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Metal Gear Solid Delta: Snake Eater
21. September 2025

Das Jahr 2025 ist ein wahres Fest für Kojima-Fans. Nachdem Death Stranding 2 bereits eindrucksvoll bewiesen hat, dass das japanische Videospiel-Mastermind nichts von seinem Können eingebüßt hat, dürfen wir uns nun über eine Neuauflage von Metal Gear Solid 3 freuen. Zwar entstand diese nicht unter Kojimas Regie, doch erstrahlt das Spiel dank Epics Unreal Engine 5 in frischem Glanz. Ob Metal Gear Solid Delta: Snake Eater im großen Spielejahr 2025 ebenfalls überzeugen kann – oder ob man seinem Alter inzwischen doch anmerkt – erfahrt ihr in unserem neuesten Review.

What A Thrill

Metal Gear Solid 3: Snake Eater war schon in den 2000ern ein außergewöhnliches Spiel. Nachdem die Reihe um den Spezialagenten Solid Snake zu einer der größten Franchises der damaligen Videospielwelt aufgestiegen war, überraschte der dritte Teil mit einer unerwarteten Rückkehr zu den Ursprüngen. Die Handlung springt in die 1960er-Jahre, mitten in den Kalten Krieg, wo der Spieler in die Rolle von Naked Snake – dem späteren Big Boss und Vater von Solid Snake – schlüpft. Die Geschichte beginnt mit einer scheinbar harmlosen Mission: der Rettung eines russischen Wissenschaftlers. Doch kurz vor seiner Rückkehr in die USA wird Snake von seiner ehemaligen Mentorin The Boss überrascht, die vor seinen Augen die Seiten wechselt und zur Sowjetunion überläuft. Im anschließenden Gefecht unterliegt Snake deutlich, überlebt nur schwer verletzt und kehrt gedemütigt in die USA zurück. Ihm bleibt jedoch eine letzte Chance: Er soll The Boss eliminieren. Scheitert er, droht ein dritter Weltkrieg zwischen den Supermächten. Konami legte bei der Neuauflage großen Wert darauf, die ursprüngliche Erzählung unangetastet zu lassen. Geändert hat sich höchstens die Perspektive und Auslegungsweise des modernen Spielers von Heute. Während MGS3 für mich damals den Maßstab in Sachen Videospielnarration setzte, wirkt die Geschichte heute stellenweise etwas langatmig. Besonders im Mittelteil zieht sie sich, bevor das letzte Drittel erneut zu einem der eindrucksvollsten Storytelling-Momente von Kojimas Karriere kulminiert.

Zwischen James Bond und Rambo

Während die Story unverändert geblieben ist, hat Konami beim Gameplay kräftig nachgebessert. Schon damals galt MGS3 spielmechanisch als etwas angestaubt – vor allem wegen der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten und der starren Kameraführung. Das spätere Update Metal Gear Solid 3: Snake Eater – Subsistence sorgte zwar für spürbare Verbesserungen, konnte jedoch mit Genre-Konkurrenten wie Splinter Cell nicht Schritt halten. Mit Metal Gear Solid Delta präsentiert sich das Gameplay nun jedoch fast wie neu. Die auffälligste Neuerung ist die frei bewegliche Third-Person-Kamera, die das Geschehen deutlich immersiver gestaltet. Hinzu kommen neue Schleich- und Duck-Positionen, die stark an MGS5 erinnern und Snakes Bewegungsrepertoire spürbar erweitern. Dadurch wird das Dschungelabenteuer in Russland wesentlich abwechslungsreicher. Ergänzt wird das Ganze durch zahlreiche Quality-of-Life-Optimierungen – etwa ein vereinfachtes Camo-System, das sich nun mit wenigen Tasteneingaben bedienen lässt, anstatt ständig ins Menü zu wechseln. Auch das Nahkampfsystem CQC, das im Original noch etwas umständlich war, funktioniert nun deutlich intuitiver. Gleichzeitig wurde die KI überarbeitet: Gegner sind nun wachsamer, reagieren schneller auf Bewegungen und erspähen Snake auch aus größerer Distanz.

