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Tony Hawk`s Pro Skater 3+4
27. Juli 2025

Von den vielen Tony Hawk's Pro Skater-Spielen ist mir Teil 3 noch gut in Erinnerung. Ich hatte das Spiel zwar nicht, aber viele Freunde, die es hatten. Wir haben Stunden damit verbracht, die Aufgaben zu meistern, die geheimen Skater freizuschalten und Rekorde zu jagen. Dabei haben wir dem genialen Soundtrack gelauscht. Sich Skate-Videos auf VHS reinzuziehen und es selbst zu versuchen, war ohnehin Pflicht. Allerdings war ich weder Meister auf dem realen Skateboard noch am digitalen. Spaß hat es trotzdem gemacht. Kein Wunder, dass „Tony Hawk's Pro Skater 3” damals Bestwertungen eingefahren hat. Darum wage ich mich nach 24 Jahren…

… erneut aufs Brett!

Eigentlich könnte ich hier Kollegen Dimi aus seinem Review zum Vorgänger zitieren, denn Iron Galaxy hält sich an das, was Vicarious Visions erarbeitet hat. Das Gameplay des ersten Remakes war perfekt und musste nur geringfügig angepasst werden. Das bedeutet, dass die arcadelastige Steuerung abermals mühelos von der Hand geht und man schnell elegante Tricks zaubert. Diese verbindet man mit einem Grind oder einem Manual zu einer schier endlosen Trickkette – sofern man das nötige Geschick hat. Im Gegensatz zum Vorgänger war die Steuerung bereits mit Teil 3 auf der PS2 finalisiert und die Levels konnten entsprechend designt werden. Das Ergebnis sind deutlich größere Areale, in denen sich mehrere Tricks leichter miteinander verbinden lassen.

Teil 3 war der letzte klassische Teil, bevor neue Elemente eingeführt wurden. Oben läuft immer noch der Zwei-Minuten-Timer und es gilt, in dieser Zeit die entsprechenden Aufgaben zu erfüllen. Egal, ob das Knacken des Highscores, die Suche nach „SKATE” oder ein entsprechender Trick auf einer Rampe – in welcher Reihenfolge ihr die Aufgaben abarbeitet, ist egal. Am Ende des Countdowns zählt nur das Ergebnis. Teil 3 ist somit ein gelungenes Remake des PS2-Klassikers.

Ab Teil 4 brach man mit der etablierten Spielstruktur und legte mehr Wert auf eine offene Spielwelt. Der Timer wurde gestrichen und NPCs wurden eingeführt. Dies ist auch der größte Unterschied zwischen Original und Remake. Alle Level aus Teil 4 wurden nun wieder der Zwei-Minuten-Struktur unterworfen. Viele der Aufgaben wurden reduziert oder komplett entfernt. Fans sind darüber verärgert, Neulingen fällt dies jedoch kaum auf. Neversoft experimentierte bei Teil 4 mit unterschiedlichen Aufgaben, die stark von der klassischen Tony Hawk's Pro Skater-Struktur abwichen und neue Gameplay-Elemente einführten. Das Ergebnis war die spätere Underground-Serie. Aus welchen Gründen auch immer – sei es aus Kostengründen oder um die Struktur der Spiele beizubehalten – Aufgaben wie das Fahren mit einem Einkaufswagen oder das Bändigen eines Elefanten gibt es nicht mehr. Viele dieser Missionen sind ohnehin etwas aus der Zeit gefallen und unterstreichen den jetzt seltsam wirkenden Humor der frühen 2000er-Jahre.

Einige interessante Elemente haben jedoch überlebt. So weisen die Skate-Level von Teil 4 eine gewisse Dynamik auf. Durch das Erfüllen spezieller Aufgaben kann die Levelstruktur dauerhaft verändert werden, wodurch neue Areale zugänglich werden. Am bekanntesten ist hier wohl das Erdbeben von Los Angeles, bei dem ein Teil des Highways einstürzt. Leider wurden andere Arenen komplett neu umgebaut, sodass aus dem Level Zoo nur ein ödes Wettbewerbslevel ohne die damalige Interaktion wird. Zwei Level wurden gestrichen und durch drei neue ersetzt. Glücklicherweise fügen diese sich gut ein und fallen dementsprechend nicht auf.

