höher gesetzt worden, so dass man immer die Strecke im Blickfeld hat. Das war bei „GRID 2019“ nicht so. Richtige Frameratefanatiker können übrigens auch einen optionalen 120fps Modus aktivieren. Aber hier nimmt man wiederum Abstriche bei der Auflösung und den Details in Kauf.

Was ist passiert? Der miese Sound

Normalerweise bin ich nicht so empfindlich, was die Soundqualität eines Videospiels betrifft. Doch was Codemasters hier abliefert, ist eine herbe Enttäuschung. Im Story-Modus fällt das weniger auf, denn dort sind die Rennen mit dramatischer Musik unterlegt. Aber sonst? Da gibt es nur die Motorengeräusche und Effekte. Und beides kommt äußerst flach und platt aus den Boxen (oder dem Headset, das habe ich übrigens auch ausprobiert, weil ich gehofft habe, dass der Mix dort besser rüberkommt, aber Pustekuchen!). Dreht man also in aller Ruhe seine Runden, dann kann einen der unaufgeregte Sound regelrecht einschläfern. Am Schlimmsten sind dabei die Elektro-Rennen – das Gesurre ist so spannend, wie einer Waschmaschine beim Waschen zuzuhören. Nee, wirklich, was haben sich die Briten dabei gedacht?

FAZIT:

In vielerlei Hinsicht ist „GRID Legends“ seinem Vorgänger überlegen. Besonders die verbesserte (Arcade) Steuerung, die stabile Framerate (mit hübscher Grafik) und die überarbeitete Kampagnenstruktur sorgen für gestiegene Motivation. Auch kommt dem Titel zu Gute, das es nun deutlich mehr Strecken / Layouts gibt als früher. Trotzdem wäre noch ein wenig mehr drin gewesen: Der einfache Schwierigkeitsgrad nervt, die KI ist weiterhin struntzdoof und der Sound ist eine totale Enttäuschung. Spaß kann man natürlich trotzdem haben, ich würde jedoch auf ein Angebot warten – 40€ wären in meinen Augen der perfekte Preispunkt.

[ Review verfasst von .ram ]

[ Gespielt auf einer PlayStation 5 mit 4K HDR TV ]

Pluspunkte:

  • Perfekte Arcade-Steuerung
  • Umfangreich und Abwechslungsreich
  • Bunte Grafik mit 60fps oder 120fps

Minuspunkte:

  • Viel zu leicht
  • Platter Sound ohne Biss
  • Story-Modus ausbaufähig



Infos zum Spiel
NameGRID Legends
SystemPlayStation 5
PublisherElectronic Arts
EntwicklerCodemasters
GenreRennspiel
USKohne Altersbeschränkung
PEGI3+
Preis69,99 €
Release
 25.02.2022
 25.02.2022
 25.02.2022
Spielerzahl1-22
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf45GB
HeadsetJa
Videos
Thread im Forum
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Screenshot Galerie
GRID Legends
Gameplay
8.5
Atmosphäre
7.5
Grafik
8.5
Sound
4.0
Spielspass
8.0
 

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