Am Grundprinzip hat sich dennoch nichts geändert: Ziel ist es weiterhin, sich möglichst unbemerkt durch die russische Wildnis zu bewegen. Die Levelstruktur entspricht dabei exakt dem PS2-Original. Das bedeutet, man durchquert erneut eine Reihe voneinander getrennter Areale – ein Überbleibsel der technischen Limitierungen der damaligen Hardware. Kojima hatte schon damals größere, offenere Umgebungen im Sinn, doch auch die kleineren Abschnitte bieten reichlich Charakter, Charme und taktische Möglichkeiten, wie man sie angehen möchte. Besondere Würze bringt nach wie vor die Cobra-Unit, deren exzentrische Mitglieder in markanten Bosskämpfen Snakes Fortschritt aufhalten sollen. Dank der neuen Kamera und der erweiterten Bewegungsfreiheit gestalten sich diese Auseinandersetzungen heute allerdings etwas einfacher, da der Spieler stets einen besseren Überblick über die Umgebung behält. Unterm Strich hat MGS Delta den Sprung in die Moderne geschafft. Zwar verraten die Areale samt Ladezeiten noch ihre Herkunft aus einer anderen Hardware-Ära, doch in puncto Bewegungsfreiheit, Steuerung und Gegnerintelligenz fühlt sich das Spiel nun absolut zeitgemäß an – ohne dabei seine ursprüngliche Identität zu verlieren.

Und was gibt’s sonst noch Neues?

Neben der aufpolierten Hauptkampagne überrascht Metal Gear Solid Delta: Snake Eater mit einer Reihe neuer und wiederkehrender Extras: Vom kultigen Secret Theater über den kuriosen Guy Savage Delta-Modus bis hin zum Foto-Modus (für coole Screenshots) und einer Legacy-Steuerung (basierend auf dem PS2 Original) ist einiges geboten. Besonders spannend ist der Online-Modus „Fox Hunt“, der allerdings erst im Herbst 2025 nachgereicht wird. Etwas Stirnrunzeln verursacht jedoch die Xbox-exklusive Spielerei „Snake vs. Bomberman“. Warum dieser augenzwinkernde Bonus nicht auch auf der PS5 verfügbar ist, bleibt fragwürdig. Dafür dürfen sich PlayStation-Spieler immerhin über die Rückkehr von Snake vs. Ape freuen: ein herrlich absurder Crossover-Modus mit der Ape Escape-Reihe, in dem Snake statt feindlicher Soldaten kleine Affen mit Sirenen auf dem Kopf jagt. Ich persönlich war nie ein großer Fan dieses Modus, aber dennoch ist es schön mitanzusehen, dass Konami nicht an den Modi gespart hat.

Grafik & Sound

Den wohl größten Unterschied zum Original offenbart die grafische Seite von Metal Gear Solid Delta. Das Remake wurde von Grund auf mithilfe der Unreal Engine 5 neu erschaffen – und das merkt man sofort. Am deutlichsten zeigt sich das an den Charaktermodellen, deren enorme Detailtiefe absolut PS5-würdig ist – allen voran Snakes Modell, das schlicht fantastisch aussieht. Allerdings führt der hohe Detailgrad auch dazu, dass manche Figuren etwas von ihrem ursprünglichen Charakter einbüßen. Vor allem bei The Boss und Eva fallen subtile, aber unverkennbare Unterschiede auf. Ein weiteres Highlight ist der neu gestaltete Dschungel. Auch wenn die Struktur der Areale exakt dem Original entspricht, wurden Texturen und Lichteffekte umfassend überarbeitet. Die Levels wirken dadurch detailreich, atmosphärisch dicht und absolut zeitgemäß. Leider trüben immer wieder auftretende Framerate-Einbrüche das Erlebnis – ein Problem, das angesichts der Leistungsfähigkeit der PS5 eigentlich nicht vorhanden sein dürfte. Laut technikaffinen Experten hängt dies mit den Eigenheiten der Unreal Engine 5 zusammen. Trotzdem hätte ich mir bei einem Remake dieser Größenordnung eine stabile Performance mit konstanten 60 FPS gewünscht.