Einer der wenigen negativen Punkte ist die Kamera. Zwar fängt sie das Geschehen oft gut ein, sie kann aber auch ziellos umherkreisen. Dadurch wird es schwierig, punktgenaue Sprünge auszuführen. In solchen Momenten vermisst man die Möglichkeit, einmal ruhig stehen zu bleiben, um sich zu orientieren. Hier hätte man zumindest die Möglichkeit haben sollen, vom Board zu steigen. Einige besser platzierte Rücksetzpunkte hätten das Spielerlebnis ebenfalls verbessert. Positiv sind auch die Hilfen zu erwähnen, die von Anfang an eingeschaltet werden können. Egal, ob man die perfekte Balance hat oder nicht stürzt, das macht das Erlebnis für Neulinge wie auch für ältere Fans (ich spreche hier nur von mir) sehr zugänglich. Zudem lässt sich der Timer bis auf eine Stunde strecken, sodass man in Ruhe alles absolvieren kann.

Skater der ganzen Welt vereinigt euch!

Was die Anzahl der Skater betrifft, hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges getan. Neben den alten Hasen wie Tony Hawk und Steve Caballero kommen viele Neulinge zum Zuge, die vor allem bei den Olympischen Spielen glänzen konnten. Das war ein geiler Wettbewerb, den ich jedem nur empfehlen kann! Auch „Exoten” wie der Helmträger Andy Anderson und der Jackass-Star Bam Margera sind dabei. Letzterer ist ein kleines Highlight für alle, die die Höhen und Tiefen dieses Stars mitverfolgt haben. Es gibt drei weitere geheime Skater zu erspielen und wer die teure Special Edition kauft, darf auf den Doom Slayer und den Revenant zugreifen. Jeder dieser Skater verfügt über eigene Spezialtricks und Statuswerte. Was Kleidung und Boards betrifft, ist man hier nicht so großzügig. Abgesehen vom Titelhelden haben alle Skater nur drei Outfits, Gastcharaktere nur eines. Die Auswahl der Boards ist ebenfalls sehr begrenzt und weitere müssen erst aufwendig erspielt werden. Wer mehr Abwechslung benötigt, kann seinen eigenen Skater erstellen. Die Optionen sind jedoch sehr begrenzt. Die Mode und Bretter stammen von echten Marken und bieten nicht die ausgefallenen Kombinationen, die man sich von einem Arcade-Spiel erhofft. Ein Highlight ist daher, dass man seine Figur wie Marty McFly aussehen lassen kann.

Der Manual zur Spielzeitstreckung

Der Skatepark-Editor wurde überarbeitet und bietet nun auch die Möglichkeit, eigene Ziele und interaktive Objekte hinzuzufügen. Mit wenigen Klicks lassen sich hier einfache Parks erstellen und mit Zielen wie „SKATE” oder „COMBO” versehen. Das wird viele Bastler freuen, die bereits an Remakes alter Level arbeiten. Derzeit sind es hauptsächlich Trophy-Levels. Die von den Entwicklern erstellten Parks zeigen gut, in welche Richtung es gehen kann. Der Multiplayer-Modus wurde vom Vorgänger übernommen und bietet denselben Umfang mit den Modi Trick Attack, Score Challenge, Combo Mambo, Combo Challenge, Graffiti und Hawk. Dieser ist online wie auch offline spielbar.

Für den Langzeitreiz sollen zahlreiche Aufgaben sorgen, die Trophäenjäger in den Wahnsinn treiben werden. Bei entsprechendem Spielfortschritt werden nochmals anspruchsvollere Ziele in den Levels und Solokarrieren freigeschaltet. Dies ändert nichts am Spielprinzip und dient lediglich der Spielzeitstreckung – oder hier dem schöneren Namen „New Game Plus“.

Ein solides Grundgerüst

„Tony Hawk’s Pro Skater 3 + 4” nutzt, wie der Vorgänger, die Unreal Engine. Das bedeutet, dass wir flüssige 60 fps und eine 4K-Auflösung haben. In den Einstellungen kann man außerdem den Leistungsmodus aktivieren, bei dem die Auflösung heruntergefahren wird und bis zu 120 fps erreicht werden können. Weitere dezidierte Einstellungen wie VRR sind nicht vorhanden. Dies ist wohl auch dem Umstand geschuldet, dass es eine dezidierte PS4-Version gibt. Ansonsten gibt es noch die üblichen Vorteile der PS5, wie kurze Ladezeiten. Die Controller-Funktionen werden nur zaghaft unterstützt.