Beim Sound orientiert sich Delta stark an der PS2-Version. Nur wenige neue Sprachaufnahmen wurden ergänzt, die die geänderten Gameplay-Inputs erklären. Ansonsten sind sämtliche Dialoge und Kommentare 1:1 aus dem Original übernommen. Besonders hervorzuheben ist die Rückkehr von David Hayter als Stimme von Snake, der im letzten Metal Gear Solid V: The Phantom Pain für die PS4 - durch Kiefer Sutherland ersetzt worden war. Mit etwas Abstand muss ich allerdings gestehen, dass mich Hayters Darbietung heute weniger überzeugt als früher: Seine Interpretation wirkt oft überspielt, manchmal fast schon parodistisch. Auch einige Dialogzeilen haben spürbar an Zeitgemäßheit verloren. Während ich damals großer Fan seiner Performance war, empfinde ich sie mittlerweile eher als Schwäche. Bei den übrigen Charakteren hingegen passt alles – vor allem The Boss beeindruckt nach wie vor. Eine besondere Neuerung ist die Neuaufnahme des ikonischen Titelsongs „Snake Eater“, den erneut Cynthia Harrell eingesungen hat – und der auch in seiner frischen Version absolut begeistert. Ergänzt wird er vom vertrauten Soundtrack des Originals, der selbst heute noch zu den stärksten Videospielmusiken zählt.

FAZIT:

Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ist eine gelungene, wenn auch nicht perfekte Neuauflage des legendären PS2-Klassikers von Hideo Kojima. Die grafischen Updates können sich definitiv sehen lassen, auch wenn wiederkehrende Performance-Probleme einen leichten Beigeschmack hinterlassen. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt jedoch ein solides Update, das insbesondere durch das überarbeitete Gameplay und zahlreiche Quality-of-Life-Verbesserungen wieder absolut zeitgemäß wirkt. Für Spieler, die Kojimas Ursprünge noch nicht kennen, bietet Snake Eater ein unvergleichliches Spielerlebnis, das trotz einiger in die Jahre gekommener Aspekte nach wie vor begeistert. Mir persönlich - für jemanden, der Snake Eater mit Sicherheit rund ein Duzend mal durchgespielt hat - hat vor allem die Optik und das verbesserte Gameplay sehr beeindruckt. Trotz aller Modernisierungen bleibt Delta im Kern das, was es verspricht: ein Remake von Snake Eater. Für eingefleischte Fans bedeutet das zwar wenig Überraschung, zugleich aber auch die Gewissheit, einen Klassiker in vertrauter Form neu erleben zu dürfen.

[ Review verfasst von Dimi ]

[ Gespielt auf der PS5 mit 4K HDR OLED TV ]

Pluspunkte:

  • Ausgezeichnete visuelle Verbesserungen
  • Packende Story, die immer noch fesselt
  • Deutlich moderneres Gameplay

Minuspunkte:

  • Innovation und Neuerungen quasi nicht vorhanden
  • Ladezeiten unterbrechen immer noch den Spielfluss
  • Manche Dialoge und Zwischensequenzen nicht mehr zeitgemäß



Infos zum Spiel
NameMetal Gear Solid Delta: Snake Eater
SystemPlayStation 5
PublisherKonami
EntwicklerKonami
GenreAction-Adventure
USKab 16 Jahren
PEGI18+
Preis79,99 €
Release
 28.08.2025
 28.08.2025
 28.08.2025
Spielerzahl1
SpracheEnglisch
Japanisch
TexteDeutsch
Englisch
MehrspielermodusNein
Online spielbarNein
Online FunktionenNein
Speicherbedarf75GB
HeadsetNein
Videos
Thread im Forum
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Screenshot Galerie
Metal Gear Solid Delta: Snake Eater
Gameplay
8.0
Atmosphäre
9.0
Grafik
8.0
Sound
9.0
Spielspass
8.0
 

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