Das grafische Highlight sind die komplett überarbeiteten Skate-Arenen. Sie haben die gleiche Modernisierung erfahren wie beim Vorgänger. Die Vorstadt hat nun ein passendes Halloween-Setting erhalten und London spielt sich nun nachts ab. Besonders bei der Gießerei fällt der deutliche Grafiksprung auf. Sie ist im Vergleich zum Original optisch nicht wiederzuerkennen. Ein Opfer dieser Modernisierung sind die vielen verlorenen Anspielungen. Neversoft schreckte nie davor zurück, Witze unter der Gürtellinie zu machen oder einen Pornostar auftreten zu lassen. Das passte perfekt zur neuen Skate-Kultur der frühen 2000er Jahre. Nun wurden jedoch alle diese Anspielungen entfernt. Man kann nun diskutieren, ob dies eine Geschäftsentscheidung war oder ob der Skatesport erwachsen geworden ist und sich von solchen Dingen distanzieren will. Seid also gewarnt, wenn ihr euch erhofft, auf dem Kreuzfahrtschiff eure Bikini-Models wiederzusehen. Was die Vertonung betrifft, hält man sich hier stark zurück. Teil 4 (PS2) konnte mit voll vertonten NPCs und oft Originalsprechern aufwarten. Hier bleiben die Skateboard-Helden auf Deutsch und Englisch sehr wortlos. Hier und da entkommt mal ein kurzer Spruch, aber ob dieser tatsächlich vom realen Vorbild stammt, bin ich mir nicht sicher. In den Leveln wiederholen NPCs und der Kommentator endlos dieselben Sätze.

Am meisten schmerzt jedoch der Soundtrack. Viele Klassiker wurden gestrichen – vielleicht, um Kosten zu sparen? Wenn man diversen Bands Glauben schenken darf, wurde nicht einmal bei ihnen angefragt. Zugutehalten muss man den Entwicklern allerdings, dass die Auswahl der neuen Lieder durchaus gelungen ist. Viele der Künstler wurden auch direkt von Tony Hawk vorgeschlagen. Insgesamt spiegelt die Auswahl den Zeitgeist der Tony Hawk-Reihe wider. Zuletzt noch ein Hinweis zu technischen Abstürzen. Anscheinend vertragen sich das Spiel und der Stand-by-Modus der PS5 nicht. Ansonsten gibt es keine nennenswerten Probleme.

FAZIT:

Wie schon das erste Remake ist auch dieses technisch sehr gut umgesetzt. Der Arcade-Geist der alten Tony-Hawk-Spiele wurde perfekt eingefangen und in die Moderne übertragen. Nostalgikern wird es jedoch nicht gefallen, dass Teil 4 derart beschnitten wurde. Bei einem Spielealter von über 20 Jahren (Teil 3 erschien 2001, Teil 4 2002) dürfte dies jedoch nur einen kleinen Teil der Zielgruppe betreffen. Man könnte diskutieren, ob die zahlreichen Anpassungen und „Zensierungen” nicht auch gegen den Remake-Gedanken gehen. In einer Zeit, in der Arcade-Spiele kleineren Entwicklern vorbehalten sind, ist dieses AA(A?)-Produkt jedoch eine Ausnahme. Iron Galaxy hat sich hier wirklich größte Mühe gegeben und die Skate-Gemeinde glücklich gemacht. Der Rotstift bei Activision dürfte sehr locker gesessen haben. An jeder Ecke merkt man, dass Kosten gespart werden mussten. Sei es beim Umfang der Kleidung, der Grafik, der Animation oder der Vertonung. Hier wäre deutlich mehr Potenzial drin gewesen, um den Reiz dieses alten Franchises zu entfachen. Aber so ehrlich muss man sein: An die Glanzzeiten wird diese Serie nicht mehr herankommen. Das ist schade, denn mit der neuen Generation von Skatern kommt durchaus frischer Schwung in die Szene. Letztendlich haben wir hier einen grundsoliden Fun-Skater, der neue Fans begeistern und alte in nostalgische Erinnerungen schwelgen lassen kann.

[ Review verfasst von Andy ]

[ Gespielt auf einer PlayStation 5 mit 4K TV ]

Pluspunkte:

  • Perfektes Arcade Gameplay
  • Viele Skater und Arenen
  • Weis optisch zu gefallen

Minuspunkte:

  • Teil 4 ist kein Remake
  • Aufgaben können durchaus fordernd werden
  • An vielen Stellen zu viel weggespart



Infos zum Spiel
NameTony Hawk`s Pro Skater 3+4
SystemPlayStation 5
PublisherActivision
EntwicklerIron Galaxy
GenreSport
USKab 6 Jahren
PEGI12+
Preis49,99 €
Release
 11.07.2025
 11.07.2025
 11.07.2025
Spielerzahl1-8
SpracheDeutsch
Englisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusJa
Online spielbarJa
Online FunktionenJa
Speicherbedarf50GB
HeadsetJa
Videos
Mehr...

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Screenshot Galerie
Tony Hawk`s Pro Skater 3+4
Gameplay
9.0
Atmosphäre
8.0
Grafik
8.0
Sound
8.0
Spielspass
8.0
 

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